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Nr. 25 PAPIER-ZEITUNG 911 Wellpappenkaschiermaschine Bei der Herstellung von Wellpappe ergab sich bisher bedeutender Abfall, der die Ware verteuerte, und es war auch nötig, die frisch geklebte Wellpappe in besonderen Trockenkammern zu lagern, ehe man zur weiteren Verarbeitung, zum Zuschnitt für Versandschachteln usw. schreiten konnte. Die nachstehend abgebildete Maschine der Maschinen-Baugesell- schaft m. b. H. Ronsdorf in Ronsdorf hat diese Arbeiten vereinfacht und beschleunigt. Einer der Vorzüge liegt in der Vergrößerung der Arbeitsbreite. Hierbei suchte man den Abfall beim Zuschneiden nach Möglichkeit zu verringern, was aber bei den zum Trocknen der nassen Bogen notwendigen Ventilationskammern nicht im ge wünschten Maße möglich war. Das Bestreben der Wellpappen- fabriken war nun vor allem darauf gerichtet, durch Vermeidung der späteren Trocknung die Trockenkammer überflüssig zu machen. Die Maschine liefert mustergültige Wellpappe, die vollständig trocken die Maschine verläßt und sofort weiter verarbeitet werden kann. Nachtrocknen ist nicht mehr nötig, und die Pappe wird unmittelbar für jeden jeweils gewünschten Karton gleich zugeschnitten. Zur Verwendung gelangt gewöhnlich Kartoffelmehlkleister oder Silikat je nach Wunsch und Preis der Ware. Trotzdem bleibt die Arbeitsgeschwindigkeit kaum hinter der Maschine für nasse Klebung zurück. IR. Graphit als Schmiermittel für Setzmaschinen Das Hemmen und unbestimmte Fallen der Linotype-Matrizen bildet die größte Beeinträchtigung beim Setzen. Um es zu vermeiden oder zu beseitigen, ist größte Sauberkeit der Magazinrillen und der Matrizen nötig. Vor allem müssen die Matrizenohren schmutz- und gratfrei sein. Aber selbst die verschiedensten Matrizenreinigungs- pulvcr, Matrizenreinigungsmaschinen usw. hatten nicht den nötigen Erfolg und das soeben neu erfundene Putzbrett für Matrizen, welches zu gleicher Zeit 200 Stück aufnimmt, wird auch nicht Genügendes leisten. Die Keile müssen täglich mindestens einmal trocken ab gerieben und die Matrizenlaufbahn ebenfalls täglich einmal nach geputzt werden. Das große Matrizenreinigen hat regelmäßig in Abständen von 4 — 5 Wochen zu geschehen. Wird es nicht ganz peinlich mit der Reinihaltung des Sammlers, Flvatois usw. von Del genommen, so sind die Matrizen kurz nach der großen Reinigung’ wieder verschmutzt und fallen unregelmäßig. Nichts überträgt sich eben schneller als Oel. Aber auch für das Reinigen des Magazins ist noch keine vollkommene Vorschrift erfunden. Be kanntlich wird trocknes Graphitpulver mit Mineralöl versetzt als Schmiermittel für Maschinen verwandt; es verstopft nicht die feinsten Kanäle, da sich das Graphitpulver völlig verläuft. Ich beschaffte mir eine geringe Menge gereinigtes trockenes Graphitpulver, stäubte wenig davon mittels eines kleinen Pinsels in das Magazin — am besten natürlich, wenn die Matrizen zu diesem Zwecke aus dem Magazin ausgelassen sind, damit sie nicht unnötig an den Seiten wänden einen Graphithauch erhalten — und wiederholte solches alle 5—6 Wochen, sobald sich Gleithemmungen einstellten. Ich arbeite nun bereits 8 Monate, ohne das die Matrizen gereinigt wurden — selbst das Reinigen der Keile mittels Petroleum geschieht nur noch alle vier Wochen — und das Gleiten der Matrizen ist so flott und bestimmt wie nie zuvor. Auch sonst vermutete Verschmutztheit der Sperrkegel und Klaviaturrahmen usw. ist nicht zu bemerken, t. Verband der” Deutschen Typographischen Gesellschaften Dei- Verbandsvorstand versendet nachfolgende Einladung: Um ihre Berufsliebe als Buchdrucker zu betätigen, um unserem Gewerbe technisch und praktisch durchgebildete, über guten Ge schmack verfügende Setzer und Drucker zuzuführen, vor allem, um so ihren idealen Aufgaben und Zielen näherzukommen, verbanden sich vor sieben Jahren die damals nur vereinzelt bestehenden fach technischen Vereine der größeren Druckorte Deutschlands. Daß ein gut Teil der seitdem ausgestreuten Saat aufging, beweisen nicht nur die inzwischen ent standenen vielen Vereine, von denen heute mehr als hundert dem V. d. D. T. G. angeschlossen sind, es bezeugt das vor allem der bedeutend ge besserte Stand der deutschen Drucksachen ausstattung. Nun gilt es, weiter den Acker zu be stellen, die junge Saat zu schützen, damit sie zur erfreulichen Frucht heran reifen kann. Der 4. Ver tretertag der Deutschen Typographischen Gesell schaften soll da raten und taten und geeignete Mittel undWege ausfindig machen, um lebenskräftig vorwärts zu kommen. Auf Grund unserer Satzungen und mit Zustimmung der Kreis vorstände berufen wir diesen Vertretertag auf Ostersonntag, den 16. April 1911, nach Kassel ein, wo er im Saale des Palais- Restaurant vormittags pünktlich um 10 Uhr er öffnet werden wird. Die zur Beratung stehenden wichtigen Fragen sind in den „Mitteilungen" eingehend erörtert, Aeußerungen zahlreicher Vereine liegen bereits vor, allerdings gehen die Ansichten vorerst noch auseinander, aber zweifellos wird sich eine allseitig befriedigende Lösung finden lassen. Die Klassen- Verhältnisse lassen es wünschenswert erscheinen, daß die Ver einigungen ihre Stimmrechte möglichst auf gemeinsame Ver treter übertragen. Indem wir die Kreis- und Vereinsvorstände einladen, verweisen wir auf den § 13 unserer Satzungen, nach welchem Anträge spätestens vier Wochen vor Abhaltung des Vertretertages eingereicht sein müssen, bitten aber um möglichst frühzeitigere Einreichung, damit Zeit zur Durchberatung in unsern Vereinen bleibt. Die Tagesordnung und nähere Mitteilungen gehen den Ver einen rechtzeitig zu. Wir hoffen, daß der 4. Vertretertag geeignete Grundlagen zum weiteren ersprießlichen Fortarbeiten schaffen wird, um neues intensiveres Fortarbeiten im größeren Rahmen zu ermög lichen. Klebstoff für die Verschlußklappe von Pergamynumschlägen Zu Nr. 22 S. 828 Als unschädlichen, geschmack- und geruchlosen Klebstoff von hoher Bindekraft nach dem Befeuchten bewährt sich ein Gemisch von einer Gummiarabikumlösung ziemlicher Dichtigkeit mit gleichen Teilen des Pflanzenleims „Collodin". Dieses Gemisch hat den Vor zug, daß es auch auf dem’glasigen und sehr dichten Stoff der Per- gamynsorten gut hält, sich gleichmäßig verteilt und dem Rollen oder Hochziehen der Kante der Verschlußklappe vorbeugt. Es läßt sich kaum eine Papiersorte so schwer gummieren wie die imit. Pergament- und die Pergamynpapiere, die sehr leicht rollen und infolge ihrer fettigen Oberfläche den Aufstrich schlecht annehmen. Nach dem Trocknen der gummierten Kanten zeigen dieselben einen starken Hochglanz, ohne zu brechen oder abzuschiefern, nehmen Feuchtigkeit jedoch begierig auf und sind dann rasch danach zu zu schließen. Der Verschluß ist überaus festhaftend. Klappen lassen sich durch Aufrollen mittels spitzer Federhalter nicht mehr öffnen. 0. N. Postnachnahme-Vordrucke. Um für die Privatindustrie die Herstellung der vor einigen Monaten eingeführten braunen Nach nahmevordrucke mit anhängender Zahlkarte weiter zu vereinfachen, hat das Reichs-Postamt zugegeben, daß die Zahlkarte ohne die für die Eintragung der Kontonummer sonst vorgeschriebene Schraffierung hergestellt werden kann, sofern die Kontonummer gleich mit vor gedruckt wird.