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Papierzeitung
- Bandzählung
- 36.1911,1-26
- Erscheinungsdatum
- 1911
- Sprache
- Deutsch
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- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181079921X-191100102
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Zeitschrift
Papierzeitung
-
Band
36.1911,1-26
-
- Titelblatt Titelblatt I
- Register Inhalt III
- Ausgabe Nr. 1, 1. Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, 5. Januar 41
- Ausgabe Nr. 3, 8. Januar 73
- Ausgabe Nr. 4, 12. Januar 105
- Ausgabe Nr. 5, 15. Januar 141
- Ausgabe Nr. 6, 19. Januar 181
- Ausgabe Nr. 7, 22. Januar 213
- Ausgabe Nr. 8, 25. Januar 249
- Ausgabe Nr. 9, 29. Januar 285
- Ausgabe Nr. 10, 2. Februar 325
- Ausgabe Nr. 11, 5. Februar 361
- Ausgabe Nr. 12, 9. Februar 401
- Ausgabe Nr. 13, 12. Februar 441
- Ausgabe Nr. 14, 16. Februar 481
- Ausgabe Nr. 15, 19. Februar 521
- Ausgabe Nr. 16, 23. Februar 561
- Ausgabe Nr. 17, 26. Februar 597
- Ausgabe Nr. 18, 2. März 641
- Ausgabe Nr. 19, 5. März 677
- Ausgabe Nr. 20, 9. März 717
- Ausgabe Nr. 21, 12. März 753
- Ausgabe Nr. 22, 16. März 793
- Ausgabe Nr. 23, 19. März 829
- Ausgabe Nr. 24, 23. März 865
- Ausgabe Nr. 25, 26. März 901
- Ausgabe Nr. 26, 30. März 937
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Band
36.1911,1-26
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910 PAPIER-ZEITUNG Nr. 25 Industrie, die vielen Händen Arbeit gibt, die auch viel Kunstfertig keit und kaufmännisches Geschick erfordert. Denn der Geschmack des Publikums ist nicht so leicht im voraus zu berechnen. Wer sich also da verrechnet, bleibt nicht nur mit seinen Mustern, sondern auch mit seiner Erzeugung sitzen, das Lager schwillt an, und er muß seine Vorräte zu Schleuderpreisen losschlagen. Es ist aber nicht nur die Konkurrenz, die gegenseitige Preis drückerei daran schuld, daß die Tapete so weit heruntergekommen ist, daß, wie ich gleich anfangs sagte, heute jedermann weiß, daß die Tapeten lichtunecht sind. Daran ist das einkaufende Publikum selbst am meisten schuld. Möglichst billig etwas nach recht viel aussehendes, effektvolles einzukaufen, ohne viel Gedanken an die Echtheit und Haltbarkeit — diese Tendenz hat nicht nur die Tapete, sondern noch viele andere Erzeugnisse großer Industrien (ich er innere nur an die gefärbten und bedruckten Webwaren) in einen Zustand der Materialtäuschung und Schundhaftigkeit gebracht, der sie schwer geschädigt hat, und der für den Kenner geradezu entsetzlich ist. Wesentlich hat hierzu beigetragen, daß man mit den unechten, aber sehr billigen und farbenprächtigen Anilinfarben, die in den letzten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts in Unmengen in den Handel kamen, den unsoliden Wünschen des kaufenden Publikums nur gar zu leicht entgegenkommen konnte. Es konnten also die prächtigsten Tapetenfarben in jeder gewünschten Nuance und Zu sammenstellung aufs billigste hergestellt werden. Und so sank denn die Tapete immer tiefer im Preis und in der Echtheit, bis sie zu einem Farbengeschmier wurde, das nicht nur in seiner falschen Eintagspracht, sondern auch durch die Versuche, allerhand kost bare Webstoffe, Gobelins und Stickereien vorzutäuschen, ein gerade zu ekelhaftes Spiegelbild der Oberflächlichkeit, des leeren Prunkes und der gedankenlosen Geschmacklosigkeit darstellte. Erst in den letzten Jahren machen sich die erfreulichen Zeichen eines Umschwunges bemerkbar. Seit Körperschaften, wie der Dürer- bund und der Deutsche Werkbund, seit Künstler und Innen architekten ihre Stimmen erheben und das verirrte Volk wieder auf den rechten Weg zu bringen versuchen, findet man mehr und mehr Anzeichen einer Besserung des Geschmacks und zusammen gehörig damit ein besseres Verständnis für die Materialeigenschaften und Schönheiten im allgemeinen und besonders für die Echtheits eigenschaften, die man von einem gut bezahlten Artikel zu ver langen berechtigt ist. Einschalten möchte ich hier, daß vielleicht keine Industrie sich so genau des Schundes bewußt war, den sie erzeugte, wie die Teerfarbenindustrie. Es hat ja auch an Vorwürfen nicht gefehlt. Aber während andere einfach im alten billigen Geleise weiterfuhren, hat die Teerfarbenindustrie mit großem Zielbewußtsein und un endlichem Aufwand an Arbeit und Kapital vorgearbeitet, so daß man heute sagen darf, es gibt für alle Zwecke und Anwendungen Farbstoffe, die so echt sind, daß sie allen Ansprüchen vollauf genügen. Von den ersten Anzeichen dieses Aufschwunges, soweit sie mir bekannt geworden sind, möchte ich Ihnen einige Beispiele aus der Technik vorführen. Ich schicke voraus, daß nichts mir ferner liegt, als für irgend eine Firma oder für besondere Erzeugnisse Propaganda machen zu wollen. Der Käufer ist ja auf den Tapetenhändler angewiesen; anderseits fehlt meinen Ausführungen der rechte Wert, wenn ich nur ganz im allgemeinen spreche, endlich verdienen auch die Firmen, die den Mut haben, echte Sachen zu machen, lobend hervorgehoben zu werden, haben sie doch das moralische Recht, die ersten auf dem Markt zu bleiben, wenn sie die ersten waren, die Verständnis für den Umschwung hatten. Mir soll es nur recht sein, wenn sich die jetzt noch kleine Zahl der Firmen, die zielbewußt echte Ware er zeugen, rasch vermehrt. Was die Echtheitseigenschaften betrifft, die wir von der Tapete verlangen dürfen, so kommt neben der selbstverständlichen Vor aussetzung, daß sie sich ohne besondere Schwierigkeiten tapezieren läßt, nur noch die Lichtechtheit in Frage. Andere Einflüsse, wie Rauch, Hitze vom Ofen oder von Heizkörpern, sind nicht so wichtig, können auch leicht durch sachgemäße Anordnung ausgeschaltet werden. Absolute Lichtechtheit gibt es natürlich überhaupt nicht, das müssen wir immer bedenken, wir dürfen nicht erwarten, daß eine Tapete, selbst wenn sie als besonders lichtecht bezeichnet wird, für alle Ewigkeit unveränderlich bleibt. Wir müssen auch berück sichtigen, daß der Fabrikant eine Reihe von Schwierigkeiten zu überwinden hat, wenn er lichtechte Tapeten herstellen will. Erstens sind die lichtechten Farben erheblich teurer als die unechten, woraus nach dem vorhin Gesagten ohne weiteres hervorgeht, daß sein Risiko sich vergrößert, wenn er teurere Farbstoffe an wendet und die damit hergestellten Tapeten auf Lager legt. Zweitens ist die Auswahl der Farben nicht gerade leicht, denn nicht jede Farbe eignet sich zum Tapetendruck. So schreibt mir ein Tapetenfabrikant : „Es ist eine leider immer wieder auftretende Erscheinung, daß Grundfarben, die, rein aufgestrichen, ganz hervorragend lichtbeständig sind, diese Eigenschaften bis zu einem gewissen Grade verlieren, sobald sie untereinandergemischt werden. Wir haben ausgiebige Misch versuche gemacht und belichten diese nun, um auf Grund praktischer Er fahrung nur Mischungen zu verwenden, die wirklich auch beständig sind." Ein dritter Punkt ist der, daß Fabrikanten, die lichtechte Sachen machen, äußerst vorsichtig sein müssen, daß ihnen nicht durch Unkenntnis oder Nachlässigkeit der Arbeiter lichtunechte Farben in die lichtechten Mischungen hineingeraten. Denn für die billige Ware können natürlich keine lichtechten Farben genommen werden, beide Fabrikationen gehen aber im gleichen Arbeitslokal, auf der gleichen Maschine vor sich. Solche Fabriken müssen also eine ständige und sehr sorgfältige Betriebskontrolle einrichten, sonst könnten sie mit ihrer Garantie der Lichtechtheit furchtbar hineinfallen. Von einer Tapete, die uns als lichtecht empfohlen wird, und für die wir etwa 1 M. 50 Pf. bis 2 M. die Rolle bezahlen, dürfen wir verlangen, daß sie fünf Jahre aushält, ohne sich allzu sehr zu ver ändern. Länger als fünf Jahre wird man ja im allgemeinen eine Tapete nicht an der Wand lassen, schon aus sanitären und Reinlichkeits- gründen, auch weil der Geschmack sich ändert, weil in vielen Fällen die Bewohner wechseln, oder Aenderungen in der Wohnungseinrich tung getroffen werden. Auch im Interesse der Tapetenfabrikation darf man keine längere Dauer verlangen, denn sie kann nur dann gute Arbeit liefern, wenn sie reichliche Beschäftigung hat. Für teurere Artikel, wie abwaschbare Tapeten, Ledertapeten usw., muß man natürlich eine weit längere Dauerhaftigkeit verlangen. Die Papiertapeten kann man ja zu allen Preislagen kaufen, von 15 Pf. die Rolle bis zu 15 M. und mehr. Von einer 15-Pf.Tapete, die un möglich aus etwas anderem bestehen kann als aus dünnstem Holz papier und billigstem Farbendruck, können wir natürlich keine fünf jährige Haltbarkeit verlangen, wir müssen schon einen Preis anlegen, der die Verwendung soliden Materials und eine gute technische Ausführung gestattet. Für den vorhin erwähnten Preis von 1 M. 50 Pf. bis 2 M. die Rolle kann man heutzutage Papiertapeten mit garantierter Lichtechtheit kaufen. Sie brauchen nicht einmal auf holzfreiem Papier gedruckt zu sein, wenn es nur Fondtapeten sind, d. h. wenn der Grund vollständig mit Farbe bedeckt ist. Ich habe neulich Gelegenheit gehabt, dem Landesverband der Dekorateure und Tapezierer Württembergs und Hohenzollerns bei dessen Jahresversammlung, die von mehreren Hundert selbständigen Meistern des Fachs besucht war, die Frage vorzulegen, ob man eine derartige fünfjährige Haltbarkeit als Norm festsetzen dürfe, und dies würde mir einstimmig als gerecht und richtig zugestanden. Ich halte dies für bemerkenswert, weil ja an und für sich der Tape zierer lieber alle fünf Wochen statt alle fünf J ahre frisch tapezieren würde. Die ersten erfolgreichen Bestrebungen, lichtechte Tapeten zu fabrizieren, sind mir vor einigen Jahren von der Firma Erismann & Co. in Breisach zugegangen. Diese Firma hat auch in dem Artikel weitergearbeitet. Mit großer Energie und bemerkenswertem Erfolg hat sich die Papier- und Tapetenfabrik Bammenthal in Baden auf die licht echten Tapeten geworfen. Ihre Kollektion der Fondaltapctcn stellt ein vielseitiges Sortiment vor. Ich habe selbst eine Anzahl von Ta peten dieser Art verwendet und kann sagen, daß sie sich nicht nur sehr gut tapezieren lassen, sondern daß auch die Echtheit vor züglich ist. Ein gleiches kann man von den lichtechten Spezialitäten der Firma Heeder & Co. in Krefeld sagen, die Firma gibt mit ihren lichtechten Tapeten eine einjährige Garantie, sie ersetzt jedes Zimmer, das innerhalb dieser Frist verschießt. Auch die Firma Schütz in Wurzen macht echte Sachen. Hervorragend echt ist ein größerer Teil der Naagerschen Tapeten, die ich als Oeldrucke oben erwähnt habe. Aber man muß eine Auswahl treffen, bei manchen ist das Rot nicht echt genug, bei anderen wieder kommt die Verfärbung des Holzpapiers unschön zum Vorschein. Endlich seien als hervorragend echt die Salubra- und Tekko- tapeten der Salubra-A.-G. in Grenzach i. Baden hervorgehoben, über deren Herstellung ich ja oben ausführlicher gesprochen habe. Man sieht hieraus, daß man heute wohl jeden Geschmack mit lichtechten Tapeten befriedigen kann. Wir brauchen also nicht mehr das Lied von der guten alten Zeit zu singen, wir brauchen auch nicht mehr nach England zu gehen, wenn wir gute Tapeten kaufen wollen, wir können sie im eigenen Lande, von deutscher Erzeugung haben, und nach dem, was ich höre, haben z. B. die Fondaltapeten so gut eingeschlagen, daß man hoffen darf, daß die Anzahl der Fabriken, die echte Sachen machen, sich rasch vergrößert, und damit die Auswahl immer reichlicher wird. Celluloid auf Pappe kleben Zu Nr. 21 S. 792 Am besten läßt sich Celluloid auf Pappe kleben, wenn man da zu ganz hellen, glasigen französischen Tierleim benutzt. Dieser muß sehr stark mit,Wasser verdünnt sein und zuerst in sehr dünner Schicht mittels Schablone auf das Celluloid und dann gleichfalls mit Schablone gesondert auf die Pappe aufgetragen werden. Dann wird der Celluloidstreifen aufgedrückt und beschwert. Bei Massen herstellung kann man Pappen in Bogen durch geheizte Trocken- walzen führen, damit sie schneller trocknen. Man erzielt dadurch dauerhafte und durchsichtige Befestigung beider Gegenstände. Um sauber zu arbeiten, bestreiche man das Celluloid nicht ganz bis zum Rande, weil sich sonst beim Aufdrücken auf das Holz oder die Pappe überschüssiger Leim vordrückt und der Ware unsauberes Aussehen gibt. Abwaschen ist unratsam, da sich die Pappe dann leicht verzieht. R. 0.
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