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666 PAPIER-ZEITUNG Nr. 18 Geschäfts-Nachrichten Wir bitten unsere geschätzten Bezieher, uns von jeder Veränderung Kenntnis zu geben, die für unsern Leserkreis von Interesse ist; wir werden dieselbe kostenfrei unter dieser Ueberschrift veröffentlichen. Von der Direktion der Königsberger Zellstofjjabrik Actien- gesellschaft in Königsberg i. Pr. erhielt die Berliner Börsen-Zeitung folgende Zuschrift: „Infolge der erneut auf tauchenden Ge rüchte, daß unsere Gesellschaft Erhöhung des Aktienkapitals beabsichtige und für das am 31. März ablaufende Geschäfts jahr erhöhte Dividende vorschlagen werde, erklären wir wieder holt, unter Bezugnahme auf unsere Veröffentlichung in den Tageszeitungen vom 23. Dezember 1910, daß wir diesen Ge rüchten vollständig fernstehen und keine Veranlassung haben, Kapitalsvermehrung vorzunehmen. Nach den bisherigen Ge schäftsergebnissen dürften wir in der Lage sein, die Verteilung einer Dividende von 20 v. H. wie in den Vorjahren zu beantragen.” Die Rheinische Emulsions-Papierfabrik Aktiengesellschaft in Dresden-A. verteilt 10 v. H. (i. V. 8 v. H.) Dividende CI. Die von den Herren Dr. Hermann Goetjes und Direktor Wilh. Goetjes übernommene Helmsdorfer Papierfabrik in Nieder helmsdorf, Post Dürrröhrsdorf, Sachsen, wurde in eine Gesell schaft mit geschränkter Haftung umgewandelt unter der Firma Papierfabrik Niederhelmsdorf G. m. b. H. Das Stammkapital beträgt 100 000 M. Geschäftsführer ist Herr Dr. jur. Hermann Goetjes. (Siehe Nr. 10 S. 350.) Herr Martin Preißler hat am 15. Februar die unter der Firma H. Hambcke bestehende Pappenfabrik in Neuwernsdorf i.' Sa. von Frau Lina verw. Hambcke in Chemnitz mit allen Aktiven und Passiven käuflich erworben und führt sie unverändert fort. Den gesamten Geschäftsbetrieb verlegte Herr Preißler nach Neuwernsdorf, und sämtliche Briefe sind von jetzt ab nach Neu wernsdorf i. Sa., Post Kämmerswalde, zu richten. Die Generalversammlung der Sächsischen Cartonnagen- maschinen-Akt.-Ges. in Dresden-A. setzte die Dividende auf 121 v. H. fest und beschloß Erhöhung des Aktienkapitals um 350 000 M. Die Allgemeine Deutsche Kreditanstalt über nimmt die neuen Aktien zu 130 v. H. mit der Verpflichtung, sie zu 1671 v. H. den bisherigen Aktionären im Verhältnis von einer neuen Aktie auf drei alte Aktien zum Bezüge anzu bieten und der Gesellschaft ausschließlich zu Abschreibungen und zur Rücklage bis zu 110 000 M. aus der Kursdifferenz zu vergüten. Der Geschäftsgang wird seitens der Verwaltung als zufriedenstellend bezeichnet. Die Maschinenfabrik Augsburg-Niirnberg A.-G. hat 800 000 Mark für das von ihr gekaufte, 5 km südlich von Duisburg, aber noch im Gebiet dieser Stadt gelegene Gelände bezahlt. Dieses ist ebenso groß wie das der Nürnberger Fabrik. Mit dem Bau der Werkstätten in Duisburg wird im Frühjahr begonnen, sie sollen im Herbst fertig sein. Die Zeitzer Dampfkesselfabrik und Apparate-Bau-Anstalt G. Schumann in Zeitz (Provinz Sachsen) hat in jüngster Zeit 11 Holzkocher mit innerem Kupferschutzmantel abgeliefert, da von einen nach Oesterreich und vier an Wunsch & Pretsch in Zeitz. Von den ihr patentierten Flugaschenfängern lieferte sie in den letzten Monaten 9 Anlagen an Fabriken ver schiedener Industriezweige, darunter zwei an die Gerb- und Farbstoffwerke H. Renner & Co. A.-G. in Hamburg, welches Werk bereits vorher 3 Schumannsche Flugaschenfänger bezogen hatte. In Nr. 16 S. 586 brachten wir die Nachricht, daß Herr Albin Büttner in Erfurt-Ilversgehofen, Hauptstraße, seine Buch- und Papierhandlung an Herrn Paul Süß verkauft hat. Hierzu teilt uns Herr Büttner mit, daß er nur sein Ladengeschäft verkaufte, während er den Großbetrieb weiterführt. . Neubau vergrößert und in neuester Zeit durch inneren Umbau er weitert. Die Einrichtungen der eigenen Fabrikation machten es seinerzeit wünschenswert, daß dem Geschäft neue Mittel zugeführt wurden, weshalb im Jahre 1896 Herr H. Niemeyer als Teilhaber in die Firma eintrat. Er starb aber schon nach 3 Jahren, und seit dieser Zeit ist Becker wieder Alleininhaber der Firma. Der Betrieb beschäftigt zurzei neben etwa 250 Arbeitern und Arbeiterinnen etwa 150 Hilfsmaschinen für Hand- und Kraftbetrieb; u. ä. ist die lithographische Abteilung auch mit Steindruck- Schnellpressen- Betrieb ausgestattet. Es werden hauptsächlich Massenfabrikate von Kartonnagen, besonders für das chemisch-pharmazeutische Fach und Packungen für Parfüms, Seifen usw. hergestellt. - Als Betriebskraft dient ein Gasmotor; auch zur Beleuchtung wird Gas benutzt. Vom Dezember 1894 bis September 1902 bestand in Hann. Münden eine Zweigniederlassung, die aber wegen Mangels an Arbeits-. kräften aufgegeben werden mußte. Dagegen wurde wegen des sich auch in Kassel immer mehr fühlbar machenden Mangels an weib lichen Arbeitskräften im Jahre 1907 in dem benachbarten Gunters- hausen eine neue Zweigfabrik gegründet. Auf allen Ausstellungen, die die Firma Becker & Marxhausen mit ihren Fabrikaten beschickt hat, wurde sie mit Auszeichnungen bedacht, so in Berlin, Kassel, Prag und Leipzig. In Leipzig ist die Firma auch ständig auf der Messe vertreten, wie sie zurzeit in der Kartonnagenmesse „Meß palast,. Speckshof, Zimmer 448“, ihre Muster ausstellt. Als Absatz» gebiet kommen für ihre Fabrikate außer Deutschland das europäische Ausland und die überseeische Ausfuhr in Betracht. Um den Absatz leichter zu ermitteln, unterhält die Firma im Ausland und in den größeren Städten Deutschlands, wie Berlin, Hamburg, Leipzig und Dresden, ständige Vertretungen. Von den Mitarbeitern der Firma, sind eine große Zahl schon seit 10—20 und 25 Jahren in den ver schiedensten Stellungen im Geschäft tätig. Fabrikfest. Die Arbeiter und Beamten der Papierfabrik Georg Drewsen in Celle veranstalteten am 18. Februar ihr zweites Winter vergnügen, an welchem sich auch eine große Zahl der Beamten und Arbeiter des Lachendorfer Betriebes beteiligten. Das Fest wurde mit der Ouvertüre aus „Dichter und Bauer“ eröffnet. Nach einem gut gesprochenen, von Frau Paula Drewsen verfaßten Prolog zeigte sich auf der Bühne ein ausgezeichnet gestelltes Bild, eine Papier macherei vor drei- bis vierhundert Jahren. Im Bilde wurde die Fabrikation von Büttenpapier ausführlich gezeigt. Als sich der Vorhang langsam senkte, ertönten die Klänge des alten Müller liedes „In einem kühlen Grunde, da geht ein Mühlenrad“, um in dieser Weise der Papierindustrie in der alten Form zu gedenken. Herr Werner, dem mit Herrn Lommatzsch die Festeinteilung übertragen war, gedachte in warmen Worten der Inhaber und ihrer Familien, er wies darauf hin, daß sich die Beamten und Arbeiter alle Jahre einmal vereinigten, um gemeinsam fröhliche Stunden zu verleben und betonte das gute Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeit nehmer. Herr Werner schloß mit einem Hoch auf den alten Herrn Drewsen mit Gemahlin, den jungen Herrn Drewsen mit Gemahlin und auf den jüngsten Herrn Drewsen, den Sohn des Letztgenannten. Frau Werner brachte darauf zwei gut gesungene Liedervorträge zu Gehör, ein ausgezeichnetes Solo für Zither und Geige folgte, und hieran schlossen sich die übrigen Nummerm des reichhaltigen Pro gramms. Nach den Aufführungen vereinigten sich die Paare zur Polonaise, woran sich die Kaffeetafel schloß. Gemeinsam wurde das von Herrn Werner verfaßte Kaffeetafellied gesungen und dann bis zum frühen Morgen getanzt. Unfälle. In einer Papierfabrik in Bautzen wurde der 28 Jahre alte Maschinengehilfe Johann Ernst Wenk aus Grubschütz von einem Transmissionsriemen erfaßt und mit in das Getriebe gezogen. Er erlitt schwere Verletzungen. K. (Sächs. Postillon) In der Papierfabrik in Wingendorf, Schles., riß das Seil des Fahrstuhles. Der Arbeiter Tschirckkoitz wurde an die Wand ge drückt und am Kopf und der Brust schwer verletzt. In der Sapporo Papiermühle der Fuji Papier-Fabrik in Japan platzte am 27. Januar ein Kesselrohr, und der ausströmende heiße Dampf füllte mit großer Schnelligkeit den ganzen Raum. Sechs Ar beiter wurden dadurch getötet, zwei weitere brachten sich durch das Fenster in Sicherheit, wurden aber bei dem Sprung gleichfalls schwer verletzt. (Deutsche Japan Post) Titelverleihung. Herr Adolf Bader in Stuttgart, Fabrikant und Teilhaber der Firma Eugen Lemppenau, Briefumschlag- und Papier ausstattungsfabrik, erhielt vom König von Württemberg den Titel eines Kommerzienrats. — s — Jubelfest. Am l.März feiert die Firma Becker & Marxhausen, Kartonnagen-Fabrik in Cassel und Gunfershausen ihr 25 jähriges Bestehen. Sie wurde im Jahre 1886 von dem jetzigen Alleininhaber Gust. Adolf Becker und dem bereits 1889 verstorbenen Kaufmann Wilhelm Marxhausen gegründet. In den ersten Jahren betrieb die Firma in Cassel, Grüner Weg 7, ein Ausfuhrgeschäft chemisch pharmazeutischer Utensilien und chirurgischer Gummiwaren. In dem von ihr bereits 1888 errichteten Neubau, Rothenditmolder Straße 7, nahm sie die Fabrikation von Kartonnagen und Papier waren selbst auf. Im Frühjahr 1897 wurde die Fabrik durch einen Neue dänische Papierfabrik? Es sind Pläne im Gange, eine Papierfabrik in Dänemark außerhalb des Ringes der Forenede Papierfabriker A.-S. zu gründen. Als Direktor des neuen Unter nehmens, hinter dem eine Anzahl großer Papierabnehmer stehen sollen, und dem, wie verlautet, große Industriebetriebe Geld mittel zugesagt haben, wird Papiergroßhändler Jörgen Schjer- beck jun. in Kopenhagen, Stormgade 4, genannt. Das Aktien kapital soll 1 Million Kronen betragen. Die Fabrik soll in Fre- deriksberg, der Nachbarstadtgemeinde Kopenhagens, wo bereits ein Grundstück gekauft ist, errichtet werden, bg. („Politiken)” Beilage. Der heutigen Nummer liegt eine Beilage der Firma Lehmann & Assmy, Tuchfabrik in Spremberg (Lausitz), bei.