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Nr. 18 PAPIER-ZEITUNG 651 Rus den Typographischen Gesellschaften Breslau. Typographische Gesellschajt. Der Vorsitzende Herr Neugebauer eröffnet die gut besuchte Sitzung vom 15. Februar mit Dank für das ihm durch die Wahl als Vorsitzender bewiesene Vertrauen. Eingänge: Der neue Katalog von Karl Krause, Leipzig, der einen sehr wirkungsvollen Titel aufweist, in der Innenausstattung dagegen nicht völlig einwandfrei ist. Das gleiche kann man von dem Propagandaheft für die ,,Internationale Ausstellung für Reise- und Fremdenverkehr”, welche 1911 in Berlin eröffnet wird, sagen. Der Titel ist äußerst originell, das Innere läßt nicht mehr als alles zu wünschen übrig. Weitere Eingänge waren: Broschüre von Heintze & Blankertz über „Die zeitgemäße Schrift”, in welcher die Notwendigkeit des Schriftschreibens betont wird; ferner das Programm zum 25. Stiftungsfest des Ortsvereins Greiz im V. d. D. B., die Mitteilungen des Vereins der Plakatfreunde u. a. m. Ueber das von Huch in Braunschweig herausgegebene Werk- chen „Die Reproduktionstechnik und ihre Bedeutung für die In dustrie” sprach sodann Herr Maslankowski. Er erwähnte, dieses Buch sei in der Hauptsache dazu bestimmt, ein Berater im Be rechnen von Illustrationen für Kataloge zu sein. Es ist hervorragend ausgestattet, bringt «alle Reproduktionsverfahren und zu jedem Gebiet einen kurzen, leichtverständlichen Aufsatz. Der Vorsitzende machte hierauf auf die Subskriptionsliste von „Baumanns Lehrbuch für den Unterricht in Satzbau und Fachzeichnen” aufmerksam, das zum Preise von 3 M. 50 Pf. zu haben ist, und gab sodann eine ge drängte Uebersicht dessen, was der Vorstand der B. T. G. im laufenden Jahr an Veranstaltungen und Exkursionen unternehmen will. Ueber „Die Wclt-Ausstellungsdrucksachen der Schriftgießerei D. Stempel, Frankfurt a. M.” berichtete Herr Basler. Er verlas das von Erbar, Köln, der Rundsendung beigegebene Referat und knüpfte an die einzelnen Tafeln anerkennende Worte. Die Tafeln umfassen die Neuschöpfungen obiger Gießerei: Säkulum, Bek-Gran, Christiansen-Schrift,. Ingeborg-Antiqua, Kleukens-Fraktur, Amts- Fraktur und -Antiqua und andere, und sind sehr wirkungsvoll aus gestattet. Nach einer Pause berichtete Herr Schmidt über die am 29. Januar stattgehabte Vorständekonferenz des Kreises Breslau. Er begründete die Abhaltung der Konferenz und teilte sodann den Inhalt der Ver handlungen und Beschlüsse mit. Anschließend an diesen Bericht fand eine kurze Aussprache statt. Dann wurde über Programm und Feier des 10. Stiftungsfestes verhandelt. Die Aufnahme einiger neuer Mitglieder sowie die Auslosung des nächsten Fragestellers bildeten das Ende der Sitzung. G — e. Leipzig. Typographische Gesellschaft. Am 25. Januar hielt der Leiter der chemigraphischen Anstalt J. J. Weber, Herr M. Müller, einen Vortrag mit Lichtbildern über die „Technik der photomechani schen Reproduktions-Verfahren für Buchdruck”. Der Vortragende schilderte Bau und Behandlung der modernen Reproduktionsapparate, Bearbeitung der photographischen Platten bis zur Lichtempfindlich keit und ihre Entwickelung. Strichätzung und Autotypie wurden getrennt behandelt. Nachdem mit Eiweiß und Chromsalz auf dem zur Verwendung kommenden Metall eine lichtempfindliche Schicht erzeugt ist, kann die Uebertragung vorgenommen werden. Der Aetzprozeß wurde eingehend geschildert und die. verschiedenen Aetzgrade durch Lichtbilder veranschaulicht. Nachdem so die er forderliche Tiefe erreicht worden ist, wird die aufgetragene Schutz kruste mit Terpentin beseitigt, und das Rundätzen kann beginnen. Zum Schluß wird das Klischee gefräst, der Nachschneider bekommt es zur Prüfung, dem die Andrucke in der chemigraphischen Anstalt folgen. Der Werdegang der Autotypie verläuft ebenso wie bei der Strichätzung. Nur muß während der photographischen Aufnahme •der Raster eingeschalten werden. Nachdem auch hier das ruhige und Schaukelätzen erläutert worden war, fand noch die Aetzmaschine Erwähnung. Im nächsten Teile des Vortrages wurde die Entstehung der Farbenätzungen gezeigt. Hierbei können zwei Arten Anwendung finden und zwar indirekte Aufnahme durch Farbfilter und direkte Aufnahme auf farben-lichtempfindliche Platten. Die Zerlegung der Originale in die einzelnen Farbtöne wurde durch den Lichtbilder- Apparat und entsprechend gefärbte Glasplatten veranschaulicht. Zum Schluß erklärte der Referent das Wesen der Duplex-Autotypie, bei der zwei verschieden gewickelte Platten in verschiedenen Farben übereinander gedruckt werden, ferner die Verwendung der Doppel tonfarben und das Drucken eines Klischees in zwei Farben. Die Farbenphotographie soll in einem besonderen Vortrag behandelt werden. Am 8. Februar sprach Herr Fachlehrer Max Friedrich über „Krauses Lehrgang für den Zeichenunterricht für Buchdrucker”. Gleichzeitig führte er eine praktische Anwendung dieses für den Selbstunterricht herausgegebenen Werkes vor, die ein Chemnitzer Kollege in einunddreiviertel Jahren auf Grund der hundert Vor lagen geschaffen hat. Sie zeugt von seltenem Fleiß und umfaßt im ganzen 168 Tafeln. Nur in wenigen Fällen werden unsere zahl reichen Lehrbücher und die gesamte Fachliteratur in dieser Weise ausgenutzt. Referent hielt es für unbedingt notwendig, daß jeder Akzidenzsetzer etwas Zeichnen und Schriftschreiben kann. An schließend daran besprach Herr Schwarz das von J. C. Huch & Co., G. m. b. H., in Braunschweig herausgegebene Werk: Die Repro duktionstechnik und ihre Bedeutung für die Industrie. Da es in gedrängter Form alle Methoden bis auf die neuesten mit entsprechen den Beispielen enthält, ist es ein empfehlenswertes Fachwerk. Bei Bezug durch den V. D. T. G. ist der Preis für die Mitglieder wesent lich geringer. Die neuesten Vorgänge in der Fraktur-Antiqua-Be wegung bildeten den nächsten Punkt der Tagesordnung. Schon seit ihrer Gründung hat die T. G. die Bestrebungen zur Einführung der Antiqua unterstützt, und man begrüßte die jüngsten Schritte, die zur Verwirklichung der Idee in letzter Zeit unternommen wurden, so daß man nach den hundertjährigen Bemühungen auf baldigen Erfolg rechnen kann. Erwähnt wurden ferner die energischen Schritte, die von verschiedenen Seiten zum Schutze der Fraktur unternommen werden, die aber den Siegeslauf der Antiqua nicht hemmen werden. Zum Schluß folgte noch ein kurzer Bericht über die drei Ausstellungen im Deutschen Buchgewerbehause (die Gruner- Ausstellung, die Ausstellung moderner Drucker- und Verlegermarken und die Ausstellung alter Bucheinbände), sowie die Ausstellung im Handelshof mit Plakat-Entwürfen zum Bundesschießen in Leipzig. Besonders die letzte war sehr interessant und bot für den Buch drucker mancherlei Anknüpfungspunkte. Zur Ausstellung der mo dernen Drucker- und Verlegermarken hatte das Vorstandsmitglied Emil Wetzig aus seiner Privatsammlung beträchtliche Beiträge ge liefert. o —t. Eingänge Die „Victorline", Zweischriften-Zeilensetz-, Gieß- und Ab legemaschine der General Composing Company in Berlin, ist in verschiedenen Buchdruckereien seit einiger Zeit in Betrieb. Zwei englische und eine deutsche Buchdruckerei bestätigen in ihren Zeugnissen, daß die Maschine zur Zufriedenheit ihrer Be sitzer arbeitet, und daß auch die Setzer mit Lust an der Maschine arbeiten. Die General Composing Company führt durch Aus stellungen in verschiedenen Städten die „Victorline” in Tätig keit vor. Katalog der Maschinenfabrik Ateliers de T Atlas in Paris, Passage de 1’Atlas 4. Diese Maschinenfabrik, welche aus der Ver einigung der Maschinenfabriken Antoine, Rochette & Cie. und Dyer-Bourcart hervorgegangen ist und die älteste Briefumschlag maschinenfabrik sein soll (gegründet 1854), hat einen prächtig illustrierten und gut ausgestatteten Katalog auf Kunstdruck papier in Großquartformat herausgegeben, worin sie ausschließ lich ihre Briefumschlagmaschinen und deren Zubehör beschreibt. Der Katalog beschränkt sich nicht auf Beschreibung und Auf zählung der Erzeugnisse, sondern enthält auch lesenswerte Auf sätze, so eine Geschichte der Briefumschlagfabrikation, die bis in das Altertum zurückreicht, dann eine Beschreibung der Werkstätten der Gesellschaft, ferner einen ausführlichen Aufsatz über die Gesichtspunkte, die bei der Gründung und beim Betrieb einer Briefumschlagfabrik berücksichtigt werden müssen. Dieser Aufsatz handelt vom Papier, von der Herstellung der Schnitte, vom Gummieren und den verschiedenen Klebstoffen, von Gummiermaschinen, Falzmaschinen usw. Hierauf folgen .all gemeine Betrachtungen über die Wahl einer Briefumschlag maschine, einer Stanzmaschine, einer Gummiermaschine, Falz maschine usw. Die Beschreibungen und die nach guten photo graphischen Aufnahmen hergestellten sauberen Abbildungen ermöglichen gutes Verständnis der dargestellten Maschinen. Büchertisch Katalog des Musikhistorischen Museums von Wilhelm Heyer in Cöln. Bearbeitet von Georg Kinsky, Konservator des Museums. I. Band: Tasteninstrumente. — 478 Seiten in 4°. Mit 487 Abbil dungen (photographischen Reproduktionen) auf Kunstdrucktafeln. — Cöln 1910. Herausgegeben vom Besitzer des Museums, Wilhelm Heyer. Kommissionsverlag von Breitkopf & Härtel in Leipzig. Laden preis geheftet 24 M., gebunden 26 M., Luxusausgabe auf Bütten papier in Ganzlederband 40 M. Das von Herrn Kommerzienrat Wilhelm Heyer in Cöln, dem Inhaber der dortigen Papiergroßhandlung Poensgen & Heyer, ge gründete Musikhistorische Museum verfolgt, wie er selbst in dem Geleitwort des vorliegenden Bandes ausführt, den Zweck, den Werdegang der Instrumentalmusik in der Zusammenstellung ihrer Ausdrucksmittel zu veranschaulichen. Es will die längst ver stummten Zeugen entschwundener Kunst- und Kulturpochen auf bewahren, um einen lebendigen Einblick in das musikalische Schaffen und Treiben vergangener Zeiten zu gewähren und gleichzeitig die enge Verwandtschaft darzulegen, die zwischen der Entwicklungs geschichte der musikalischen Instrumente und der allgemeinen Ge schichte der Musik besteht. Den Grundstock des Museums bildeten eine eigene, von Wilh. Heyer im Laufe der Jahre zusammenge brachte Sammlung und die von ihm vor einigen Jahren erworbene hervorragende zweite Sammlung von Paul de Wit in Leipzig, denen dann noch zwei weitere größere Kollektionen angegliedert wurden: die Bestände einer der wertvollsten italienischen Privatsammlungen, des „Muse Kraus" in Florenz, und die von Rudolf Ibach in