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650 PAPIER-ZEITUNG Nr. 18 Herr Erler ein kurzes Schlußwort an die Versammlung, in welchem er noch von einem Schreiben des Herrn Stadtschulrats Michaelis und der Deutschgesinnten in Oesterreich Kenntnis gab und den an wesenden Gästen für ihr Erscheinen dankte. Der erste Vorsitzende, Herr Könitzer, dankte zum Schluß den erschienenen Vertretern der Presse. Ende 12 % Uhr. Für die Frakturschrift Auf Seite 531, Nr. 15, steht ein Bericht über die Vorstände- Konferenz des Kreises Frankfurt a. M. des Verbandes der Deut schen Typographischen Gesellschaften. Auf dieser Tagung wurde bedauert, daß der Vorstand des Verbandes die Eingabe des Vereins für Altschrift an den Reichstag unterzeichnet habe. Demgegen über erklären wir, daß eine Unterzeichnung der Eingabe seitens des Vorstandes nicht erfolgt ist. Wir erhielten wohl unterm 17. Ja nuar 1910 eine bezügliche Aufforderung, da aber der Verband der Deutschen Typographischen Gesellschaften die Selbständigkeit der angeschlossenen Vereinigungen in jeder Hinsicht wahrt und der Verbandsvorstand lediglich die Zentral-, Sammel- und Austausch stelle der auf die Fortbildung der Mitglieder der ihm angeschlossenen Vereinigungen gerichteten Bestrebungen ist, konnte der Zentral- vorstand als solcher überhaupt nicht Stellung zur Frage Fraktur oder Antiqua nehmen. Wir haben daher dem Verein für Altschrift in Köln unterm 5. Februar 1910 mitgeteilt, daß der Vorstand nicht in der Lage ist, die Verteilung der in Aussicht gestellten Listen und Drucksachen an die angeschlossenen Vereinigungen zu über nehmen, sandten aber das Adressenverzeichnis derselben ein, es dem Verein für Altschrift anheimstellend, sich direkt mit den Ver einigungen in Verbindung zu setzen. Der Vorstand und Arbeitsausschuß des Verbandes der Deutschen Typographischen Gesellschaften i. A.: Rud. Winkler Perforierkamm Zu Nr. 17 S. 609 Es ist mir neu, 'daß ein Perforierkamm bei stärker beschwerten, Papieren täglich oder noch öfter nachzuschärfen sei. Ich habe mich, an anderen Stellen erkundigt und die gleiche Mitteilung erhalten. Durch das häufige mühsame Nachschärfen würde die Erzeugung an perforiertem Papier sehr beeinträchtigt. Wenn nur feinste ge schlemmte China Clay zum Füllen des Papiers verwendet wurde, i so ist Stumpfwerden des Kammes, zumal bei dem nicht sehr hohen Erdegehalt von 15 bis 17 v. H., ausgeschlossen. Allerdings kann der Kamm durch groben, sandigen Füllstoff, der viel Quarzteilchen enthält, vorzeitig abgestumpft werden, aber nicht innerhalb weniger Tage oder gar nach einem Tage. Dabei braucht dasselbe, mit schwe rem, hartem Füllstoff beschwerte Papier noch lange kein Quer schneidemesser zu ruinieren, denn der wuchtige scherenartige und massige Schnitt des Querschneiders verrichtet ganz andere mecha nische Arbeit, und wirkt anders auf das Papier ein als der Perforier kamm. Eher werden die ständig rotierenden Längsschneider-Teller messer abstumpfen, wenn grobgefülltes Papier geschnitten wird, aber auch nicht nach so kurzer Zeit. Vermutlich liegt der Fehler im Falle, der in Nr. 14 besprochen wurde, am Stoff des Perforier kammes. Vielleicht fand ein wenig geeigneter oder schlecht ge härteter Stahl Verwendung, oder hatte der Kamm schlechte Führung. Ob das Papier holzhaltig oder holzfrei ist, übt wenig Einfluß auf das Perforierwerkzeug aus. Das Schleifen und Schärfen des Kammes ist übrigens Arbeit der Fabrik, die man nicht selbst vornehmen sollte. Y. H. Wir schließen die sehr lehrreiche Aussprache und danken den Einsendern für die Mitteilung ihrer Erfahrungen. Schriftleitung. Die Sprache der Zeitungsberichtigung. Gegen den Redakteur Chr. vom Dänenblatt Flensborg Avis in Flensburg war Anklage er hoben worden, weil er eine vom Redakteur St. in Hadersleben zu gesandte Berichtigung nicht in deutscher sondern in dänischer Sprache, in der das genannte Blatt erscheint, abgedruckt hatte. Das Schöffengericht stellte sich auf den Standpunkt, daß die Berich tigung, so wie sie zugesandt war, also in deutscher Sprache, hätte veröffentlicht werden müssen. Chr. wurde deshalb schuldig ge sprochen und zu 15 M. Geldbuße verurteilt. Auf seine Berufung er kannte die Strafkammer auf Freisprechung, da es zweckdienlich er scheine, wenn eine Berichtigung in derselben Sprache veröffentlicht werde, in der der Bericht erschienen sei, um so mehr, da das Gesetz keinen Vermerk über die Sprache, in der die Berichtigungen zu bringen seien, enthalte. Das Oberlandesgericht Kiel, bei dem von der Staatsanwaltschaft Revision eingelegt war, schloß sich dieser Entscheidung an, da es naturgemäß erscheine, die Berichtigung in derselben Sprache zu veröffentlichen wie den Bericht. Die Revision wurde daher verworfen. (Kieler Neueste Nachrichten.) - N. Stuttgarter Brief Kommunale Graphik: Durch die bevorstehende Vereinheit lichung des Vermessungswesens der Stadt Stuttgart wird auch eine neue städtische graphische Abteilung geschaffen, welche vorerst mit einem Lithographen und einem Steindrucker besetzt werden soll. Buchgewerbliche Ausstellung: Im Königl. Landesgewerbemuseum zeigen Professor Hermann Delitzsch von der Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig und einige seiner Schüler zahl reiche wirkungsvolle Urkunden, Titelblätter, Buchumschläge, Brief köpfe, Visitenkarten, Monogramme usw. Die Exlibris sind teil weise neuartig behandelt, indem die Kleisterpapiermanier ange wendet wurde. Antiqua — Fraktur: Diese Frage, die der Verein für Altschrift der Petitionskommission des Reichstags wieder vorgelegt hat, be schäftigte den Stuttgarter Faktoren-Verein in seiner letzten Sitzung. Einige Mitglieder teilten die Wahrnehmung mit, daß der Absatz belletristischer Werke, welche früher in Antiquaschrift zur Ausgabe gelangten, sich erheblich dadurch gehoben habe, daß sie in Fraktur umgesetzt wurden. Diese Lehre veranlaßte einen Verleger, seine sämtlichen Werke allgemeiner Natur aus Antiqua in Fraktur um setzen zu lassen. Für den Fachmann, besonders für den Buch druckereifaktor, ist die Frage noch nicht brennend. Er weiß aus Er fahrung, welche Arbeiten er in Fraktur und welche er in Antiqua herzustellen hat. Württembergisches Zeitungswesen : Nach den württembergischen Jahrbüchern für Statistik und Landeskunde erschienen in Württem berg im Jahre 1909 197 politische Zeitungen. Von diesen kommen zur Ausgabe: 1 zweimal täglich, 112 sechsmal in der Woche, 1 fünf mal, 27 viermal, 38 dreimal, 7 zweimal und 11 einmal wöchentlich. Für 215 Millionen Nummern im Jahre wurden 7% Millionen Kilo gramm Papier verbraucht und 3 800 000 M. Bezugsgebühr ein genommen. Tarifverträge. — Schundliteratur: Bei der Neuregelung der Vergebung von Lehrmittellieferungen für die städtischen Volksschulen wurde in die Lieferungsbedingungen folgendes eingefügt: „Der Ge meinderat behält sich vor, bei der Lieferungsvergebung solche Buch bindereibesitzer, welche die zwischen den Arbeitgebern und den Arbeitnehmern im Buchbindergewerbe für Stuttgart bestehenden Tarifverträge nicht einhalten, vorweg auszuschließen''. Ferner können von der Lieferung diejenigen Firmen ausgeschlossen werden, welche sich mit der Verbreitung von Schmutz- und Schundliteratur befassen. — dl — Einladungskarten des Berliner Magistrats. Der Berliner Magistrat hat vor einiger Zeit einen Wettbewerb für künstlerische Speisefolgen, Einladungs- und Tischkarten ausgeschrieben, die bei Festlichkeiten der Stadt benutzt werden sollen. Von 716 eingegangenen Entwürfen wurden 14 ausgezeichnet. Einer der preisgekrönten Entwürfe wurde von der Osnabrücker Papier warenfabrik in Berlin eingereicht und von ihrem künstlerischen Mitarbeiter Herrn Hans Pfeiffer in München ausgeführt. Wir bringen vorstehend eine etwas verkleinerte Abbildung (11 : 912) der in Lichtdruck ausgeführten Einladungskarte. Posteinzahlungs-Umschläge, welche in Württemberg im Post verkehr zugelassen und für die Geschäftswelt von großem Vorteil sind, werden auf Wunsch der Handelskammer Stuttgart künftig in der Größe der Normalbriefumschläge hergestellt; bisher hatten die Briefumschläge kleineres Format, bei dem es unmöglich war, Geschäftspapiere von normaler Größe zu verwenden oder wenigstens ordnungsmäßig zusammenzulegen. — s —