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- Carl G. Schwalbe, Unterscheidung von echtem und imitiertem Pergamentpapier. P.-Z. 35, 3279 [1910], Verfasser empfiehlt Behandlung des Untersuchungsmaterials mit Jod-Jodkaliumlösung oder Chlorzinkjodlösung und darauffolgendes Auswässern. Auf Pergamentersatz schwindet die Blauschwarzfärbung fast momentan, auf echtem Pergament bleibt sie stundenlang er halten. T. Edlund, Schwefelsäure im Papier. P.-F. 8, 765—766 [1910]. Der Verfasser beobachtete bei einer Reihe von Feinpapieren Ge halte von 0,3—1,60 v. H. Schwefelsäure. Wie auch bei einem Papier festgestellt wurde, ist die Schwefelsäure an Tonerde gebunden. E. Schmidt, Ueber eine empfindliche Leimreaktion. Chem.- Zeitung 34, 839 [1910], Eine wässrige Leimlösung gibt in der Kälte mit Ammonmolybdat (3 g Ammonmolybdat in 250 ccm Wasser) und etwas verdünnter Salpetersäure versetzt eine weiße Fällung. Noch bei 0,00001 g Leim erhält man deutliche Trübung. Ein brauchbares Reagens erhält man bei Zusatz von 25 ccm verdünnter Salpetersäure zu der Molybdat- lösung. E. Heuser, Eine neue Reaktion auf tierischen Leim. P.-Z. 35, 2670 [1910], Heuser konnte die Angaben von E. Schmidt (siehe vorstehendes Referat) über Leimfällung mit Ammonmolybdat bei wässrigen Aus zügen aus 1. Papier mit tierischem Leim in der Masse geleimt, 2. Papier tierisch an der Oberfläche geleimt, 3. Karton mit Barytfarbe, Binde mittel: Leimlösung, vollauf bestätigen. Kasein gibt mit Ammon molybdat allein keine Fällung, wohl aber mit Salpetersäure, während Tierleim mit Salpetersäure allein keine Fällung gibt. Linwood A. Brown, Die Bestimmung freier Säure in Wasser stoffsuperoxydlösungen. 2, 377—378 [1910]. n Die direkte Titration in der Kälte mit 10 Kalilauge unter Ver wendung von Phenolphtalein als Indikator wird empfohlen. (Die Untersuchung ist wichtig bei Bestimmung der Alkalinität von Bleich lösungen; man vergleiche hierzu die Auszüge Jahrgang 1909 S. 32, 64. Anm. des Ref.) E. Bronnert, Verfahren zur Analyse von Nitrozellulosen, Nitro glyzerin und anderen Verbindungen der Salpetersäure, aus denen die Salpetersäure durch conc. Schwefelsäure in Freiheit gesetzt wird. Bull, de la socit industrielle de Mulhouse 80, 254—259 [1910]. Bronnert stellt sich schwefelsaures Zinn SnSO, mit reinem Kaliumnitrat bei Gegenwart von Schwefelsäure und Diphenylamin » bis zur Entfärbung ein. Mit dieser Zinnlösung werden die durch Schwefelsäure zersetzten Nitrozellulosen titriert. Die Zinnlösung ist unverändert haltbar. — Nach Angaben von Wild oxydiert sich die Lösung etwas und sollte von Zeit zu Zeit mit 10 Jodlösung bei Gegenwart von Seignettesalz und Bicarbonat kontrolliert werden. Als Zinnsalz ist das Doppelsalz mit Kaliumsulfat zu verwenden. Paul Maschner, Ueber die Unterscheidung der Kunstseiden arten. Färb.-Ztg. 21, 352—353 [1910], Nitroseiden bleiben mit konzentrierter Schwefelsäure übergossen zunächst farblos, nach 40 — 60 Minuten tritt schwach gelbliche Fär bung auf. Kupferoxydammoniakseiden nehmen sofort beim Ueber- gießen mit Säure deutlich gelben Farbton, später gelblichbräunliche Färbung an. Viskoseseiden sind sofort deutlich rötlichbraun, nach 40—60 Minuten rostbraun. Zur Untersuchung verwendet man 0,2 g Substanz und 10 ccm reine konzentrierte Schwefelsäure. Forstwirtschaft in Preußen. Im Staatshaushaltsvoranschlag für 1911 hat die Forstverwaltung die Einnahme für Holz auf 130 Mil lionen Mark veranschlagt. Der Voranschlag für 1910 enthielt 120 Mil lionen Mark. Die Einnahmen für den Mehreinschlag, der durch den Nonnenfraß in Ostpreußen verursacht war, sind zum Teil be reits im Voranschlag für 1910 berücksichtigt worden; für 1911 kommen jedoch noch gestundete Kaufgelder dieses Mehreinschlags in Betracht. — Die Isteinnahme für Holz hat 1908 rund 116 Mil lionen Mark und 1909 rund 119 Millionen Mark betragen. Von diesen 119 Millionen Mark entfallen ungefähr 90 Millionen auf Nutzholz und ungefähr 29 Millionen auf Brennholz. Spritherstellung aus Sulfitablauge in Norwegen. Zur Ueber- nähme und Ausnutzung des schwedischen Patents auf Her stellung von Sprit aus Sulfitablauge hat sich ein norwegisches Konsortium gebildet. An der Spitze steht Konsul Anton B. Nielsen in Moss, und die gründende Hauptversammlung soll in den nächsten Tagen stattfinden, bg. Falten im Metalltuch Zu Nr. 3 S. 74 Die Ansichten der Beteiligten stehen sich schnurstracks gegen über, daher will ich meine aus langjähriger Erfahrung geschöpfte Meinung äußern. Es trifft nicht zu, daß das Faltenbilden in Metalltüchern der Papier- und Entwässerungsmaschinen stets auf Unregelmäßigkeit in der Führung des Siebes beruhe, aber durch zu starkes, ungleichmäßiges Gautschen oder zu starke Regulierung wird das Faltenbilden gefördert, auch haben leichte Siebe mehr Neigung dazu als schwere. Es muß zuerst festgestellt werden, ob der Uebelstand sich bei einem neu eingelegten Siebe gezeigt hat, oder ob dieses schon längere Zeit gelaufen hat. Da nun im streitigen Falle das Sieb schon 14 Tage gelaufen hatte, als der Fehler bemerkt wurde, kann dem Siebfabri kanten kein Vorwurf gemacht werden. Wäre das Sieb neu eingelegt worden, so hätte man den Liefe ranten für den Fehler verantwortlich machen können, falls vor dem Einlegen die Lager der Gautschwalzen und der Brustwalze, sowie der Spann- und Regulierwalze nachgesehen und wenn nötig, ausgegossen wurden. Ferner mußte vor dem Einlegen des Siebes alles auf das genaueste ausgerichtet werden, besonders die Ent fernungen zwischen den Walzen, an welchen Schaber angebracht sind, und der Spannwalze, besonders aber zwischen der Brust- und der unteren Gautschwalze genau ausgeglichen werden. Auch mußten die Zapfen der unteren Gautschwalze in der Lagerung vor über mäßigem Auflaufen von Wasser beschützt sein. Falls kein Lager deckel mit Schmiertopf darauf war, mußte ein mit Oel getränktes Filztuch darüber gelegt und die geschlossenen Lager der oberen Gautschwalze mußten mit einem mit konsistentem Fett gefüllten Selbstschmierer versehen sein. Ferner mußten alle anderen Lager, besonders die der Brustwalze, immer gut geölt sein, damit nicht das Sieb die schlecht laufenden Walzen mitnehmen mußte und dadurch Schaden litt. Während der 14 Tage, die das Sieb gelaufen, konnte manches vorkommen, wodurch es in schlechten Zustand kam und wofür man keinen Arbeiter, geschweige den Siebfabrikanten belasten konnte. Der Annahme des Sieblieferanten, daß ein Sieb, welches auf der Streckmaschine tadellos läuft, auch auf der Papier- oder Ent wässerungsmaschine gut laufen müsse, kann man nicht immer bei pflichten, denn die Anforderungen, welche die Papiermaschine an Metalltücher stellt, sind größer als die der Streckmaschine. W. Voraussichtliche Gestaltung des amerikanischen Zolltarifs Das Papiereinfuhrhaus Germania Importing Co. in New York teilte Ende 1910 seinen Geschäftsfreunden seine Ansicht über diese Frage im wesentlichen wie folgt mit: Die Wahlen im November führten zum entschiedenen Sieg der demokratischen Partei, nachdem die republikanische Partei, welche auf den Hochschutzzoll eingeschworen ist, die Regierung während 50 Jahren in der Hand gehabt hat, mit Ausnahme der zwei maligen Präsidentschaft Clevelands. In früheren Jahren bekannte sich die demokratische Partei zum Freihandel und billigte nur Finanzzölle, aber in den letzten 15 Jahren hat ein großer Teil der demokratischen Partei den Freihandel verlassen und tritt für mäßigen Schutzzoll ein, bekämpft jedoch die hohen Sätze des Dingley-Tarifs von 1897 und die noch höheren Sätze des Payne-Aldrich-Tarifs von 1909. In den Wahlen vom November 1910 sprach das Volk der Vereinigten Staaten deutlich seine Abscheu vor den Falsch heiten und Schikanen des Payne-Aldrich-Tarifs aus, der mit viel Aufhebens die Zölle auf eine Anzahl von Waren ermäßigte, die gar nicht eingeführt werden, dafür aber durch Veränderung der Wareneinteilung die Zölle auf fast alle Waren erhöhte, die in er heblichen Mengen eingeführt werden. Wirkliche Zollermäßigungen enthält er nur vereinzelt. Infolge der Novemberwahlen wird das neue Abgeordnetenhaus, das im Dezember 1911 zusammentritt, eine große demokratische Mehrheit haben, welche sofort einen neuen Tarifentwurf mit ermäßigten Zöllen einreichen wird. Der Senat der Vereinigten Staaten wird jedoch dann noch eine republikanische Mehrheit, allerdings keine so starke wie die jetzige haben, und Präsident Taft wird bis zum 4. März 1913 im Amt bleiben. Er ist ein Freund starken Schutzzolles, und daher werden in den nächsten 2 Jahren die amerikanischen Zollsätze voraussichtlich nicht er mäßigt werden. Die Aussicht auf Zolländerungen verschlechtert das allgemeine Geschäft im ganzen Lande, dies zeigt sich jetzt schon in der-Eisen- und Stahl-Industrie, und die herrschende Unsicherheit dürfte in de» nächsten 1 bis 2 Jahren zu flauem Geschäftsgänge führen, trotz guter Ernte und allgemein gelichteter Vorräte. Da die Unsicher heit hauptsächlich auf der Annahme beruht, daß die Zollsätze er mäßigt werden sollen, so wird das Einfuhrgeschäft mehr als jedes andere leiden, und daher werden europäische Fabrikanten sich noch mehr als bisher anstrengen müssen, wenn sie mit den durch Zölle geschützten Fabrikanten in den Vereinigten Staaten in Wett bewerb treten wollen.