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will dieser Artikel die Aufmerksamkeit der Berliner Großhändler selbst auf diese wunde Stelle hinlenken und sie zur Mithilfe an der Beseitigung eines Uebelstandes anregen, der auch ihrem Interesse in keiner Weise dienlich sein kann. Ein energisches Verbot unter Androhung sofortiger Entlassung seitens der einzelnen Geschäfts inhaber dürfte dieser lästigen Plage ein Ende bereiten. X Gummi-Hndrückwalze für einseitige Papierglätte Zur Frage 10986 in Nr. 93 und zu Filzwickelwalze in Nr. 95 In einer größeren Fabrik war man vor Jahren mit dem Ar beiten der Filzwickelwalzen der einen Maschine, auf welcher viel einseitig glatte Stoffe erzeugt wurden, unzufrieden, weil die Walze öfter ungleich hart wurde, schöne Papierglätte bei jeder frisch ge wickelten Walze verhältnismäßig rasch nachließ, auch waren die Reparaturen der Wickelwalze kostspielig. Wohl hörte unser Direktor von Fachgenossen viel Schönes und Gutes von Gummiwalzen an Glättzylindern, da er aber in seiner früheren Stellung Zeuge des raschen, allerdings mehr mutwilligen Verderbens einer Gummiwalze gewesen ist, so war er mißtrauisch. Einer seiner Freunde, ein tüch tiger Fachmann, brachte es aber durch den Nachweis der guten Er folge mit Gummiwalzen einer ersten süddeutschen Papierfabrik da hin, daß eine Gummiwalze bestellt wurde. Diese befriedigte voll kommen. Es wurde mit ihr so schöne und gleichmäßige einseitige Glätte erzielt, wie solche mit Wickelwalzen nie zu erreichen war, und man hat mit dieser Gummiwalze in dortiger Fabrik jahrelang zufriedenstellend gearbeitet. Obgleich sich heute viele Papierfabriken der Gummiwalze bei der Anfertigung einseitig glatter Papiere mit bestem Erfolg bedienen, gibt es doch noch weitaus mehr Werke, in welchen sich die Wickel walze immer noch behauptet. Die Ursache hiervon ist, daß man entweder zu sehr am Alten hängt oder die schlechten Erfahrungen mancher Fabriken mit Gummiwalzen als warnendes Beispiel be trachtet. Doch mit Unrecht! Viele Papiermacher meinen, die Be nutzung von Gummiwalzen bei geheizten Zylindern sei unmöglich, haben nie einen Versuch in dieser Angelegenheit unternommen. Oft schreckt man auch vor dem hohen Preis des Gummiüberzuges zurück. Bei der Bestellung einer Gummiwalze erkläre man, daß sie für die Fabrikation einseitig glatter Papiere bestimmt ist, also unter einen heißen Zylinder zu liegen kommt. Das Gummimaterial muß härter als für Naßpreßwalzen aber noch elastisch sein. Die Walze wird gewöhnlich 1 bis % mm im Durchmesser ballig gedreht, je nach Länge, Schwere und Stoff der Walze. Unter Umständen ist aber rein zylindrische Form der Walze erforderlich. Wie bei Naß preßwalzen muß auch hier bei der Bestellung die Umdrehungsrichtung angegeben werden. Der Ueberzug muß aus bestem Stoff von gleich mäßiger Härte (Härtegrad 6 — 7) und fachgemäß hergestellt sein. Die Bedenken gegen die Verwendung von Gummiwalzen an Glättzylindern richten sich hauptsächlich auf die Gefahr, der Ueberzug könnte verbrennen. Am Verbrennen trägt aber erfahrungsgemäß nicht die Walze, sondern die Nachlässigkeit des Maschinenpersonals Schuld. Um das Verbrennen der Gummiwalze beim Abreißen der Papierbahn oder bei Stillständen der Maschine zu verhindern, muß nämlich die Gummiwalze in dem Augenblick, wo der Glättzylinder in Berührung mit ihr kommt, rasch vom Zylinder abgehoben werden. (Man mache dafür den Maschinenmeister verantwortlich.) Da so mit öfteres Abheben der Andrückwalze nötig ist, eignet sich nicht jeder Hochzylinder zur Verwendung von Gummiwalzen, weil die Senkung der Walze oft nur einseitig und sehr mühsam und langsam vor sich gehen kann. Vielmehr muß sich die Walze schnell parallel senken lassen. Die Gefahr der Beschädigung der Gummiwalze be steht eigentlich nur, wenn der Trockenzylinder stillsteht, und die Walze nicht nachgelassen ist, denn solange die Gummiwalze läuft, bleibt sie durch das Zuführen von Wasser seitens der unteren Trag walze oder durch Spritzwasser feucht. Immerhin ist es gut, die Gummi walze bei jedesmaligem Abreißen der Papierbahn zu senken. Der im Gebrauch der Gummi-Andrückwalzen erfahrene Papier macher denkt meist mit Schrecken an die Zeit der Wickelwalzen zurück. Die Vorteile der Gummiwalze gegenüber der Filzwickel walze sind: Gesteigerte Erzeugung, hohe, gleichmäßige Glätte des Papiers, lange Lebensdauer der Walze, Fortfall der Schwierigkeiten, Mühe und Arbeit, welche man beim Bewickeln und Abdrehen einer Filzwickelwalze hat. Die erhöhte Aufmerksamkeit, die das Arbeiten mit der Gummiwalze erfordert, wird durch den besseren Ausfall des Produktes reichlich entlohnt; übrigens verlangt auch die Wickel walze eine aufmerksame Behandlung. Wird sie z. B. bei Stillständen der Maschine vom Zylinder nicht abgehoben, so rächt sich dies ähnlich wie bei der Gummiwalze. Die Wickelwalze wird infolge ihrer kurzen Lebensdauer (oft nur wenige Monate) und des teuren Filzes kostspielig; bei ihrer Herstellung ist man vielen Zufällig - keifen unterworfen, daher fällt sie Verhältnismäßig selten gleich mäßig und vollkommen zufriedenstellend aus. Ist z. B. der zur Wicklung verwendete Filz nicht gleichmäßig, so wird die Oberfläche der Walze nach kurzer Zeit uneben, das Papier dann blasig, die Glätte ungleichmäßig und streifig. Die Wickelwalzen nehmen ferner Leim stoffe aus der feuchten Papierbahn auf, wodurch mit der Zeit auf dem Papier hervorgebrachte Glätte blind wird. Das Gesagte gilt sowohl für die deutsche Presse wie für die Selbstabnahmemaschine. Es lohnt sich, beim Uebergang von Filz- zu Gummiwalzen einen erfahrenen Werk- oder Maschinenführer zu Rate zu ziehen, da es oft schwer ist, auf Wickelwalzen gewöhntes Arbeitspersonal auf Gummiwalzen einzuarbeiten. Ich kenne in Deutschland ein in der Herstellung einseitig glatter Papiere führen des Werk, dessen Erfolg auf der Benutzung von Gummiwalzen seit etwa 8 Jahren beruht. Da die Fabriken, welche Gummi-Andrück walzen eingeführt haben, ihre Erfahrungen meist für sich behalten, sollten Gummifabriken, welche doch wissen, wie sich ihre Fabri kate für den genannten Zweck bewähren, diese Kenntnis der Fach welt mitteilen. Fritz Rumler Papierstoffmarkt in Mittelspanien Das norwegische Konsulat in Barcelona berichtet u. a.: Infolge von Uebererzeugung, Ausständen und Unruhen im Juli 1909 und Mangel an Aufträgen waren Lieferungen von älteren Abschlüssen der Papier- und. Pappenfabriken Barcelonas und Geronas verschoben worden, und viele Firmen mußten daher während des Jahres 1910 Abschlüsse des Vorjahres abnehmen. Durch den Preisfall von Holz schliff wurden diese Abschlüsse für die Käufer nicht angenehm. Ge schliffener Fichtenstoff wurde in 1910 zu 10,75 Frank angeboten, und gute Marken braunen Stoffes fanden im Sommer nicht einmal zu 14 Frank cif Liebhaber. — Ein Umstand, mit dem die nach Spanien Holzstoff -ausführenden Häuser früher nicht gerechnet haben, ist die stetig zunehmende Einfuhr von altem Papier, neuen Papierabschnitten und Papier- und Pappenabfällen aller Art aus England, ermöglicht durch die billige Fracht von 15 Frank. Der Zoll dafür ist derselbe wir für Holzstoff, 75 Cents d. 100 kg. Einigen Londoner Firmen ist es gelungen, bedeutende Partien in Nordspanien und an der Ost küste unterzubringen. Es gibt Fabrikanten feineren Druck- und Schreibpapiers, welche jetzt feinere englische „shavings“ aus bestem weißem Hadernpapier zum Mischen mit Stoff nicht entbehren können, dabei kostet dieser Papierabfall oft ebensoviel oder mehr als Sulfit. Es gibt 20 bis 30 verschiedene Qualitäten, von 250 Frank bis herab zu 50 Frank die Tonne. Die spanischen Papierfabrikanten werden von Agenten über laufen, und es hagelt täglich Angebote, da verschiedene skandi navische Ausfuhrhäuser unmittelbar anbieten. In Wirklichkeit ist der Markt nicht so groß, da die Gesamt-Jahreseinfuhr nach San Feliu, Barcelona, Valencia und'Alicante auf 6000 t Holzschliff und 2500 t Zellstoff aus dem Norden berechnet wird. — In Barcelona gibt es nur eine größere Papierfabrik „La Papclera Barcelonesa", die kürzlich an neue Besitzer überging; sie dürfte 400—500 t Holz schliff und 150—200 t Sulfitstoff jährlich anwenden. Dagegen ver wenden die Pappenfabriken in Barcelona jährlich rund 800 t Holz schliff und 4—500 t gedämpften Holzschliff. In Zaragoza besteht eine größere Fabrik, die zwar hauptsächlich Strohpapier erzeugt; aber auch mechanischen und chemischen Holzstoff (über Bilbao und Pasages) einführt. — Die beiden großen Papierfabriken in Gerona, „La Girundense“ und „La Aurora“ dürften zusammen 2800—3000 t mechanischen Fichtenstoff und 1200—1500 t Zellstoff jährlich ver wenden Einige Fabriken in San Juan los Fonts, Bonmati usw. stellen feinere Papiere, feines Schreib- und Druckpapier her, wozu sie Espenstoff (etwa 200 t im Jahre), sowie gebleichten Sulfit und leichtgebleichten, hauptsächlich Waldhofs Fabrikate, aber auch skandinavische Marken benutzen. In der Provinz Gerona wird etwas Holzschliff hergestellt, und die ganze Erzeugung ist für mehrere Jahre hinaus verkauft, obwohl die Qualität wahrscheinlich viel zu wünschen übrig läßt. bg. Heußere Anfressungen an Sulfitköchern München, 27. Dezember 1910 Die am 23. d. M. in Kehlheim vorgekommene Explosion eines Mitscherlich-Zellstoffkochers ist unzweifelhaft durch äußere Ver rostung des Kochermantels, diese aber durch häufiges Herablaufen von Sulfitlauge am Kocher und Einwirkung dieser Lauge auf dessen Außenwandung entstanden. Wir vermuten, daß das Herablaufen von Lauge beim oder nach dem Einfüllcn an den meisten derartigen Kochern vorkommt, und wären Ihnen für eine baldgefl. Mitteilung sehr verbunden, ob Ihnen daraus entstandene Schäden oder gar Unfälle schon bekannt ge worden sind. Bayerischer Revisions-Verein Wir bitten um Mitteilung von Erfahrungen, die zur Auf klärung obiger Frage dienen können.