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Stundenarbeit ist verboten. Ueberstunden werden neben dem Wochenlohn für die ersten zwei Stunden mit je 212 Heller, für die dritte und weitere Stunden vor Mitternacht mit 4 Heller, nach Mitternacht und Sonn- und Feiertags mit 6 Heller f. d. Lohnkrone extra bezahlt. — Bei wenigstens zwei Ueberstunden wird eine viertel stündige und bei je zwei weiteren stets eine weitere Viertelstunde Pause in die Arbeitszeit eingerechnet und mitbezahlt. Lehrlings-Bestimmungen. Die Lehrzeit dauert 4 Jahre, und auf je 1 bis 4 Gehilfen darf ein Lehrling gehalten werden. Der Lehr ling muß vor Aufnahme auf Lunge, Brust und Augen ärztlich unter sucht werden. — Auf die fachliche Ausbildung der Lehrlinge ist sowohl von Seiten des Chefs wie auch von seifen der Gehilfen Sorg falt zu verwenden. Der Lehrling darf zum Ueberzeitarbeiten, zu Tagelöhnerarbeiten und als Ausläufer nicht verwendet werden. Die Entschädigung der Lehrlinge beträgt im ersten Jahre 2, im zweiten 3, im dritten 6 und im .vierten Lehrjahre 8 Kronen für die Woche. Akkordarbeit ist den in Anstalten Beschäftigten nicht gestattet. Gehilfen dürfen von fremden Firmen keine Arbeit übernehmen. Hausarbeit ist nur in ganz außerordentlichen Fällen und auch nur dann gestattet, wenn keine entsprechenden Arbeitskräfte zur Ver fügung stehen. Bei Inkrafttreten des Tarifes wird das Akkord system bei den Notenstechern auch eingestellt; sämtliche Bestim mungen des Tarifes werden auch auf die Notenstecher ausgedehnt. Damit die Gehilfen ihre Fähigkeiten dokumentieren können, sind ihnen auf Wunsch Abdrücke ihrer selbstgefertigten Arbeiten einzuhändigen. Maschinenmeister dürfen nur an einer Maschine arbeiten. Die Kündigungsfrist beträgt gegenseitig 14 Tage. Bei fünfjähriger Beschäftigung wird sämtlichem männlichen wie weiblichen Personal ein mindestens dreitägiger vollbezahlter Urlaub gewährt. Die Arbeitgeber haben die erforderlichen Arbeitskräfte vom Arbeitsnachweis der Arbeiterorganisation zu beziehen. Eine lithographische Anstalt, die dem Prinzipalsverein angehört, darf keine Arbeit ausführen, welche als Streikarbeit erklärt wird. In allen Firmen wird ein Organisationsvertrauensmann an erkannt, in Firmen mit mehr als 10 Beschäftigten 2 Vertrauens männer, welche die Tarifbestimmungen zu überwachen haben und regelnd eingreifen sollen. Für die weitere Schlichtung von Tarif streitigkeiten ist ein zu gleichen Teilen aus Prinzipalen und Arbeitern einzusetzendes Schiedsgericht vorgesehen. Der Tarif wurde auf acht Jahre abgeschlossen und läuft Ende des Jahres 1918 ab. Wenn 6 Monate vor Ablauf der Tarif weder von der einen noch von der anderen Partei gekündigt wird, so bleibt derselbe auf ein weiteres Jahr in Kraft. Dies geht von Jahr zu Jahr so lange fort, bis eine halbjährliche Kündigung erfolgt. *** Büchertisch Die hier besprochenen Werke werden in die Bücherei des Papierhauses, Dessauer Str. 2 eingereiht, welche wie der Lesesaal wochentäglich von io bis i und 3 bis 6 zur Benutzt ng frei steht. A. Hartlebens chemisch-technische Bibliothek. Band 336. Die Photo-Xylographie. Herstellung von Bildern auf Buchs baumholz für die Zwecke der Holzschneidekunst. Von C. Fleck. Mit 5 Abbildungen. Klein-Oktav. Preis geh. 2 Kr. 20 h = 2 M. Vorliegendes Buch lehrt auf 40 weitläufig gesetzten Klein- Oktavseiten die für den Holzschneider nötige Kunst, Photographien auf Buchsbaumholz herzustellen. Auf allgemeine photographische Verfahren geht das Buch nicht ein, setzt vielmehr deren Kenntnis voraus. Die im Büchlein angegebenen Rezepte verdienen Vertrauen, da der Verfasser sich seit Jahrzehnten mit photographischen Ver vielfältigungsverfahren beschäftigt. Die Reproduktionstechnik und ihre Bedeutung für die In dustrie. Von J. G. Huch & Co., G. m. b. H. in Braunschweig. Ge bunden in Großquart (26 x 32 cm), gedruckt auf Kunstdruck papier, 192 Blatt, Preis 18 M. Die Herausgeberin, welche eine Klischeefabrik betreibt, will mit diesem Werk den Bestellern von Druckstöcken, Zeitungsanzeigen, Katalogen und Reklamedrucksachen die Grundzüge der graphischen Arbeitsverfahren darlegen, damit sie bei der Bestellung der erwähnten Gegenstände mit Sachkenntnis vorgehen können. Das Buch enthält zu diesem Zwecke kurze Beschreibungen des Holzschnitts, der Auto typie, der Duplex-Autotypie, des Drei- und Vierfarbendrucks, der Galvanoplastik, der Photographie, der Retusche und Zinkographie. Dann ist ein Aufsatz über das Geheimnis effektvoller Reklame darin enthalten, worauf kurze Darstellungen des Buchdrucks, der Photographie, des Kupfer- und Lichtdrucks folgen. Alle diese Auf sätze sind zwischen Anzeigenseiten und Druckmustern eingeschaltet, welche die Anwendung des in den Aufsätzen Gesagten zeigen, zu gleich aber auch die Benutzung des Buches erschweren, weil man unter den vielen Anzeigenseiten den Text schwer auffinden kann. Diese Schwierigkeit wird dadurch größer, daß dem Buch kein Inhalt beigegeben ist. Die kurzen Erläuterungen der einzelnen graphischen Betriebszweige sind sachkundig und lehrreich, die Ausstattung des Buches ist gut, und die vielen Druckproben bilden einen reichhaltigen Anschauungsstoff. S. F Papier-Kalender 1911. 25. Jahrg. 1911. Hellmuth Henkler's Verlag (Joh. Henkler) in Dresden-A. Preis samt dem für sich gebundenen Adreßbuch: in Kalikoband 2'M. 50 Pf., in Leder band 3 M. 50 Pf. Der von Wilhelm Pfaff begründete, später von Heinrich Lohnes fortgeführte und seit 1902 von Hellmuth Henkler’s Verlag, Dresden, (unter teilweiser Bearbeitung durch Ingenieur Willy Ebert, Char lottenburg) herausgegebene Kalender bringt diesmal wieder zu nächst einen umfangreichen Auszug aus dem Jahresbericht 1909-10 des Vereins Deutscher Papierfabrikanten über die wirtschaftlichen Verhältnisse der deutschen Papiermacherei. Sodann aus der Feder eines Patentanwalts eine Aufzählung und kurze Kennzeichnung der wichtigeren in Deutschland patentierten Erfindungen auf dem Gebiet der Papiermacherei. Ferner von E. J. Fischer einen Auf satz über Harz und seine Ersatzmittel. Nußbaum berichtet über elektrische Bleiche, Naegeli über eine neue Holländerwalze (ohne Abbildung). Ferner wird über Chlorbestimmung und über Mills- paugh’s Saugwalze geschrieben. Dann folgt die Wiedergabe alt bewährter Anleitungen, und so kann der Kalender als praktisches Taschenhilfsbuch und Nachschlagebuch für Fabrikleiter, Werkführer, Maschinenführer und Gehilfen der Papiererzeugung sowie für alle mit dieser Industrie in Verbindung stehenden Kreise dienen. Der für sich gebundene „rote“ Teil enthält das 161, Bogen starke Adreß buch sämtlicher Papierfabriken der Erde, für 1910 bereits einer durchgreifenden Neubearbeitung unterzöget) und bis November 1910 durch Nachtrag ergänzt. Es enthält die Adressen von rund 1800 Firmen der Papier- und Papierstoff-Erzeugung im Deutschen Reich und etwa 4000 in allen übrigen Ländern der Erde; ferner 355 Adressen deutscher und ausländischer Lumpen- und Hadern- händler und 238 Adressen von Bunt-, Pergament-, Pauspapier- und Ta petenfabriken. Deutsche Kunst und Dekoration. Monatsschrift, Verlag von Alexander Koch in Darmstadt. Januar-Heft 1911 (IV. Heft des XIV. Jahrganges). Preis 2 M. 50 Pf. Der Aufsatz „Die Eroberung des Kunstwerkes’’ weist Mittel und Wege, um zum vollen Genüsse des Kunstwerkes zu gelangen. Diese Hinweise für inniges Einfühlen in ein Kunstwerk werden von jedem mit Freude aufgenommen werden, der willens und fähig ist. der geistigen Arbeit und den künstlerischen Absichten des Schaffenden nachzugehen. Der Verf. warnt aber eindringlich vor wissenschaft lichem Dilettantismus und sagt am Schluß u. a.: „All die Hinweise haben nur dann Wert, wenn sie zur Steigerung des Genusses bei tragen und völliges Eindringen erleichtern. Alles was das Verständnis des Kunstwerkes ermöglicht, das Begreifen der Wirkungsursacheri, soll nur die Wirkung selbst, den Genuß, das Erleben des Künstleri schen erhöhen. Das ist die Eroberung des Kunstwerkes.” Auf diese Weise wohl vorbereitet, gibt man sich mit freudigem Eifer dem Be schauen der Fülle von Schönheit hin, die hier .vor dem Auge aus gebreitet wird. Da werden in ausgezeichneten Abbildungen photo graphische Kunstwerke von Frank Eugene Smith-München, Ergeb nisse einer echten Kunst, vorgeführt. Die Bildnisse lassen erkennen, daß es sich bei Smith nicht um erlernbare Kunstgriffe handelt, sondern um feinstes künstlerisches Empfinden und erlesene schöpfe rische Einfälle. Dazu kommt feinfühlige Lichtverwendung und Schönheit der Komposition. — Dann werden hervorragende Werke von Künstlern der „Künstlervereinigung Dresden” gezeigt, Gemälde von Oskar Zwintscher, Robert Sterl, Otto Gußmann, E. Hegen barth, Plastiken von Georg Wrba, Artur Lange u. a. —- „Ländliche Häuser” von Architekt Heinrich Straumer, Berlin, stellen den gc-" sunden, vernünftigen Typ für das Einfamilienhaus im ländlichen Vorort dar. In ihrer Schlichtheit und gesunden Kraft sind diese Bauten und reizenden kleinen Häusergruppen von künstlerischem Reiz. Einige von Straumer eingerichtete Wohnräume, ein Musik saal usw. können ebenfalls volle Zustimmung finden. Einer eigen artigen Kunst verdanken die für das Schaufenster bestimmten Wachspuppen von Lotte Pritzel ihre Entstehung; es sind bunte, schillernde Dichtungen aus Wachs, Seide und Spitzen. Wohnräume und Entwürfe für Innen-Einrichtungen von A. Bemb, Mainz, Por zellan-Kleinplastiken der Kgl. Porzellan-Manufaktur, Berlin, von Hugo Kirsch. Wien, u. a. und holzgeschnitzte, hessische Spielsachen vervollständigen den bildlichen Teil. Warenzeichen-Rolle der Papier- und Schreibwaren-Industrie. Nachtrag 1906 10. Unter Mitwirkung von Dr. L. Gottscho herausgegeben von Friedrich Pfau. Verlag von Friedrich Pfau in Berlin-Schöneberg. Preis geheftet 3 M. 50 Pf. 63 Oktavseiten: Text. F. Pfau hat vor etwa 5 Jahren eine „.Warenzeichen-Rolle d. P.-‘ u. Sch.-I. herausgegeben, deren Fortsetzung vorliegendes Werk ist. Zunächst werden die bis Juni 1910 geschützten Zeichen der Kl. 27 (Papier) alphabetisch aufgeführt. Bildzeichen werden leider nicht durch Abbildungen, sondern durch deren Wortbezeichnung wieder gegeben. Dann kommen in gleicher Weise die Zeichen der Kl. 28 (Photogr. und Druck-Erzeugnisse). Hierauf die Kl. 32 (Schreib waren). Zu jedem Zeichen ist die Eintragungsnummer und die ein tragende Firma vermerkt. Ein kurzer Aufsatz von Dr. Gottscho über „die Firma als Warenzeichen“ beschließt den Text. Im An zeigenteil gibt eine rheinische Papierfabrik ihre Wort- und Bild zeichen bekannt.