Volltext Seite (XML)
Nr. 5 PAPIER-ZEITUNG 145 ganz unmöglich, zumal die wiedergewonnene Erde, von der Ihnen hier Proben vorliegen, bei gut geleiteter Verbrennung genügend weiß zurückerhalten werden kann. An diesen Fragen haben jedenfalls viele Fachgenossen ein sehr großes Interesse, weshalb ich durch diese kurzen Bemerkungen auf die Papier schlammverwertung hinweisen wollte. Fortsetzung folgt. Gummi-Hndrückwalzen für einseitige Papierglätte Zu Nr. 1 S. 2 Wir haben die erste Andrückwalze an den heißen Trocken zylinder vor etwa 10 Jahren geliefert und trugen damals mit der bestellenden Papierfabrik das Wagnis dieses Versuches je zur Hälfte. Die Erwartungen dieser Papierfabrik wurden bei weitem übertroffen, da mit dieser Walze viel gleichmäßigeres Papier Und derart feine einseitige Glätte erzielt wurde wie nie mit Filzwickelwalzen. Durch dieses überraschende Resultat ermutigt, gingen wir daran, derartige Gummi- Andrückwalzen auch bei anderen Papierfabriken einzuführen, was uns nur sehr schwer gelang, da überall starke Zweifel an der Haltbar keit dieser Walzen unter dem heißen Trockenzylinder auftauchten, obzwar die Vorzüge, welche wir aus Erfahrung schildern konnten, überall anerkannt wurden. Es war uns daher nicht leicht, dieser Neuerung die Bahn zu ebnen, und wenn heute noch verhältnismäßig viel mit Filzwickel walzen gearbeitet wird, und diese noch nicht völlig von den Gummi walzen verdrängt worden sind, so liegt dies auch daran, daß wir nur schwer empfehlende Berichte über unsere Gummi-Andrück walzen erhalten konnten, da diese mit Recht gleichsam als Fabrik- Geheimnis gehütet wurden, indem alle Papierfabriken, welche ein seitig glattes Papier mit Gummi-Andrückwalzen arbeiteten, viel gleichmäßigeres Papier mit viel schönerer und besserer einseitiger Glätte erzielten als Fabriken mit den veralteten Filzwickelwalzen, wodurch die Fabrikate der ersteren Papierfabriken auf dem Welt märkte bevorzugt wurden. Trotzdem war es uns durch wiederholte Angebote, Besuche und Aufklärungen möglich, unsere Gummi-Andrückwalzen in vielen Betrieben einzuführen, wo sie jetzt seit Jahren zur Zufriedenheit der Papierfabriken arbeiten. Wir können jetzt auch ruhig behaupten; daß bei sachlicher Behandlung die Haltbarkeit dieser Walzen jener der Naßpreßwalzen fast gleichkommt, umsomehr als wir im Laufe dieser letzten 10 fahre eine Spezialsorte zusammengestellt haben, auf welche die Hitze des Trockenzylinders fast gar keinen nach teiligen Einfluß mehr hat, da diese Sorte durch Wärme nicht er härtet, rissig und brüchig wird. Vereinigte Berlin-Franklurter Guminiwaren-Fabriken Gelnhausen, Berlin, Grottau in Böhmen Schachtelpappe in Amerika. Die amerikanischen Schachtel- pappen-Fabrikanten hatten vor mehreren Jahren einen Ver band zum Zweck des gemeinschaftlichen Verkaufs von Pappe errichtet. Dieser war jedoch auf Antrag des Bundes-Staats anwalts aufgelöst worden, weil er gegen das Gesetz verstoßen habe, wonach jede Beschränkung des Handels zwischen den Bundesstaaten und jede künstliche Verteuerung von Ware ver boten ist. Nun haben fast alle bedeutenden Schachtelpappen- Fabrikanten der amerikanischen Mittelstaaten einen neuen Ver band mit dem Namen „The Box Board Manufacturers’ Asso ciation” begründet und eine Geschäftsstelle in Chicago errichtet. Zweck des Verbandes ist die Aufbesserung des durch gegenseitigen Wettbewerb herabgedrückten Pappenpreises, k Die Geschäfts leitung wird sich bemühen, jeden Verdacht der Gesetzes-Ver- letzung zu vermeiden. Briefmarkenpapier in Schweden. Aktiebolaget Jacob Bagges Sedeltryckeri in Stockholm, welche den Druck der neuen schwedi schen Briefmarken mit König Gustafs V. Bildnis ig Kupferdruck ausführt, hat zur Probe 300 Ries Papier bei einer schwedischen Papierfabrik herstellen lassen Damit wird versucht, den Beschluß der Generalpostverwaltung auszuführen, nach welchem das Papier vollständig demjenigen entsprechen soll, welches für Kupferdruck- Freimarken bei der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien ver wendet wird. Da indes verschiedene Zweifel laut geworden sind, ob dies Papier zweckmäßig sei, und da die Kürze der Zeit nicht erlaubt, neue Versuche anzustellen, so soll nun gemäß dem Ansuchen der Druckerei, die auch die alten Marken hergestellt hat, der Be darf des Jahres 1911 in Papier für Kupferdruckmarken nach den in dem alten Vertrag gegebenen Bestimmungen hergestellt werden. Gleichzeitig hat aber die Generalpostverwaltung beschlossen, neue Versuche mit sogenanntem Halblumpenpapier ausführen zu lassen. bg. Papiermarkt in Ostspanien (S. Nr. 1 S. 2 „Papierstoffmarkt in Mittelspanien”) Das schwedische Konsulat in Barcelona berichtet im Dezember 1910: Einige schwedische Papiersorten haben in Spanien einen Markt gewonnen, so besonders rötliches „Sealing", das jetzt als Umschlag für Postpakete verwendet werden darf, während die Postbehörde früher nur „papier toile", d. i. durch Gewebe verstärktes Papier, zuließ. Spanische Papierfabrikanten stellen eine nicht un geschickte Nachahmung von Sealing her, und die Preise sind ge fallen. In naturfarbenem „Kraft“ wurden auch schon Aufträge erteilt, aber nicht für Einschlagzwecke, sondern als Rohstoff für Glas- und Schmirgelpapier. Den Spaniern gefällt aber sein dunkler Farbton nicht, sie verlangen frohe, lebhafte Farben, Gelb, Chamois, Blau usw. In dünnem Sulfitstoffpapier (38—40 g qm) ließe sich bedeutendes Geschäft machen, wenn es als das eingeführt werden könnte, was es ist, nämlich ordinäres Einschlagpapier, das nur 37—38 cent. das Kilo cif kostet; aber die Zollbehörde verlangt Verzollung als imitiert „Pergament“-Papier mit 30 pesetas die 100 kg (statt 10,85 pes.). Gewöhnliches Sulfitstoffpapier und auch unsatiniertes Holzschliffpapier wird, wenn es dicker als 200 g/qm ist, zu „Karton" umgetauft und muß (statt 10,85 pes.) 32 pes. Zoll zahlen. Sonst könnte Schweden solches Papier für Herstellung von Spulen für Spinnereien, die meist aus diesem Papier im Ge wicht 200—250 g bestehen, in Mengen in Spanien absetzen. Schweden hat auch mit der Einfuhr von Tapeten, die bisher hauptsächlich aus Deutschland und Oesterreich kommen, Versuche gemacht, aber man fand die schwedischen Muster unmodern, da die schwedischen Fabrikanten in dieser Modeware mit den Firmen des Weltmarkts nicht Schritt halten können. Pappe schwedischen Ursprungs hat infolge des inländischen Wettbewerbs und besonders des hohen Zollsatzes für Pappe unter 500 g qm (32 pes. die 100 kg) in Spanien keinen Markt. Hochwertiges schwedisches Fabrikat wurde für elektrische Isolierungen, zur Herstellung von Koffern, Hutschachteln und dergleichen angeboten, aber der Umsatz hierin ist gering, bg. Der Verein amerikanischer Papier- und Papierstoff-Fabri kanten wird seine Jahresversammlung am 15. und 16. Februar im Waldorf-Astoria-Hotel in New York abhalten. Am ersten Tage werden die Fabrikanten der verschiedenen Papiersorten Versammlungen unter sich abhalten, und die dort gefaßten Be schlüsse, namentlich betreffend die Verkaufsbedingungen, sollen tags darauf der Vollversammlung des Vereins zur Genehmigung vorgelegt werden. Am 16. Februar abends 7 Uhr wird ein Fest mahl stattfinden, dessen Teilnehmerzahl auf 500 beschränkt wurde. Das Gedeck kostet 40 M. Die Jordan-Mühle, ihre Geschichte und Verwendung. Ein Aufsatz hierüber in Paper, ine., Nr. 1 vom 21. Dezember 1910, schließt mit folgender Zusammenfassung der Untersuchungs ergebnisse : 1. Kein sparsamer Fabrikant sollte zwei Jordanmühlen hintereinander verwenden, denn etwa 70 v. H. der Kraft werden verbraucht, um dem Stoff in der Jordan-Schale drehende Be wegung zu erteilen, und die Sparsamkeit fordert, daß man dies nur einmal tut. Wird mehr Jordan-Arbeit gebraucht, so ver längere man den Konus auf 72 Zoll und erspare die Kraft, die nötig ist, um den Stoff zweimal in Drehung zu versetzen. 2. Vergrößere nicht den Durchmesser des Konusses, denn es ist vorteilhaft, möglichst viel Jordanmesser so nahe wie möglich zur Welle der Jordan-Mühle anzubringen. Nur dies sichert den geringsten Kraftverbrauch. Theoretische Erwägungen und praktische Versuche stimmen hierin überein. Papiernes Zeitalter Der Papierne spricht: Ich bin Papier, du bist Papier. Papier ist zwischen dir und mir. Papier der Himmel über dir. Die Erde unter dir Papier. Willst du zu mir und ich zu dir: Hoch ist die Mauer von Papier! Doch endlich bist du dann bei mir. Drückst dein Papier an mein Papier: So ruhen Herz an Herzen wir! Denn auch die Liebe ist Papier. — Und unser Haß ist auch Papier. Und zweimal zwei ist nicht mehr vier: Ich schwöre diu es ist Papier. Gerhart Hauptmann (Im Theaterjahrbuch des Verbandes Deutscher ■ Bühnenschriftsteller. — Berlin, Concordia)