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2984 PAPIER-ZEITUNG Nr. 79 nach hinten ab, zierliche Bibliothekschränke hegen ihn auf den Seiten ein; ein Strauß, gelb und braun, ist in eine Ecke gestellt. Den Schrank rechts oben krönt ein Dante- köpf, links oben steht ein geschienter Ritter, daneben ein Pergamentband mit der goldenen Aufschrift: Blütenkranz des heiligen Franziskus von Assisi. Die Aufschrift »Atlantic Reisebureau« kennzeichnet die Aufstellung im zweiten Fenster; auch hier Uebereinstimmung in Form und Farbe der reihenweise geordneten Bücher, die sich um den Mittel punkt schließen: Ein Aufbau farbiger Reisewerke auf drei eckiger Glasplatte; unterhalb liegen Kursbücher, Reise journale und Zeitschriften. Das beliebte Reiseziel Aegypten wird durch eine kleine Plastik betont. A. L. Wie erhöht man den Umsatz? »Das Geschäft geht schlecht. — Es werden nur billige Sachen gekauft.« So hört man vielfach die Papierhändler jammern. Es ist aber vielfach ihre eigene Schuld, wenn häufig nur Waren in niedrigen Preislagen gekauft werden. Wenn nämlich ein Käufer in den Laden tritt und z. B. Notizbuch, Blei stift, Briefpapier oder Glückwunschkarte verlangt, so stellt in 10 Fällen neunmal der Händler oder sein Angestellter die Fragen: 1. Soll es ein Wachstuchnotes zu 10 Pf. sein? 2. Soll es ein Bleistift zu 5 oder 10 Pf. sein? 3. Soll es ein Mäppchen zu 10 Pf. sein? 4. Soll es eine Postkarte sein? Anstatt in allen Waren sofort dem Kunden in mehreren, be sonders in höheren Preislagen die Waren vorzulegen, wird also über 10 Pf. nichts angeboten. Ist dies Bescheidenheit oder Be quemlichkeit? Auf alle Fälle ist es unzweckmäßig. Wenn man auch nicht bei allen Käufern einen bessern Gegenstand an bringen kann, so kann man doch einen großen Teil des kaufen den Publikums für höhere Preislagen gewinnen. Außerdem — eine verlangte Ware hinzugeben, dazu braucht man kein Prinzipal, Verkäufer oder Verkäuferin zu sein, das kann auch ein Automat. Also fort mit der Bescheidenheit und Bequemlichkeit, bietet den Kunden ruhig Ware an, die mehr als 10 Pf. kostet, und obige Klagen werden wenigstens zum Teil verstummen. H. S. in D. Eilige Geschäftsbuch-Bestellungen Zur Vierteljahrswende häufen sich die Bestellungen auf Bücher mit besonderem Vordruck, weil zu diesem Zeitpunkt viele neue Geschäfte gegründet, Inventuren vorgenommen und neue Buchführungs-Arten eingeführt werden. Der Bücher fabrikant erledigt die Aufträge der Reihe nach und bedarf angemessener Zeit zur Herstellung des Buches. Schwierige Ausführungen, besonders bei amerikanischen Journalen, wo der Bogen sechs oder noch mehrere Male die Liniier maschine durchlaufen muß, erfordern besonders viel Zeit. Nun werden häufig kaum eingegangene Bestellungen angemahnt, und zur Bekräftigung wird mitunter eine Depesche nachgesandt. Derartiges Drängen verfehlt aber seinen Zweck und kann noch zu Verwechselungen führen, die dann erst recht verzögerte Lieferung nach sich ziehen. Zuweilen gehen Bestellungen ein, die unmittelbar vom Verbraucher gemacht sind. Der Papierhändler will nicht durch Abschreiben des Auftrags Zei.t verlieren und glaubt wohl, daß die Bestellung in der Urschrift dem Fabrikanten nur angenehm sein kann. Und doch enthalten häufig gerade derartige Urbestellungen Fehler, die zu Rückfragen führen. Die ersparte Zeit geht nun somit doppelt verloren, der Kunde wird durch die Verzögerung ungehalten und schnappt ab! Wie leicht kann ferner durch Nichtangabe einer not wendigen Vorschrift das Buch falsch werden! Daher sollte jeder Papierhändler solche Bestellungen genau prüfen, und es empfiehlt sich sogar, daß diese durch zwei Kräfte des Geschäfts geprüft werden. R. N. Beendeter Husstand. Nach 11 wöchiger Dauer endete der Ausstand der Bleisliftarbeiter in Nürnberg mit einem Siege der Arbeiter. Die Tarifabmachungen wurden von allen Firmen, mit Ausnahme von Johann Faber A.-G., Lyra-Bleistiftfabrik, Schwan- Bleistift und J. S. Städtler angenommen. Bei diesen Firmen legten nun etwa 1000 Arbeiterinnen und 700 Arbeiter die Arbeit nieder. Nach 11 wöchigem Ausstand kamen nunmehr Verein barungen dieser Firmen mit dem »Deutschen Holzarbeiter-Ver- bande« zustande, die Lohnaufbesserungen für 600 Personen in Höhe von 10—-15 v. H., für 450 Personen in Höhe von 15 bis 20 v. H. und für rund 500 Personen in Höhe von 20—40 v. H. bringen. Ferner wurden Bestimmungen über Mindestlöhne, Akkordpreise, Ueberstunden, Arbeitszeit vereinbart. Die Arbeit wurde am 26. September wieder aufgenommen, —Noris — Hllen Männern des Fortschritts ist eine von der Firma Günther Wagner, Hannover und Wien, herausgegebene Broschüre gewidmet, welche unentbehrliche Hilfsmittel zur Er ledigung von Bureauarbeiten behandelt. Daß sich diese inter essante Broschüre nur an Männer richtet, scheinen die handels beflissenen jungen Damen Hannovers nicht richtig zu finden 1 Mehr als 100 Schülerinnen der privaten Handelsschule in der Stadttöchterschule I zu Hannover haben vor einigen Tagen der Firma Günther Wagner einen Besuch abgestattet und baten um die Erlaubnis, die Herstellung von Tinten, Schreibbändern und Ver vielfältigungsartikeln in Augenschein nehmen zu dürfen. Dem Ersuchen wurde stattgegeben und die jungen Mädchen batten Gelegenheit, in den Bureau- und Fabrikationsräumen der Firma die Herstellung und Verwendungsweise aller jener Waren kennen zu lernen, deren sich der moderne Kaufmann bei der Erledigung des Schreibwerks bedient und die sie selbst nach Absolvierung des Lehrplans verwenden werden. Rmerikanische Schreibwaren Tintenfaß von John W. Ferry in Ligonier, Pennsylvania. Amerik. Patent 917573. Dieses Tintenfaß läßt beim Umfallen keine Tinte aus treten, kann ohne Schwierigkeit getragen werden, ohne daß Tinte verschüttet wird, ist einfach und billig herzustellen und -verhindert rasche Verdunstung der Tinte. Die Ab bildung zeigt einen senkrechten Schnitt. Von dem ge wölbten Deckel 4 geht ein Eintauchtrichter 5 abwärts, ebenso von der wagerechten Scheide wand 6. Dieser zweite Eintauchtrichter 7 ist bis zu dem Boden des Tintenfasses geführt und über dem Boden mit einer seitlichen Oeff- nung 8 versehen. Der Raum unter der Scheide wand 6 dient zur Auf nahme der Tinte, die durch den mittels Stöp sels 12 verschließbaren seitlichen Kanal 11 eingegossen wird. Da der Stöpsel 12 luftdicht schließt, steht die Tinte in dem Trichter 7 nur bis an den obern Rand der seitlichen Oeffnung 8. In dem Maße, wie diese Tinte verbraucht wird, fließt sie aus dem Vorratsraum nach, wie dies bei allen sog. pneumatischen Tintenfässern der Fall ist. Probenschau Tuschheber von H. Schmincke & Co., Künstlerfarbenfabrik in Düsseldorf. Zum Entnehmen flüssiger Tusche aus kleinen Fläschchen bringt die Firma nachstehend abgebildeten Heber auf den Markt. In den an einem Glasgriff fest gemachten Kork ist ein Metallröhrchen geschraubt, mittels dessen man der Flasche gerade so viel Tusche entnehmen kann, wie nötig ist, um die Ziehfeder richtig zu füllen. Das unten offene Röhrchen, das gewissermaßen als Heber dient, hat kurz unter der Schraube eine seitliche Oeffnung, die bezweckt, daß sich das Heberöhrchen beim Füllen der Zieh feder leicht entleert. Die bisherigen Vorrichtungen brachten für die Ziehfeder einesteils zu wenig und andernteils zu viel Tusche. Besonders letzteres ist lästig, da dann die Zieh feder zu sehr gefüllt wird und leicht kleckst.