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DAPIERVERARBEITUNG ■ Buch Gewerbe Berliner Typographische Gesellschaft Vereinslokal: Berliner Buchgewerbesaal, Dessauer Straße 2, III Vorsitzender: G. Könitzer, Berlin W 57, Dennewitzstraße 19 Kassierer: C. Rinck, Schöneberg, Bahnstraße 43, link. Aufgang III Schriftführer: E. Baumeister, SW 29, Gneisenaustr. 98 Zu der am Dienstag, 4. Oktober 1910, abends 9 Uhr, im Berliner Buchgewerbesaai, Dessauer Str. 2 III, abzuhaltenden Arbeitssitzung werden die geehrten Mitglieder hiermit höflich eingeladen und gebeten, zahlreich erscheinen zu wollen. Tagesordnung ; 1. Geschäftliches. — Eingänge. 2. Aufnahme neuer Mitglieder. 3. Technische Neuheiten. (Referate der Technischen [Kom mission usw.) a) Golddruckfarbe »Dukat«. (Herr Oberfaktor A. Köhler.) b) Präzisions - Facettensteg »Reform«. (Herr Faktor Albin Weber.) c) Neue Musiknotentypen. (Herr Georg Erler.) 4. Die Aufgaben des vierten Vertretertages des Verbandes der Deutschen Typographischen Gesellschaften. 5. Das 31. Stiftungsfest der B. T. G. und Wahl eines Fest ausschusses. 6. Sonstiges. — Fragekasten. * * * Der Berliner Buchgewerbesaal, Dessauer Str. 2 III, ist geöffnet täglich von n—2 Uhr. Den Besuchern stehen die Fachschriften und die Bibliothek der Berliner Typographi schen Gesellschaft während dieser Lesestunden zur Ver fügung. — Ausgestellt sind bis auf weiteres noch die Ent würfe des Plakatwettbewerbs des Verbandes der Zimmerer. Amerikanischer Zoll auf Tüten Der Dampfer Pennsylvania hatte in Ladung eine Sendung Tüten im Wert von 1 309 Dollar 42 cents für das Ausfuhr haus Adolph Kraut in New York. Er kam am 5. August vor New York an, konnte aber erst am Morgen des 6- August im Hafen anlegen. Da am 6. August ein neuer Tarif mit höheren Zöllen in Kraft trat, so versuchte Kraut am 5. August nachmittags 4 Uhr den nach dem alten Tarif fälligen und beim Kauf berechneten Zoll von 462 Dollar zu bezahlen. Das Geld wurde aber nicht angenommen, weil das Schiff noch nicht eingetroffen war, und das Einfuhr haus mußte am 6. August auf Grund des neuen Tarifs 1183 Dollar 60 cents Zoll bezahlen. Die Verspätung um wenig Stunden verursachte somit eine Mehrausgabe von 721 Dollar für Zoll. Dänische Kasein - Industrie. (Vgl. Papier-Zeitung Nr. 73 S. 2752.) Das Interesse für eine dänische Kasein-Industrie ist nach Veröffentlichung der Mitteilungen des Staatskonsulenten für Meiereiwesen A. P. Hansen (in Kopenhagen V., Forch- hammersvej 13) über seine Studienreise überall in dänischen Meiereikreisen außerordentlich lebhaft geworden, da man ein sieht, daß Kasein als Preisregler für Magermilchkäse, dessen Herstellung sich in den letzten Jahren wegen der niedrigen Preise schlecht lohnte, eine hervorragende Rolle spielen kann. In einer Reihe von Städten, z. B Horsens, Aarhus, Stege, hat der Staatskonsulent schon nach Aufforderung darüber Vorträge gehalten. Auf Langeland wurde in Rudkjöbing eine Kasein trockenanstalt errichtet, der etwa 15 Meiereien Milch liefern, •n Töllöse auf Seeland hat die dortige Meierei die Erzeugung aufgenommen und trocknet soviel Käsestoff, daß sie - vorerst alle 14 Tage eine Waggonladung an die Galalithfabrik in Harburg senden kann. Vertreter dieser Firma, der Internationalen Galalith Gesellschaft, Hoff & Co. in Harburg und Paris, ist für Dänemark Axel Schoppe, Milchausfuhrgeschäft, in Maribo (auf Lolland), bg. Katalog-Einbände Zu Nr. 14 S. 502. Nachdruck verboten Häufig reißt bei Benutzung sogar teurer Kataloge nach dem Binden das erste Blatt mit dem Umschlag ab, sodaß beim zweiten Blatt die Heftklammern sichtbar werden und der Umschlag lose umherflattert. Bald lösen sich nach und nach auch die folgenden Blätter ab. Bekanntlich wird der Um schlag an dem Buchblatt nach dem Heften in der Weise be festigt, daß er am Rücken sowie vorn und hinten einige Milli meter über den Rückenfalz gehend angeklebt wird. Der Um schlag klebt also lediglich einige Millimeter breit auf dem vordem und hintern Blatt. Besteht der Buchblock aus Illustrations- oder Kunstdruckpapier, so reißt der Umschlag be sonders leicht ab, weil genanntes Papier zu geringe Festigkeit aufweist. Würde man nun vor dem »Heften« vorn und hinten einen zähen und nicht allzustarken Kartonstreifen, laut Skizze, welcher mit Schirting kaschiert sein kann, auf legen und dann heften, so wäre dieser Uebelstand vermieden. Vom buch- binderischenStandpunkt und vom Standpunkt »schönen Aussehens« steht diesem Verfahren nichts entgegen, und der Besteller bezahlt gern die Mehrkosten, wenn man ihn auf den Vorteil aufmerksam macht. InFällen, wo etwas mehr für die Bindearbeit angelegt wird, kann man auch ein anderes noch wirksameres Verfahren anwenden, welches den Vorzug hat, daß der Umschlag dann aus zwei Teilen besteht, und infolgedessen bei Massenauflagen die Druckkosten des Umschlags wesentlich geringer werden. Man legt das vordere und hintere Umschag- blatt vor dem »Heften« an seine Stelle und heftet beide Blätter mit. Zur Haltbarkeit trägt es bei, wenn man an die Rückenkanten der Umschlagblätter einen Schirtingstreifen einfüttert von solcher Breite, daß er beim Heften mitgefaßt wird. Die sichtbaren Heftklammern werden durch einen Rückenfalz aus gepreßtem Papier oder Kaliko überklebt. Bevor man die Umschlagseiten anlegt, versieht man sie mit einer Rille, welche dem Rückfalz gleichzeitig die Grenze angibt und bewirkt, daß sich der Um schlag leicht aufschlagen läßt. Weiteren Vorteil bei diesem Verfahren erzielt man dadurch, daß man die Umschläge schon beim Zusammentragen der Exemplare anlegen kann und so einen Teil der Zeit, die man später zum Hantieren mit den Buchblöcken anwenden muß, erspart. Das Ankleben der Fälze erheischt einen genauen Leimarbeiter; der Leim darf nicht zu heiß und muß säurefrei sein. Leim in Verbindung mit Kleister tut hierbei gute Dienste, da durch diese Mischung dem Ab platzen der Fälze vorgebeugt wird. Kalikofälze müssen der Länge des Stücks nach geschnitten werden. Man lege die Kataloge nach Ankleben des Rückenfalzes so zwischen Pappstücke, daß der Rücken bedeckt wird, und lege erst ein, wenn der Falz schon ziemlich trocken geworden ist, sonst kleben die Pappstücke an. Am besten macht man vorher einige Exemplare zur Probe, ehe man die Massenarbeit beginnt. F. K. «55w«««»E5%M Beendigter Ausstand. Das Buchbindereipersonal in den Kunst anstalten Nürnbergs hat am 19. September nach fünfwöchigem Ausstand die Arbeit wieder aufgenommen. Die Vermittlungen des Herrn Regierungsrats Dr. Kröller führten zu Vereinbarungen zwischen dem »Fachverein chromolithographischer Anstalten in Nürnberg und Fürth« und dem »Deutschen Buchbinderverband«. Vereinbart wurde: die Arbeitszeit beträgt täglich 9 Stunden, an Samstagen und Vortagen von gesetzlichen Festtagen 8 Stunden. Der Mindestlohn für ausgelernte Arbeiter beträgt im ersten Gehilfenjahr 19 M. wöchentlich, Arbeiterinnen erhalten im ersten Halbjahr 8 M. 50 Pf., im zweiten 9 M., nach ijähriger Tätigkeit 10 M. wöchentlich. Es kommen dann noch Be stimmungen über Akkordpreise, Entlohnung der Ueber- stunden, Bezahlung der Feiertage und Versäumnisse nach § 616 BGB. N.