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Sächsischer Landes-Anzeiger : 16.05.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188805165
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18880516
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18880516
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-05
- Tag 1888-05-16
-
Monat
1888-05
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 16.05.1888
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'W WWWWWMDMsAA Tächfifcher L a nd e S-An, eiger. Nr. 11L. Mittwoch, 18. Mai 1888. schlossen, zum OrtSstatut einen Nachtrag auszustellen, durch welchen bestimmt wird, daß inskünftigo bei jeder Stadtverordnctenwohl sür die ansässigen, sowie für die »»ansässigen Stadtverordneten je 3 Ersatzmänner mit gewählt werden, welche jedoch nur bei außerordentlichem Ausscheiden von Mitgliedern in das Stadtverordnetenkollegium einznberujen sind. Die Wahl dieser Ersatzmänner soll aus 1 Jahr erfolgen und sollen als Ersatzmänner gewählt diejenigen gelten, auf welche nächst den als Stadtverordnete in das Kollegium ein tretenden Bürgern die höchsten Stimmenzahle» sich vereinigt habe». Dieselben würden mit dem Drittel, i» welches sie eintreten, auSzuscheiden haben. Der darüber vorgelegte NachtragSentwnrs zum Ortsstatut ward vom Ralhe in der Plenarsitzung vom 7. Mai genehmigt, vorbehaltlich der Zustimmung der Stadt verordneten. — Der Kirchenvorstand von St. Johannis hat an den Rath das Gesuch gestellt, dem Kirchner, dem Kirchcnvogt und dem Friedhofsauf seher in dieser Kirchengemeigde den Beitritt zur Pensionskasse sür Wittwen und Waisen städtischer Beamter nachträglich zu gestatten. Da die bei den Kirchen städtischen Kirchcnpatronats angestcllten Beamten nach den, sür er wähnte Kasse bestehenden Regulativ die Mitgliedschaft derselben erwerbe» können, so beschloß der Rath am 7. Mai, die Ausnahme der bezeichncten Kirchenbeamte» in die städtische Wittwcnpensionskasse unter der Bedingung geschehen zu lassen, daß diejenigen Beiträge, welche von den Genannten z» zahlen gewesen wären, wen» sie sogleich bei ihrer erfolgten 'Anstellung die Mitgliedschaft bei der Kasse erworben hätte», sannnt den aussallenden Zinsen an die Pensionskasse entrichtet werden. — Deutscher Fe u erwehrtag. Damit unsere Feuerwehr sich in ihrer Leistungsfähigkeit immer auf der Höhe der Zeit erhält, ist cs notliwen- dig, daß sie alle Fortschritte im Feuerlöschwesen immer sofort kenne» lernt Dazu sind gewiß die verschiedenen mit Ausstellungen verbundenen größeren Versammlungen der Feuerwehren besonders geeignet. In Würdigung dieses Umstandes haben die Hauptleute, bezw. Vertreter der hiesigen freiwilligen Feuerwehren beim Rathe um Vcrwillignng einer Beihülfe behuss Beschickung des dreizehnten deutschen Fcuerwchrtags, welcher in der Zeit vom 29. bis3l. Juli d- I. in Hannover abgehalte» werden soll, gebeten. Seitens des Feucr- lösHausschttsses ward die Beschickung dieses Feuerwehrtags, mit tpelchem zu gleich eine Ausstellung verbunden ist, im Interesse des örtlichen Feuerlösch wesens für nöthig erklärt und das gestellte Gesuch befürwortet. Der Rath Verwiegte daraufhin am 7. d. M. sür erwähnten Zweck 1290 Mark, wozu es noch der Zustimmung der Stadtverordneten bedarf. —t Der Ortsverband der deutschen Gewerkvereine hielt am letzten Sonnabend Abend 9 Uhr eine Mitgliederversammlung ab, in welcher die beiden Genosse» Herren Anke und Schuppe Rcscratc über die „Invaliden- und über die Frauenbcgräbnißkasse" der Gcwcrkvcreine erstattete». Bezüglich der Jnvalidenkasse wurden die Bestimmungen des neuen genehmigten Statuts betreffend die Beitragshöhe und die Wartezeit besonders erörtert und ausgcsührt, weshalb Beides erhöht worden ist. Am meiste» Bei fall fand die mit eingeführte Kapitalversicherung, welche sehr beachtcns werth ist und vor der Nenteiivcrsicherung manche Vortheile voraus hat. Anerkannt wurde der gute Zweck und die solide Verwaltung der Frauew sterbekaffe, welche nur mehr bekannt und zahlreicher benutzt zu werde» »er diene. Die bis 11'/« Uhr währende Diskussion war eine sehr angeregte und befriedigte durch mannichfachc Aufklärung gestellter wichtiger Fragen allgemein — Zur Plüschsabrikatio» wird dem „L. T. ans Chemnitz ge schrieben: Die im Herbste vorigen Jahres aus England herübergekommcne Mitthcilung, »ach welcher cs gelungen sei» sollte, Plüsch auch auf Maschinen der Wirkwnarcnbranche zu cr-cngeu, machte damals in den bctheiligte» Kreisen großes Aufsehen; denn man hoffte, daß damit -für die Ketten- und Rund stützte ein neues Feld der Thätigkcit eröffnet werden könnte. Nun ist einer hiesigen Firma (Seyfert u. Donner) ein Patent auf Herstellung von Plüsch mittels der Lamb'schen Strickmaschine ertheilt und damit hoffentlich der Anfang zu einer neuen Industrie gemacht worden. Plüsch wird ja von der Mode wieder begünstigt; doch ist damit auch sür die Er zeugung von Teppichen, Decken, Bettvorlage» rc. ein ncues Feld eröffnet. Die Loosung heißt: „Immer vorwärts I" — Giltigkeitsdauer der Eisenbahnbillcts zu Pfingsten. Die am Sonnabeud vor Pfingsten bis zum nächsten Mittwoch im Localvcrkehre der sächsischen Staatsbahne» gelösten Retonrbillets gelten zur Rückfahrt bis mit Freitag nach Pfingsten. Ferner gelte» sür den Verkehr zwischen Stationen der sächsische» Staatsbahne» und denen der Directions-Bezirke Berlin und Erfurt und der thüringischen Privatbahueu, sowie der Dahmc-Uckra- Bahn die am Sonnabend vor Pfingsten gelösten zwei- und dreitägige» und die am 1. Pfingstfeiertag gelösten zweitägigen Rctourbillets zur Stückfahrt bis mit Dienstag nach Pfingsten. — Rundreiscbillets rc. Das Verzeichuiß der während der Sommer-Monate dieses Jahres aus den Stationen der sächsischen Slaats- bahnen verkäuflichen Nundreisebillcts, Saison billets, sowie Anschluß-Retourbillets mit verlängerter Giltigkeitsdauer ist in neuer Auflage erschienen und bei den Billetexpeditionen und den Ausgabe, stellen für coinbinirbare Nundrcisebillets zum Preise von 20 Pfg. pro Stück zu erhalten Außer de» ausliegenden Anschluß-Retourbillets nach Berlin und den z. Zt. gütigen Bestimmungen über die Ausgabe von co,nbi»irbarcn Rund reisebillets enthält das Verzeichuiß noch eine Zusammenstellung der Rundrcisc- und Saisonbillets nach dem Muldcnthal, Elsterthal und dem Erzgebirge, »ach böhmischen Badeorten, der sächsisch-böhmischen Schweiz und der Obcrlausitz, nach Thüringen, den Nordseebädcrn, nach Bayern und Italien. —* Berun g lückt. Vorgestern Abend gegen 8 Uhr verunglückte aus hiesigem Staatsbahuhos ein Wageuraugircr, welcher einen abgcstobcuenWagcn zu leite» und ncbenhergchend zu bremse» hatte, in der Weise, daß, als er hierbei über einen Schutthaufen Weggehen mußte, er ausglitt, und mit dem linken Fuß unter die Näder gerieth. Der Schwerverletzte mußte mittels Siechkorbcs nach dem Stadtkcankcnhause transportirt werden, woselbst ihm noch im Laufe der Nacht der Unterschenkel amputirt werde» niußte. —* Diebin. Einem Dienstmädchen mar am 0. d, M., an welchem Tage sie in das Krankenhaus kam, eine goldene Brache gestohlen worden. Ihr Verdacht lenkte sich aus eine ledige Arbeiterin, die ihre Sachen abgcnommen und zusammengepackt hatte, am selbe» Tage aber aus dem Krankenhaus ent lassen worden war. Die Aiigcschuldigte war aus Vorhalt der Thal geständig und wurde auch noch Im Besitz der Brache gefunden- —o— Gablenz, 14. Mai. Eine seltene Feier hatte heute die ge kämmte Einwohnerschaft in freudige Aufregung versetzt. Endlich ist ein von der Gemeinde so lange schon gehegter Wunsch in der Erfüllung begriffen: Gablenz erhält ein cigeues Gotteshaus. Schon seit Woche» ist man aus dem freien Platz hinter der Schule mit der Herstellung der Fundamentirungs- arbeite» beschäftigt, heute erhielt der Bau die erste offizielle Weihe: der Grundstein wurde für das Gotteshaus gelegt. Von den hiesigen Behörde» wurde dem Bedürfnis;, diese» Tag auch äußerlich auszuzcichuc», durch die Aufstellung eines würdigen Programms in sehr geeigneter Weise entsprochen. Außer an säinmtlichc Corporatioucn des Ortes waren an auswärtige Behörden zahlreiche Einladungen erlasse» worden. I» der 3. Stunde Nachmittags sammelten sich die Festthcilnchmcr am Kriegerdenkmal vor der Centralschule, und pünktlich um 3 Uhr setzte sich der Fcstzug von dort in Bewegung, ge leitet von derOrtsfcncrwehr. Voran schritten unter Begleitung ihrerLehrer die Schulkinder, die Knaben vielfach mit Fähnchen, die Mädchen mit Blumen- Sträußchen; die Knaben des Kirchenchores zeichneten sich durch schwarzes Or nat, wie cS früher die Currentknabcu trugen, aus. Es folgte» die Behörden des Ortes, sowie die Ehrengäste und dann die säinmtlichc» Vereinigungen des 'Ortes mit 6 Fahnen. Der Zug machte einen imposanten und würdigen Ein druck, der noch durch geeignete von der dabei befindlichen Li pp o ld'schen Capelle gespielte Märsche erhöht wurde. Man durchzog zunächst den unteren Thcil des Dorfes, dann eine» kleinen Thcil des Oberdorfes, und begab sich hieraus nach dem umplankten Bauplatz, wo in der Nähe des zu legenden Grundsteines Stühle für die Behörden und Gäste ausgestellt Ware». Der Grundstein befindet sich im Griindgemäuer des Apfis, an dem südlichsten Ende des entstehenden Gotteshauses. Diesem Platze gegenüber war eine Rednerbühne errichtet und dieselbe bestieg, nachdem der Zug Aufstellung ge nommen und der Gesang der Chorknaben: „Lobe den Herrn ,c.", verklungen, zunächst der Ortsgeistlichc, Herr Pastor Seidel. Ergreifend und erhebend wirkte auf die Anwesenden die ausgezeichnete Wcihcrcde, der der Gedanke zugrunde gelegt war: „Die stumme und doch gewaltige Predigt, die dieser Stein zu unseren Füßen uns hält als ein Denkstein göttlicher Hülfe, als ein Grundstein des Glaubens, der dieWclt überwindet, als ein Eckstein derHoffnung, die nicht zu Schanden werden läßt." Herr k. Seidel entwickelte im Verlaufe seiner Predigt den ganze» geschichtlichen Hergang derKirchenbauangclegenheit in übersichtlicher Weise; wir werden gelegentlich aus einzelne Daten daraus zurückkomnien- Nach der Weihrcde sang das Lehrerkollegium unter Leitung des Herrn Lehrer Äuchtler die wundervolle Krcutzcrtzchen Motette „Ich suche Dich", worauf Herr ? Seidel die in Grundstein zu legende, ziemlich umfangreicheUrkuiide vorlas. Dicsclbew»rdehleraitfnebstel»emLa»desgcsangblich, einem Primramm der heutigen Feier, je einem Exemplar des „Tageblattes" und des „Landes-AnzeigerS , einem Haushaltplan der Gemeinde Gablenz, einem Grundriß der Kirche und der Centralschule in eine blecherne Kapsel ge- ungsschreiben des LandesconsistoriumS verlesen, in welchemdemBedauern darüber Ausdruck gegeben ist, daß eine persönliche Betheiligung des EonsistoriumS wegen des nahen Pfingstfestes nicht stattfinden konnte, dagegen eine solche für die einstige Weihe des Gotteshauses in Aussicht gestellt wird. Im Saale waren auch die Originalzeichnuugen und Risse für die bekanntlich von Prof. Knothe-Seenk in Zittau entworfene Kirche, sowie ein Modell des Thurines ausgestellt- Es würde heute zu weit führen, wollten wir darauf eingehen; vielleicht findet sich nächstens dazu einmal Gelegenheit. — Unter den zahlreiche» Gästen, die der Feier beiwohnten, bemerkten wir außer den schon gcuannte» Herren u. a. noch die Herren k. Trautsch, 1?. Frommhold, Archidia- conus Weicker, Diac- Päutz, Diac. Seyrich, Diac- Dr. Sterzel, Pfarrvicar Cand- Michael von Chemnitz, ?. Schmidt aus Euba re. — Der Grundstein trägt die Inschrift: Vo» F. Resch, de» 14. Mai >888. I>r. Otto Devrients Luther-Festspiel in Chemnitz. Am Sonntag Nachmittag fand die letzte Vorstellung von Devrients „Luther" statt, und der berühmte Meister sammt seiner gefeierten Schülerin, Frl. Wilhelmine Kuhlmann, befindet sich bereits unterwegs »ach Her mannstadt im fernen Siebenbürgen, wo unsere deutschen Landsleute die u»>- assendstc» Vorbereitungen getroffen haben, um das herrliche Volksstück gleich- älls aufzufützren. Die dortigen Aufführungen aber werden sich ohne Zweifel z» einer großen und begeisterten Kundgebung des protestantischen Deutsch thums daselbst gestalten und, wie verlautet, ans weiter Ferne her von den bedrängte» Landsleuten Ungarns und Siebenbürgens besucht werden. Und bei Gott, wenn etwas dazu beitragen kann, den gefährdeten Brudcrstamm dort zu bestärken und zu kräftigen in seinem nationalen und protestantischen Fühlen und Denken, so ist es Devrients machtvolle Schöpfung! Es ist eine große, bedentungsreiche und segensvolle Aufgabe, der sich der edle und hoch herzige Dichter und Darsteller dort mit Frl. Kuhlmann unterzieht, — möge sie i» jcdeni Sinne gelingen! In Ctzemnitz werden die Festtage der „Lnther"-Vorstell»ngcn unvergessen bleiben. Aehnlichcs hat unsere Stadt sicher noch nie erlebt. Von Anssühr. »»g zu Aufführung wuchs der Zudrang; die Kaffe wurde geradezu bestürmt und konnte, trotz der acht Vorstellungen, den Wünschen der aus Chemnitz und Umgebung Hcranströincnden bei Weitem nicht gerecht iycrden. Masscnbestcl- lnngen von Eintrittskarten mußten unberücksichtigt bleiben, geplante Extrazüge aus verschiedenen Städte» unterlasse» werde». Unser städtisches Theater war zu einem Wallfahrtsort geworden, der nie seit seinem fünfzigjährigen Be stehen in so rascher Aufeinanderfolge eine solche Fülle andächtiger und be geisterter Besucher in seinen Räume» gesehen hat. Wären die hochverehrte» Gäste und Hauptdarsteller nicht durch ein Versprechen gebunden gewesen, so hätten sie gern ihre Kräfte noch zu weiteren Ausführungen zur Verfügung gestellt, un, dem überwältigenden Zustrom der Besucher wenigstens einiger maßen Rechnung zu tragen. Doch aufgeschobe» ist nicht ausgehoben! Sowohl H-rr vr. Devrient als auch Frl. Kuhlmann haben bei ihrem Scheide» in liebenswürdigster und dankenSwerthester Weise versprochen, im Laufe der nächsten Jahre ihre Schritte wieder hierher lenken zu wollen, sei es zu einer Neuaufnahme des Lutherfestspicls, sei cs zur Jnsccnirnng eines neuen Volks- jpieles, das der Dichter bereits unter der Feder hat. Und ich bin der gute» Zuversicht: Wenn der Meister ruft, so werden seine hiesigen Jünger mit freu diger Begeisterung folgen, denn er ist ihnen während ihres Zusammenwirkens mit ihm zu einem vielgeliebten und hochverehrten Freund geworden, der alle Herzen im Sturm gewonnen hat und dessen herrliches Werk auch für alle Mitwirkenden zu einem Quell des Segens und der Erhebung geworden ist. Und wie der Meister, so die Jünger!»! Wenn schon das Publikum die Beiden, namentlich in der letzten Woche, mit wachsendem Beifall und mit stürmischer Huldigung ausgezeichnet, mit Lorbeeren und Blumen überschüttet, wenn die städtische Eapelle unter Leitung ihres trefflichen Dirigenten, des Herrn Fritz Scheel, aus eignem Antrieb den Gefeierten am Sonntag Vormittag ein rauschendes Ständchen in Gestalt eines förmlichen Conccrtes dargcbracht hat, so kannte die Liebe und Begeisterung, die Freude und Anhänglichkeit der Damen und Herren, die ans der Chcinnitzcr Bevölkerung als Dolmetscher der herrlichen Dichtung mitgcwirkt, keine Grenzen mehr. Davon gab namentlich das letzte Zusammensein mit de» thcncrn Gästen am Sonntag Abend sprechen des Zeugniß. Der Äörsensaal war bis zum letzte» Platz gefüllt, und als Herr l>r. Devrient und Frl. Kuhlmann erschiene», erhob sich Alles in einmüthiger Begeisterung zu einem brausenden Hoch, das sich womöglich »och steigerte, als Herr Obcrpfarrcr I)r. Grane iu ebenso gediegener, als vo» innerer Kraft und Gluth beseelter Rede den Dichter und Hauptdarsteller, und als Schreiber dieser Zeilen in gebundener Sprache die unvergleichliche Dar stellerin der Käthe feierte und leben ließ. Trinkspruch folgte »nn auf Triuk- jpruch seiten der Herren Stadtrath Reitz, Schuldirektor Kühn, Oberbürger meister An drö, Gerichtsrath Lahod e, Alex. Wiede rc. rc. Allerwurde gedacht, die zum Gelingen des Ganzen bcigctragen, und als Frl. Lamprecht*) i» köstlichen humoristischen Verse» nochmals den Liebling Aller, Herrn llr. Devrient, feierte, durchbrauste Heller Jubel den Saal. Es war ein stimmnngsvoller unvergeßlicher Abend, ein würdiger Abschluß der schönen Lntherfestspicltage, und als die gefeierten Gäste um Mitternacht Abschied nahmen, wurde manches Auge feucht, und in das letzte Hoch mischte sich ein aus tiefstem Herzen kommendes „Auf Wiedersehen!", das Momags früh bei der Abfahrt der Beiden vo» den zahlreich erschienene» Verehrer» nochmals bekräftigt wurde und dem ich i» diesem Schlußbericht ebenfalls noch herzlich Ausdruck gebe. Inzwischen bleibt ihr Andenken hier ein gesegnetes. bl. VV kichen drei Hammerschläge unter entsprechenden Sinnsprüchen. Zuerst vollzog Herr ?. Seidel diesen Brauch, darauf u.A. Herr Anitshanptmann Schw ed ler, der Vorstand der Ephorie, der Superintendent Prof. Michael, Herr Ort-vorstand Maschke, sowie Maurermeister Schober u»d Herr Schul- director Zimmermaun. Nachdem Herr ?. Seidel noch Gebet und Segen gesprochen, schloß der allgemeine Gesang des Verses „Lob, Ehr' und Preis sei Gott" die erhebende Feier aus dem Banplatze, die sich, trotz drohender Wolken, bei trockenem Wetter vollzogen hatte. Ein großer Theil der Ver- fammlung löste sich nun auf, ein andererer niarschirte unter Begleitung des Musikcorps nach Heuschkels Gasthaus Neugablenz. Hier erfreuten sich Be Hörden und Gäste noch einiger Stunden festlichen Beisammenseins, Toaste wurden nusgebracht und», a. auch durch Herrn k. Seidel ein Glückwunsch- und Begritß- *) Ans vielfachen Wunsch »? im Abdruck. Und ob sie arg verschnupft und heiser, Sie wagt es doch, die arme Leiser, Und bittet demuthsvoll um's Wort; Sie möchte mit des Scheidens Klagen Dem Luther Lebewohl »och sagen, Denn ach, schon morgen geht er fort! O, Meister, dessen Geisteswcben Gestalt verliehen hat und Leben A» hundcrtscchsunddreißig Man»; Der Bürger, Priester schuf und Kaiser, Nimm von der Bettelfra», der Leiser, Die warme Widmung huldreich an! Es ist zwar von den Rollen allen Die kärglichste mir zngefallen, Und nicht nach Jedermanns Geschmack; Den Gatten gabst D» mir beduselt, Den Anputz, daß es Jeden gruselt, Besonders vor dem Bettclsack! Mein die Krone an dem Werke Ist, daß die Leiscrn Du als Terke Mit einem Turban hast geschmückt; Mit dieser fürchterlichen Dute, Die lastend auf dem Haupte ruhte, Hab' ich kein Mcuschenaug' entzückt! Doch, Meister, über Wirthschastsdiuge Scheint Deine Kenntniß mir geringe, — Du giebst zu wenig Wochengeld; Mit Klößen füllen rings die Tellern Der Hungernden, von sieben Hellern, Kann keine Köchin auf der Welt! — D'rum brauch' ich mich auch nicht zu kränken Und kann's demJungennicht verdenken, Daß auf die Klöße er Verzicht'; Herr Doktor, sei mir d'rum nicht böse, Doch magre Siebenhcllcrklöße, Die äßest Du wohl selber nicht! folgt der Trinkspruch des Frl. Lamprecht hier Acht Taschentücher mußt ich haben Als Augenbinde sür den Knaben, Das ist für mich ei» Opfer doch; Mußt zum Getreidehändler laufen, Und von den sieben Hellern kaufen Ein Mäßchen Gerstenkörner noch! Doch komm' ich wohl zu meinem Schaden, Ich kriege ja die fünf Dukaten Beim Ende jeder Vorstellung. Und wenn»iciuRechenfinnnichtirrtsich, Ergiebt das fünf mal acht, ist vierzig, Und das ist mir dann schon gcnung. — Mit Deines Geistes lichten Gaben, Herr Doktor, stehst Du hoch, erhaben, Umwogt von Hehrem Dichtcrglanz- Als Künstler aber, der voll Klarheit Znm Luther wird in treuer Wahrheit, Reicht Dir die Welt den Lorbeerkranz I Jedoch am größten bist Du, Meister, Als Lehrer der vcrschied'uen Geister, Die Du mit liebenswürd'ger Huld Für Dein begeisternd Werk dressiret, I» sanftem Ton sie korrigiret Mit wahrhaft göttlicher Geduld! Nu» ist's vorbei! In alter Weise Geht's wieder im gewohnten Gleise Der nüchternen Alltäglichkeit. Doch unvergessen sind die Stunden Die uns zu heiterm Kreis verbunden, Dem Dienst der Göttin Kunst geweiht. Wohin Du magst die Schritte lenken, Dir, 'Meister, folgt ein wann Gedenken, Die Herze» sind Dir ewig nah. Und ob auch arg verschnupft und heiser, Voll warmen Dankes bringt die Leiser Dem Doktor jubelndes Hurrah! Für den Für nicht rcdactioncllen Theil verantwortlich: Franz Götze in Chemnitz, erbetene Zusendungen ist die Verlags-Expedition nicht verbindlich. Dank. Von den Erben des verstorbenen Herrn Ottomar Förster, hier, sind dem Verein zu Rath und That zum ehrenden Gedächtniß an seinen dahiiigeschiedenen Gönner und Freund Mr»LlL 200 ausgezahlt worden, und bringen wir für diese hochherzige Schenkung unseren herzlichen Dank dar. Chemnitz, den 14. Mai 1898. llr. mocl. llrusciik^, Oberstabsarzt z. D. Klorilr st. Avisier, Vors. Cassirer. GMm 1» vviis« «»S «rSmv, das ganze Meter von LS Pf. bis 1 M. 80 Pf., abgepatzte Fenster von L M. 7S Pf. bis 2« M. liälitrk^källen SM» r V. MimtWr Amt Msbcrli. 2 Km von der Eisenbahnstation «suvnm-li-kt — ksyrsulii— iiof —liulmbscti. Höchst romantischeLage, reine Gebirgöluft,Dampf-,Fichten- «adel-und Fluhbäder, Nadel- holzMaldungen, deuMarkiflecken umfassend, billiger und ange nehmer Sommeranfenthalt. Badearzt: Llvsvtl». Equipage bei Unterzeichnetem. 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