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Sächsischer Landes-Anzeiger : 16.05.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188805165
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18880516
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18880516
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-05
- Tag 1888-05-16
-
Monat
1888-05
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 16.05.1888
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Sächsischer Landeö-Ln zeige». Sir. 112. L>ul:wcch» 16. Mai 1888. Hand von der Unmasse von Händedrücken, die er allenthalben mil dem Volke, namentlich auch mil den ihn besonders feiernden Franco, ausgetauscht, die ihm vielfach ihre Kinder zuführten, damit er sie streichle. Er soll übrigen» gar nicht der Verfasser des kürzlich er schienenen Werkes „L'Jnvasion allemande" sein, sondern sür 100,000 FrcS. den Namen hergegcben haben. — Der General Dabarail empfing den Präsidenten des Bonapartisten-Comitös. Der selbe hielt eine Ansprache, in welcher er darlegte, das wirkliche Pro gramm, um daS Land vor Ausbeutern zu bewahren, bestehe in Wieder herstellung der Berufung an das Volk. Es sei nothwendig, den CäsariSmus zu proklamiren, das heißt die Vereinigung der Gewalt in kräftigen Hände», um die Nation zu retten vor der Spaltung im Innern und der Bedrohung von außen. Spante«. Königin Marie Christine ist mit dem kleinen König Alfonso zur Ausstellungserössnung in Barcelona angckommcn und dort festlich begrüßt worden. Die Königin Jsabella wird im Juli und August nach Deutschland komme» und eine Kur in Schlangcn- bäd gebrauchen. England. Die irische Nationalliga scheint sich doch dem päpst lichen Erlaß gegen das „Boycottiren" fügen zu wollen. Wenigstens heißt es aus Dublin, die Liga wolle diesen Punkt von ihren, poli- Üschen Programm absetzcn, um einem offiziellen Tadel des Vatikans zu entgehen. Orient. Die „Pol. Korr." meldet, der bulgarische Gesandte t« Belgrad lenkte die Aufmerksamkeit der serbischen Regierung auf da- Auftauchen mehrerer kleiner Banden längs der serbisch-bulgarischen Grenze vis-L-vis Trn. Die Regierung sagte sofortige Maßregeln zur Untertrückung dieser Banden zu. — In Bukarest traut man dem Frieden trotz der jetzigen Ruhe nicht recht. Es hat sich dort eine Offiziersliga zur Bekämpfung aller gegen die rumänische Nation und die Dynastie gerichteten panflawistischen Wühlereien gebildet. — In Pester Blättern wird jetzt der Vorschlag gemacht, die orientalischen Verhältnisse unter Ausschluß Rußlands zu regeln, wenn dieses nicht mitthuen wolle. Wenn eine solche Regelung wirklich möglich wäre, wäre sie längst versucht. Aber da sitzt der Haken. — König Milan von Serbien ist Montag Abend zur Begrüßung seiner Ge mahlin in Wien angekommen. Während der Abwesenheit von Belgrad ist dem Ministerrathe die Regentschaft übertragen. Amerika. Der Papst hat der Prinzcssin-Regentin von Brasilien wegen der von ihr verfügten Abschaffung der Sklaverei in Brasilien die goldene Rose verliehen. Sächsisches. — Das gestern in Leipzig gezogene große Loos fiel auf die Nummer 69,085 und in die Collection v. Böhnert in Gera. — Die Herbstübungen des sächsischen (12.) Armeekorps finden dies Jahr bekanntlich in der Umgegend von Chemnitz statt. Jetzt wird folgendes Nähere hierüber veröffentlicht. Die 1. Division manövrirt bei Frankenberg und Zschopau, bez. östlich Chemnitz, die 2. Division Nr. 24 bei Burgstädt und Penig, bez. nordwestlich Chemnitz, und die 3. Division Nr. 32 bei Hohenstein-Ernstthal und Stollberg, bez. südwestlich Chemnitz. Weitere Einzelheiten werden später bekannt gegeben. — Dem Centralausschnß der in diesem Jahre ip München zu veranstaltenden 3. internationalen und Jubiläums-Kunst- Ausstellung rc. ist Erlaubniß zum Vertriebe von Loosen der be absichtigten Verloosung von ausgestellten Kunstwerken, Kunstwerks - Produktionen und Erzeugnissen des Kunstgewerbes im Bereiche des Königreichs Sachsen ertheilt worden. — Bautzen, 14. Mai. Gestern entstand kurz nach 8 Uhr früh in der Scheune des Gutsbesitzers Jakob Mirtschin in Cölln auf noch unaufgeklärte Weise Feuer, welches nicht Fiur dieses Gebäude, sondern auch das Wohn- und Stallgebäude vernichtete. Leider sind dabei auch 6 Schweine in den Flammen umgckommen. Außer sänimt- lichen Mobilien sind über 200 Scheffel Getreide, 30 Scheffel Mehl und über 50 Schock Stroh mit verbrannt. Kurze Zeit nach Aufgang dieses Feuers gericth durch Flugseuer das mit Stroh gedeckte Wohn- und Scheunengebäude des Häuslers Johann Franzk ebenfalls in Brand. Auch diese Gebäude wurden mit dem sämmtlichen Mobiliar und sonstigen Vorräthen in Asche gelegt. Beide Kalamitoscn haben nicht versichert. Der größte Theil der Bewohnerschaft befand sich zur Zeit der Entstehung des Brandes in der Kirche zu Radibor, weshalb auch fast gar nichts gerettet werden konnte. — Dresden, 15. Mai. Die große Glocke auf dem Thurm der hiesigen Martin Luther-Kirche, welche noch kein volles Jahr im Gebrauch ist, hat bereits einen großen Riß aufzuwcisen und giebt infolge dessen einen eigenthümlich klirrenden Ton von sich. — Einer der ältesten sächsischen Aerzte hier, der im 85. Lebensjahre stehende praktische Arzt Herr Merz, beging gestern die diamantene Jubel feier seiner vor 60 Jahren begonnenen Berufsthätigkcit. Trotz seines hohen Alters übt der Jubilar noch immer sein: Praxis aus, nament lich ist derselbe als Jmpfarzt bekannt. — Das Festprogramm des „Mathieu — es ist dunkel — ich sehe Dich nicht." Mathieu schob den Vorhang zur Seite. „Hier bin ich, Vater. Soll ich zu Dir kommen?" „Nein, nein. Ich wollte nur sehen — ich wollte — mir ist bester, und da dachte ich auf der Plattform — die frische Luft — das wird mir gut thun. Daß Du nur wieder da bist, Mathieu — wie geht cs Dir?" „Ich danke, Vater, sorge nicht um mich. Aber Du, Du solltest doch lieber einen Arzt zu Rathe ziehen." „Nein, nein — mir ist besser, weit bester. Bleibe, Mathieu' ich gehe auf die Plattform — oder nein — komm mit — ja komm' zu mir — wer weiß . . Mathieu stand schon neben ihm, faßte seinen Arm und geleitete ihn auf den Korridor und dann auf die Veranda. Sein Haar war ganz weiß geworden, das Gesicht war schmal, wie das eines Sterbenden, und was für ein unsäglicher Schmerz blickte aus den tief in die Höhlen gesunkenen Augen I Und jetzt faßte er die Hand des Sohnes und zog sie an die Lippen. „Mathieu — ich that Alles nur aus Liebe — ich wollte nie Anderes als Dein Glück — ich habe Dich wahnsinnig geliebt — ja — wahn — wahn — sinnig —" Seine Augen schlossen sich und Mathieu fing den Schwankenden in seinen Armen auf. Er überzeugte sich, daß der Greis nur ohn mächtig geworden, und rief dann Gilberte, damit sie einen Arzt her beihole. Wenige Minuten später stand der Arzt neben dem Lager Gerard's. „Entkräftung," sagte er, nachdem er den Kranken untersucht hatte, „nichts als Entkräftung. Herr Gerard gilt als sehr sparsam — man spricht davon. Sorgen Sie für sehr kräftige und lcichtvcrdauliche "fiost. Kochen Sie ihm eine Suppe von einem Stück Ochsenflei'sch, etn paar Hühnern und Tauben, sehr dick und sehr kräftig, Fräulein. Aber" — ein Lächeln glitt über seine Züge und dabei drohte er mit' dem Finger, „sagen Sie ihm nicht, wie sie gemacht wurde. Sagen Sie, es sei Wasser und Schmalz. Ich will auch eine Arznei auf- schreibcn — eine Arznei ist immer nützlich — aber sagen Sie ihm nicht, was sie kostet — erst wenn er gesund ist, dann mag er sich Ipieder aufregc» . . MS er sich entfernt hatte, reichte Gilberte Mathieu die Hand. „Armer Herr Mathieu — so viel auf einmal.'" 3. deutsche» Scat Congresscs in Dresden vom 16.—18.Jnni ist wie folgt festgesetzt: Freitag, den 15. Juni, Abends von 6—9 Uhr, Sonnabend von Vorm. 9 Uhr bis Nachm. ^5 Uhr Empfang d.r auswärtigen Fcstthcilnchmer durch Mitglieder des Localcomitecs am Böhmischen Bahnhof in Dresden-Altstadt. 16. Juni Nachm, von 5—7 Uhr in den festlich decorirten Räumen des Tivoli großes Scat- Preis-Turnicr und von 9 Uhr ab ebendaselbst Humor istischer Commcrs nur für Herren. Sonntag, den 17. Juni, Vorm, von 11 Uhr ab Conccrt auf der Brühl'schen Terrasse. Von 2 Uhr ab Festessen auf dem Belvedere. Um ^8 Uhr Beginn des Festspieles im Residenz- Theater. Montag, den 18. Juni, Dampferpartie nach der Bastei. Näheres enthalten die ausführlichen Programme, welche vom Local- comitce in Dresden zu erhalten sind. — Das Rittergut Bisch heim bei Kamen; wurde in der Nacht zum 9. d. M. von einem schweren Brandunglück betroffen. Im Stallgebäude brach in der 11. Stunde Feuer aus und griff, da es nicht allsvgleich bemerkt wurde, mit so großer Schnelligkeit um sich, daß von dem musterhaften Viehbestand des Rittergutes 7 Stück der werthvollstcn Ochsen in den Flammen umkamcn. Außerdem sind viele landwirthschaftliche Maschinen und Geräthe mit verbrannt. Man vermuthet Brandstiftung. — Rschlitz, 14. Mai. In einem unbeachteten Augenblick entfernte sich das Kind des Böttchermeisters S. in Zettlitz ans dem Hause, gericth in die in der Nähe befindliche Jauchengrube und er stickte darin. — Ein eigenartiges Jubiläum beging am Himmel'ahrtstazc der Todtengräber Händel in Lommatzsch. An diesem Tage waren cs 25 Jahre, daß der Jubilar seines Amtes daselbst waltete, innerhalb welcher Zeit er 3741 Leichen bestattete — reichlich die Einwohnerzahl der ganzen Stadt Lommatzsch! Von der Geistlichkeit, dem Kirchcnvorstande und der Grabinnung wurden Herrn Händel Ovationen bereitet. Postagcnturen werden am 16. Mai eröffnet in Bei er - seid und Erla bei Schwarzenberg und Wcrmsgrün bei Auer bach i. V. — Zwickau. Die Klage, daß die Kohlen nur nach dem Maße und nicht nach dem Gewichte verkauft werden, daß also auch unsere Kohlenwagen in Wirklichkeit nicht 100 bezw. 200 Ctr., sondern viel weniger Kohlen fassen, obwohl die Bahnfrachten für dieses Gewicht erhoben werden, scheint jetzt an maßgebender Stelle Beachtung ge funden zu haben; denn nach einer von der kgl. Generaldirection der sächs. Staatsbahnen hierher gelangten Mittheilung sollen in Zukunft die Kohlenwagen derart gebaut werden, daß sie gestrichen 13,5 obm fassen, also einen Raum haben werden, der für 10,000 kg Kohlen aller Sorten hinreichen dürfte. — Der hiesige Gütcrbahnhof wird Anschluß an die Fcrnsprechleitung erhalten. — Im Dorfe H. bei Ol beruh an vergiftete sich die Tochter eines dortigen Einwohners aus Liebesgram. Sie verschluckte 30 so genannte Schwcizcrpillen auf einmal, wodurch der gewünschte Tod herbeigeführt wurde. Die Unglückliche war in Aunaberg in einer Schankwirthschaft der S . . . gaffe als Kellnerin bcdienstet gewesen. Ein dortiger Herr hatte sich in sie verliebt und ihr versprochen, sie zu ehelichen. Um sich für ihre Zukunft vorznbereiten, gab das Mädchen den Stand als Kellnerin auf und nahm vorerst Unterricht im Schneidern. Aber der Leichtsinn der Jugend siegte über den Ernst, der sie unterstützende Bräutigam glaubte Veranlassung zu Aus setzungcn mancherlei Art zu haben, und als er schließlich, gewarnt durch einen anonymen Brief, Nachtheiliges aus der Vergangenheit der Erwählten erfuhr, schrieb er ihr den Absagebrief. Schon damals machte das Mädchen einen Vergiftungsversuch, brachte einige Tage im Krankenhause zu und reiste dann in ihre Heimath. Einige Tage lang trug sie den herben Schmerz der Enttäuschung still und ver schlossen, dann aber wählte sie den Tod auf die angegebene eigcn- thümliche Weise. — In Jöhstadt ist ein ca. 22 Jahre alter Bretschneider wegen Verausgabung von 7 Stück gefälschten Wechseln in Höhe von 7000 M. flüchtig geworden. — Am 10. Mai sollte in Reichenbach i. B. Nachmittags 1/26 Uhr eine Arbeiterversammlnng abgehaltcn werden, die indcß polizeilich verboten wurde. Der Einberufer war Robert Müller und der Referent Liebknecht, die Tagesordnung „Amerika und Arbeiter bewegung". Da diese Versammlung nicht abgehalten werden durste, versuchte die ziemlich große Anzahl Arbeiter in den zwischen Cuns dorf und Kahmer gelegenen Waldungen Reden zu halten; sie wurden aber von der Polizei und bez. Gendarmerie dermaßen verfolgt, daß sie niemals zum Anfänge kamen; infolgedessen begaben sie sich ins Fürstenthum Reuß ä. L-, sie wurden aber auch hier von der Gen darmerie nicht geduldet. Sie kehrten daher später truppweise durch Friesen nach Reichenbach zurück. — Plauen. In der letzten Sitzung der vogtländischen Kreis - stände wurden folgende Bewilligungen aus der Kreiskasse beschlossen: dem Alterthumsverein zu Plauen 200 M., der Arbeiterkolonie Schncckcngrün 500 M., für den Fonds für entlassene Schwachsinnige Mathieu nahm die Hand und zog sie dankbar an seine Lippen Dann setzte er sich vor das Lager des Kranken, horchte auf seine Athemzüge und starrte in sein Gesicht. Er faßte die abgemagertc, fcuchtkühle Hand und küßte sie, und dabei schwebte ein stummes Gebet von seinen Lippen empor, daß ihm diese Hand erhalten bleibe und er den kaum gefundenen Vater nicht schon wieder verliere. Und als ob dieses Gebet erhört werden sollte, fuhr Gerard Plötzlich auf, als wollte er das Bett verlassen. Aber rasch sank er wieder zurück und wimmerte leise: „Ich habe immer nur Dein Glück gewollt — Dein Glück, Mathieu — nichts als Dein Glück!" Dann schlossen sich seine Augen wieder und nur seine Lippen bewegten sich noch eine Weile. 7. Einige Tage später trat Herr Legat gegen das Ende der Amts stunden, außerhalb der Rapportzeit, in das Zimmer seines Vorgesetzten, des Herrn Favarollcs. „Ich komme in der Affaire Suzanne Grevet," sagte er. „Bringen Sie Neues?" „Ich möchte Sie zunächst ersuchen, mir mitzutheile», ob Sie den Schauspieler Desaris noch immer verdächtigen." „Nein, ich bin von seiner Schuldlosigkeit überzeugt. Uebrigcns habe ich die Vorsicht gehabt, Herrn Meurtier zu empfehlen, daß er Desaris auch fernerhin beobachte." „Und Herr Meurtier hat Ihnen auch nichts Verdächtiges be richtet?" „Nein. Die ganze Affaire hat übrigens für mich bereits das Räthselhafte verloren. Wir haben es mit keinem Mord zu thun, sondern mit einem Selbstmord." „Und darf ich Sie um die Beweise für diese Ansicht bitten?" „Ich war im Begriff, Sie rufen zu lassen, um Sie zu ersuchen, daß Sie Ihre Nachforschungen nun auch in dieser anderen Richtung vornehmen,' damit wir mit der Sache zu Ende kommen. Ich bin freilich von dem Selbstmorde überzeugt, denn Alles, was ich Ihnen sagen werde, stimmt psychologisch vollkommen. Das hindert aber nicht, doch wir auch anderweit Alles feststellen so sicher als möglich, damit daun die Akten über den Gegenstand geschloffen werden können. Bitte — nehmen Sie Platz — ich will Sie mit meinen Ideen so ausführlich bekannt machen, als eS nöthig ist." Fortsetzung folgt. 100 M., sür das Bethlehemstift zu Bad Elster 200 M., für die kunstgewerbliche Fachzeichmjchule zu Plauen 400 M., für den Fonds für entlassene Blinde 300 M., für das Johannastift zu Bad Elster 150 M., sür die evang. Diakonissenanstalt zu Dresden 200 M. 100 M. mehr als 1866, für die landwirthschaftliche Schule zu Anerbach 500 M., für die Fachschule für Musikinstrumentenmacher in Markneukirchcn 400 M., sür ein Mosendenkmal in Marieney 150 M., für Stipendien 600 M. — An nab erg, 14. Mai. Gestern Vormittag in der zwölften Stunde brach in der dicht an der Chemnitz-Annaberger Bahn ge legenen Holzstofffabrik von Gebr. Schmidt in Oberau oberhalb Wvlkenstein Feuer aus. Dasselbe fand an dem für Feuer besonder- günstigen Materiale der Fabrik reichliche Nahrung, so daß trotz der angestrengtesten Arbeit der aus den Nachbarorten herbeigeeilteu Feuerwehren die Flammen am Abende noch emporzüngelten. DaS etwas höher gelegene Herrenhaus blieb erhalten. Das Fabrikgebäude mit eingebauten Arbeiterwohnungcn und die angebanten Schuppen (bis auf einen derselben) fielen den Flammen zum Raube. Die Maschinen und Holzvorräthe der Besitzer und viele Habseligkeiten der Arbeiter wurden zerstört resp. in Asche verwandelt. In Folge diese- Fcucrs hatte der diese Strecke zunächst passirende Güterzug eine mehr stündige Verspätung. — In Crottendorf bei Annaberg ertrank am Sonntag daS 3 Jahre alte Töchtcrchen des Handarbeiters B. Weigel. — Die Perlnäherei, ein wichtiger Ecwerbszweig des oberen Erzgebirges und des Bogtlandes, nimmt wieder einen erfreulichen Aufschwung. Die Arbeitskräfte reichen nicht aus, um die zahlreich eingehenden Aufträge auszuführcn. Es werden daher mit Genehmigung der Königl. Zoll- und Stenerdirektion Arbeiter im benachbarten rcußischcn Vogtlande, im bayerischen Oberfcanken und in Böhmen von den sächsischen Fabrikanten beschäftigt. Auch die Buntstickerei, mit welcher die besonders in Spanien großen Absatz findenden Kamm garntücher versehen werden, beschäftigt außer einheimischen auch viel böhmische Arbeiter. So kommt den braven Erzgebirglern nach kaum übcrstandenem furchtbaren Winter mit dem einziehendcn Frühling wieder Verdienst und Brod. — Burgstädt. Ein schreckliches Unglück ereignete sich in der Nähe des Gasthauses Bellevue an der Burgstädt-Mittweidaer Straße. Es ging ein Pferd mit einem Wagen durch, in welchem 3 Herren und 1 Dame saßen. Zwei der Herren, zwei Brüder Liebers, spran gen aus dem Wagen, aber so unglücklich, daß sie beide leblos in daS Gasthaus getragen werden mußten. Ohne zur Besinnung gekommen zu sein, verschieden dieselben, wovon der eine in Markersdorf Frau mit acht, der andere in Roßwein Frau mit sieben Kindern hinterläßt. Der nicht mehr neue Zügel lag abgerissen auf der Straße. Durch das Abreißen hatten die beiden wahrscheinlich die letzte Hoffnung auf Bezwingung des Pferdes verloren. Das Pferd selbst hat bei der „Walhalla" angehalten, ja hat seine Schritte bis dicht ans Haus ge lenkt, ohne von jemand dazu gcnöthigt zu sein. Die beiden im Wa gen verbliebenen Personen, der Gcmeindcvorstand von Markersdorf und seine Schwester, sind ohne jeden Unfall davon gekommen. -s- Borna b. CH. Ein Schadenfeuer versetzte in der Nacht zum vergangenen Sonntag die Einwohnerschaft unseres Ortes in Auf regung; gegen 11 Uhr brach in der Scheune des Gutsbesitzers Ernst Linke Feuer aus, das nicht nur dieses, sondern auch noch ein Stal lung enthaltendes Nebengebäude vernichtete. Nur unter den größten Anstrengungen der Feuerwehr gelang es, das Vieh und die übrigen Gebäude zu retten. — Weimar-Geraer Eisenbahn. Der am 1. Juni 1888 in Kraft tretende S 0 mm ersah rplan der Weimar-Geraer Eisen bahn bringt zwischen Weimar und Jena und Göschwitz 6 Zugsver- bindnngcn in jeder Richtung nnd damit mehrere recht gute Verbind ungen zwischen Weimar und Rudvlstadt-Saalfeld. Zwischen Gera und Göschwitz werden die üblichen 4 Züge in jeder Richtung bcibehalten; cs fahren aber die Abendzüge so, wie in den Vorjahren, wieder später, nämlich um 8" «N. ans Gera (IO?? N. in Weimar) und 8" N. aus Weimar (10" N. in Gera). Die im vorjährigen Sommer gefahrenen Schnellzüge 7 und 8 sind nur zwischen Weimar und Göschwitz, leider aber nicht auch zwischen Göschwitz und Gera, wieder ausgenommen worden. — Gera, 14. Mai. Die streikenden Maurer haben den nach hier gekommenen socialistischen Agitator, Maurer Krüger, veran laßt, Gera zu verlasse», und dies damit begründet, daß Krüger die hauptsächlichste Schuld an dem Scheitern der gütlichen Vereinigung mit den Meistern trage: — Großes Brandunglück in Greiz. Am Sonntag brannten in Greiz in den frühen Morgenstunden die in der Brücken straße gelegenen Häuser der Besitzer Reißmann, Vogel, Hergt und König ab, während das Endcrs'sche Haus niedergerissen werden mußte, um ein Weitcrumsichgreifen des Brandes zu verhindern. Im Reißmann'schen Hause war das Feuer entstanden. Wie schnell das selbe um sich griff, ist daraus zu ersehen, daß verschiedene Bewohner der ergriffenen Häuser nur suchen mußten, das nackte Leben zu retten. Die Familie des Briefträgers Sorber war sehr gefährdet; nur mit Mühe gelang es den Anstrengungen des Genannten, seine Frau und Kinder noch vermittelst einer Leiter aus ihrer gefahrvollen Lage zu befreien. Ein Mädchen desselben, was im brennenden Hause zurück geblieben war, wurde schließlich noch vom Schornsteinfeger Lindner gerettet; eine Frau im vorgerückten Aller flüchtete sich in nothdürf- tigster Kleidung den Schloßbcrg hinauf, wo sie in dem Wachtlokal des oberen Schlosses bekleidet und untergebracht wurde. Die im Hergt'sche» Hause wohnende 98 Jahre alte Frau vcrw. Hauptmann Preiß mußte auf Betten forltransportirt werden, ebenso soll cs einer Wöchnerin ergangen sein. Ter Schaden, den das Feuer angerichtet, ist ein empfindlicher. Nicht weniger als 17 Familien sind obdachlos geworden. Viele ärmere Familien haben ihr Bischen Hab und Gut verloren, da sie gegen Feuersgefahr nicht versichert sind. Herr Brief träger Sorber, als auch ein anderer Briefträger, Herr Wittmann, haben nur das, was sic auf dem Leibe davongetragen, gerettet. Erstercm, der versichert war, sollen außerdem ca. 500 Mk. baarcs Geld mit verbrannt sein, Letzterer war ganz unversichert. Zwei Waiscnmädchen, die Geschwister Endcrs, deren Mutter erst vor acht Tagen begraben worden ist, haben nicht nur ihr geringes Erbe, daS in den nächsten Tagen zur gerichtlichen Regelung gelangen sollte, sondern auch ihren aufgesparten mühsam erworbenen Arbeitslohn verloren. Beide Mädchen schliefen auswärts bei Verwandten und haben auch nicht das Geringste retten können. L—. Gößnitz, 14. Mai. Gestern Nachmittag ereignete sich hier folgender Unfall. Die 10 Jahr alten Söhne des Producten- händlcrs K. Kluge und des pensivnirten Bahnwärters Liebers be lustigten sich in der in der Mhe der Restauration „Wilhelmshllhe" gelegenen Sandgrube, als plötzlich eine Sandwand niederschoß und die Knaben verschüttete. Beide wurden todt herausgcgrabe». Chemnitzer Stadt-Anzeiger. Dt igreuntk«nl«eg Blatte» w«rd«n ersucht, »»« wichtig« Brg«e«>>ecNen gütig» wNzuthkN«»- Themnitz, den 1». Mai. — Beabsichtigte Aendcrung de- OrtSstatuts sür Chemnitz. Nach de» jetzt über die Wahl der Stadtverordneten gemäß der revidlrtea Städteordnung und dem Ortsstatute bestehenden Bestimmungen ist die Mög lichkeit nicht anSgeschlosiktt, daß das Stadtverordnetenkolleginm gleich bei seine,» Zusammentritt am Anfang des Jahre» weniger Mitglieder zählt, als vorgeschriebe» sind. E» ist den, Rache infolgedessen zweckmäßig erschienen, eine Einrichtung zn treffen, welche e» e,mSglicht. da» Stadtverordneten- üvllegium thnnlichst vollzählig zn erhalten, und hat der Rath deshalb he-
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