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Nr. 51 PAPIER-ZEITUNG 1941 und 3 den letzten Bogen, der soeben von den Greifern erfaßt wird. Die Maschine hat auch eine Einrichtung zum Abstellen des Druckzylinders für eine oder mehrere Schwingungen als auch periodisch nur für die eine Fahrt der Form, welch letzteres den Zweck hat, die Maschine zum Druck aller Formate benutzbar zu machen. Es ist auch hier bei ein seitiger Ausnutzung nur mit halber Leistung zu rechnen, dabei aber ergibt sich eine doppelte Einfärbung der Form durch alle 8 Auftragwalzen, wenn man nicht vorziehen sollte, nur ein Farbwerk zu benutzen. Bild 127 Wie Bild 127 darstellt, ist der Druckzylinder A beider seitig auf je zwei Zugstangen B gelagert, und er kann mit diesen durch- Druckfedern C gehoben werden. Dies ge schieht, sobald der Kniehebel D mittels Gelenkstangen E und der Kupplung F mit Haken F, durch Verbindungs stange G und Exzenterhebel H von der Exzenterkurven scheibe J umgeschwungen wird. Die Exzenterkurve ist so geformt und eingestellt, daß beim Eindrücken des Kupplungs hakens was durch Tritt auf Pedal K und folglich Wirken von Winkelhebel L , Stange M und Hebel N geschieht, der Bild 128 farbwerke und Frontbogenausführung. Alle Einrichtungen moderner Maschinen sind auch hier vorhanden. Fortsetzung folgt. Deutscher Werkbund Im Hörsaal des Berliner Kunstgewerbemuseums hielt der Deutsche Werkbund seine Hauptversammlung ab. Nachdem in der Mitgliederversammlung die Geschäfts- und Kassen berichte erstattet und darin das stetige gesunde Wachstum dieses die deutsche Arbeit technisch und geschmacklich ver edelnden Bundes hervorge hoben worden war, wurden mehrere Unternehmungen des Deutschen Werkbundes be sprochen, so der Erfolg der guten, deutschen Arbeit auf der Brüsseler Welt-Ausstellung, ein Antrag an die Handels kammern zur Hebung der Medaillenkunst und die Or ganisation der neugegründeten Illustrationszentrale des D. W.-B. in Berlin, die den Zeitschriften mit künstlerisch einwandfreiem Material dienen will. Herr Dr. Wolf Dohrn aus Dresden sprach über die Maßnahmen zur Geschmacksbildung des deutschen Kaufmanns. Er be tonte, daß der Handelsstand, die Handelskammern und der deutsche Verband für das kauf männische Unterrichtswesen die Bestrebung des Werkbundes zur Hebung der Qualitätsarbeit unterstützen. Durch den Werk- . bund in Gemeinschaft mit den genannten Verbänden sowie dem Deutschen Museum für Kunst in Handel und Gewerbe in Hagen i. W wurden in etwa 14 größeren deutschen Städten Vorträge hierüber veranstaltet. Solche Bildung des jungen Kaufmanns sei nötig, da ihm sein Beruf ohne diesen Qualitätsgedanken keine innere Befriedigung geben könne. Herr Karl Osthaus aus Hagen i. W. hielt einen Vortrag über das von ihm ins Leben gerufene Deutsche Museum für Kunst in Handel und Gewerbe in Hagen i. W. Eine größere Stadt habe sich bereits an dieses Museum gewandt mit der Bitte, auch in ihren Mauern eine Schaufenster-Ausstellung zu veranstalten. Eine Lichtbildzentrale geht den Rednern bei ihren Vorträgen zur Hand. Frau Else Oppler-Legband sprach über die neu gegründete Fachschule für höhere Dekorationskunst in Berlin. Zylinder für eine oder mehrere Schwingungen gehoben werden kann. Durch Exzenter P, Exzenterhebel P mit Gelenkstange sowie Hebel R und 5, welch letztere durch Schraube und Schlitz miteinander verbunden sind, kann selbsttätiges periodisches Ein- und Auslösen des Kupplungshakens F erfolgen. Es wird dann der Druckzylinder stets nur bei der einen Schwingung angehoben, während er bei der nächsten unten bleibt und druckt. Auch die Maschinenfabrik Augsburg, Akt.-Ges., baut eine Illustrations-Doppelschnellpresse mit schwingendem Zylinder, vergl. Bild 128, welche sehr kräftigen Bau besitzt. Die Maschine wird in drei Formatgrößen, 59X70 cm und 68X86 cm Satzfläche, ausgeführt, verfügt über modifizierte Eisenbahn bewegung mit vier Rollenbahnen, zwei doppelte Zylinder Herr Prof. R. Riemerschmidt beantragte, der Deutsche Werkbund wolle die Herstellung einer vollständigen und billigen Farbkarte veranlassen und diese zur allgemeinen Be nutzung in Deutschland bringen. Sie soll 2000—2500 Farben- nüancen enthalten und auf Karton gedruckt in Schachteln, nicht in Büchern, ausgegeben werden. Dadurch werde dem Künstler ermöglicht, durch Nebeneinanderhalten verschiedener Farben die Auswahl der Farbenstimmung schnell und sicher zu treffen und den Fabrikanten oder Bestellern zu veranschaulichen. Gleich zeitig soll eine kurze technische Beschreibung der Farben, ganz besonders in bezug auf ihre technische Eigenschaft oder Farben echtheit angestrebt werden. Ein Antrag von Herrn Max Adolf Pfeiffer, Direktor der Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst, bezweckt die Mitarbeit des Werkbundes bei der Aufklärung des Publikums in bezug auf das Ueberhandnehmen schwindelhafter Nach ahmungen von Altertümern. Auf Antrag des Geschäftsführers Dr. Dohrn wurde eine Kommission gebildet, die künftig die Ausfuhr des Kunstgewerbes bearbeiten und Vorschläge machen wird, auf welche Weise die Ausfuhr deutscher Qualitätsarbeit gehoben werden könnte. Architekt Emil Beutinger aus Heilbronn berichtete über die Tätigkeit der Werkbund-Kommission für das Submissions wesen. Direktor Dr. Peter Jessen aus Berlin führte Lichtbilder aus der deutschen Abteilung der Welt-Ausstellung Brüssel 1910 vor. Die Lichtbilder waren nach Aufnahmen für eine in den nächsten Wochen bei Julius Hoffmann erscheinenden Publi kation (Text von Robert Breuer) hergestellt. Am Tag nach der Hauptversammlung wurde die II. Ton-, Zement- und Kalkindustrie-Ausstellung in Baumschulenweg bei Berlin besichtigt. Nach dem Festessen hatte Herr Geh. Rat Muthesius die Mit glieder des DWB. zu einer abendlichen Waldaufführung des Sommernachtstraumes (Schauspielschule des Deutschen Theaters)