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D)APIER-VERARBEITUNG H BÜCH GEWERBES^ Die Buchdruck-Zylinderschnellpressen Von Franz Bauer, k. k. Lehrer an der k. k. Graphischen Lehr und Versuchsanstalt in Wien Fortsetzung zu Nr. 25, S. 929 Zylinderantrieb An Zweitourenmaschinen wird der Druckzylinder nicht vom Fundament sondern von diesem unabhängig an getrieben. Der Zahnstangenantrieb ist hier unmöglich, weil bei der Ausfahrt des Formbettes der Druckzylinder nicht stillsteht, sondern in gehobener Stellung sich noch einmal dreht. Deshalb fällt auch der Auffanggabelmechanismus und die Zylinderbremse fort. In dem ungehemmten Lauf des Zylinders liegt ein weiterer Grund dafür, die Zwei tourenmaschine rascher laufen zu lassen als die Stopp zylinderpresse, da ein stetig bewegter Zylinder sehr rasch rotieren kann, ohne besondere Erschütterungen hervor Bild 92 genaue Paßarbeiten weniger geeignet sei. Die Zweitouren maschinen arbeiten nun bei uns noch nicht so lange, daß dieses Urteil durch Erfahrung allgemein begründet wäre. Es wurden aber bisher schon viele erstklassige Farbendrucke auf Zwei tourenmaschinen hergestellt, die sehr günstig für die Paß arbeiten dieser Pressentype sprechen. Dazu ist aber nötig, daß man Farbendrucke stets mit verminderter Schnelligkeit und wie auf Stoppzylindermaschinen auch hier nur auf Pressen ausführt, die nicht durch langjährige Verwendung im gewöhnlichen Massendruck stark gelitten haban. Um Druckzylinder und Form in Uebereinstimmung zu halten, wird der Zylinder unmittelbar von der Antriebs welle des Formbettes aus angetrieben. Damit der beim Be ginn des Druckes sich senkende Zylinder jedesmal genau auf die Form trifft, bringt man sowohl am Fundament eine kurze Zahnstange (Registerzahnstange) als auch am Druck zylinder ein Zahnsegment an, welche vor Beginn des Druckes in gegenseitigen Eingriff kommen. Die Einrichtung für den Zylinderantrieb an den nach System Miehle gebauten Pressen wird in Bild 92 gezeigt. Auf der Antriebswelle A, welche die Riemenscheibe B trägt, befindet sich ein kleines Zahnrad C, das durch Vermittlung der größeren Zahnräder D und E den Druckzylinder an zurufen, während das periodische Aufhalten des Zylinders nur bis zu einer gewissen Grenze der Tourenzahl ohne be merkbaren Nachteil für die Maschine durchzu führen ist. Die quanti tative Leistungsfähigkeit der Zweitourenmaschine ist bedeutend höher als jene der Stoppzylinder presse und beziffert sich je nach dem Format der Maschine auf 1400 bis 2200 Druck in der Stunde. Hat der kontinuier lich sich drehende Zy linder den erwähnten Vorteil, so wird vielfach der Zweitourenmaschine gerade wegen dieser Ein richtung, bei welcher der Zylinder nicht vom Fundament angetrieben wenden kann, der Vor wurf gemacht, daß sie auf die Dauer nicht ge naues Register halte, und nach längerer Zeit für treibt. Rad D sitzt auf Welle G, um die sich auch das Rechenrad H bewegt. Das letztere ist in der Mitte der Maschine gelagert. Von der Welle A wird mit Hilfe der Zahnräder K L und M die Welle N angetrieben, welche innerhalb der Maschine die Nutenscheibe für das Versetzen des Rechenrades, außerhalb an beiden Enden die Ausleger kurbeln trägt. Die außerhalb des Maschinengestells liegen den Zahnräder sind zum Schutz gegen Unfälle verkleidet. Die Vorrichtung zum Heben, Senken und Abstellen des Druckzylinders An Zweitourenmaschinen muß der Druckzylinder wegen seines periodischen Hebens und Senkens anders gelagert sein als an Stoppzylinderpressen. Die Druckzylinderwelle ist auch hier in auswechselbaren Lagern gebettet, welche aber nicht fest im Grundgestell sondern in Lagergehäusen eingelassen sind, die an jeder Seite der Maschine auf je zwei senkrecht stehenden, beweglichen Zugstangen auf geschraubt sind. Dies wird verständlich durch Bild 93, welches die Ein richtung an den Zweitourenmaschinen von Koenig & Bauer Bild 93 im Längs- und Querschnitt darstellt. Es bezeichnet: A die Zylinderwelle, B die Lagergehäuse, C die Zugstangen und D die auf letzteren sitzenden Federn. Beide Zugstangen sind durch Traversen E und E' zusammengehalten. Das Heben und Senken des Zylinders erfolgt selbsttätig durch den von der Kurvenscheibe F aus betätigten Mechanismus, der nachfolgend noch eingehender beschrieben wird. Er ermöglicht aber auch den Druckzylinder abzustellen, wenn z. B. ein Bogen schlecht angelegt ist oder die Form doppelt eingefärbt werden soll. Das Auslösen wird dann dadurch veranlaßt, daß der Einleger auf Pedal G tritt, welches durch Hebelstange X mit dem Abstellmechanismus verbunden ist. Dieser wird aus Bild 94 ersichtlich. Das Senken des Zylinders wird mittels der an beiden Seiten der Maschine angeordneten Exzenter A ausgeführt, die mit ihren kon zentrischen Teilen B in den beiden Seitengestellen gelagert und durch Spindel X, vgl. Bild 93, Querschnitt, miteinander verbunden sind. Der exzentrische Teil A liegt auf Stütz gabel C, die sich auf Traverse D stützt, welche die beiden Zugstangen E, an denen das Zylinderlagergehäuse befestigt ist, verbindet. An der Radseite der Maschine hat Exzenter A außerhalb des Gestells den konzentrischen Zapfen G, auf dem sich Rollenhebel H lose bewegen kann. Bei Drehung der Kurvenscheibe K wird durch die in den Unrundgang eingreifende Rolle L der Hebel H in Schwingung versetzt. Die Kurvenscheibe ist in der Abbildung punktiert ge-