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Die Arbeitsweise und Handhabung der Maschinen ist bei allen Modellen nahezu gleich und wird deshalb wie folgt zusammengefaßt: Der Arbeitsgang zerfällt in vier Haupt-Abschnitte: Papier - Abwickelung und Bremsen der Original rolle; Führung und Spannung des Papiers während des Laufs; Schnitt und Aufwickelung der geschnittenen Papierbahnen. Fortsetzung folgt. rativen Zwecken in Verbindung mit dem Ornament benutzt. Räume 6, 7, 8 enthalten persische Handsdiriften, Miniaturen und Bucheinbände; da finden wir gleich ein Manuskript des berühmten Kalligraphen Sultan Ali von Meschehed, Ende des 15. Jahrhunderts — Gedichte des Hafiz mit Rand malerei — eine Kosmographie des Kazwini, 14. Jahrh. aus Buchara oder Samarkand — eine Handschrift mit Miniaturen des berühmten Malers Behzad — einen Koran mit Arabesken schmuck von 1463 usw., deren Ausführung ebenso großes Talent wie aufgewendete Geduld verrät; die Arabesken in Gold, die Blattranken mit Tieren sind herrlich. Ebenso bemerkenswert sind Bucheinbände des 16. Jehrhunderts mit Goldpressung und Filigran — Arabesken auf azurblauem Grunde. Raum 18 birgt die Seite eines arabi schen Manuskripts des 12. Jahrhunderts — Miniaturen, darstellend einen Sultan, einen Derwisch, einen persischen Prinzen, einen mongolischen Krieger u a., bei denen der in eine Spitze endigende Vollbart originell auffällt — Einzug eines Sultans aus einem Schahname (Königsbuch). Raum 21 enthält die ältesten, für einen Ortokidenfürsten in Mesopotamien um 1180 angefertigten Miniaturen — den Prachtkoran des Sultan Selim I. der Türkei, persische Arbeit — zwei Prachteinbände mit Gold auf Blau und Rot — eine sehr schmale, aber mehr als 5 m lange Koranrolle mit bewundernswert mikroskopisch kleiner Schrift, an welcher die meisten Besucher ohne Beachtung vorbei wandern! In Raum 27 finden wir europäische Gravüren und Gemälde, die orientalische Kultur darstellen: ein langes Aquarell zeigt mit farbenreichen Kostümen »wie die Turgkische Kaiserin ober die Gassen fert aus einer Burg in die andere — der berühmte Nürnberger Kupferstecher Jac. Sandrart hat ein Bildnis des »Sultan Achmet Chan Turcaruin Tyrannus«. gestochen, gibt ein den Tyrannen sehr scharf bezeichnendes Gedicht dazu und erklärt uns sogar, daß die von dem Sultan getragene »Türkisch Cron«, welche die Form einer päpstlichen Tiara zeigt, auf »funffmal hunderttausend Dukaten« und ein in ihr enthaltener großer Smaragd auf 80000 Dukaten geschätzt war! Raum 35 macht uns mit höchst be achtenswerten Leistungen indischer Miniatur maler bekannt; bei Porträts indischer Fürsten, Krieger, Tänzerinnen sind scharfe Charakterzüge originell zum Ausdruck ge bracht. Ebenso interessant sind ihre Land- Bild 199. Papierrollen-Schneidemaschine Modell 1 leichte Bauart, Modell II schwere Bauart von Gandenbergersche Maschinenfabrik, Georg Goebel, Darmstadt Ausstellung Muhammedanischer Kunst München 1910 schäften, z. B. ein Lustgarten mit Schaukel. Ihre Arabesken-Einfassungen, Blattranken, zum Teil in Verbindung mit Tierfiguren, sind sehr schön und sorgfältig behandelt. Von unserem Münchener Berichterstatter Die Besucher Münchens im Jahre 1908, darunter die Teilnehmer an der Versammlung Deutscher Papierfabri kanten, dürften dem Besuch der damaligen Münchener Aus stellung eine angenehme Erinnerung bewahrt haben. Die gleichen Räume bergen dieses Jahr viele, in Deutschland zum Teil nie gesehene Schätze Muhammedanischer Kunst! Einer ursprünglich geplanten Sammlung wertvoller Teppiche wurden, um die schönen Räume besser zu ver werten, zahlreiche andere orientalische Kunstwerke — Fayencen, Bronzen, Handschriften, Miniaturen, Korane, Bucheinbände usw. — angereiht. Da gerade die letzteren Schätze unsere Leser inter essieren, so geben wir nachstehend, namentlich auch für die Bezieher, welche anläßlich des Oberammergauer Passions spieles nach München kommen, eine kurze Beschreibung der zum Teil höchst seltenen und wertvollen graphischen Schätze. Die Schrift, welche im Lauf der Zeit vielfache Ver änderungen erfuhr, bildete eine ungemein wichtige Grund lage der muhammedanischen Kunst; sie wurde zu deko In Raum 45 finden wir zwei schöne Papyrus - Frag mente — Stück eines kufischen Korans des 3. Jahrhunderts der Hedschra, mit zentimeterbreiten, dunkelbraun (vielleicht Sepia) auf Pergament gemalten Buchstaben, Größe auf geschlagen 80X100 cm — Stück einer koptischen Bibel, sowie Teil eines Prachtkorans des Chodabende Chan, 14. Jahrhundert, auf Pergament mit reicher Goldverzierung. Raum 65 enthält einige Manuskripte in maghrebinischem Duktus mit Arabesken- und Ranken - Verzierung in Al hambra-Stil. Raum 77 birgt türkische Manuskripte und auch einige Korane. Die anfangs erwähnte Teppichsammlung weist Riesen exemplare von großer Seltenheit und hohem Wert auf. Sehr seltene Objekte der Ausstellung bilden dann sassanidische Seidenstoffe des 3.—7. Jahrhunderts; Fayencen aus Persien, Syrisch mesopotamische Keramik, eine Bade wanne des 14. Jahrhunderts aus der Alhambra, sowie sehr alte Bronzen. Höchst wertvolle Stücke finden sich unter emaillierten und vergoldeten Gläsern, Bergkristalle ägyptisch- fatimidischer Herkunft, Schmucksachen aus Vorderasien;