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Nr. 29 PAPIER-ZEITUNG schoben und mittels Bänder H daran festgehalten. (Das in Bild 3 gezeigte Rohr hat nur eine Reihe Spritzlöcher.) Einfacher ist die in Bildern 4 und 5 gezeigte Bauart, die auch an dem zur Ausstellung nach dem Papierhaus ge sandten Modell zur Ausführung gelangt ist. Hier besteht die Ablenkplatte K aus einem Stück mit dem Spritzrohr J. Das amerikanische Patent 782680 schützt dem Erfinder die Herstellung solcher nahtlosen Rohre aus einem Stück Metallblech. Nach Angabe des Erfinders können bei seinem Spritz rohr die Spritzlöcher kleiner sein und näher bei einander liegen als bei Spritzrohren anderer Bauart. Während z. B. bei Spritzrohren anderer Bauart die Löcher 1/8 Zoll Durch messer haben, und die Düsen 3 Zoll von einander entfernt sind, können beim neuen Rohr die Löcher kleiner sein und nur i 1 /, Zoll von einander abliegen bei gleichem Wasser verbrauch. Dadurch treffen sich die verschiedenen Strahlen näher zum Rohr, bilden ein ununterbrochenes Wasserblatt, und dieses trifft diezu reinigendeFläche in einer geraden Linie. Zeugnisse der Frbeiter Während § in der Gewerbe-Ordnung bestimmt, daß die Eintragungen in die Arbeitsbücher vom Arbeitgeber oder von dem dazu bevollmächtigten Betriebsleiter zu unter zeichnen sind, ist in § 113, der von den an die Arbeiter zu erteilenden Zeugnissen handelt, nichts darüber gesagt, wer das Zeugnis zu unterzeichnen hat. Demzufolge hat sich in den meisten Betrieben der Brauch herausgebildet, daß die Werkmeister und Abteilungsvorsteher, die Ober drucker, Oberlithographen und Setzerfaktoren usw. die Zeugnisse der ihnen unterstellten Arbeiter unterzeichnen. Die Arbeiter sind fast immer mit dieser Handhabung still schweigend einverstanden, wohl weil sie sich bei dieser Art der Zeugnis-Erteilung wohlfühlen. Ein Maschinen meister z. B. kann ja zu seinem Oberdrucker viel leichter persönlich näher treten als zu seinem Arbeitgeber oder dessen Prokuristen. Er kann also von dem Oberdrucker meist mit Recht sachverständige, und worauf es ihm sehr ankommt, wohlwollende Beurteilung seiner Leistungen er warten. Daran soll auch in Zukunft nichts geändert werden. Es fehlt aber dem Abteilungsvorsteher doch manchmal die nötige Unparteilichkeit, und sein Gesichts kreis ist hin und wieder doch zu eng, als daß man ihm allein die Verantwortung überlassen sollte. Kürzlich erkundigte sich eine Druckerei über einen früher bei uns beschäftigten Maschinenmeister. Die Aus kunft lautete über seine Person recht gut, über seine Leistungen aber, den Tatsachen entsprechend, ziemlich un günstig. Nun fragt der jetzige Arbeitgeber, wie wir dem Manne das in Abschrift folgende Zeugnis erteilen konnten, das mit dem jetzigen Urteil nicht übereinstimme. Wirklich hatte auch unser Oberdrucker dem Manne ein weit über Gebühr gutes Zeugnis gegeben, lediglich in dem Bestreben, ihm für sein ferneres Fortkommen behilflich zu sein. Besonders wenn ein Arbeiter unter dem Abteilungs vorsteher seine Lehrzeit durchgemacht hat, der ihm dann das Zeugnis erteilt, fällt dieses leicht über Gebühr günstig aus. Mein Vorschlag geht nun dahin: Die Arbeitgeber, viel leicht zunächst der deutsche Buchdrucker-Verein und der Verein deutscher Steindruckereibesitzer, mögen beschließen, daß zwar auch in Zukunft die Abteilungsvorsteher die Zeugnisse ausstellen und unterzeichnen sollen, daß aber jedes Zeugnis vom Arbeitgeber oder von einem Handlungs bevollmächtigten gegengezeichnet werden muß. Die Zeug nisse werden dann gerechter, gewinnen an Wert und über heben viel eher den neuen Arbeitgeber der Mühe, sich beim früheren zu erkundigen, r. Studienreise. Ingenieur Magnus Hanson, der in größerem Umfange als irgend ein anderer in Schweden Sulfitzellstoff fabriken gebaut und in Betrieb gebracht hat, ist dieser Tage nach Rußland gereist, um insbesondere die Aussichten neuer Zellstoff- und Papierfabriken dort zu studieren und zu unter suchen. Im Mai beabsichtigt er dann nach Nordamerikas Ver einigten Staaten zu reisen, Kanada und vielleicht Neufundland zu besuchen, um den gegenwärtigen Stand der Zellstoffindustrie dort zu studieren und Neuerungen in Anlage, Bauausführung und Herstellungsweiseskennen zu lernen, bg. (Svensk Papperstidn.) 1071 Verein der Zellstoff- und Papier-Chemiker Einladung zu einer dringenden Vorstands-Sitzung am Montag, 11. April, nachmittags 4 Uhr, im Papierhaus zu Berlin. Tagesordnung: Erledigung laufender Vereins-Angelegenheiten. Hochachtend I. A.: S. Ferenczi, Schriftführer Die Teilnahme von Mitgliedern an dieser Sitzung ist erwünscht. * * * Zum Mitglieder-Verzeichnis Als Mitglieder haben sich gemeldet: Herr Hugo Schoeller i. Fa. Heinr. Aug. Schoeller Söhne in Düren. Herr Hermann Sieber, Direktor der Cellulosefabrik Attisholz A. G., Attisholz bei Solothurn. * * * Herr Andor Löventritt, Dipl.-Ing., ist jetzt Chemiker der Cementfabrik in Beotschin, Ungarn. Ausgeschieden ist die Hanauer Kunstseidefabrik G. m. b. H., Groß-Auheim. Mitgliederzahl: 227. * * * Hauptversammlung vom 27. November 1909 Vorträge Fortsetzung zu Nr. 24, S. 890 Heber die mögliche Verwendung verflüssigter Gase in der Papier- und Zellstoff-Industrie Von Dr. von Possanner Als es der Wissenschaft gelungen war, die ersten Gase zu verflüssigen, als nach langen, vielfachen Versuchen immer weitere Erfolge auf diesem Gebiete erzielt wurden, sodaß heute kein Gas mehr widersteht, und selbst der flüchtige, leichte Wasserstoff in Stahlbomben gefangen als Flüssigkeit aufbewahrt und verschickt werden kann, hatten alle diese Erfolge zunächst nur für die reine Wissenschaft Wert und Interesse. Erst nach und nach suchten auch Industrie und Gewerbe diese Errungen schaft der Gelehrten sich dienstbar zu machen, und schon nach wenigen Jahren spielen heute verflüssigte Gase eine große Rolle im gewerblichen Leben. Es würde zu weit führen, hier auf Einzelheiten einzugehen, es mag genügen einzelne Anwendungs gebiete anzuführen z. B.: die Kälteindustrie (Kunsteis, Kühlanlagen usw.), die eigentliche chemische Industrie, die Eisenindustrie (autogene Schweißung), die Zuckerfabriken (Saturation der Zuckersäfte), Berg- und Hüttenwesen usw. Das Schankgewerbe hat der flüssigen Kohlensäure so große Volkstümlichkeit verliehen, daß es heute nur wenige Menschen geben wird, denen flüssige Kohlensäure und die sogenannten Bomben, in denen sie befördert wird, nicht bekannt sind. Bei dieser weit verbreiteten, vielseitigen Anwendung ver flüssigter Gase in Industrie und Gewerbe, liegt die Frage sehr nahe, warum die Papierindustrie, die doch auch verschiedene Gase verarbeitet, verflüssigte Gase noch nicht verwendet. Ein zelne Versuche sind ja wohl schon gemacht worden, bisher je doch meines Wissens ohne Erfolg — wenigstens ist in der ein schlägigen Literatur darüber nichts berichtet. Der Grund dafür ist darin zu suchen, daß in unserer Industrie die in Betracht kommenden Gase nur in ganz geringem Maße ohne weiteres an wendbar sind. Der hauptsächlichen Verwendung stellen sich nämlich, wie die folgende Besprechung ergeben wird, noch nicht überwundene Schwierigkeiten entgegen. Ich kann keine Vorschläge darüber machen, oder ziffern mäßig nachweisen, in welcher Art flüssige Gase gewinnbringend angewendet werden können, will vielmehr nur auf verschiedene gangbare Wege hinweisen, die dazu führen können. Ich will diese Möglichkeiten beleuchten und diese wichtige Frage zur