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ADIER-UERARBEITUNG Buchgewerbe '- J Berliner Typographische Gesellschaft Vereinslokal: Berliner Buchgewerbesaal, Dessauer Straße 2, III Vorsitzender: O. Könitzer, Berlin W 57, Dennewitzstraße 19 Kassierer: C. Rinck, Schöneberg, Bahnstraße 43, link. Aufgang III Schriftführer: E. Baumeister, SW 29, Gneisenaustr. 98 Die verehrlichen Mitglieder laden wir mit der Bitte, sich recht zahlreich einfinden zu wollen, zu einem weiteren Vortragsabend ein; er wird abgehalten im Berliner Buchgewerbesaal, Dessauer Straße 2III, am Dienstag, 14. Juni 1910, abends 9 Uhr. Unter Hinweis auf das zeitgemäße, bisher noch nicht eingehend erörterte Thema hoffen wir auf guten Be such der Veranstaltung. Der Vorstand Tagesordnung: 1. Eingänge. — Geschäftliches. 2. Aufnahme neuer Mitglieder. 3. Beschlußfassung wegen des Sommerfestes. 4. Vortrag des Herrn Felix Sack aus Leipzig: Das heutige Arbeitsgebiet der Setzmaschinen und die Herstellung kompli zierter Sätze auf Zeilen- und Buchstaben Setz- und Gieß maschinen. Verbunden mit einer Ausstellung von Leistungsproben der Praxis, die im Buchgewerbesaal bis 26. Juni zu sehen sind. 5. Technische Fragen. — Fragekasten. Papierverarbeitungs-Berufsgenossenschaft Sektion II: Breslau Am 27. Mai hielt die Sektion im Paschke'schen Restaurant in Breslau ihre satzungsmäßige Jahresversammlung ab, welche von dem Vorsitzenden, Herrn Stadtrat W. Loewenthal aus Brieg, geleitet wurde. Nach dem Verwaltungsbericht für 1909 betrug die Zahl der Betriebe Ende Dezember 214 und die der ver sicherten Personen 8325, die nachgewiesenen Jahresarbeitslöhne betrugen 5897577 M. 79 Pf. und der Jahresdurchschnittslohn auf den Kopf der Versicherten 708 M. 42 Pf. Von den 181 gemeldeten Unfällen gelangten 26 zur Entschädigung. An Heil-, Kur- und Verpflegungskosten sind 1482 M. 4 Pf. aufgewendet und für 174 Unfälle 17 519 M. 75 Pf. Entschädigungen gezahlt worden. Die Sektionsverwaltungskosten beliefen sich auf 3060 M. 30 Pf., auf den Betrieb 16 M. 9r Pf. Die von den Mitgliedern auf zubringenden Umlagebeiträge betragen 34157 M. 61 Pf. Die Versammlung erteilte dem Vorstand Entlastung und setzte den Voranschlag der Verwaltungskosten für 1911 auf 3100 M. fest. Die bisherigen Vorstandsmitglieder, Herren Georg Kuthaner, Max Gerhardt und Gustav Cohn, sowie die Stellvertreter, Herren Hugo Heinze und Richard Wiener, wurden wieder- und Herr Leo Hoff als Stellvertreter neugewählt. Für die am 25. Juni 1910 in Berlin stattfindende Genossenschaftsversammlung wurden die Herren Stadtrat Loewenthal, Kuthaner, Gerhardt und Cohn als Delegierte gewählt. Nach Schluß der Jahresversammlung trat der Vorstand zwecks Konstituierung zu einer Sitzung zu sammen. Der Vorstand konstituierte sich wie folgt: Herr Stadt rat Loewenthal Vorsitzender, Herr Gerhardt Stellvertreter, Herr Dr. Max Wiskott Rechnungsführer, Herr Gustav Cohn Schrift führer, und Herr Georg Kuthaner Beisitzer. Unfallversicherung von Fachschullehrern und Fachschülern. In 1908 hatte das Reichs-Versicherungsamt in einem besonderen Falle anerkannt, daß Lehrer und Schüler einer Fachschule als ver sicherungspflichtig bei der zuständigen Berufsgenossenschaft an zusehen seien, weil in der Schule motorisch betriebene Ma schinen benutzt wurden. Die angefertigten Gegenstände wurden zwar nicht zur Erzielung eines Gewinnes veräußert, aber sie wurden den Schülern gegen Erstattung des Materialwerts über lassen. Wenn im allgemeinen Lehrer und Schüler in Lehr anstalten und Fachschulen nicht versicherungspflichtig seien, so wurde in der Entscheidung ausgeführt, so erstrecke sich die Versicherungspflicht, der ein solcher Betrieb wegen der darin beschäftigten Motoren unterliege, auch auf die Schüler und Lehrer der Anstalt insoweit, als sie durch ihre Tätigkeit in Ausfüllung eines Arbeitspostens mit Motoren oder durch solche bewegten Maschinen in Berührung kommen. Neuerdings hat das Reichs-Versicherungsamt vorstehende Entscheidung dahin erläutert, daß auch hinsichtlich der Beitragsleistung zur Be rufsgenossenschaft nicht die gesamte praktische Tätigkeit der an dem Unterricht in den Fachschulen teilnehmenden Schüler in Betracht kommen könne, sondern daß nur ein angemessener, nicht hoher Lohnbetrag eingesetzt werden dürfe. Zu berück sichtigen ist, daß nach der Entscheidung des Reichs-Ver sicherungsamts der Schuldiener, welcher den Motor bedient, versicherungspflichtig ist, und ein Betrieb, in welchem mit motorischer Kraft gearbeitet wird, schon aus diesem Grunde bei der zuständigen Berufsgenossenschaft anzumelden ist. Im übrigen aber hat diese Frage Bedeutung auch für Buchdrucker- Fachschulen, in denen die Schüler an Maschinen beschäftigt werden, ohne daß diese durch Motoren betrieben werden. Er leidet hierbei ein Schüler einen Unfall, und kann der Schul leitung oder dem Lehrer der Vorwurf einer Fahrlässigkeit oder mangelnder Aufsicht gemacht werden, so würde der Ge schädigte eine Entschädigungsanspruch an die Schulleitung geltend machen können. Die Budidruck-Zylindersdinellpressen Von Franz Bauer, k. k. Lehrer an der k. k. Graphischen Lehr und Versuchsanstalt in Wien Fortsetzung zu Nr. 45, S. 1711 II. Doppelschnellpressen Als Doppelschnellpressen werden jene Zylinderschnell pressen bezeichnet, die während einmaligen Hin- und Rück ganges der Form zwei einseitig bedruckte Bogen liefern, also die doppelte Arbeitsleistung gegenüber der einfachen Schnellpresse ergeben. Die Doppelschnellpresse ist beinahe ebenso alt wie die einfache Schnellpresse. Die erste Doppelschnellpresse wurde von Friedr. Koenig im Jahr 1814 gebaut, es liegt also zwischen ihrer Erfindung und der vorhergehenden der ersten Zylinderdruckmaschine nur ein verhältnismäßig sehr kurzer Zeitraum. Mehr als ein halbes Jahrhundert fanden Doppelschnellpressen im Zeitungsdruck besondere Ausnutzung, bis ihr Verwendungsgebiet durch die Erfindung der. Rotationsmaschine sehr eingeschränkt wurde. Daß die leistungsfähige Doppelschnellpresse nicht seit jeher auch mehr für den Druck aller anderen Arbeiten herangezogen wurde und eine viel größere Verbreitung gefunden hatte, findet seine Begründung in dem in der Regel aus der Bauart dieser Pressen hervorgehenden Nachteil der Format begrenzung. Wohl ist man in Stand gesetzt, die Maschinen bei Bedarf zum Drucken eines jeden Formats verwenden zu können; dies ist aber nur auf Kosten der Leistungsfähigkeit möglich, da die Maschine dann nur die Arbeitsmenge einer einfachen Schnellpresse liefert. Die Doppelschnellpresse wird rentabel, wenn stets genügend gleichformatige Arbeiten vorhanden sind und die Ausnutzung der Maschine als ein fache Schnellpresse nur für kürzere Dauer in Betracht kommt. Die Doppelschnellpressen lassen sich mit Rücksicht darauf, daß sie sowohl mit zwei Stoppzylindern als auch mit einem, aber schwingenden Zylinder gebaut werden, in folgende zwei Gruppen einteilen: 1. Stoppzylinder-Doppelschnellpressen, 2. Schwingzylinder-Doppelschnellpressen. Jede Doppelschnellpresse arbeitet mit nur einem Form bett, die erstere Art mit zwei Druckflächen, die letztere mit einer. A. Stoppzylinder-Doppelschnellpressen Friedrich Koenig’s erste Doppelschnellpresse war mit zwei Druckzylindern versehen. Nach diesem Prinzip werden heute noch vielfach solche Maschinen gebaut. Wie noch aus der weiteren Beschreibung hervorgehen wird, können hinsichtlich der Formeinfärbung an diese Pressen keine größeren Anforderungen gestellt werden. Man ver wendet sie deshalb in der Regel nur für Zeitungs- und ein fachen Werkdruck. In Bild 119 wird der Druckvorgang an Stoppzylinder- Doppelschnellpressen dargestellt. Bei der Hinfahrt der