Volltext Seite (XML)
1780 PAPIFR-ZFITUNG Nr 47 Billettpappen werden schon in der Hauptsache aus Altpapier verarbeitet, es gibt sogar viele Sorten die allein aus Alt- papiei gefertigt werden. Indessen werden auch bessere und feine Pappen zu nicht unbeträchtlichem Teil aus Papier abfällen hergestellt. Zu den besten Pappen werden nur reine weiße und holzfreie Papiere, unbedruckt und unbe schrieben, verwendet. Für Pappen, die rein weiß und sauber erscheinen müssen, darf Druckmakulatur nicht ver wendet werden, denn es genügen schon wenige Kilo be druckten Materials, um dem sonst aus rein weißen Abfällen bestehenden Stoff unsauberes, leicht graues Aussehen zu geben. Aehnlich verhält es sich mit beschriebenem Fein papier. Wohl lassen sich Druckerschwärze und Tinten schriftzüge durch geeignete Behandlung entfernen, diese Schuld hieran trägt aber meist die Druckanstalt, schon dort sollten die Späne in Hadernspäne, Zellulosespäne usw. jede Sorte für sich gehalten werden. Diese werden aber zumeist, so wie sie abfallen, in Säcken unter und durcheinander gesammelt und dann an den Großhändler verkauft, der sie nicht mehr Sack für Sack prüfen kann. Sicherlich würden die Verkäufer bessere Preise erzielen, wenn sie hierin noch exaktere Unterschiede schaffen würden. Neben den verschiedenen weißen Spänen werden auch farbige zu besseren gleichfarbigen Kartons in holz freien Sorten gehandelt. In großen Kartonpapierfabriken findet man daher unzählige Stoffkasten, in denen alle Farben vertreten sind, jede sortiert, oft noch in Nüancen gesondert, ebenso sind die weißen sehr oft noch in rein weiße, gelb- Bild 11 Bild 12 Ingress Abbey Mills. Bilder 9 bis 12: Einzelheiten aus den Gründungsarbeiten ist aber meist sehr zeitrauoend, umständlich und kost spielig, sie verteuert die Fabrikation ungemein, und reines Weiß tritt doch nie wieder hervor. Man tut besser daran, für wirklich feinen weißen Karton reine weiße Abfallsorten zu wählen, für die man eher etwas mehr anlegen soll. Am saubersten fallen sog. Schnitzel aus, das sind Abschnitte von 'li—2 cm Breite, wie sie in den’Großbuchbindereien und Lichtdruckanstalten, Fabriken photographischer Papiere usw. häufig abfallen. Diese sind stets sauber, ohne Drucker schwärze, ohne sonstige Farben, und sind nicht einmal mit der Hand berührt worden. Solches Material ist für alle Arten feinen weißen Kartons sehr zu empfehlen. Es sind meist holzfreie, gebleichte Abfälle, die vorwiegend aus ge bleichter Zellulose hergestellt sind, aber oft auch erhebliche Mengen Lumpenstoff enthalten. Leider läßt die Sortierung hierin noch zu wünschen übrig, indem man unter den sog. »holzfreien« auch sehr viel holzhaltige Papiere findet. Die lieh und in bläulich getönte sortiert, von denen dann jede Sorte und Farbe zu den zu arbeitenden Kartons benutzt wird. Zu farbigen mittelguten Kartonsorten werden auch oft holzhaltige Späne, die meist eine gelbliche Färbung aufweisen, benutzt, diese Tönung wird meist von den ziem lich satten Stoffärbungen überfärbt. Die zu allen sog. besseren und feinen Pappen in An wendung kommenden Papierabfälle sind sehr mannigfaltiger Natur, jede Sorte findet ihre Abnehmer. Die Anwendung von Altpapier aller Art zu besseren Pappen hat in den letztenjahren gewaliigen Aulschwung genommen. Es hat sich eben gezeigt, daß die Gebrauchsfähigkeit der mit guten Abfällen bearbeiteten Pappen nicht geringer, ja häufig besser geworden ist, als wenn man nur frische Rohstoffe dazu gebraucht hätte. Das Aufschließen der Altpapiere, um sie hernach dem im Holländer befindlichen Stoffe zuzusetzen, geschieht auf sehr mannigfache Weise. Die Ansichten hierüber gehen in