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Nr. 46 PAPIER ZEITUNG Das Papiergeschäft in Finland Infolge der Zunahme im Verbrauch von Zeitungspapier, be sonders in Großbritannien und in den Vereinigten Staaten von Amerika, bessert sich die Lage des Papiermarkts, wenn auch nur langsam. Auch der russische Markt, der die finnischen Fabrikanten am meisten angeht, bessert sich, und graues Pack papier erfreut sich besonders guter Nachfrage. Ebenso hat Zeitungspapier guten Absatz im russischen Reich. Infolgedessen beginnen die finnischen Fabriken ihre Preise zu steigern, aller dings einstweilen in bescheidenem Maße. Da gegenwärtig eine Vereinbarung zwischen den skandi navischen und finnischen Fabriken von grauem Papier, d. h. Packpapier und Pappe, erzielt worden ist, so kann man mit er höhtem Preise für diese Papiersorten als Tatsache rechnen. Die Fabriken verlangen schon für alle Sorten Papier höhere Preise, da sie glauben, daß die Verbraucher infolge der Ver teuerung fast aller Gegenstände jetzt auf Steigerung der Papierpreise vorbereitet sind. Außerdem berufen sie sich auf die Steigerung der Holzpreise und der Arbeitslöhne und er klären, daß es nicht möglich sei, Bestellungen zu den in den letzten zwei Jahren gewesenen Preisen zu übernehmen. In den hieran beteiligten Kreisen spricht man davon, daß die von den skandinavischen und finnischen Verbänden der Papierfabriken getroffenen Maßnahmen Erfolg gehabt haben und daß einige Abschlüsse nach Rußland und ins Ausland zu etwas erhöhten Preisen zustande gekommen sind. Die Fabrikanten hoffen, daß die Marktlage bald noch besser wird. Die Verbesserung des Papiergeschäfts wirkte auch auf die Zellstoffabrikation; so sind die letzten Kontrakte auf Zellstoff zum Preise von 7 Lstr. 10 sh und 7 Lstr. 12 sh 6 d für die Tonne fob finnischen Hafen gegen 7 Lstr. und 7 Lstr. 5 sh im vorigen Jahr abgeschlossen worden. Die Zellstoff- und Holz massefabriken erwarten weitere Besserung des Marktes und werden wahrscheinlich ihre Preise noch mehr in die Höhe treiben. (Nach der Torg. Prom. Gazeta, Amtsblatt des russischen Handelsministers) Hilfs-Verein für die deutsche Papierindustrie. (Ein getragener Verein.) Vorsitzender: Direktor A. Schinkel, Penig. Kassierer: Ferd. Münde, Chemnitz. Dem Bericht über das 32. Geschäftsjahr dieses Vereins, welcher die Lage der Angestellten von Papierfabriken sichern will, entnehmen wir folgendes: Unterstützungs - Kasse. Dem Hilfs-Verein sind im ab gelaufenen Geschäftsjahr vom 1. Januar bis Ende Dezember 1909 58 neue Mitglieder beigetreten. Freiwillige Beiträge ohne An spruch an Sterbegeld zahlten 55 Mitglieder. 992 Mitglieder zahlten Beiträge für 1909. Besondere Einnahmen: Sammlung durch Herrn Direktor Schinkel in Wiesbaden Vom Verein deutscher Papierfabrikanten, Jahres beitrag Von Herrn F. Günther, Greiz „ der Papierfabrik „ „ Karlsruher Lebensversicherung, Ver ¬ gütung für Einziehung der Prämien .... „ Herrn Steyer, eine Buße von Herrn S. . . » ,, N. N. in H „ den Herren Werkführern in Weißenborn . Die Einnahmen betrugen 6202 M. 39 Pf., daraus wurden 2354 M. als Unterstützungen und Vorschüsse an Mitglieder, 1403 M. als Unterstützungen an Nichtmitglieder gezahlt. Aus dem Ueberschuß konnten 1500 M. Staatspapiere gekauft werden. Das Vermögen ist dadurch auf 38450 M. gestiegen. 750 M. Vor schüsse wurden gewährt und 411 M. 20 Pf. Vorschüsse zurückgezahlt. Lebens-Versicherung. Auf Grund des Vertrages mit der Karlsruher Lebens - Versicherung sind 2 Versicherungen mit einem Betrage von 13000 M. abgeschlossen worden. Sterbekasse. Im Geschäftsjahr 1909 sind 59 neue Mitglieder mit einer Versicherungssumme von 6675 M. eingetreten. Ende 1909 haben 987 Mitglieder mit einer Versicherungssumme von 102 210 Mark Beiträge geleistet. 10 Mitglieder sind abgegangen. 915 M. Sterbegeld wurden an die Hinterbliebenen von 10 Mitgliedern ausgezahlt. Bei einer Einnahme von rund 3500 M. konnten rund 2000 M. fest angelegt werden, wodurch das Vermögen auf rund 25600 M. gestiegen ist. Das Papierfach im neuen französischen Abgeordnetenhaus. Bei den Neuwahlen zur französischen Abgeordnetenkammer wurde der Papierfabrikant A. Failliot, der unermüdliche Ver treter der Papiermacherei in den früheren Kammern, als Ver treter eines Pariser Wahlbezirkes wiedergewählt. Ferner kamen neu in die Kammer: Herr Albert Crolard, Leiter der Papier fabriken Aussedat & Cie. in Cran-Crövier bei Annecy; Herr Maurice Second, Seidenpapierfabrikant in Saint-Lizier; die Herren Paul und Jean Dupuy, Söhne des an Papierfabriken stark be teiligten Ministers Jean Dupuy; Herr Paul Bluysen, Leiter des Fachblattes Revue des Arts graphiques. 1741 Rusfuhrpackung für Zeitungs- und Zellstoff- papier Der Hamburger Papier-Agent, dessen Frage sowie die darauf von einem Großhändler erteilte Antwort wir auf der Titelseite von Nr. 42 abdruckten, bat uns, über die Frage auch eine Aeußerung des Verbandes Deutscher Druckpapierfabriken einzuholen, da nach Ansicht der schwedischen Papierfabrik die Antwort des Papiergroß händlers in Nr. 42 wohl für das Inland, nicht aber auf die überseeische Ausfuhr zutreffe. Der Verband Deutscher Druckpapier-Fabriken gab uns daraufhin in liebenswürdiger Bereitwilligkeit folgende Auskunft: Wenn es sich um Inlands-Lieferungen handelt, können wir uns den Ausführungen des Papiergroßhändlers in Nr. 42 nur an schließen. Bei unsern ziemlich bedeutenden Auslands-Lieferungen in Formatdruck kommt allerdings eine andere Verpackungsart als bei Inlands-Lieferungen in Frage. Für das Ausland bestehen gewöhnlich bestimmte Vorschriften, und zwar, daß entweder die Riese ganz in Packpapier eingeschlagen sein müssen, oder die Riese nur mit Umschlägen zu versehen und die Kopfseiten offen zu lassen sind; manchmal werden die Riese auch noch umschnürt gewünscht. Ueber jede einzelne Verpackungsweise werden uns aber bei Ueberschreibung von Aufträgen seitens der Ausfuhrhändler genaue Angaben gemacht, wenn nicht durch frühere Lieferungen schon bestimmte Abmachungen für die Verpackungsart festgelegt sind. Verband Deutscher Druckpapierfabriken Gesellschaft mit beschränkter Haftung Fachliteratur Die Zellulose. Ihre Verarbeitung und ihre chemischen Eigenschaften. Von Dr. C. Piest, Königl. Betriebsleiter und Militär-Chemiker bei der Pulverfabrik bei Hanau. Mit zehn Abbildungen. Verlag von Ferdinand Enke in Stuttgart. 1910. Preis 6 M. In Handbüchern der Papierfabrikation und der verschiedenen Textilgewerbe sowie in größeren Werken über organische Chemie wurden dem Zellstoff ausführliche Abschnitte gewidmet und die Eigenschaften dieses wichtigen Stoffes vom Standpunkt des behandelten Gegenstandes aus beleuchtet. Es fehlte jedoch bisher in der deutschen Literatur ein Werk, welches ähnlich dem englischen von Cross und Bevan den Zellstoff nach allen Seiten hin behandelte und insbesondere dessen chemisches Ver halten bei seinen gewerblichen Verwertungen nach dem neuesten Standpunkt der Wissenschaft und der Industrie darltgte. Vor liegendes Werk füllt trotz seiner Kürze (es enthält nur 157 Seiten Lexikon-Oktav) diese Lücke aus. Der Verfasser hat es mit Recht vermieden, in die Einzelheiten der Industrien einzugehen, deren Grundlage der Zellstoff ist, denn dadurch wäre der Stoff maßlos gewachsen und die Uebersichtlichkeit verloren gegangen. So hat sich Verfasser mit Erfolg darauf beschränkt, die chemi schen Eigenschaften des Zellstoffs und der daraus hergestellten Erzeugnisse, die verschiedenen chemischen Verbindungen des Zellstoffs, deren Herstellung und Prüfung zu beschreiben. Zahl reiche Literaturangaben ermöglichen demjenigen, der auf einzelne Forschungsgebiete näher eingehen will, das Zurück greifen auf die wichtigsten Abhandlungen und Patentschriften. Der Verfasser hat als Sprengstofftechniker das Gebiet der Nitro zellstoffe am eingehendsten behandelt, aber auch Papier, Papier stoff- und Textilindustrie nicht vernachlässigt. Besonders nütz lich wird daher sein Werk für Chemiker sein, die in einer Zellstoffindustrie tätig sind, aber sich gern über den heutigen Stand der anderen Zellstoffindustrien gründlich unterrichten möchten. Sehr lehrreich ist der 7. Abschnitt über die Ver bindungen der Zellulose. Hier wird gezeigt, welche große Arbeit von verschiedenen Forschern geleistet wurde, um Zell stoff, diesen im chemischen Sinne so trägen Körper, zum Ein gehen von chemischen Verbindungen mit Alkalien, Metalloxyden, Mineralsäuren und organischen Körpern zu veranlassen, welche Verbindungen zum Teil zur Grundlage wichtiger und zukunfts reicher Industrien geworden sind. Der Abschnitt über chemisch veränderten Zellstoff berichtet über die Ergebnisse neuester Arbeiten auf den Gebieten der Kunstseide, der Viscose und der mercerisierten Baumwolle. Ein Abschnitt ist der Untersuchung der verschiedenen Zellstoffe auf ihren Gehalt an Zellstoff und verschiedenen Beimengungen gewidmet. Der letzteAbschnitt über Zusammensetzung der verschiedenen Zellstoffe enthält zahl reiche in Tabellen aufgeführte Analysenergebnisse. Ein Sach register beschließt das klar und knapp beschriebene Buch. S. F. 1100 M. - Pf. 300 » » 100 » » 5° » » 116 „ 34 » 25 » » 10 „ »