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1048 PAPIER-ZEITUNG Nr. 28 die Sache zur Sprache zu bringen, und als Vorsitzender des Verbandes habe er sich dazu verpflichtet gefühlt, genau so, wie er seinerzeit im Verein mit Herrn Hamburg gegen eine Firma wegen Herabsetzung der Bromsilberpreise öffentlich vor gegangen sei. Er habe niemals gegen die Chromokonvention gesprochen, vielmehr diese immer warm befürwortet. Das Bild bezüglich Niederlegung der Festung sei von ihm nur im all gemeinen gebraucht, ohne Bezugnahme auf die Firma Schwerdt feger, und sei von vielen auch nur so aufgefaßt worden. Herr Michaelis ist erfreut, daß sich die Angelegenheit so aufgeklärt hat und auf eine Reihe von Mißverständnissen zu rückzuführen ist; er hatte geglaubt, sich an diesem Abend ver teidigen zu müssen. Herr Kraemer habe nicht selbst gesagt, daß er (Michaelis) bei den Bemühungen um die Chromo konvention die Geschäfte der Firma Schwerdtfeger besorge, sondern daß »Andere« Herrn Kraemer dies gesagt hätten. Im übrigen sei damals beabsichtigt gewesen, die Preise staffelweise festzusetzen. Herr Fink beantragt zur Geschäftsordnung, da die Zeit weit vorgeschritten sei und beide Teile durch die Aussprache sich überzeugt hätten, daß die Streitpunkte durch Mißverständnisse entstanden wären, die Aussprache abzubrechen und zur Vor standswahl zu schreiten. Er bat, Herrn Kraemer einstimmig zu wählen, er werde dann schon annehmen. Herr Kraemer ist gegen den Schluß der Aussprache, es hätten sich noch die Herren Michaelis, Hamburg und Roß zum Wort gemeldet. Von der Wahl seiner Person bitte er Abstand zu nehmen, er nehme mit Rücksicht auf seine Gesundheit die Wahl auf keinen Fall an. Herr Michaelis bittet Herrn Kraemer, doch die Wahl an zunehmen, es . wäre in Leipzig in keiner Weise gegen seine Amtsführung Kritik geübt worden. Herr Hamburg erklärt, daß die Firma Schwerdtfeger stets auf hohe Preise gehalten und mit ihren Preisen isoliert da gestanden hat. Seine Firma habe ein neues Fabrikat hergestellt, das wesentlich billiger als die bisherigen Elektropalkarten sei, deshalb habe sie die Preise dafür herabsetzen können. Wenn das von seiner Firma erlassene Zirkular den Mitbewerbern nicht gefallen habe, so beweise das, daß es den Interessen seiner Firma entsprach. Er nehme für seine Firma das Recht in An spruch, ihre Zirkulare abzufassen, wie sie es für richtig halte. Herr Roß hebt hervor, daß die Art und Weise des Zirkulars bei der Kundschaft und Kollegen die größte Erbitterung hervor gerufen hat. Jeder mußte annehmen, daß es sich um das bis herige Fabrikat Elektropal handle, um Golddruck, während es sich nach den eigenen Erklärungen des Herrn Hamburg um einen neuen Artikel handelt, der in der Fabrikation wesentlich billiger hergestellt wird als die bisherigen mit Blattmetall ge prägten Goldkarten. Durch das Vorgehen sind die Preise für Elektropal verdorben worden. Herr Wollstein erklärt, daß es den Großhändlern gleich sei, was die Ware im allgemeinen koste, das Heruntergehen der Firma Schwerdtfeger mit den Preisen sei eine Naturnotwendig keit gewesen. Herr Baumann bittet, dem alten Vorstand Entlastung zu er teilen und ihm, besonders Herrn Kraemer, für seine vorzügliche Amtsführung den Dank auszusprechen, und bittet die. An wesenden, sich zum Zeichen dafür von den Plätzen zu erheben, was geschieht. Herr Kraemer dankt der Versammlung, bedauert aber, bei seiner Erklärung verbleiben zu müssen. Die Herren Barschall, Löwenstein, Fink und Michaelis bitten nochmals Herrn Kraemer, im Interesse des Schutzverbandes die Wahl anzunehmen. Durch die rückhaltlosen Erklärungen des Herrn Hamburg seien die Streitigkeiten beseitigt und jeder Grund zur Ablehnung gefallen. Herr Kraemer erklärt, es täte ihm leid, auf seinem Entschluß beharren zu müssen, er fühle sich aber gesundheitlich nicht stark genug, um sich einer ähnlichen Aufregung zum zweiten Mal auszusetzen. Er dankt für das ihm entgegengebrachte Ver trauen, bittet aber von seiner Wahl Abstand zu nehmen. Bei der hierauf folgenden Wahl des ersten Vorsitzenden wurde Herr Kraemer gewählt, der, obwohl-ihn Herr Hamburg ebenfalls bittet, die Wahl anzunehmen, die Wahl dankend ab lehnt. Da es nicht gelang, die verschiedentlich vorgeschlagenen Herren zur Annahme einer Wahl zu bewegen, wurde eine Kommission, bestehend aus den Herren Wollstein, Danziger und Baumann, zur Vorbereitung der Vorstandswahl gewählt, die der am 3. Mai abends 81/2 Uhr im Papierhaus stattfindenden außer ordentlichen Generalversammlung bestimmte Vorschläge unter breiten soll. Vor Schluß der Versammlung erklärte Herr Kraemer, daß die Versammlung wesentlich zur Klärung der Sachlage bei getragen und einige Schärfen gemildert habe. Wie er aus den Worten des Herrn Hamburg herausgelesen habe, seien seine Ausführungen nicht aus persönlicher Abneigung gegen ihn, sondern in Wahrung der Interessen seiner Firma gemacht worden; trotz alledem hätten die Verhandlungen in Leipzig sachlich bleiben können. Er könne nach den Aufklärungen des Herrn Hamburg wohl manches »entschuldigen«, aber die Vor gänge in Leipzig nicht vergessen, wie sie sicherlich auch Herr Hamburg nicht vergessen werde. Er stehe aber nach den Er klärungen des Herrn Hamburg nicht an, auch für seine Person sein Bedauern auszusprechen, wenn Herr Hamburg durch die Angriffe auf seine Firma sich persönlich gekränkt gefühlt habe. Herr Barschall drückt Herrn Kraemer den Dank der Ver sammlung für die sachliche Leitung angesichts der erörterten Streitigkeiten aus. Herr Kraemer verliest dann noch eine Beschwerde der Magdeburger Lichtdruck-Anstalt über eine Schleuderanzeige bezüglich Lichtdruckpostkarten in der »Papier- und Schreib- waren-Zeitung« und glaubt, daß es im Interesse der Fachpresse sei, wenn sie künftig die Aufnahme derartiger Anzeigen, die das Fach schwer schädigen, ablehne. Nach 1 Uhr schließt Herr Kraemer mit bestem Dank für das Ausharren die Sitzung. Probenschau Die unter Probenschau beschriebenen Neuheiten werden soweit als möglich der Ständigen Ausstellung für Papier- und Druckgewerbe im Papierhaus überwiesen und dort in der Neuheiten-Abteilung 8 Tage lang kostenfrei ausgestellt Waren aller Rrt aus Papiermasse, wie Kannen, Flaschen, Schüsseln, Blumentöpfe, Gefäße, Büsten, Köpfe, Helme usw. nahtlos in beliebiger Form und Wandstärke mittels einer zum deutschen Patent angemeldeten Maschine von Martin Fraenkel in Berlin, Flensburger Straße 28, hergestellt, haben uns zur Begutachtung vorgelegen. Die neue Maschine soll die billige Massenerzeugung obiger und anderer Waren er möglichen. Bisher ließen sich so'lche Waren fabrikmäßig nur mittels sehr kostspieliger Maschinen herstellen, und manche Form war bisher auf mechanischem Wege unaus führbar. Die neue Maschine ist einfach und saugt die Flüssig keit unter Luftverdünnung aus dem feucht in die Form ge preßten Stoff. Sie gestattet auch die nahtlose Herstellung von unterschnittenen Formen aus einem Stück in beliebiger Wandstärke. Die lackierten Muster sehen wie bessere Ton waren aus, lassen sich wasserdicht machen und dürften sich als Ersatz für Tonwaren ihrer Leichtigkeit und Haltbar keit halber gut einführen. Auch als Lederersatz z. B. für Helme, ferner für Lackhüte sollen diese Papierstoff-Waren Verwendung finden. (Näheres hierüber siehe in der An zeige des Erfinders auf Seite 1053 in dieser Nummer.) Tinten- und Tuschgummi Perplex von Berd. Marx & Co. in Hannover. Die Firma bringt neuerdings eine Gummi sorte in den Handel, die besonders für den Wettbewerb mit den ausländischen Tinten gummisorten für Schreibmaschinen bestimmt ist. Dieser Perplex gummi, der nebenstehend ab gebildet ist, beseitigt Tinte, Tusche und Schreibmaschinen schrift schnell und gründlich, ohne doch zuviel vom Papier wegzunehmen. AußerdenStücken in der abgebildeten Form kommen auch längliche, an beiden Seiten abgeschrägte und scheibenförmige Schreibmaschine in den Handel. für den Gebrauch an der Huslagen-Konto Buch für Zimmervermieter von Hugo Mais in München, Schillerstr. 2. Zimmervermieter sind oft genötigt, für ihre Mieter während des Monats kleine Aus gaben zu bestreiten, die erst am Ende des Monats zusammen mit der Miete beglichen werden. Um bei diesem Wirt schaftsbetrieb keine Verluste zu erleiden, ist es empfehlens wert, das Auslagen-Kontobuch zu benutzen. Es ist ein 33X14 cm großes Heft, das auf jeder Seite Raum zum täg lichen Einträgen der Auslagen während eines ganzen Monats bietet. Das Datum ist jeder Zeile vorgedruckt, am Ende des Monats wird die ganze Spalte zusammengezählt. Damit nun die Original-Rechnung in Händen des Gläubigers bleibt, ist jedes zweite Blatt des Buches an einer Lochreihe heraustrennbar, und die Rechnung wird mittels eines zwischengelegten Kohlepapiers beim jedesmaligen Einträgen einer Auslage auf beide Blätter zugleich geschrieben. Der Vermieter hat dadurch den Vorteil, daß er das Original der Rechnung z. B. für spätere Nachweise in Händen be hält, während der Mieter aus der Durchschrift ebenfalls alles Nötige entnehmen kann. Der Umfang des Buches reicht für ein Jahr aus.