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1514 PAPIER-ZEITUNG Nr. 40 Hohzellstoffbleidie. Nach Bulletin des Fabricants de papier durch Paper making 28, 434 [1909]. Vor der eigentlichen Bleiche sollte man den Zellstoff von Fett, Wachs, Harz befreien. Dies kann durch eine Behandlung mit Wasserglaslösung geschehen. Hartes Wasser darf nicht ver wendet werden, da sonst Kalksilikat gefällt wird. Bei der eigentlichen Bleiche ist Elektrolytchlor vorzuziehen, da so Kalk rückstände im Stoff vermieden werden. L. Herz, Verarbeitung von Altpapier. Engi. Pat. Nach The worlds paper trade review 52, Nr. 26, S. 1 [1909]. Altpapier (Druckpapier) soll mit einer Mischung von Aetz- natron und Ammoniak behandelt werden (auf 1 cbm Wasser 3—4 kg Aetznatron und 1 g Ammoniak). Wenn nötig, folgt Chlorbleiche. Henkel & Co., Verfahren zum Entfernen der Drucker schwärze von bedruditem Papier. DRP 215312, Kl. 55 b. P.-F. 8, 1160 (1909]. Das Fett der Druckerschwärze wird durch Peroxyd so ver ändert, daß es die bindende Kraft verliert; die schwarzen Par tikel werden durch gallertige Kieselsäure emulgiert. Das Bleichen gefärbter Papierabfälle. Paper making 28, 476 [1909]. Durch Kochen mit starker Alkalilauge kann man Anilin farben von dem Papierabfall abziehen, hinterher muß sorgfältig gewaschen werden. Kalkkochung ist zwar billiger, schwächt aber den Stoff. Legrand, Das Rotwerden der Sulfitzellulose. La pa- peterie 31, 739—740, 743. Siehe auch P.-F. 9, 32—33 [1910]. Der Autor führt das Rotwerden (man vergleiche diese Re ferate S. in) auf ungenügendes Kochen oder Auswaschen zurück, das Harz verursacht die Rotfärbung. Ritter-Kellner- Zellstoffe werden im allgemeinen weniger rot als Mitscherlich- Zellstoffe. M. L. Griffin, Rotbraune Farbe des Sulfitzellstoffes im Kocher und beim Bieidien. Paper trade journal 49, Nr. 21 S. 46 [1909]. Griffin erzählt anläßlich der neu aufgetauchten Selen-Frage, daß in den Lehrjahren der amerikanischen Sulfitzellstoffindustrie ein französischer Erfinder de Groot sich bemüht habe, ein Bleichen durch Luft und Licht in die Fabriken einzuführen. Als der Versuch mißlang, schob er die Schuld auf den Selen gehalt des Schwefels, gelbrote und rotbraune Absätze von Selen oder Selenchloriden sollten die beobachtete Rotbraun färbung hervorrufen. Nach Little enthielt aber der verwendete Schwefel gar kein Selen. Das Bleichen des Holzstoffes. P.-F. 8, 1286—1288 [1909]. Die Bleiche kann entweder mit gasförmiger schwefliger Säure oder mit Natriumbisulfit geschehen. Bei ersterer Art der Bleiche werden die Holzstoffwickel in einer Kammer den schwefligsauren Gasen ausgesetzt oder der Schabestoff in einem Kasten, dessen Boden aus einer durchlochten Gußeisenplatte besteht, mit Schwefeldioxyd in Berührung gebracht. Bei der Bleiche mit Natriumbisulfit stellt man die Wickel (auf den Kopf) in die Lösung oder verwendet Befeuchter oder Tropfapparat an der Pappmaschine. Man kann auch den Stoff mit Bisulfit lösung kollern. Schmiedeeisen darf nicht mit Bisulfit in Be rührung kommen, da sich sonst ein schwarzer, die Farbe des Papiers beeinträchtigender Niederschlag bildet. Die durch Bisulfit erzeugte Weiße geht nur wenig zurück. Die Gasbleiche ist billiger als die Bisulfitbleiche. Paul Klemm, Bleichbarkeitsprüfung. W.-B. 40, 3973—3976 [1909]. Klemm beschickt 4 zylindrische Gefäße mit den 15, 20, 25 und 30 Teilen Chlorkalk auf 100 Teile des lufttrockenen Zellstoffs entsprechenden Mengen von klarer Chlorkalklösung und fügt die in Wasser aufgequirlten Stoffproben von je 5 g hinzu. Die Gesamtwassermenge wird auf 400 ccm bemessen. Die 4 Gefäße werden in einem großen Wasserbad auf 40°—500 erwärmt und der Stoffbrei mit Glasrührern umgerührt. Versuchsdauer 5 Stunden. Probeentnahme mit Pipette, auf deren Spitze eine Hülse von Kupferdrahtnetz geschoben ist. Nach Beendigung des Versuchs Absaugen und Abpressen auf Büchner-Trichter, 2maliges2Aufschütteln und Auswaschen mit je 1 1 Wasser. Der Stoffbrei wird dann in 500 ccm Wasser aufgequirlt und aus diesem iprozentigen Brei Papierblätter durch Absaugen oder Ablaufenlassen auf Trichter (besser Hahntrichter) geformt. Die Papierblätter werden abgepreßt, getrocknet und zwecks Ver gleichung auf Bleichgrad nebeneinander geklebt. L. Bitter, Ueber den Nachweis freier Kohlensäure im Wasser. Hygienische Rundschau 19, 633 [1909]. Nach Wasser u. Abwasser 2, 32 [1909]. Die Rosolsäurereaktion versagt, wenn das Wasser alkalisch reagiert. Da Wasser bei einem Gehalt von 7 mg freier Kohlen säure im Liter Schädigungen von Beton oder Zementverputz hervorrufen kann, darf man sich nicht auf diese Probe verlassen, sondern muß die Phenolphtaleinprobe anwenden. Franz Hundeshagen, Ueber die Bestimmung der Kalk- und Sodazusätze zum Kesselspeisewasser. Ch.-Z. 33, 901—902 [1909]. Erörterungen über analytische Bestimmungen, die zur Be rechnung der Kalk- und Sodazusätze erforderlich sind; ferner Beispiel zur Berechnung der Analysenergebnisse. E. E. Basch, desgleichen. Ch.-Z. 33, 873 [1909]. Kritik einer Arbeit von Bilger über den gleichen Gegenstand. Bilger, desgleichen. Ch.-Z. 33, 913 [1909]. Erwiderung an Basch; Schlußwort von Basch. W. Carter, Bestimmung des Sauerstoffs in Abwässern durch eine Modifikation der Kubel’schen Methode. Analyst 34, 301 [1909]. Nach Ch.-Z. Repert. 1909, 658. Das Gemisch von Abwasser, Kaliumpermanganat und Schwefelsäure wird so schnell als möglich auf 60’ erwärmt und 10 Minuten lang bei dieser Temperatur gehalten. Hierauf wird die Jodkaliumlösung zugefügt und schnell Natriumthiosulfatlösung zufließen gelassen, bis die Lösung eben noch gelb ist. Die Temperatur der Flüssigkeit darf dabei 40° C. nicht übersteigen. An Stelle von Thiosulfat kann man Oxalsäure nehmen und den Ueberschuß mit Kaliumpermanganat zurücktitrieren. E. W. S. Skark, Bestimmung der Füllstoff Qualität in Bibel(Dünndruck)-Papieren. Zentralblatt f. d. österr.-ungar. Papierindustrie 27, 757—763 [1909]. In der Asche kann die Art des Füllstoffs durch chemische Analyse in Verbindung mit Schlemm- und Absetz-Versuchen erkannt werden. Aus dem Volumen des abgesetzten Schlamms kann auf Kaolin oder Blanc fixe geschlossen werden, nach dem man sich vom Fehlen der Carbonate überzeugt hat. Kaolin- Asche brennt sich langsam weiß, ist anfangs grau, Blanc fixe- Asche weiß. Durch chemische Untersuchung lassen sich die seltener vorkommenden Talks und Gips auffinden. Wursters Di-Reagens. Bulletin Journal des Fabricants de papier. Nach The paper maker and british paper trade Journal Special number 1909, S. 2, Mit aller Sicherheit auch bei Gegenwart von Metanilgelb zeigt Dimethylparaphenylendiamin Holzschliff an, wenn man Ammoniak, dann Essigsäure einwirken läßt. Verschwindet die Farbe durch Ammoniak, kehrt sie aber wieder durch Essigsäure, so ist sicherlich Holzschliff vorhanden. R., Die Prüfung der Anilinfarben auf Lichtbeständigkeit. P.-F. 8, 104—105 [1910]. Je 0,25 g sollen im Liter gelöst werden. Gleiche Streifen von Papier werden in die Lösungen getaucht im wenig hellen Raum getrocknet. Eine Hälfte wird im Dunklen aufbewahrt, die zweite Hälfte dem direkten Sonnenlicht stets gleiche Zeiten lang (12, 24, 30 Stunden) ausgesetzt und mit den im Dunklen be wahrten Proben verglichen. Fortsetzung folgt. Hellbunte Baumwolle bleichen Welches ist das beste Bleichmittel, um hellbunte Baumwolle weiß zu bleichen zur Filtrierpapierfabrikation? X. Aussprache erbeten. Der größte Webstuhl der Erde ist in Chemnitz gebaut worden. Die Sächsische Maschinenfabrik vormals Richard Hartmann hat ihn soeben fertiggestellt. Es ist ein Kurbelwebstuhl zum Weben von Rundfilzen von 35 bis 70 m Umfang ohne Naht, wie man sie in großen Papiermaschinen verwendet. Die Länge dieses Webstuhls, der etwa 35000 kg wiegt, beträgt 23 m bei einer Tiefe von 41/2 m und einer Höhe von 3 m. Die Arbeitsbreite ist etwa 18 m; der Weg des Schützens ist also sehr beträchlich und muß 15 mal in der Minute zurückgelegt werden. Der Stuhl ist an die Sächsische Filztuchfabrik F. L. Wolff & Söhne in Rodewisch geliefert worden. Eg. (Grz. Ztg.)