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1442 PAPIER-ZEITUNG Nr. 38 Ausstellung für Geschäftsbedarf in Frankfurt a.M. Fortsetzung zu Nr. 33 S. 1323 Vervielfältigungseinrichtungen Unter den Vervielfältigungseinrichtungen für Kontore nehmen die Maschinen, welche für große Auflagen und dem entsprechend größere Betriebe bestimmt sind, den ersten Platz ein. Immer mehr nähern sich ihre Erzeugnisse dem Ziel, welches Erfindern und Gebrauchern vorschwebt, daß es nämlich auch dem Fachmanne unmöglich sei zu erkennen, ob ein Schreiben einzeln auf der Schreibmaschine oder durch Ver vielfältigung hergestellt wurde. Zur Erreichung dieses Zweckes • verwenden die Maschinen der letzten Jahre immer mehr und mehr echte Schreibmaschinentypen und -Farbbänder, in ihren neueren Vervollkommnungen gewähren sie sogar die Möglich keit, die Adressen sofort, d. h. schon bei dem Arbeitsgange der Vervielfältigungsmaschine miteinzusetzen. Von denjenigen Ma schinen, welche von der Fläche drucken, fanden sich mehrere deutsche und ausländische neue oder vervollkommnete Modelle auf der Ausstellung. Die Firma Henno Knecht, Berlin, Dessauer Straße 1, zeigte Modell B ihres »Millotyp«, welches von einem Kleinmotor an getrieben, beim jedesmaligen Bewegen der den Druck auf das Farbband ausübenden Walze eine neue Adresse aus einem Vorratsbehälter an den Kopf des Satzes stellt und nach er folgtem Abdruck wieder verschwinden läßt. Die Adressier vorrichtung läßt sich beliebig mit dem Satz kombinieren, sodaß ebenso schnell und bequem auch nur Adressen auf Umschläge gesetzt werden können. Der Typenflachdrucker der Firma Carl Collin in Offenbach brachte eine Setz- und Ablegevorrichtung, durch welche die einem ungeübten Bureaupersonal niemals leicht fallende Setz arbeit wesentlich erleichtert wird. Die Vervielfältigungs maschine selbst zeigt jetzt Metallregletten an Stelle der bisher aus Holz bestehenden, auch macht ihre Einrichtung ein Heben eines Teiles des Satzes unmöglich und bürgt dadurch für gleich mäßig saubere Abzüge. Die Deutsche Bürobedarfsgesellschaft in Goslar stellte einen neuen Typenflachvervielfältiger »Jup« aus, der alle Vorzüge einer modernen Vervielfältigungsmaschine aufweist. Der von der Firma J. Muggli, Frankfurt, unter dem Namen »Graphotyp« vertriebene amerikanische Apparat wird in seinem neuesten Modell mittels Elektrizität angetrieben. Die Adressen befinden sich auf einzelnen Metallplatten, welche mittels ver schiedenartiger sehr zweckmäßiger Hilfswerkzeuge jedesmal an die entsprechende Stelle des stehenden Satzes eingefügt werden. Auch Briefumschläge lassen sich mit dieser Vor richtung ausfüllen. Werden die Namenplatten nicht an der Maschine benötigt, so dienen sie, in Kästen aufbewahrt, als Kartenregister. Von den [mit Wachspapier arbeitenden größeren Verviel fältigungsmaschinen arbeitet der »Rotary Duplicator« der Firma Bluen & Co., K.-G. in Berlin, Potsdamer Straße 105a, vom Zylinder. Seine Hauptmerkmale sind, daß man darin sowohl Wasser-, wie Fettfarben verwenden und sie nach Wunsch von außen oder innen auftragen kann. In letzterem Falle verteilt die im Innern angebrachte Reglerwalze den Farbstoff gleichmäßig. Durch Betätigung eines Hebels ist der Druck so regelbar, daß vollkommene Ausnutzung der einmal aufgetragenen Farbe er möglicht wird, ohne daß die späteren Abzüge schwächer ein gefärbt erscheinen. Die Einfügung der Wachsmatrize an den ihr zukommenden Platz auf dem sich drehenden Zylinder ist durch Anbringung einer Skala erleichtert. Die Einführvorrich tung arbeitet selbsttätig. Eine Zählvorrichtung läßt sich eben falls anbringen. Die Firma Rothschild, Behrens & Co., Hamburg, führte zahl reiche Modelle der iGestetnerschen Maschinen und Apparate vor. Die »Rotary Cyclostylee arbeitet mit Wachspapier vom Zylinderund besitzt neben Selbstanleger und Zählapparat einen selbsttätigen Löschblatt-Zwischenleger. Die Zahl der Vervielfältigungsapparate, mögen sie nun von Masse oder 'mit Wachspapierschablone arbeiten, war auf der Ausstellung ebenfalls sehr reichhaltig. Die Deutsche Bürobedarfsgesellschaft in Goslar zeigte einen sehr wohlfeilen 'und leistungsfähigen neuen Flachapparat, der von Masse arbeitet, die Firma Brüsseler & Co., Elberfeld, war mit umfangreiche Druckflächen aufweisenden Apparaten ver treten, die auch Zeichnungen und Kopierstiftstriche klar und oft Wiedergaben. Auch der »Kosmograph« der Firma Leopold Schulz in Lahr arbeitet von einer Masse. Wachspapierschablonen verwenden die in mehreren Mo dellen gezeigten »Derby«-Apparate der Fa. Bluen & Co., K.-G., sowie »Fix« der Fa. Karl Bluhm in Köln. Einen Zähler für Vervielfältiger zeigte die Deutsche Büro- beda rfsgesellscha ft. Schreibmaschinen sind in großer Fülle vertreten. Die meisten der vorhandenen Systeme haben wir in einem durch den ganzen Jahrgang unserer Zeitschrift fortgesetzten Kollektivartikel genau geschildert und können uns deshalb hier auf Erwähnungen beschränken. Neu waren die »Albus«-Maschine der Carl Engler G. m. b. H., Wien, und die Maschine mit Buchdruckschaltung von Hugo Gebhardt, Düsseldorf-Grafenberg. Auf Ausstellungen waren bisher noch nicht vertreten die deshalb wohl ebenfalls als neu anzusprechen den »Dea« der Aktiengesellschaft vorm. Gust. Krebs in Halle und die »Urania« der Max. Nötzold G. m. b. H., Dresden. Die »Albus«-Maschine ist eine zusammenklappbare Reise maschine aus Aluminium mit sichtbarer Schrift im Gewicht von nur 21/2 kg mit allen Vorzügen der Typenhebelmaschinen, wenn auch auf alle irgend entbehrlichen Komplizierungen zugunsten des leichten Gewichts und größter Dauerhaftigkeit verzichtet wurde. Die Gebhardt’sche Maschine dient in erster Linie der Aus nutzung einer auch an Maschinen jedes anderen Systems an bringbaren Erfindung, nach welcher die Stellung auch der Typen bilder bei Schreibmaschinen nach denselben Gesetzen erfolgt wie beim Buchdruck. Mutet auch vielleicht beim ersten Blick die ungewohnte Typenart der »deutschen« Schrift ungewohnt an, so gewinnt doch das Satzbild an Geschlossenheit. Material- und Zeitersparnis ist rechnerisch nachweisbar. »Dea« ist zunächst »Union« getauft gewesen und wechselte den Namen lediglich aus Markenschutzrücksichten. An kon struktiven Einzelheiten sei das gleichmäßiz breite Zapfenlager hervorgehoben. Die Maschine zeigt alle sonst üblichen Neuerungen wie Rückschalttaste, automatische Farbband- umspulung, Stechwalze und Tabulator. Sie besitzt sichtbare Schrift. An der »Urania«, einem Fabrikat der Clemens Müller G. m. b. H-, Dresden, fällt zunächst das Fehlen des Vorbaues auf. Führung und Haltung des Papiers, auch von Post- und Kartothekkarten, und das Ziehen von Kolonnen sind recht vereinfacht. Die Schriftweite läßt sich durch Betätigung eines Hebels von 85 auf 75 herabmindern, eine Wohltat für schonungsbedürftige oder schwache Augen. Das Auslösen und Wiedereinsetzen des Wagens ist sehr einfach und ermöglicht sofortige Bloßlegung aller wesentlichen Teile behufs Reinigens und Oelens. Von bekannten Marken stand die »Underwood« der Firma J. Muggli, Frankfurt, im Mittelpunkt des Interesses. Zog einer seits die größere Ausnutzungsmöglichkeit, welche die neuen Additions- und Fakturierungseinrichtungen gewähren, die Be sucher aus Verbraucherkreisen an, so erregten die in Europa noch nicht gesehenen Leistungen des amerikanischen Meister schreibers Trefzger auf der »Underwood« die lebhafte Be wunderung aller Ausstellungsbesucher, die selbst schreiben. Der »Autist«, welchen die genannte Firma auf der letzten Aus stellung in Berlin aus Patentrücksichten nur unter gewissen Be dingungen zeigte, arbeitete frei und offen. In seiner vornehmen Ausstattung in Weiß und Gold konnte der außerordentlich vielseitig und doch einheitlich ausgestattete Stand der Adlerwerke vorm. Heinr. Kleger A.-G., Frankfurt a. M., auf jeden Um- oder Aufbau verzichten. Man sah an den hier ausgestellten Adlermaschinen eine interessante Sperrschrift einrichtung, die besonders für Adressierarbeiten von Wichtigkeit ist, eine Aluminium-Reisemaschine sowie Fakturiermaschinen. Die »Zweischriftenmaschinen« dieser Gesellschaft ermöglichen Anbringung z. B. deutscher und russischer Schriftzeichen in einer Maschine. Die Firma Grogen & Richtmann, Köln, zeigte neben einer Aluminium-Reisemaschine, welche mit Koffer noch nicht 2'/, kg wiegt, als neue Anwendung ihrer »Blickensderfer« eine orientali sche Maschine, die beliebig von rechts nach links oder um gekehrt läuft und daher gleichzeitig für deutsche und hebräische oder arabische Schrift benutzt werden kann. Unionzeiß {Heinrich Zeiß, Frankfurt a. M.) zeigte neben der »Continentalmaschine« der Wandererwerke die in ihrem Wert in der alten Welt immer noch viel zu wenig erkannte »Elliot- Fisher« und führte darauf interessante Buchführungsarbeiten,