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1396 PA PIFR-ZFITUNG Nr. 37 in Eingriff mit Sperrklinke Q die Leckwalze in höchster Stellung gegen den Reibzylinder D hält. Farbeholen kann nur dann stattfinden, wenn die Sperrklinke Q zur richtigen Zeit abschwingt und den Sperrzahn P freigibt. Die Bewegung dieser Sperrklinke Q ist vom Exzenter J der Farbwerksteuerung abgeleitet, indem der Winkelhebel R durch Gestänge 5 einen Sperrhebel T mit Sperrzahn hin und her schwingt, welcher ein Sperrad für jeden Druck um einen Zahn vorschiebt. Dieses Sperrad hat eine auf dem gleichen Zapfen wie ersteres sitzende verstellbare Regulier scheibe U, welche sechs verschiedene Stellungen zum Sperr rad einnehmen kann. In Bild 105 werden seitlich rechts, und zwar im Verhältnis zur übrigen Zeichnung etwas ver größert, vier verschiedene Stellungen der Regulierscheibe Bild 106 liehen zwei Stellungen erklärlich. gezeigt. Bei Stellung I sind sämtlicheEinschnitte des Sperrads frei, bei II ist jeder zweite, bei IV jeder vierte und bei VI nur der zwölfteEinschnitt frei. Aus diesem werden ohne weiteres die in der Zeichnung nicht an gegebenen, noch mög- Der Sperrhaken des Sperrhebels T löst, wenn er ganz in den Einschnitt des Sperrads eintreten kann, die Klinke Q aus. Verhindert jedoch die Regulierscheibe, daß der Sperr haken ganz in den Einschnitt eintritt, so schwingt er über den Zahnhebel Q hinweg, ohne diesen von dem Sperr zahn P wegzunehmen, und die Leckwalze bleibt gehoben. Der Vorgang ist also abhängig von der Stellung der Regulierscheibe zum Sperrad. Diese Vorrichtung an den Johannisberger Zweitouren maschinen ist sehr vorteilhaft, da sie die Regelung der Farbegebung sehr erleichtert. • An anderer Stelle wurde bereits ausgeführt, daß Fried rich Koenig, der Gründer der Maschinenfabrik Koenig & Bauer, schon 1817 eine Maschine nach dem Zweitouren- Bild 107 Die Abstellvorrichtung des Druckzylinders wurde in der Allgemeinbeschreibung dieser Pressengruppe als muster- giltiges Beispiel gewählt. Die Stahlzylinder des Tisch- und Zylinderfarbwerks sind mit beliebig verstellbarer seitlicher Verreibung ein gerichtet. Die Vorrichtung zum Abstellen der Walzen ge stattet entweder sämtliche Walzen freizustellen oder nur jene des Zylinderfarbwerks. Letzteres ermöglicht vor Be- Bild 108 ginn des Drucks bei abgestelltem Zylinderfarbwerk das Tischfarbwerk einlaufen zu lassen. Der Frontbogenausleger arbeitet mit dem sich ver längernden und verkürzenden Bändersystem, und der An trieb geschieht, wie aus Bild 107 zu ersehen ist, durch Kurbel, Zugstange und Zahnsegment. Noch sei der Ein richtung des Bogenschneiders gedacht, welcher mittels einer einzigen Schraube in und außer Tätigkeit gesetzt werden kann. Dieser hat zwei ineinander gesteckte exzentrische Büchsen, deren Lage zu einander durch eine Schraube ein gestellt wird. Fortsetzung folgt. System baute. Diese Firma hat im Jahre 1896 den Bau von Zweitourenmaschinen wieder aufgenommen und in der seit her verflossenen Zeit durch manche Verbesserungen ihre Pressen auf eine hohe Stufe der Vervollkommnung ge bracht. Die Zweitourenmaschinen von Koenig & Bauer, die im Jahre 1908 in einem neuen Modell auf dem Markt erschienen, vgl. Bild 107, werden in 9 Größen, von 62 X 80 cm bis 115 X 153 cm Format, ausgeführt. In ihrem Bau sind sie sehr stark, dabei übersichtlich und einfach gehalten. Den Antrieb übernimmt das beim Eingriffs wechsel sich seitlich verschiebende Rechenrad. Die be sonders widerstandsfähige Lagerung des Antriebrades, Bild 108, wurde patentiert. Hohen Wert legte die Firma auf richtige Dimensionierung des ganzen Grundgestells, um bei Schwerstem Druck jede Nachgiebigkeit auszuschließen. Der Druckzylinder ist ebenso verstärkt wie an andern Koenig & Bauer’schen Maschinen. Er ist auch mit dem Schon erwähnten Zahnsegment ausgestattet, welches im Verein mit der Registerzahnstange gutes Passen sichert. Behandlung der Pappen vor dem Aufkleben von Buntdrucken Nachdruck verboten. Beim Aufziehen von Bildern, Photographien usw. auf gewöhnliche Holzpappe macht sich stets der Uebelstand bemerkbar, daß der Klebestoff von der stark saugfähigen Pappe sehr rasch aufgesogen wird, sodaß die Bilder später kaum an der Pappe haften. Man versucht nun oft einen sehr dicken Klebestoff zu benutzen, oder man trägt den dünnflüssigen recht reichlich auf, ohne daß das Ergebnis wesentlich besser würde. Denn die Bilder verlieren vielfach ihre glatte ebene Lage, sodaß die ganze Arbeit sehr unbefriedigend aussieht, umso mehr als auch die Pappen wellig werden. Die einzig wirkliche Hilfe bildet das Leimen oder Gelatinieren der Pappe, das die Saugfähigkeit ganz wesent lich vermindert. Man löse etwa 5—6 Tafeln Gelatine in heißem Wasser und bringe die Lösung in ein Geschirr, welches im Wasser bade ständig und gleichmäßig warm erhalten wird, sodaß die Gelatine flüssig bleibt. Mittels Schwammes überstreicht man hierauf die Pappenseite ziemlich satt und legt die Pappe flach zum Trocknen aus. Durch den Anstrich ver lieren die Pappen nicht an Ansehen, im Gegenteil sehen sie nachher besser aus, weil sie sogar etwas mehr Glanz erhalten. Um die Streicharbeit zu erleichtern, kann man der Gelatinelösung noch eine geringe Menge Spiritus beifügen, und es empfiehlt sich, die Pappen nach dem Trocknen über einander zu legen und mit einem beschwerten Brett bedeckt, stehen zu lassen. Anstreichen und Trocknen soll nicht in allzu heißem Raume erfolgen. Zum Aufkleben der Bilder bedarf es dann keiner zu großen Menge Klebestoff; je nach Bedarf kann Kleister oder Leim benutzt werden, m.