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PAPIER-ZEITUNG 1389 Nr 37 I. Gebleichter Sulfitzellstoff a) gut ausgewaschen, b) absichtlich nicht gut ausgewaschen II. Ungebleichter Sulfitzellstoff III. Gebleichter Natronzellstoff IV. Ungebleichter Natronzellstoff V. Gebleichter Strohzellstoff ” n Diese 9 Zellstoffe wurden nach 9 verschiedenen Ver fahren getrocknet, nämlich durch 1. Durchleiten von trockner Luft, erst bei 25 0 C. bis zum gleichbleibenden Gewicht, dann bei 105 0 C, 2. Durchleiten von trockenem Stickstoff erst bei 25 0 C. bis zum gleichbleibenden Gewicht, dann bei 105 ° C., 3. Durchleiten von trockner Luft, erst bei 90 0 C. bis zum gleichbleibenden Gewicht, dann bei 105 0 C., 4. Durchleiten von trocknem Stickstoff erst bei 90 0 C. bis zum gleichbleibenden Gewicht, dann bei 105 ’C., 5. Trocknen bei 90 0 C. im Trockenschrank bis zum gleichbleibenden Gewicht, dann bei 105 0 C. und 120 0 C., 6. Trocknen bei 105 0 C im Trockenschrank bis zum gleichbleibenden Gewicht, dann bei 120“ C., 7. Trocknen im Vakuum bei Zimmerwärme bis zum gleichbleibenden Gewicht, dann im Vakuum bei 105 0 C. und weiter im Lufttrockenschrank bei 120 0 C., 8. Trocknen im Vakuum bei 90 0 C. bis zum gleich bleibenden Gewicht, dann im Vakuum bei 105 0 C. und weiter im Luftbad bei 120 ° C., 9. Trocknen des mit Wasser ausgelaugten Stoffes im Luftbad bei 90 0 C. und 105 0 C. Ueber die Ausführung der Versuche sind an den unten angeführten Stellen der Fachblätter sehr eingehende Mit teilungen gemacht und die Ergebnisse der Prüfung in um fangreichen Tabellen angeordnet. Ueber die bei den ausgeführten Versuchen gemachten Beobachtungen läßt sich zusammengefaßt folgendes sagen. Mit Ausnahme der beim Durchleiten von Luft und Stick stoff bei Zimmerwärme, sowie von einigen der bei 120 0 C. gefundenen Werte, sind die Abweichungen zwischen den nach den 9 verschiedenen Verfahren ermittelten Trocken gehaltswerten meistens so gering, daß sie als innerhalb der unvermeidlichen Fehlergrenzen liegend anzusehen sind. Insbesondere sind die bei 90 0 C. und 105 0 C. ermittelten Werte für den Trockengehalt technisch als gleichwertig anzusehen. Es tritt selbst beim Trocknen bis zu 120 0 C. keine so weitgehende Zersetzung des Zellstoffs ein, daß der Trockengehalt dadurch in einer für die Praxis zu be rücksichtigenden Höhe beeinflußt würde, selbst dann nicht, wenn die Stoffe nicht ganz ausgewaschen sind. Das Gesamtergebnis der Untersuchungen geht also da hin, daß die bisher übliche Bestimmung des Trockengehalts von Zellstoffen bei etwa 105 0 C. einwandfrei ist und zu treffende Werte liefert.') Halbstoffprüfung Daß es für den Handel mit Halbstoffen (Lumpenhalb zeug, Zellstoffe aller Art, Strohstoff und Holzschliff) noch keine allgemein anerkannten Normen gibt, die eine klare und feste Grundlage für die Festlegung der Eigenschaften dieser Erzeugnisse gestatten, wird von einem ungenannten Verfasser 1 2 ) bedauert. Zurzeit begnügt man sich meist mit der Bestimmung des Trockengehalts und mit einer Qualitäts bezeichnung, die gewissen Aufschluß über Art des Roh materials, der Bearbeitung, des Bleichgrades usw. gibt. Die Güte der Halbstoffe in Zahlenwerten auszudrücken, wie es z. B. für Papier geschieht, sollte das zu erstrebende Ziel sein. Daß ein Bedürfnis hierfür vorhanden ist, dürfte kaum bestritten werden, geht auch aus den immer wiederkehren den Anfragen an Sachverständige, Fachblätter usw. über Wege zur Bestimmung der Güte von Halbstoffen hervor. ’) Zu demselben Ergebnis ist auch Renker gelangt, worüber bei Besprechung der Zellulosebestimmung berichtet wurde. ’) Zur Frage der Halbstoffprüfung. P.-F. 09 S. 76 ff. Einige Antworten auf derartige Fragen stellt der Verfasser zusammen und zeigt, daß sie den Gegenstand bei weitem nicht erschöpfen und den Kern der Sache teilweise garnicht erfassen. Die Sortenverzeichnisse mancher Zellstoffabriken ent halten z. T. schon eingehende Angaben zur Beurteilung der Zellstoffe, die, vielleicht noch weiter ausgearbeitet und ab geändert, die Grundlage für eine allgemeine Einteilung nach Güteeigenschaften zulassen. Die Angaben beziehen sich auf das Rohmaterial, Herstellungsverfahren, den Bleich grad, Reinheitsgrad, die Faserbeschaffenheit, den Trocken gehalt und die Verwendungsmöglichkeit (Angabe der Papier sorte, zu deren Herstellung der Zellstoff besonders geeignet ist) der verschiedenen Zellstoffsorten. Die Hadernhalbstoffe sind vielfach bezeichnet nach dem Ausgangsmaterial, und diese Bezeichnung gibt einen gewissen Anhalt über die Güte und Verwendbarkeit der Stoffe. Verfasser zählt dann eine Reihe von Eigenschaften auf, die nach seiner Meinung neben dem Trockengehalt berück sichtigt werden müssen, um zu einem Urteil über den Halb stoff zu kommen (mechanische und chemische Verunreini gungen, Mahlungszustand, Vorhandensein von Faserbündeln, Fibrillen, Fasertrümmern usw.). Gelingt es so, die Eigen schaften der Halbstoffe zu charakterisieren, dann müßten die Erfahrungen der Praxis diese Festlegungen ergänzen, und man hätte somit die Möglichkeit, im voraus mit Sicher heit zu bestimmen, in welchem Maße sich ein Halbstoff zur Verwendung für einen bestimmten Zweck eignet. Wie Verfasser zum Schluß seiner Ausführungen mitteilt, sind Fachleute bereits mit der Bearbeitung hierher gehöriger Fragen beschäftigt. Es wäre sehr erwünscht, wenn namentlich die Chemiker und Techniker der Zellstoffabriken, Halbstoffwerke und Schleifereien den gegebenen Anregungen folgen und mit ihren reichen Erfahrungen an den Ausbau planmäßiger Prüfungsverfahren für die erwähnten Stoffe gehen würden*). Entnahme von Stichproben Auf die Bedeutung der Entnahme zuverlässiger Durch schnittsproben bei der Prüfung der wichtigsten in der Papier- und Zellstoffindustrie verarbeiteten Rohstoffe weist Skark hin 2 ). Die Entnahme richtiger Durchschnittsproben ist oft schwierig, aber ein unbedingtes Erfordernis für die Er langung brauchbarer Versuchswerte. Skark unterscheidet die Rohstoffe wie folgt: 1. Pulverförmige Körper a) veränderlich (z. B. Chlorkalk), b) unveränderlich (Füllstoffe). 2. Grobstückige Materialien (z. B. Aetzkalk, Alaun). 3. Hadernhalbstoffe, Zellstoffe, Holzschliff. 4. Stark wasserhaltige Stoffe (z. B. Blanc fixe, Harzleim). Die für die Papierfabrikation wichtigste Gruppe ist die unter 3 aufgeführte, und Zellstofftrocknungen werden wohl in jeder Papierfabrik ausgeführt. Leider erfolgt die Proben entnahme nicht nach einheitlichen Bestimmungen wie z. B. in England, sondern nach eigenem Ermessen jedes Einzelnen. Hierauf sind denn auch wohl viele Streitigkeiten über den Feuchtigkeitsgehalt der Ware zurückzuführen. Von den vielen für die Probenentnahme bei Zellstoff trocknungen vorgeschlagenen Verfahren bespricht Skark die allgemein üblichen und die von ihm selbst erprobten (ausgestanzte Proben, Streifen aus verschiedenen Stellen des Ballens oder der Rolle usw.). Auch für die unter 1, 2 und 4 angeführten Stoffe schildert Skark eingehend die Art der von ihm ausgeführten und für gut befundenen Probenentnahme. Wenn man be denkt, daß die Probenentnahme gewissermaßen das Funda ment für die auszuführenden Analysen ist, so leuchtet ohne weiteres ein, daß man ihr ganz besondere Sorgfalt widmen muß, was leider aber nicht immer geschieht. 1) Zu dem Hinweis des Verfassers auf die Normen für Roh dachpappen, die er als Beispiel für etwaige Normen für Halb stoffe anführt, sei richtiggestellt, daß diese von Winkler-Leipzig im Auftrage des Vereins der Deutschen Dachpappenfabrikanten ausgearbeiteten Vorschläge noch keine Annahme seitens des Vereins gefunden haben. Der Verein der Rohdachpappen fabrikanten hat sie für unannehmbar erklärt, und es schweben zurzeit noch Verhandlungen zwischen beiden Vereinen zur Schaffung einer für beide Teile annehmbaren Grundlage. 2 ) Z. 09 S. 138—143 mit 6 Abb.