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1378 PAPIER ZEITUNG Nr. 36 Handelskammerbericht 1909 Karlsruhe. Lumpen. Die Preise waren in der ersten Hälfte des Jahres sehr gedrückt. Der Geschäftsgang war fast noch schleppender als im Vorjahr. Die Ausfuhr hat erst in der zweiten Hälfte des Jahres ziemlich eingesetzt, und die Preise konnten sich gegen Jahresschluß erholen. Die Läger haben sich etwas lichten können, und die Aussichten für das nächste Jahr sind dadurch besser geworden, sofern die drohenden Schiffahrtsabgaben keinen Schaden bringen. Packpapier und Zellstoff. Der bereits im Bericht für das Jahr 1908 erwähnte Rückgang sowohl im Absatz wie auch in den Preisen ist im Jahr 1909 noch empfindlicher geworden, und zwar zeigte sich das allmähliche weitere Abflauen bis ungefähr September. Obwohl der Beschäftigungsgrad inzwischen etwas besser geworden ist, besteht die Abflauung der Preise auch heute noch fort. Filtermasse, Baumwollhalbstoffe. Das berichtende Halbstoff werk war im letzten Jahr immer voll beschäftigt, allerdings bei billigen Verkaufspreisen, die sich aber durch geringere Her stellungskosten wieder ausglichen. Ein Drittel der Erzeugung wurde zum überwiegenden Teil nach Amerika ausgeführt. Die Löhne wurden erhöht. Holzschliff. Das Geschäft in der Holzstoffabrikation war im verflossenen Jahr ähnlich wie im Jahr zuvor. Da sich die Lage des Papiermarktes nicht besserte, war der Absatz verhältnis mäßig gering und keine Möglichkeit gegeben, Vorräte innerhalb Deutschlands unterzubringen. Vielmehr war man gezwungen, auszuführen, jedoch war die Ausfuhr auch mit Schwierigkeiten verknüpft, und nur bei ganz niederen Preisen gelang es, dann und wann einen Abschluß zu betätigen. Holz- und Lederpappen. In dem abgelaufenen Jahr machte sich immer noch die allgemein schlechte Geschäftslage bemerk bar. Augenfällig trat in Erscheinung, daß alle Käufer der Ansicht waren, zu billigeren Preisen als bisher kaufen zu müssen, und daß sie deswegen keine größeren Abschlüsse tätigen wollten, sondern nur das Notwendigste kauften, wobei sie nur wider strebend die geforderten Preise bezahlten. Zeitungsdruckpapier. Der Druck, der fast auf allen Gebieten von Handel und Industrie im Berichtsjahr gelegen hat, war auch in der Druckpapierindustrie zu spüren. Die Be schäftigung der Fabriken war im allgemeinen schlecht, sodaß manche Papiermaschinen für längere Zeit zum Stillstand ge kommen sind. Die Folge dieses Mangels an Beschäftigung war, daß überall Jagen nach jedem nur irgendwie zu habenden Auf trag begann. Hierdurch nahmen die Preise weiter rückläufige Bewegung an. Pack- und Tütenpapier. Der schlechte Geschäftsgang des Vorjahrs gilt in vollem Umfang auch für das abgelaufene Jahr. Bei ungefähr gleichem Arbeiterstand und den gleichen Her stellungskosten konnten auch die gleichen Sorten wie im Vorjahr erzeugt, dagegen die gleichen Verkaufspreise nicht mehr erzielt werden. Die Flauheit in anderen Geschäftszweigen wirkt vor allem ungünstig auf die Packpapierfabrikation, weil allenthalben weniger Packmaterial gebraucht wird. Hierzu kommt noch, daß auch die Ausfuhr nach verschiedenen Ländern fast gänzlich auf gehört hat. Trotzdem wurden vorhandene Anlagen erweitert und neue große Fabriken gegründet. Da für die so geschaffene erhöhte Erzeugung der entsprechende Absatz fehlte, hat ein scharfer Wettbewerb die Verkaufspreise auf einen solchen Tief stand gebracht, daß sie teilweise unter den Herstellungskosten gelegen sind. Schreib-, Bücher-, bessere Druck-, Zeidien- und Streich papiere. Im Jahr 1909 trat zeitweise und besonders gegen dessen Schluß Belebung des Geschäfts ein, doch kann von durchgreifender Besserung nicht gesprochen werden. Vor allem gingen die Aufträge auf Ausfuhrware spärlicher ein. Die Er zeugung blieb dementsprechend hinter dem Durchschnitt der früheren Jahre zurück. Die Papierpreise hielten sich auf dem niederen Stand des vorangegangenen Jahres und mußten sogar in einzelnen Fällen, wo besonders scharfer Wettbewerb auftrat, noch weiter ermäßigt werden. Die Preise der Roh- und Hilfs stoffe gingen teilweise auch etwas zurück. Die Arbeitslöhne dagegen wurden erhöht, und die öffentlichen Abgaben und Lasten sind gestiegen. Der ganze Verlauf des Geschäfts läßt erkennen, daß der vor zwei Jahren eingetretene Niedergang des wirtschaftlichen Lebens noch nicht überwunden ist. Weiter wirkt die im Inland im privaten Leben wie von der Geschäfts welt und den staatlichen und gemeindlichen Verbrauchsstellen geübte Sparsamkeit mindernd auf den Verbrauch. Auf die Aus fuhr wirken die ausländischen Einfuhrzölle erschwerend. Die neuen Steuergesetze haben eine Belastung des geschäftlichen Verkehrs herbeigeführt. Auf den Lebensunterhalt wirken sie verteuernd und steigern dadurch die Löhne. Weitere Er schwerung droht dem Geschäftsverkehr mit der beabsichtigten Einführung der Schiffahrtsabgaben. Für die Lebensfähigkeit der heimischen Industrie erscheint es daher von großem Wert, daß die freie Schiffahrt auf dem Rhein erhalten bleibt. Chemisch präparierte Papiere. Das inländische Geschäft konnte sich infolge des schleppenden Geschäftsganges nicht günstig entwickeln. Infolgedessen ließen Preise und Beschäfti gung zu wünschen übrig. Die Ausfuhr, welche besonders im Verkehr mit Frankreich und Nordamerika zugenommen hatte, konnte für den im Inland entstandenen Ausfall keinen Ausgleich schaffen. Zu befürchten ist, daß die Erhöhung des französischen Zolltarifs auch für diesen Industriezweig Schwierigkeiten mit sich bringen wird. Arbeiterentlassungen fanden nicht statt. Papierwaren. Auch im vergangenen Jahr zeigte sich keine wesentliche Veränderung im Geschäftsgang. Die Herstellungs-, Bezugs- und Absatzverhältnisse blieben sich gegen die früheren Jahre bis auf. kleine unwesentliche Aenderungen gleich. Da gegen mußten die Verkaufspreise wieder unter dem allgemeinen Druck der wirtschaftlichen Verhältnisse ermäßigt werden, und Besserung ist vorerst nicht abzusehen. Die Hauptursache hier von ist wohl auf den scharfen Wettbewerb zurückzuführen. Bureaumöbel, Registraturartikel aus Holz, Papier und Metall. Im ersten Halbjahr 1909 litt der Geschäftsgang noch sehr unter dem Druck des Vorjahrs. Später besserte sich die Lage wenig stens insofern, als sich wieder regelmäßige Nachfragen ein stellten. Jeder wollte naturgemäß davon Nutzen ziehen, wo durch allenthalben die Preise noch mehr gedrückt wurden. Rohstoffe waren im allgemeinen nicht billiger, der Verdienst blieb infolgedessen beträchtlich hinter dem des Vorjahres zu rück. Einige billige Artikel wurden eingeführt, um der Nach frage nach billiger Ware etwas Rechnung zu tragen. Gegen Schluß des Jahres mußte zeitweilig übergearbeitet werden. «e,R«nds zn. gKen Qimencionen Badkaus &Co, Geestemü/idp Zerstörte Kisten?!! I 1 ander X Kistenschoner „Ideal“. Moritz Schmidt, Boutzen-D. i. Sa Echtes GT ergumenpapler bester Qualität empfehlen esb Schleipen & Eichhorn, G.m.11 r Pergamentpapierfabrik • ■ Emmerich a. Rhein • ■ Extrastarker Papierlocher mit Spänebehälter und verstellbarem Anschlag Für grosse Registraturen unentbehrlich. Ladenpreis 6 M. Louis Leitz, Feuerbach (Württemberg) 24071