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1360 PAPIER-ZEITUNG Befestigung von Kreisen Es ist bekannt, daß Kreisfiguren, namentlich solche, die aus Schriftmetall bestehen und von Messingkreisen umgeben sind, z. B. Bild i Bild 2 sich während des Druckens manchmal etwas drehen Und dadurch Makulatur veranlassen. Dieser gefürchtete Uebel stand tritt gewöhnlich dann ein, wenn man nicht daran denkt. Solange man scharf aufpaßt, mag alles gut gehen, ist inan aber sicher geworden, dann beginnt die Wanderung. Auf unbefestigte Kreise ist kein Verlaß. Freistehende Kreise aus Schriftmetall werden durch die umschließenden Stege und Quadraten an vier Stellen in der Regel genügend gehalten, sodaß sie deswegen keiner Bild 3 Bild 4 besonderen Befestigung bedürfen, vorausgesetzt, daß sie wirklich geklemmt werden und nicht locker stehen, voraus gesetzt auch, daß die Form in der Maschine nach der Re vision nicht mehr aufgemacht wird. Denn bei jedem Auf schließen, z. B. bei der Beseitigung von Spießen, sogar bei einseitigem Nachschließen hat solch eine Kreisfigur die verwünschte Neigung zum Verdrehen. Man befestige derartige Bilder deshalb — bevor sie in die Maschine kommen — so sicher, daß eine spätere Lagen-Veränderung ausgeschlossen ist. Ein altes Mittel zu diesem Zweck ist ein .Bögen festen Papiers, der unter die ganze Form gelegt wird. Das Kreisstück wird unten etwas blank geschabt, mit zähem Fischleim bestrichen und richtig stehend an seinen Platz gebracht. Beim Druck in der, Tiegel druckpresse muß der Bogen aber gut befestigt werden, etwa indem man an zwei Seiten eine Holzleiste mit ein schließt und die Unterlage darauf von der Rückseite her anklebt oder mit Reißzwecken anstiftet. Nr-36 Ein anderes Mittel ist bei freistehenden Kreisstücken das Einfeilen einer kräftigen Längskerbe (a, Bild 3) oder das Einbohren eines konischen Loches in den Gußkörper mittels eines sogenannten Versenkers, oder das Eintreiben eines kurzen Drahtstiftes (b) in der Richtung der Diagonale. Das so vorbereitete Kreisstück wird eingesetzt, im Abdruck geprüft, und dann wird etwas Gips in die leere Ecke ge gossen (punktiert angedeutet). Die andern drei Ecken können ganz leer bleiben. Diese Befestigung ist unbedingt zuverlässig und hat den Vorzug, daß man das Stück vor sichtig herausnehmen und wieder hineinsetzen kann ohne Gefahr für den Stand. Mari kann das Stück sogar, mit dem anhängenden Gips- oder Siegellack-Eckchen, nach dem Druck aufheben und später ohne neue Kontrolle des Standes wieder benutzen. Dieses Verfahren ist aber nicht anwendbar, wenn die Kreisstücke in andere gelochte Bilderblöcke mit geringem Spielraum eingesetzt werden (Bild 4), oder wenn sie in Messingkreisen stehen (Bild 5). Die Befestigung des Messing kreises kann wie in Bild 3 erfolgen, das innere Bild wird mit passenden Ausschlußstückchen so fest wie möglich ge klemmt, und zwar nur an drei Stellen. Irgend eine Sorte Ausschluß paßt immer, z. B. Korpus Drittel oder Cicero Viertel usw. Die Stückchen werden ünten etwas konisch angefeilt, sodaß sie leicht eingeführt und dann mit Kraft nachgedrückt werden können. Eine sehr praktische Einrichtung hat die Firma Berthold A.-G. bei ihren neueren Ornament Serien getroffen, indem sie die Kreisstücke und die zugehörigen Messingkreise und Umfassungsbilder am Fuß eingeschlitzt hat (Bild 6). Die zusammengesetzten Teile werden durch ein eingeschobenes Viertelpetit-Ausschlußstück unverrückbar verbunden (6a), und wenn man dies Ausschlußstück noch etwas heraustreten läßt, so ist auch noch eine Sicherung des ganzen Blocks durch Gips nach Bild 3b möglich. Sofern nicht etwa ein Schutz auf dem gedachten Ver fahren liegt, sollte es von allen andern Gießereien über nommen werden. H. Neue Wiener Bonbonpackungen Zu den gesuchtesten Geschenken zählen jene Bon bonnieren, welche die Fremden auf ihrer Wiener Durchreise von oder nach den Kurorten kaufen. Strohgeflecht wird in diesem Sommer den beliebtesten Rohstoff dafür geben, und schon werden gelungene Nachahmungen davon aus Papier hergestellt. So gibt es große runde Schachteln, deren Ueberzug goldenem oder silbernem Strohgeflecht, das mit zartbunten Halmen durchzogen ist, auf das Täuschendste gleicht. Sehr hübsch sind große »Ridicules« aus goldenem und weiß gemustertem, wie Filet-Guipure wirkendem Spitzen- strohgcflecht, welches mit zartfarbigem Kreppapier in den Modefarben Cerise, Frühlingsgrün, Hellblau, Krokus und Flieder gefüttert ist; das Futter ragt beutelartig über das Spitzenstroh und wird oben mit einer Goldschnur zusammen gezogen, der äußerste Rand ist mit Litze versehen; ein Biedermeierbildchen in Farbendruck in ovaler Form, ein Frauenköpfchen darstellend, ist im unteren Teil an der Vorderseite eingelegt. Die neuesten Tüten haben Riesen format, das sich nach oben zu stark verbreitert, oder Miniaturformat; letzteres manchmal als abgekantetes Vier eck mit abhebbarem Deckel. Eine Miniaturtüte aus ä jour- (durchbrochenem) Spitzenstroh in Korallenrosa oder Hellblau ist mit gleichfarbigem Metallpapier gefüttert, eine zweite besteht aus Metallpapier, das in den Altwienfarben Lila und Grün schillert und mit rosa Bändern gebunden ist, eine dritte ist mit mattfarbigem, graublauem, holzfarbenem oder resedagrünem Leinenpapier beklebt und mit einem ovalen Bild, auf braunem Grund ein Frauenköpfchen darstellend, bedruckt; unterhalb des Bildes zeigt das Papier einige hochgeprägte bunte Emailblümchen. Sehr fein sind Riesen tüten aus anscheinend vergilbtem Karton, worauf ein großes Ovalbild, in Stahlstichmanier der Breite nach aufgedruckt, eine Genreszene in altfranzösischem Stil darstellt. Andere Riesentüten in Cyklamerot, Krokus oder Aeroplangelb, sind an der Außenseite mit einem Halbkranz stärker gefärbter, goldgeränderter Blumen gemustert; über dem Halbkranz schwebt, in Gold hochgeprägt, eine Schleiertänzerin. Die beliebten Schachteln für Katzenzungen finden sich