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DAPIERVERARBEITUNG ■ Bu CH GEWERBE^^ Vordrucke für den inneren" Geschäftsverkehr Von Ingenieur Werner Grull, Erlangen Die Bureautechnik hat in den letzten Jahrzehnten ge waltigen Aufschwung genommen, zeitsparende Arbeits verfahren werden in immer ausgedehnterem Maße angestrebt. Diese Entwicklung der Bureautechnik ist für die Papier industrie und das Druckgewerbe von hervorragender Be deutung. Einerseits machen sich auch diese Industriezweige die Fortschritte der Bureauindustrie in der eigenen Ver waltung zunutze, anderseits aber—und darin liegt dasSchwer- gewicht — wird durch die neuen Einrichtungen — zur Er zielung einer Ersparnis an menschlicher Arbeit der Ver brauch von Papier ganz wesentlich gesteigert. Insbesondere werden Vordrucke heute für wohl alle sich öfter wieder holenden Geschäftsvorfälle angeordnet. Neben der Arbeits ersparnis kommt dabei in Betracht, daß durch Benutzung eines Vordruckes gleichmäßige Behandlung der Geschäfte sich leichter erreichen läßt, und daß dadurch die Sicherheit gegen Fehler und Auslassungen erhöht wird. 1. Papiersorten. Von den in der Regel mit der Aus arbeitung von Vordrucken betrauten Angestellten besitzen nur wenige ausreichende Kenntnisse der verschiedenen Papiersorten. Daher findet man vielfach Geschäftsvordrucke aus Papiersorten hergestellt, die den notwendigen An forderungen nicht entsprechen. Hier helfend einzugreifen und den Papierverbrauchern zweckmäßige Papiersorten vor zuschlagen, sollten sich besonders die Druckereien an gelegen sein lassen. Zur Auswahl der zu verwendenden Papiere ist Kenntnis des Verwendungszweckes des Vordruckes notwendig, be sonders ist die Zähigkeit und Festigkeit bestimmend. Wenn der Vordruck nur einmal benutzt und dann vernichtet oder abgelegt wird, ist kein so festes Papier nötig, als wenn der Vordruck laufend zu Eintragungen benutzt werden soll. Zu der ersteren Art gehören u. a. die in vielen Fabrik betrieben üblichen Materialverlangscheine, ferner Anmelde zettel, Lieferscheine, Wareneingangsscheine, Empfangsscheine, die in Ladengeschäften üblichen Kassenzettel, sowie Vor drucke zu statistischen Zwecken. Zu der zweiten Klasse gehören besonders die Geschäftsbücher, die in vielen Be trieben verwendeten Kommissions- oder Auftragzettel, die vielfach von Hand zu Hand mit der Ware den ganzen Be trieb durchlaufen müssen und dabei oft wochenlang in Be nutzung sind, wenn die Fertigstellung eines Auftrags längere Zeit dauert. Wie sehr durch die Wahl unzweckmäßiger Papiersorten gerade für diese Auftragszettel der Betrieb gestört werden kann, beweisen viele Falschlieferungen, die in erster Linie darauf zurückzuführen waren, daß die Auf tragszettel besonders an den Rändern durch den Gebrauch derart zerknittert waren, daß der Text nicht mehr entziffert werden konnte. Dasselbe gilt von Akkordzetteln und Arbeitsscheinen, Warenbegleitkarten, Prüfungsprotokollen usw., da auch diese eine ganze Reihe von Stellen durch laufen müssen, und oft mehrere Wochen lang benutzt werden. Ganz besondere Ansprüche an die Festigkeit des Papiers müssen auch an die Vordrucke für die mehr und mehr in Aufnahme kommenden Kartenregister gestellt werden. Diese Register werden häufig für mehrere Jahre angelegt. Die Karten werden durch das Blättern in den Registern, namentlich an den Kanten sehr stark beansprucht. Bei beklebten Buntpapieren wird infolgedessen leicht die obere Lapierschicht abgelöst. In dieser Weise beansprucht werden besonders die in Kartenform geführten Lagerregister, wes halb die für solche Register zu verwendenden Papiere be sonders sorgfältig auszuwählen sind. Das Gleiche gilt von Modellregistern und Kunden- registern, ferner von den an Stelle der Kontokorrentbücher pehr und mehr tretenden Kontokorrentkarteien. Geringerer Beanspruchung unterliegen Inventarverzeichnisse, Werk zeugregister, ferner nur zur Verfolgung einzelner Angebote dienende Propagandenkarteien, Termin- und Bestellkarteien. Das Gewicht des Papiers spielt eine Rolle bei Vor drucken, die in Briefen versandt werden sollen. Zur best möglichen Ausnutzung der von der Post vorgeschriebenen Gewichtsgrenzen sollte man dafür sorgen, daß das Gewicht des einzelnen Blattes einschließlich des zugehörigen Brief umschlags, und gegebenenfalls noch eines Begleitschreibens die Gewichtsgrenze nicht überschreitet, oder wenn mehrere Vordrucke in dem gleichen Brief versandt werden müssen, daß das Postgewicht möglichst günstig ausgenutzt wird. In Frage kommt dies bei Auftragzetteln, Reiseberichten der Reisenden und Vertreter, ferner bei den für den Verkehr zwischen Zweiggeschäft und Stammhaus dienenden Vor drucken, für den Verkehr mit Versicherungsanstalten usw. Für die Wahl der richtigen Papiersorte ist ferner die Art der Ausfüllung der einzelnen Vordrucke wichtig. Ge bräuchlich sind neben dem Ausfüllen mit Tinte oder Blei stift die Verwendung der Schreibmaschine und die ver schiedenen Vervielfältigungsverfahren. Verlangt das Aus füllen mittels Tinte die Verwendung gut geleimter Papiere, so beanspruchen anderseits die mit Wachsmatrizen arbeiten den Vervielfältiger sehr saugfähiges Papier, welches die Farbe leicht aufsaugt und festhält. Die Schreibmaschinen papiere sollen ungefähr die Mitte zwischen beiden halten, ebenso die für Bleistiftnotizen und für das Durchschreibe verfahren benötigten Papiersorten. Das Durchschreib-Ver fahren beansprucht, namentlich dann, wenn zahlreiche Kopien hergestellt werden sollen, besonders dünne Papiere. Sehr häufig wird ein und derselbe Vordruck gleich zeitig in verschiedener Weise benutzt, indem das eine Exemplar in den Akten bleibt, während ein gleichlautendes durch die Post versandt wird, ein drittes in dem Betrieb längere Zeit benutzt wird usw. Dann wird man zweck mäßig für die verschiedenen Ausfertigungen des Vordrucks verschiedene Papiersorten vorsehen. Dadurch lassen sich unter Umständen im Lauf der Zeit ganz wesentliche Er sparnisse erzielen, die zwar in erster Linie dem Verbraucher zugute kommen, die aber dadurch, daß Verbilligung der Vordrucke das beste Mittel ist, deren Anwendung weiter auszudehnen, schließlich auch dem Drucker zum Vorteil gereichen. Von Bedeutung ist auch die Färbung des für Geschäfts vordrucke verwendeten Papiers. Vielfach soll durch die Farbe der Vordrucke die Unterscheidung zwischen den verschiedenen Geschäftsabteilungen erleichtet werden. An anderen Stellen dient die Farbe zum sicheren Auseinander halten ähnlicher Vordrucke, so z. B. von Rechnungen mit eingedrucktem Text, von Auftragsbestätigungen mit ver schiedenen Bedingungen für Wiederverkäufer und Ver braucher u. dgl. Oft werden auch verschiedene Rechnungs perioden, z. B. zwei aufeinanderfolgende Wochen, Monate oder Geschäftsjahre, durch verschiedene Färbung der ver wendeten Vordrucke unterschieden. In solchen Fällen müssen sich die verschiedenen Farbentöne auch bei künst licher Beleuchtung deutlich voneinander unterscheiden, da ja die meisten Betriebe gezwungen sind, während eines Teils des Jahres bei künstlicher Beleuchtung zu arbeiten. Anderseits wird man zu grelle Farbentöne mit Rücksicht auf die Ermüdung der Augen zu vermeiden suchen, nament lich wenn die Vordrucke laufend benutzt werden. Auch ist bei der Wahl der Farbe Rücksicht zu nehmen auf die Art der Eintragung der Schriftzeichen, eine Regel, gegen die sehr häufig verstoßen wird, sodaß sich dann die Schrift zeichen von dem Papier nicht scharf genug abheben, was Undeutlichkeiten und Fehler zur Folge hat. Für Vordrucke, welche oftmals benutzt werden müssen, oder die durch eine Reihe von Händen gehen, wird man mit Vorteil Farben töne wählen, welche Schmutzflecke nicht zu leicht erkennen lassen. Namentlich gilt dies von Papieren, welche in den Werkstättenbetrieb gelangen. Fortsetzung folgt.