Volltext Seite (XML)
1284 PAPIER-ZEITUNG Nr. 34 zeige. — Der Redner ging dann kurz an der Hand des der Sammlung beigegebenen Berichts die ausgestellten Anzeigen durch. Besonderer Beachtung empfahl er die Gegen überstellung großer Anzeigen, die nach demselben Manuskript in verschiedenen Druckereien hergestellt waren. Den Vollseiten der Warenhäuser, dem kleineren Satz und den gänzlich von Schreib- und Bildkünstlern verfertigten Anzeigen hatte Herr Görnitz auch einige Tafeln mit Skizzen beigegeben, auf denen er veranschaulicht, wie man geeignete Motive aus gezeichneten Anzeigen ohne besondere Schwierigkeiten in Satzmaterial wiedergeben könne. In der Aussprache wurde die Zusammenstellung der An zeigen als verdienstlich und zu mannigfacher Anregung wohl geeignet bezeichnet, wenn auch viele der Anzeigen (besonders solche von Abzahlungsgeschäften) recht häßlich trotz aller auf gewandten Mittel wirkten. Herr Unruh wandte sich dann einer zweiten Gruppe aus gestellter Drucksachen zu, nämlich den Arbeiten aus der Druckerei Curt Nietschmann, Halle a. S. Diese hatte, einer Anregung des Herrn Rudolf Winkler ent sprechend, 20 Täfeln mit von ihr hergestellten Akzidenzen für eine Rundsendung an die Vereine gespendet. Aus den Arbeiten könne jeder strebsame Buchdrucker etwas lernen; sie seien allesamt ganz vortrefflich ausgeführt. Das hier von einer leistungsfähigen Druckerei gegebene Beispiel möge recht häufig Nachahmung finden. Und noch eine dritte Sammlung interessanter Drucksachen konnte Herr Unruh erläutern: Illustrierte Broschüren von Verkehrsvereinen Der Vortragende hatte im Verein mit Herrn Dümmler — eben falls zum Zweck der Rundsendung — über 100 solcher zu sammengebracht und geordnet und eine größere Sendung von Bädersprospekten schon auf den Weg gebracht. Unter den aus gehängten befanden sich sehr gut ausgestattete, oft recht umfang reiche Bücher. Als die schönsten von ihnen bezeichnete der Redner die Reise-Prospekte der Hamburg Amerika Linie, welche ähnliche des Norddeutschen Lloyd noch überträfen. Fast alle diese Werbebücher sind mit photographischen Bildchen aus gestattet; Vignetten, wie sie früher üblich waren und wie sie unsere Schriftgießereien heute noch, allen künstlerischen An forderungen entsprechend, liefern, findet man in keinem an gewandt. Bei vielen steht der prächtige Farbendruck des Um schlages in schreiendem Gegensatz zum schlechten Papier der Innenseiten. Mit Rücksicht auf die Autotypien ist vielfach noch glattes und mattes Kreidepapier verwandt. Auch hier könne der »Mertensdruck« umwälzend wirken. In der Besprechung, die dem sehr beifällig aufgenommenen Referate folgte, machte Herr Wagner darauf aufmerksam, daß ein Verkehrsbüchlein für Berlin in auch nur annähernd mit den ausgestellten vergleichbarem Gewände nicht bestehe, ihm wenigstens nicht bekannt sei. Der Vorsitzende wies ergänzend darauf hin, daß es ihm beim letzten Vertretertage trotz mehr facher Bemühungen nicht gelungen sei, für die von auswärts gekommenen Fachgenossen einen einigermaßen ansprechenden Führer ausfindig zu machen. Eine Ausfüllung dieser Lücke würde allgemein anerkannt werden, nicht nur bei den Typo graphen. Den Schluß der Tagesordnung bildete die von der letzten Versammlung gewünschte Wahl einer Unterrichtskommission. Diese soll nicht nur aus den Kreisen der Mitglieder etwa gewünschte Unterrichtskurse vorbereiten, sondern auch an sie gerichtete Fragen über Fortbildungsgelegenheiten auf graphischem Gebiet nach Möglichkeit zu beantworten suchen. Der Vorsitzende kam dabei auf das oben erwähnte Rundschreiben des Herrn Burger zurück und machte darauf aufmerksam, daß durch solche ohne Rücksicht auf bestehende Unterrichtsgelegenheiten und ohne genügende Sicherheit für den Wert des Gebotenen ins Leben gerufene Unternehmungen die Arbeiten der Gesellschaft wenn nicht durchkreuzt werden, so doch mindestens in ihnen eine Zer splitterung hervorgerufen werden könne. Das bestritt Herr Burger und meinte, daß die B. T.G. ja durch Uebernahme des Protektorats über sein Unternehmen ihren Einfluß geltend machen könne. Sein Unternehmen sei völlig selbständig und dürfe weder mit dem Papierhaus noch mit der von ihm geleiteten Ständigen Aus- stellung verwechselt werden. Die Herren Könitzer, Erler und Wagner traten den Wünschen des Herrn Burger entschieden entgegen und meinten, die Gesellschaft müsse sich völlig frei von geschäftlichen Unternehmen irgendwelcher Art halten. Jedenfalls erwarte der Vorstand, daß Herr B. von den immer wiederholten Versuchen, den Vorstand oder einzelne Mitglieder desselben zu veranlassen, sich für seine Unternehmungen ein zusetzen, Abstand nehmen möge. Ohne Widerspruch wurden schließlich als Mitglieder der Unterrichtskommission die nach stehenden, aus der Mitte der Versammlung vorgeschlagenen Herren gewählt: Bathe, Erler, Jarius, Kalisch, Kremkow, Sinter mann und Zehnpfund. Schluß der Sitzung 121/2 Uhr. Deutscher Buchdrucker-Verein Ortsverein Elberfeld-Barmen Am 19. April wurde in einer vom Bezirk IV des Deutschen Buchdrucker-Vereins (Sitz Düsseldorf) einberufenen Versamm lung, welcher auch der Vorsitzende des Kreises II, Herr Neven- Du Mont aus Köln, beiwohnte, die Gründung eines Ortsvereins für Elberfeld-Barmen beschlossen. Geleitet wurde die Ver sammlung von Herrn Grüttefien, Elberfeld, der betonte, daß diese Gründung nicht etwa als ein Konkurrenzunternehmen gegen den schon lange bestehenden und segensreich wirkenden Ortsverein der Buch- und Steindruckerei Besitzer von Barmen- Elberfeld aufzufassen sei, daß vielmehr der neue Verein neben diesem bestehen und mit ihm Hand in Hand arbeiten soll. Ein etwaiger Einwurf, der neue Verein wäre neben dem bestehenden alten überflüssig, sei nicht berechtigt, da es zur Durchführung des Deutschen Druckpreisetarifs nötig sei, eine Kollegengruppe zu schaffen, in welcher sich nur tariftreue Buchdrucker und von diesen nur die Mitglieder des Deutschen Buchdrucker- Vereins zusammenfinden könnten, um gemeinsame Beratungen über die Mittel und Wege zur endgültigen Einführung tarif mäßiger Druckpreise zu pflegen. Diese Gruppe soll der neue Ortsverein darstellen, und es darf, da es sich um eine gleich mäßig organisierte Kategorie von Berufsgenossen handelt, eine ersprießliche Tätigkeit nach dieser Richtung hin erwartet werden. In den provisorischen Vorstand wurden gewählt die Herren Grüttefien, Lucas, Born, Brachat aus Elberfeld und Nigge mann, Wandt, Frank aus Barmen. Preiserhöhung für Briefumschläge So geringfügig, wie der Briefumschlag-Fabrikant in Nr. 27 Seite 1007 die neue Preiserhöhung darstellt, mag sie wohl für die gangbarsten Sorten Geschäftsumschläge sein; für die zu Luxuskarten verwendeten Umschläge ist sie jedoch derart hoch, daß man sich unwillkürlich verpflichtet fühlt, die Sache an Hand des Ziffernmaterials in der Oeffentlichkeit zu be leuchten. - .! Ich stelle der Schriftleitung anbei 3 Preislisten einer Brief umschlagfabrik aus den Jahren 1904, 1907 und 1910 im Original zur Verfügung, nebst einer Tabelle, auf welcher die Nettopreise nach Abzug von Konventions- und Treurabatt verzeichnet sind und die prozentuale Erhöhung berechnet ist, mit der Bitte, diese hier zu veröffentlichen. Nettopreise für 1000 Stück (Die Größe der einzelnen Sorten wurde auf Wunsch des Ein senders fortgelassen) 1904 1907 1910 Erhöhung seit 6 Jahren um: 1,15 i>44 1,80 57 v- H. 1,30 1,48 1,80 39 „ 1,30 i,55 2,02 55 ,, 1,50 i,95 2,10 4° „ 1,40 i,73 2,31 65 „ 1,40 i,73 2,08 50 » 1,40 1,69 2,05 47 „ 1,40 1,69 1,87 34 ,, 1,60 2,— 2,24 40 » 1,40 1,69 1,87 34 „ 1,50 1,95 2,13 41 » 1,75 2,16 2,20 24 „ . 1.50 1,91 2,05 36 » L75 2,16 2,20 24 „ 2,— 2,45 2,66 33’/» » — 2,74 4,25 55 „ 1,80 2,23 2,23 24 » 2,30 2,96 3,95 72 „ 2,10 2,52 2,70 69 ,, 2,45 3,i3 3,30 34 ,, 2,20 2,63 2,§4 3° » 2,60 3,24 3,50 34 , » 2,80 3,57 3.75 331/3 » 2,30 2,81 3,03 32 „ 2,45 3rf7 3,35 36 ,, Die Tabelle umfaßt also einenZeitraum von nur 51/4 Jahren, innerhalb dessen die geringste Erhöhung 24, die höchste 72 und die Durchschnittserhöhung 411/2 v. H. beträgt. Ich richte nun an die Briefumschlag Konvention die Frage, wodurch sich denn eigentlich diese Preissteigerung rechtfertigt? Wohl sind seit Oktober 1904 die Arbeitslöhne und einige Rohstoffe um 10 bis 15 v. H. gestiegen, diese machen jedoch den geringsten Wert der Ware aus; der größte Wert steckt im Papier und dieses ist innerhalb der erwähnten Zeit um mindestens 10 v. H. im Preise