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1276 PAPIER-ZEITUNG Nr. 34 zweimaliges Waschen mit je 1 Liter Wasser, nochmalige Entwässerung und schließliche Verfilzung zu Papier. Hierzu quirlt man jede 5 g-Probe in 500 ccm Wasser auf, bringt den Brei in einen Siebtrichter (Hahn geschlossen), rührt .gut um und läßt ablaufen. Die zwischen Filtrierpapier und Filz unter stets gleichem Druck abgepreßten Blätter werden an der Luft getrocknet und geben nun Aufschluß über die Wirkung der Bleiche, am besten in Form von Streifen, die nebeneinander in einen Rahmen aus schwarzem Karton ge klebt werden. Zum Vergleich fertigt man in gleicherweise eine Papierprobe aus ungebleichtem Material. Auf diese Weise lassen sich nach Kletnms Erfahrungen in sehr an schaulicher und überzeugender Weise selbst feine Unter schiede in der Bleichbarkeit feststellen und zugleich die für verschiedene Bleichgrade erforderlichen Mengen Chlorkalk bestimmen. Eisengehalt Beiträge zur Bestimmung des Eisengehaltes von Papieren betiteln Dr. Wittels & Weiwart Wien eine kleine Arbeit, in der sie ein Verfahren zur Bestimmung von Eisen im Papier empfehlen*), das alle bisher benützten’) an Genauigkeit übertreffen und leichter als diese ausführbar sein soll. Der Analysengang ist kurz folgender: Papierasche mit Kaliumbisulfat aufschließen, Schmelze in Wasser auflösen und mit Schwefelsäure ansäuern, Redu zieren des Eisenoxydsalzes zu Oxydulsalz durch eine in die Lösung gebrachte elektrolytisch mit Wasserstoff geladene Palladiumspirale (Luft absperren), Titrieren des Eisen oxyduls mit ’/ioo Normalpermanganatlösung. Die Titer stellung der letzteren erfolgt zweckmäßig mit Natriumoxalat (0,6705 g auf 1 Liter). Zur Ladung der Palladiumspirale mit Wasserstoff wird diese in eine mit verd. Schwefelsäure gefüllte Platinschale gehängt (Wände nicht berühren), die Spirale mit dem negativen Pol (Zink) eines Bunsenelementes, die Platinschale mit der Kohle verbunden. Die Reduktion mit Zink würde zu Fehlern führen, da dieses Metall stets Kohlenstoff enthält und somit zur Bildung von Kohlenwasserstoffen führt, die Permanganat reduzieren. (Ausführlich beschrieben ist dieses von Dr. Gintl erdachte Verfahren bereits in der Zeitschrift für angew. Chemie 1902 S. 398: Studien über die massanalytische Bestimmung des Eisens und eine neue Methode der Reduktion von Eisen oxydverbindungen. Der Ref.) Zur Koiorimetrischen Eisenbestimmung bei papiertedmi- sdien Prüfungen empfiehlt Dr. Hans Wrede den Prof. König- schen Kolorimeter 1 2 3 4 ), mit Hilfe dessen man geringe Mengen Eisen leicht und schnell und für viele Fälle genau genug bestimmen kann. Das Verfahren beruht, wie das von Lunge und v. KeleP), darauf, daß das vorhandene Eisen in geeig neter Weise in Lösung gebracht, letztere durch Zusatz von Rhodansalzen rot gefärbt und die Tiefe der Färbung mit der ebenso behandelter Lösungen von bekanntem Eisen gehalt (Lunge) oder künstlich hergestellten Farbtönen (König, Klemm) verglichen wird. Königs Kolorimeter besteht aus einem um seine Achse drehbaren sechsseitigen Prisma mit 6 aufgeklebten, ver schieden stark rot gefärbten Papierstreifen, die je einem bestimmten Eisengehalt der zu schätzenden Lösung ent sprechen; letztere befindet sich in einem seitlich am Prisma angebrachten Zylinder von der Höhe und Breite der Farb streifen. Durch Drehen des Prismas bringt man denjenigen Farbstreifen neben den Zylinder, der bei auffallendem zer streutem Licht mit der Rotfärbung der Lösung am meisten übereinstimmt. Nach Beschreibung des Verfahrens macht der Verf. noch 1) Z. 09 S. 603—604. 2) Koiorimetrische Eisenbestimmung nach Lunge und v. Keler (Zeitschrift f. angew. Chemie 1906 S. 3) und Lunge (Unter suchungsmethoden, Band I S. 325). Fällen des Eisens mit Nitroso-B-Naphthol {Ilinski und v. Knorre. Ber. d. ehern. Ges. 1885 S. 2728 und 1887 S. 286). Jodometrisches Verfahren von Schwarzer (Journal f. prakt. Chemie 1871 S. 139). Titrimetrisches Verfahren von Hamburger (Zeitschrift für physiol. Chemie 1878 S. 195; 1880 S. 249). 3) P.-F. 09 S. 926—928 mit 1 Abb. 4) Zeitschrift f. angew. Chemie 1906 S. 3; Lunge Unter suchungsmethoden Bd. I, S. 325. nähere Angaben über die Prüfung von schwefelsaurer Ton erde, kohlensaurem Kalk, Säuren, Wasser, Halbstoffen und Papier auf ihren Eisengehalt. Im Anschluß hieran sei darauf hingewiesen, daß die Firma Schopper Leipzig bereits vor Jahren nach Dr. Klemms Angaben einen Eisenkolorimeter in 20 Farbabstufungen her gestellt hat, der schnelles Abschätzen der Versuchslösung gestattet und ebenfalls die Herstellung titrierter Eisen lösungen überflüssig macht. Im Hinblick auf den Titel der Arbeit hätte man erwarten sollen, daß der Verf. auch den Klemmschen Vorschlag in den Kreis der Betrachtungen zieht, da er ja denselben Zweck verfolgt wie der von König. Metallschädliche Körper im Papier Bei zahlreichen Erzeugnissen der Papierindustrie spielt ihr Verhalten Metallen gegenüber eine wichtige, oft aus schlaggebende Rolle. Nadelpapiere z. B. dürfen keine Stoffe enthalten, die blanke Stahlwaren angreifen. Das gleiche gilt von allen Papieren, die zum Verpacken von Scheren, Messern oder ähnlichen Stahlwaren dienen. Papiere, die mit Gold-, Silber-, Bronze- usw. - Druck versehen werden, dürfen diese Metalle nicht zum Anlaufen bringen. Ein schlagpapiere für Silberwaren dürfen letztere nicht schwärzen usw. Sind die Papiere nicht frei von metallschädlichen Stoffen, so verursachen sie mannigfache Schädigungen (Rosten, Schwärzen, Anlaufen usw.), über die sich Dr. Klemm') neuerdings ausführlich ausgelassen hat. Es handelt sich bei diesen Erscheinungen um zwei verschiedene Arten der Einwirkung, nämlich um Oxydationswirkungen, die entstehen können beim Vorhandensein von freien Mineralsäuren, Chlor, Alaun, und um Sulfidbildungen, veranlaßt durch Schwefelverbindungen, herrührend von Zellstoffen und An tichlor. Die Feststellung, ob ein Papier Stoffe der einen oder anderen Gruppe enthält, erfolgt nicht auf dem analytischen Wege, sondern auf dem des praktischen Versuches; die chemische Analyse läßt hier häufig im Stich, da die er wähnten Körper meist nur in Spuren vorhanden sind. Den ersten Vorschlag zur Prüfung von Papier auf metallschädliche Verbindungen machte Stockmeier^), und hiernach wird im Prinzip heute noch verfahren. Das zu untersuchende Papier wird mit dem in Frage kommenden Metall (polierte Stahlplatten, Blattgold, Blattsilber usw.) innig in Berührung gebracht, am besten abwechselnd ge schichtet, das Ganze eine zeitlang in erwärmter feuchter Luft aufbewahrt und von Zeit zu Zeit festgestellt, ob das Metall angegriffen ist. Klemm führt nun hierzu aus, daß nach seinen Versuchen die Temperaturerhöhung bei der Feststellung von Oxydations Wirkungen entbehrlich ist, und daß man nur für einen hohen, dem Sättigungspunkt nahen Feuchtigkeitsgehalt der Luft zu sorgen braucht, wie er z. B. unter einer mit feuchtem Filtrierpapier ausgekleideten Glasglocke entsteht. Starke Abkühlung und Bestrahlung der Glocke durch die Sonne ist wegen der damit verbundenen Tropfenbildung zu verhindern. Für die Herstellung der Versuchskörper schlägt Klemm eine neue durch Abbildung veranschaulichte Form vor, bei der Stahldraht und schmales Stahlband in geeigneter Weise durch das Papier gesteckt werden. Im Materialprüfungsamte wurden die Versuche früher in ähnlicher Weise ausgeführt; jetzt dienen polierte Stahl platten als Versuchsstücke, und es hat sich gezeigt, daß man Rosterscheinungen an diesen Platten wegen der großen Beobachtungsflächen leichter beobachten kann als an Drähten, Nadeln o. a. Zum Schluß bespricht Klemm dann noch die Prüfung schädlicher Papiere auf Ursache der Schädigung, nämlich auf Gesamt-Säurewirkung 3 ), Gehalt an schwefligsauren Ver bindungen, Schwefel, Sulfiden usw. nach den hierfür üb lichen chemischen Verfahren. Die Klemmsche Arbeit verdient die eingehende Beach tung aller Fabriken, die sich mit der Herstellung von Papier befassen, das bei seiner Verwendung mit Metall in Berüh rung kommt, desgleichen aller Stellen, die derartiges Papier 1) Unschädlichkeit von Papieren auf Metallen und Prüfung derselben. W.-B. 09 S. 1675—1681 mit 3 Abb. 2) P.-Z. 1892 Nr. 89. 3) Nach dem Verfahren von Vandervelde W.-B. 1906 S. 2642.