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PAPIER-ZEITUNG Nr. 31 Handelskammerberichte 1909 Mannheim. Zellstoff. Das jetzt zu Ende gehende Jahr war ungünstig. Der schon durch die allgemeine wirtschaftliche Niedergang erschwerte Absatz wurde durch den Wettbewerb, besonders der schwedischen und norwegischen Fabriken, noch mehr erschwert und konnte nur durch große Preiszugeständ nisse einigermaßen aufrecht erhalten werden. Auch nach Nord amerika war, obwohl der neue amerikanische Zolltarif für chemisch bereiteten Zellstoff keine Veränderung erfahren hat, der Absatz stockend und schwierig, und Geschäfte für das kommende Jahr sind durch die Befürchtung eines Zollkrieges •mit Nordamerika, wodurch der in Amerika vorgesehene Höchst tarif zur Anwendung kommen würde, sehr erschwert. Im In land und im Ausland herrscht noch starke Uebererzeugung an Zellstoff, der auch durch den ungefähr 6 Wochen währenden Ausstand in Schweden nicht verringert wurde, da sich sehr große Lager angesammelt hatten. Von einer Besserung der Lage ist noch wenig zu spüren. Wenn auch der Absatz in den letzten Monaten wieder stärker war, ohne jedoch die normale Höhe erreicht zu haben, so war es unmöglich, die stark zurück gegangenen Preise wieder zu erhöhen. Lumpen. Das abgelaufene Geschäftsjahr war etwas günstiger als das vorjährige, jedoch noch nicht normal, da das Haupt absatzland Amerika immer noch an den großen Wunden der kurz zuvor gehabten Geschäftskrisis zu leiden hatte. Kartonnagen. Der Verlauf des Jahres 1909 war in keiner Weise vorteilhaft. Eine allgemeine Niederlage beherrschte fast den größten Teil des Jahres; erst in den letzten Monaten trat eine kleine Wendung zum Besseren ein. Luxuspapiere. In der Fabrikation von Luxuspapieren hat die rückläufige Konjunktur, insbesondere soweit die Preisstellung in Betracht kommt, angehalten. Die Vergrößerung der Er zeugung in Brotsorten ohne Rücksicht auf den Bedarf hat zu einer Uebererzeugung geführt, welche ständig und schleichend die minder kapitalkräftigen oder minder gut arbeitenden Firmen zu Preisermäßigungen drängt, die naturgemäß auch den Wert vollkommener Fabrikate beeinträchtigen. Namentlich nach dem Ausland wurde zu Preisen verkauft, welche direkt als verlust bringend bezeichnet werden können. Der Zwischenhandel in Papier lag sehr darnieder. Die Umsätze sind um 10 bis 20 v. H. zurückgegangen, erst von Oktober ab machte sich ein Auf schwung bemerkbar. Der Nutzen ist sehr gering; die Papier fabrikation, welche gleichfalls ungünstig arbeitete, suchte sich weiter durch Eindringen in Verbraucherkreise und durch Unter stützung des kleinsten, mit dem beschränktesten Nutzen arbeiten den Zwischenhandels zu retten. Die durch Errichtung neuer Fabriken geschaffene Uebererzeugung suchte sich einen Markt zu schaffen. Dazu kommt, daß infolge des schwedischen und norwegischen Wettbewerbs viele Absatzgebiete (z. B. Holland und England) mehr und mehr für den deutschen Markt verloren gehen. Im allgemeinen ist über Rückgang in den Preisen und im Nutzen zu klagen. Tapeten. Für die Tapetenindustrie war das abgelaufene Jahr das schlechteste seit über einem Menschenalter. Ursache dieses Ergebnisses bildeten die allgemeine ungünstige Geschäftslage, der besonders ungünstige Beschäftigungsstand der Bauindustrie und dazu noch die schon im vorjährigen Bericht gemeldete heftige Bekämpfung der in der Tapeten-Industrie-Aktien-Gesell- schaft zusammengeschlossenen Fabriken durch die Gruppe des Vereins Deutscher Tapetenfabrikanten sowie dieser beiden durch die gar keiner Vereinigung angehörenden Fabriken. Die Preise und Verkaufsbedingungen haben dabei einen noch niemals vor her gesehenen Tiefstand erreicht. Packpapier. In der Fabrikation von Tüten-, Einschlag-, Pack- und Umschlagpapieren, Zellstoffkartonen und Packstoffen schien es bei Beginn dieses Jahres, als ob die erwartete Besserung im Geschäftsgang ausbleiben wollte. Aber schon im Frühjahr mehrten sich die Aufträge, und infolgedessen konnte wieder flott gearbeitet werden. Die Besserung hielt das ganze Jahr hin durch an, sodaß zu Preiserhöhungen geschritten werden konnte, die umso nötiger waren, als 1908 infolge des Darniederliegens des Geschäfts zu Preisen verkauft werden mußte, die so gut wie keinen Nutzen mehr ließen. Die Ursache der Besserung dürfte einerseits in dem schwedischen Arbeiterausstand, ander seits hauptsächlich darin liegen, daß besonders aufnahmefähige Länder wie England, Amerika, Japan u. a. mit ihren Käufen nicht mehr so zurückhaltend waren wie 1908. Nach den An zeichen zu schließen, die bis jetzt vorliegen, dürfte der Be schäftigungsgrad für längere Zeit so günstig bleiben. Buchdruckerei. Im Berichtsjahr war der Geschäftsgang in den Buchdruckereien und lithographischen Anstalten mittel mäßig. Durch die ungünstigen Verhältnisse in Industrie und Handel wurde der Bedarf an Drucksachen erheblich eingeschränkt. Erst gegen Ende des Jahres liefen die Aufträge reichlicher ein. Die Preise sind nach wie vor gedrückt. Es ist in Mannheim im Gegensatz zu anderen Großstädten leider noch nicht ge lungen, den vor 2 Jahren für das ganze deutsche Buchgewerbe festgesetzten Preistarif durchzuführen. Infolgedessen bleibt das Druckereigewerbe nach wie vor unlohnend. Der Zeitungs betrieb hatte unter der schlechten Geschäftslage ebenfalls, wenn auch nicht in dem Maße, wie das Akzidenzgeschäft, zu leiden. Ferner macht sich für die Zeitungen der immer stärker auf tretende Wettbewerb der verschiedenartigen Reklame-Unter nehmungen auf dem Anzeigenmarkt unangenehm bemerkbar. Lithographie und Kunstdruck. Die allgemeine Lage des Faches, die sich mit der Herstellung von Zigarrenkisten-Aus- stattungen, Zigarrenringen und Zigarrenstreifen befaßt, war in folge der Tabaksteuervorlage bis Anfang August wenig be friedigend, weil in Kreisen der Zigarrenfabrikanten keine Kauf lust vorhanden war. Nur das dringend Notwendige wurde ge kauft, und die Einführung neuer Marken hat nahezu vollständig ausgesetzt. Erst nachdem die Steuer angenommen war, hat sich das Geschäft belebt und war während der Monate August und September sehr lebhaft. Seitdem ist es wieder etwas ruhiger geworden, ohne jedoch außer normalen Bahnen zu sein. Der Gesamtumsatz hat sich im Vergleich zum Vorjahr trotz der un günstigen Geschäftslage etwas erhöht. Für Export: [24070 Biblorhaptes iniäulendusnhrunebe Louis Leitz, Feuerbach (Württbg.) wie Glanz, Glac, Chromo, < • Holzmaser, Walzendruck, Cambric, Kalbleder, Fanta sieleder, schmale Röllchen, beklebte Pappen u. Kartons I Merseburger Buntpupierfabrik Sebastian Heilmann, G. m. b. 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