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H34 PAPIER-ZEITUNG Nr. 30 Geschäfts-Machrichten Wir bitten unsere geschätzten Bezieher, uns von jeder Veränderung Kenntnis zu geben, die für unsern Leserkreis von Interesse ist; wir werden dieselbe kostenfrei unter dieser Ueberschrift veröffentlichen. Herr Fabrikbesitzer Lang i. Fa. Gebr. Lang in Ettringen bei Mindelheim (Bay.) beabsichtigt nach Angaben in der Provinzpresse seiner Holzschleiferei eine Papierfabrik an zugliedern. Mit dem Bau sei bereits begonnen worden. Die Fabrik wird auf eine Erzeugung von 2 Waggon täglich eingerichtet. M. Die frühere Stolte’sche Holzwarenfabrik in Günters berge i. H. wurde von dem jetzigen Inhaber, Herrn Dampf sägewerksbesitzer Albert Nickol in Siptenfelde i. H., in eine Holzschleiferei verbunden mit Dampfsägewerk umgewandelt. Die Pappenfabrik und Holzschleiferei Emil Lehmann in Gr.-Gastrose (Landkr. Guben), deren Inhaber gleichen Namens im November 1909 gestorben ist, wurde von dem Bruder des Verstorbenen, Herrn Mühlenbesitzer Carl Lehmann, käuflich erworben. Erweiterung des Betriebes soll beabsichtigt sein. K. (Frankf. Oder-Ztg.) Josef Schimek, Lumpensortieranstalt in Berlin 0 17, Mühlenstr. 11. Herr Gustav Kalmar ist am 1. April aus der Firma geschieden. Der Betrieb wird von Herrn Josef Schimek unter Uebernahme sämtlicher Aktiven und Passiven unverändert fortgeführt. Dorstener Papierfabriken, A.-G. in Liquidation in Dorsten. In der Zwangsversteigerung erwarb im Auftrage einer Gruppe Herr L. Robert (Münster i. W.) die beiden Fabriken der Gesellschaft nebst dem übrigen Besitz an Liegenschaften für den Preis von rund 221 000 M. K. (K. V.-Z.) Dem Geschäftsbericht der Vereinigten Strohstoff-Fabriken in Dresden über das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. De zember 1909 entnehmen wir folgendes: Nachdem wir schon seit Jahren in Deutschland keine guten Strohernten mehr zu verzeichnen hatten, ist das Strohergebnis der letzten Ernte ganz besonders dürftig ausgefallen. Da es zu dem infolge der kalten und trockenen Frühjahrswitterung in 1909 recht wenig Futter gab, trat großer Mangel an Klee und Heu ein, sodaß viel Stroh von den Landwirten mitverfüttert werden mußte, und dieser Artikel auch zu den höchsten Preisen nur in kleinen Mengen zum Verkauf gelangte; so ist die Lage auch zurzeit noch in ganz Deutschland wie in den Nachbar staaten. Diese ganz oedeutende Verteuerung unseres wichtigsten Rohstoffes mußte sich umso empfindlicher geltend machen, als in Holzzellstoff, unserem Konkurrenzartikel, im Inland wie im Ausfuhrgeschäft während der ganzen Berichtszeit infolge Ueber- erzeugung großes Angebot zu stark gefallenen Preisen herrschte. Für die kommende Strohernte sind die Aussichten bis jetzt gut. Der Geschäftsgang in der Papierindustrie hat wieder lebhafter eingesetzt, sodaß die Nachfrage nach unseren Erzeugnissen sich gebessert hat, und die Abrufe flotter erfolgen. Die Zugänge auf Anlagen beziffern sich auf rund, wie alle folgenden Zahlen, 17000 M. bei Grundstücken und Wasserkraft, 85000 M. bei Gebäuden, 284 000 M. bei Maschinen und Apparaten, 26000 M. bei der Tännicht-Gleisanlage und 7000 M. bei der Dohna Gleisanlage. Die Abschreibungen sind mit 218000 M. vorgeschlagen. Zum Zweck der Rückzahlung der beiden alten Anleihen unserer Gesellschaft, nämlich der 4‘/2prozentigen vom Jahre 1891 und der 51/2prozentigen vom Jahre 1903, sowie behufs Vermehrung der Betriebsmittel haben wir laut Beschluß des Aufsichtsrats vom 2. April 1909 eine neue, zu 103 v. H. rück zahlbare, 4'/iprozentige Anleihe von 2 Millionen M. Teilschuld verschreibungen ausgegeben, die gemeinschaftlich von der Dresdner Bank und der Allgemeinen Deutschen Credit-Anstalt, Abteilung Dresden, übernommen worden sind. Die neue An leihe verursachte Unkosten an Stempel, Gebühren, Auslagen sowie Disagio von 64000 M., die vom diesjährigen Gewinn ab gesetzt worden sind. Der Reingewinn am 31. Dezember 1909 beträgt einschließlich 67000 M. Vortrag 237000 M., wofür folgende Verteilung vor geschlagen wird: 10000 M. für das Wohlfahrtskonto, 12000 M. für Tantieme an den Vorstand, 160000 M. für 4 v. H. Dividende, 40000 M. für 1 v. H Superdividende und 15000 M. Vortrag auf neue Rechnung. Hauptziffern der Bilanz (abgerundet). Soll: Grundstücke und Wasserkraft 404000 M., Gebäude 163000 M., Maschinen und Apparate 1908000 M., Mobilien und Utensilien 9000 M., Pferde und Wagen 18000 M., Gleisanlagen 130000 M., Bargeld 12 000 M., Wechsel 104000 M., Effekten 46000 M., Fabrikation (davon 945000 M. für Stroh) 1379000 M., Außenstände und Anzahlungen 814000 M., Guthaben bei Banken 555000 M., I. Hypothek auf ver kaufte Fabrik Hirschberg 58000 M. Haben: Aktienkapital 400000c M., Obligationen 2000000 M., Obligationentilgung und Obligationenzinsen 26 000 M., Tantiemen 10000 M., Hypotheken (für Arbeiterwohnungen Rheindürkheim) 30000 M., rückständige Dividendenscheine 1000 M., Buchschulden 167000 M., Wohlfahrtseinrichtungen 72000 M., Versicherungs rücklage 13000 M., Delkredere 84 000 M., Reservefonds 427 000 M., Gewinn 237000 M. Gewinn- und Verlust-Konto. Soll: Anleihe-, Obligationen- und Hypothekenzinsen 110000 M., Zentral-Unkosten 75000 M., Obli gations-Unkosten und Disagio 64000 M., Abschreibungen 218000 M., Gewinn 237000 M. Haben: Vortrag aus 1908 67000 M., Fabrikation 605000 M., Zinsen und Agio 28000 M., Pacht und Miete 2000 M, Hypo thekenzinsen 1000 M. Paul Süß, Aktiengesellschaft für Luxuspapierfabiikation in Mügeln, Bez. Dresden. Nach dem Rechenschaftsbericht weist das Gesamtergebnis nicht die erwartete Besserung auf, da die im letzten Jahr erhöhten amerikanischen Zollsätze die Preise der Fabrikate nicht unerheblich herabgemindert haben. Außerdem haben Nachlässe, die sich durch die unklaren Zoll verhältnisse notwendig machten, und Mehrausgaben für Spesen und Neuorganisierung des ausländischen Geschäftsverkehrs den Gewinn beeinträchtigt. Unter teilweiser Heranziehung der früher gestellten stillen Reserve beläuft sich der Rohgewinn auf 225275 M. einschließlich des Vortrags aus 1908 von 9484 M. gegen 269578 M. einschließlich des Vortrags aus 1907 von 30605 M. Nach Absetzung von 156846 M. Abschreibungen (188755 M.) bleibt ein Reingewinn von 68429 M. (80822 M.), der wie folgt verteilt werden soll: Ueberweisung auf Dispositionsfonds- und Delkrederekonto 25574 M. (5000 M.). Ueberweisung auf Be amten- und Arbeiter-Wohlfahrts-Konto 1804 M. (2439 M.), 3 V. H. Dividende (7 v. H.) 21000 M. (49000 M.), Tantiemen und Grati fikationen 10700 M. (14900 M.), Vortrag auf neue Rechnung 9352 M. Die Gesellschaft errichtete in England und Amerika Zweigniederlassungen, welche günstigere Absatz-Bedingungen und damit Besserung des Gesamtergebnisses für das laufende Geschäftsjahr erhoffen lassen. (Berl. Börs.-Ztg.) Herr Otto Ficker in Kirchheim-Teck, welcher das frühere Stammhaus in Kirchheim-Teck sowie das Zweig geschäft in Berlin der erloschenen Firma Otto Heck & Ficker übernommen hat, betreibt diese beiden Geschäfte unter der Firma Otto Ficker in seitheriger Weise weiter. (Ergänzung zu Nr. 28 S. 1057.) 70. Geburtstag. Am 9. April feierten die Zwillingsbrüder Herren Emil und Ferdinand v. Gartzen in Charlottenburg ihren 70. Geburtstag. Die beiden Herren waren bis vor einigen Jahren Inhaber der Luxuspapierfabrik und Kunstanstalt A. Radicke in Berlin. Brand. In der Nacht vom 3. auf den 4. April entstand in der Holzstoff- und Papierfabrik in Verje bei Zwischenwässern in Krain der Leykam-Josefsthal-Aktiengesellschaft aus bisher nicht feststehender Ursache — man vermutet Heißlaufen des Aufzuges — ein Brand, welcher das ganze Gebäude vernichtete. Der Schaden, vornehmlich an Maschinen und zugrunde gegangenen Papier vorräten, beträgt zwischen 300000 und 400000 Kronen. Das Werk ist beim Versicherungsverband für Papierindustrie versichert. (Siehe Nr. 29, S. 1096.) Unfall. Der am 4. April verunglückte Besitzer der Holz pappenfabrik in Niederrochlitz, Böhm., Herr Egbert Eberhardt, wurde von seinen Angehörigen im Turbinenraum tot auf gefunden. Man glaubt, daß er am Sonntag Vormittag, als er den Raum betrat, ausrutschte und in dem mehrere Meter tiefen Wasser ertrank. Die Leiche wies, da die Turbine Sonntag Abend in Betrieb gesetzt wurde, verschiedene Verletzungen auf. Der Verstorbene war vor 40 Jahren aus Königsberg in Preußen eingewandert. Betriebseinstellung. Der Betrieb der Neczpäler Papier fabrik in Neczpäl, Oberungarn, der Firma Hartenstein & Groß mußte kürzlich infolge ungünstiger Verhältnisse ein gestellt werden. Falls es nicht gelingen sollte, die Fabrik außergerichtlich zu verkaufen, soll anfangs Juli auf Be treiben der Turöczer Komitats-Sparkassa-A.-G., welche ein Hypotheken-Pfandrecht erworben hat, die zwangsweise Versteigerung stattfinden. Die Fabrik arbeitete bloß im Lohn. Berichtigung. Torp brugs aktieselskab in Fredriksstad, Norwegen, schreibt uns zu dem in Nr. 19 S. 713 unter der Ueberschrift »Neue Papierfabrik in Norwegen« Mitgeteilten folgendes: Torp brugs aktieselskab baut zurzeit eine Sulfat- und Papier fabrik für Bereitung von 10000 Tonnen Kraftpapier jährlich, welche diesen Herbst in Betrieb gesetzt wird. Es besteht also nicht die Absicht, den Bau der Sulfatfabrik aufzugeben, und ebenso ist Zusammenarbeiten oder Verschmelzung mit Aktie- selskabet Klevfos Cellulosefabrik nicht geplant. Beilage. Der heutigen Nummer liegt eine Beilage der Düsseldorf-Ratinger Röhrenkesselfabrik vorn. Dürr & Co., Ratingen b. Düsseldorf bei.