Volltext Seite (XML)
bische und französische Offiziere untergebracht. Die An- niherung an das Gefangenenlager ist seitens des Garnison- kommandoS streng untersagt worden. Oeffentlich gebrandmarkt wegen unwürdigen Verhaltens wurde eine gewisse Elisabeth Lacke aus Großzschocher, welche von der Höhe deS Bürger - Men» aus den russischen Offizieren zuwinkte. Sie wurde vom Posten abgeführt. — In welch gemeiner Weise das englische Reuterbüco im Auilande, ganz besonders in Indien, lügt, beweist die Rach richt, die vor einigen Wochen ein Herr in Döbeln von seinem Lohne in Batavia erhielt, nämlich daß dort folgendes Tele gramm auSgegcben worden sei: „Ueber Rom kommt die Mel dang, daß Deutschland völlig besiegt Rußland um Frieden bittet, Rußland lehnt die Bedingungen ab." Derselbe Herr erhielt dieser Tage die Anfrage, ob eS denn wahr sei, was dai letzt eingelaufene Reutertelegramm melde, nämlich, daß die Hungersnot in Deutschland schon so groß sei, daß täglich in den großen Städten Aufstände stattfinden. — DaS fünfjährige Töchterchen eines Molkcreibesitzers in Bavtze» fiel in die mit heißem Wasser gefüllte Wanne, wäh rend daS Dienstmädchen nach kaltem Wasser gegangen war. Obwohl die Kleine von ihrem Bruder sofort herausgezogen wurde, hatte sie doch schon schwere Brandwunden erlitten, daß I» starb. M WS — In Gersdorf find durch den Stillstand verschiedener gewerblicher Unternehmungen Hunderte von Personen, nament lich junge Mädchen, arbeitslos geworden. Um die Not zu lindern, hat der Gemeinderat beschlossen, Arbeitslosenunter Nutzungen zu gewähren. — Der Fleischergesclle Krohns in Oberuenkirch spielte mit einer Patrone. Beim Ausschütten glühender Kohlen explodierte das Geschoß. Krohns wurde am linken Auge schwer verletzt, dem Bruder der Meisterin wurde ein Finger wrggerissen. — Dienstag abend betrat in Stollberg ein etwa 20 Jahre alter Bursche einen Nähmaschinenladen und unterhielt sich zu nächst einige Zeit mit der Verkäuferin. Dann packte er sie Mlich von hinten und würgte sie, wobei das Mädchen blutige Verletzungen erlitt. Auf das Hilfegeschrei kam eine Frau hinzu, worauf der Bursche unter Zurücklassung seines Hutes die Flucht ergriff und bis jetzt auch noch nicht ergriffen werden konnte. Der Räuber hatte eS jedenfalls auf die Ladenkaffe abgesehen. — Als der 17jährige Sohn einer Bergmannswitwe in Friedrich-grün bei Zwickau mit einem Freunde einen Spazier gang machte, zog der Freund im Verlauf der Unterhaltung einen geladenen Revolver hervor, wobei er äußerte, er werde damit einen Franzosen erschießen. Plötzlich löste sich ein Schuß, der dem Bergmannssohn in den Bauch drang und ihn lebens- gesihrlich verletzte. — In Fienstedt hatte sich ein Stallschweizer auf dem Boden deS Wohnhauses eingcschloffen und feuerte aus den Dachluken auf alle Personen, die sich dem Hause näherten. Tr verletzte mehrere Personen des Ortes, auch den Gendarmerie- vachtmeistcr. Von nachmittag 3 Uhr bis zum nächsten Morgen gelang es nicht, den Tobsüchtigen unschädlich zu machen, der schließlich das Dach anzündete. Darauf wurde das HauS ge türmt und der Schweizer durch einen Schuß in den Kopf ge ltet. Die Flammen konnten von den Feuerwehren erst ze ucht werden, nachdem der Dachstuhl abgebrannt war. Es iil Aussicht vorhanden, daß die von dem Irrsinnigen Verletzten wieder hergestellt werden. — Von der Bierpreiserhöhung haben in Greiz bis jetzt "ur vereinzelte Wirte Gebrauch gemacht, da sich noch viele mit Bier für den alten Preis vor dem 15. April vorgesehen haben. Man vermutet auch, daß nicht alle Wirte aufschlagen: i ist auch anzunchmen, daß der Bierverbrauch weiter zurück- g-ht. — Die Siedelungsgesellschaft in Halle, die unlängst für Millionen Mark das Rittergut Podelwitz zur Ansiedelung sür lkriegsinvaliden gekauft hat, hat jetzt auch das 1750 borgen große Rittergut Möser bei Burg im Kreise Jerichow von der Landgüter Erwerbsgesellschaft, G. m. b. H., in Ber Iw erworben. Es sollen dort für Kriegsinvaliden etwa 500 Hortenstellen beschafft werden. Vermischte». Allerlei. In der Möbelfabrik von Bös in Brüx brach ?w Feuer aus, daS sich rasch ausdehnte und daS ganze Gebäude Im 2. Stockwerk befand sich eine Frau mit 3 Kindern, wr, da die Stiege bereits durch Feuer versperrt war, sich nicht konnten. Die Arbeiter Joseph Jungmann aus Lindau, Alexander Hermann und der Verschieber der Staatsbahnen ottdinand Fritzsch unternahmen Rettungsversuche, die auch gelangen. Jungmann erlitt dabei Verletzungen und mußte Ws Krankenhaus gebracht werden. — Auf der Straße zwischen ^pnik und Deutschbrod wurde die 60 Jahre alte Katharina Hlousek erschlagen aufgefunden. Die Polizei stellte Raubmord Ich. Als Täter kommen drei Männer in Betracht, nach denen geforscht wird. — Der aus dem Kriegsgefangenenlager zum Zweiten Male entflohene Graf Tolstoi in Jglau (Böhmen) wurde wieder festgenommen. Telegramme. sAmtlich.) Großes Hauptquartier, 21. April. Westlicher Kriegsschauplatz t Anweit der Kathedrale von Reims wurde eine neue feindliche Batterie erkannt und unter "Euer genommen. 3« de« Argonnen warfen die Franzosen Bomben Wit Erbrechen erregender Wirkung. Sin feindlicher Zugriff nördlich von Le Four de Paris scheiterte. Zwischen Maas und Mosel wurde gestern bei Flireh in breiter Front eingesetzter Angriff mit starken «erlufte« für die Franzose« abgeschlage«. 3m Priesterwalde gewannen wir weiter an Boden. In den Vogesen griff der Feind erheblich unsere Stellungen nördlich, westlich «nd südwestlich von Metzeral, sowie bei Sondernach an. Auch dort hatten die Franzosen starke Verluste. Gestern früh warf ei« feindlicher Flieger über Lörrach Bomben ab, die eine einem Schweizer gehörende Sei-- denfabrik «nd zwei Häuser beschädigten «nd mehrere Zivilpersonen verletzte». Sestlicher Kriegsschauplatz: Die Lage im Osten ist unverändert. Als Antwort auf russische Bombenabwürfe auf Zaster- bürg und Gumbinnen — offene, außerhalb des Opera tionsgebietes liegende Städte — haben wir gestern den Eisenbahnknotenpunkt Bjeloftock mit 180 Bomben be- belegt. Oberste Heeresleitung. (W. T.-B.) (Amtlich.) Berlin, 22. April. I« letzter Zeit find mannifach britische Unterseeboote in der deutschen Bucht der Nordsee gesichtet «nd wiederholt von deutsche« Streitkräften angegriffen worden. Ein feindliches Unterseeboot wurde am 17. April ver senkt. Die Vernichtung weiterer Unterseeboote ist wahrscheinlich, aber nicht mit voller Sicherheit festgestellt worden. Der stellvertretende Chef des Admiralstabes: Behncke. (Nichtamtlich.) Berlin, 22. April. Aus zuverlässiger Quelle verlautet, datz bei dem kürzlichen Zeppelin- Angriff auf den Tyne auch ein englisches Schlacht schiff erheblich beschädigt worden sein soll. (W. TB) Berlin, 22. April. An der gefährlichen Stelle am Reichstagsnfer, an der bereit« im vorigen Jahre ein Automobil-Omnibn« beinahe abgeftürzt wäre, jedoch durch einen Zufall am Geländer hänge« blieb, hat sich heute Nacht ein furchtbare» Unglück ereignet. Gegen ^1 Uhr in der Nacht sprang ein Wagen der Straßenbahnlinie Nr. 1, der ungefähr mit 20 Personen besetzt war, an der scharfen Kurve au der nördlichsten Ecke des Reichs, tagsgebäudes au« den Schienen, fuhr gegen da« Geländer des Reichstagsufers, da» er durchbrach, und stürzte mit alle» Insassen in die Spree. Der darauf erschienene» Feuerwehr, die mit Hilfe von Scheinwerfern das Rettnngs- werk begann, glückte es, bi» zur zweiten Nachtstunde 3 Personen den Fluten zu entreiße». Die Geretteten wurde« nach der Charity gebracht. Die Rettungsarbeiteu dauern an. Berlin, 22. April. Auf die zweite Kriegsanleihe find bis sitzt 70 Prozent des gezeichneten Betrags von 9060 Millionen Mark eingczahlt. T.O. Frankfurt, 22. April. Der aus dem Heidelberger Miliiärlazarett entflohene russische Oberleutnant Nikolaus Lado mirski ist in Schopfheim verhaftet worden. Wien, 21. April. In den Karpathen hat der Gegner eine verlustreichen Angriffe gegen die wichtigsten Abschnitte der Front seit geraumer Zeit eingestellt. Dies gilt besonders von me« Abschnitten unserer Stellungen, die die besten Einbruchs wcge nach Ungarn, das Ondawa-, Laborcza- und Ungtal decken Abseits dieser Hauptoorrückungslinien im Waldgebirge zwischen Laborcza- und Ungtal versuchte der Feind auch jetzt noch mit tarken Kräften durchzudringen. Ein Durchbruch in dieser Richtung sollte den trotz schwerster Opfer frontal nicht zu be zwingenden Widerstand unserer Tal und anschließenden Höhen lellungen durch eine Umgehung brechen. So entwickelten sich m oberen Czirokatale bei Nagypolany, sowie im ganzen Quell gebiet dieses Flusses neuerdings heftige Kämpfe, die mehrere Tage und Nächte hindurch andauerten. Auch hier erlitten die heftigen russischen Vorstöße schließlich das allen früheren An griffen zuteil gewordene Schicksal. Nach Verlust von vielen Tausenden Toter und Verwundeter, sowie über 3000 unver- wundetcr Gefangener wurde der Vorstoß vom Feinde aufge, geben. Den vielen im Ausland verbreiteten, auch offiziellen Meldungen der russischen Heeresleitung über Erfolge in den langwierigen Karpathenkämpfen kann kurz gegenübergehaltcn werden, daß trotz allen Anstrengungen und großen Opfern der vom Gegner stets als Hauptangriffsziel und als besonders wichtig bezeichnete Uszoker Paß nach wie vor fest in unserem Besitz ist. An den sonstigen Fronten fanden Geschützkämpfe tatt. Die Situation ist überall unverändert. Der Stellver- rcter des Chefs des Generalstabes, v. Hoefer, Feldmarschall leutnant. Budapest, 22. April. Nach Bukarester -Mel' düngen aus Seara und Turn Severin begann in der Nacht zum 18. April gegen 11 Uhr ein heftiger Ar- tilleriekampf zwischen den österreichischen und den Tekijaer Batterien, der die ganze Nacht hindurch an. dauerte. Unsere großkalibrigen Geschütze haben einen ganz bedeutenden Erfolg erzielt. Die dort befind- lichen Befestigungen wurden von unseren Geschützen vollständig zerstärt. T. U. Von der holländischen Grenze, 22. April. Im englischen Unterhaus« erklärte vor gestern der Schatzkanzler Lloyd George: Die Regie rung ist nicht der Ansicht, daß Grund zu der An nahme besteht, der Krieg könne durch Einführung der allgemeinen Wehrpflicht mit größerem Erfolge weiter- geführt werden. Der Kriegsminister sei mit vem Er- gebnis des Aufrufs an die Freiwilligen zufrieden. Haag, 22. April. Das britische Kolonialaalt in London meldet aus Slmla in Britisch-Jndien: 4000 Eingeborene griffen am Sonntag bei Shabkadz die englischen Truppen an. Die Eingeborenen wurden mit einem Verlust von 150 Mann an Taten und Ver wundeten zurückgeschlagen. T.l). Von der holländischen Grenze, 22. April. Dar Flugzeug, das am 16. April den Angriff auf Hallingen unter nahm, war nach einer Meldung der „Times" ein englischer Zweidecker. Durch den Morgennebel hatte sich das Flugzeug um 7*/, Uhr unbemerkl dem Rhein genähert und warf Spreng körper auf den südlichen Teil des Bahnhofs. Von Villingen aus, das den Bahnhof beherrscht, wurde der Zweidecker be schossen. Er wandte sich darauf nach Norden und folgte dem Rheinlauf in der Richtung nach Müllheim. Haag, 22 April. Am Mittwoch Morgen fand i« Arsenal in Woolwich eine heftige Explosion statt. Der Schade« ist erheblich. Drei Personen warde« schwer verletzt. Die Ursache der Explosiv« ist «och unbekannt. Einzelheiten fehlen. T.O. Kopenhagen, 22. April. Der Korrespondent de» „Daily Expreß" berichtet, daß die Dentscheu in Belgien große Tätigkeit im Ban vo« Luftschiffe« entwickel«. I» großen Menge« werde« auch Braudbombe« für die Zeppeline hergestellt. Außerdem sollen drei sehr große Luftschiffe mit den dazu gehörigen Halle« gebaut sein. Es wird vermntet, daß Deutschland jetzt eine große An zahl von Luftschiffen besitzt. Wahrscheinlich plane man einen großen Angriff auf Nordengland. T.sil. Zürich, 22. April. Der schweizerische BundeSrat hat beschlossen, daß vom 1. Mai an nur noch auf besondere Bewilligung hin frische Milch von der Schweiz nach dem Aus lände ausgeführt werden darf. Lyon, 22. April. Der „Nouvelliste" meldet aus Paris: Im französischen Heere ist ein neues Artilleriegeschoß gegen Luftschiffe eingefühlt worden, welches große Löcher in die Hülle hineinreist, anstatt sie glatt zu durchschlagen. 1^.0. Mailand, 22. April. Der frühere griechische Minister präsident Venizelos ist in Alexandrien angekommen. Er be gibt sich nach Kairo, wo er vom Sultan und vom Oderkom- miflar Mac Mahon empfangen wird. Mailand, 22. April. Die „Sera" meldet aus Petersburg: Der russische Generalstab hat die Aus gabe weiterer Verlustlisten des Landheeres bis auf Wei- eres einstellen iassen. Die Verluste in der Karpathen- chlacht sind zu furchtbar. Petersburg, 22. April. „Rußßj Invalid' mel- det: Die Bewegungen in der Bukowina bei Czerno- Witz beweisen daß die Deutschen eine Aktton am an dern Flügel planen. General Pflanza sucht oie russi- che Aufmerksamkeit von der Bukowina abzulenkeu, damit die nach der österreichischen Front gestoßenen deutschen Hilfskräfte zugleich mit den Oesterreichern einen wirksamen Angriff ausführen können. London, 22. April. Die „Times" melden aus Sofia, daß nach Nachrichten aus Dedeagatsch am Sonn tag Abend eine heftige Beschießung der Gegend der Dardanellen und des Golfs von Saros begonnen habe. Die Umgegend der Dardanellen sei wie bei einem Erdbeben erschüttert. „Daily Ehronicle" mel det aus Athen: Deutsche Flieger kamen von Smyrna an, um an den Operationen an den Dardanellen 1eU- zunehmen. Ein Flieger kreuzte über der Flotte der Verbündeten, die im Golf von Saros verankert ist. Er warf mehrere Bomben ab, Schaden wurde jedoch nicht angerichtet. In Konstantinopel ist alles ruhig, teils aus Furcht, teils infolge der Ueberzeugung. daß die Dardanellen niemals eingenommen werden können. In türkischen Militärkreisen wendet man der russischen Flotte wenig Aufmerksamkeit zu, denn man glaubt, daß ein Landungsversuch am Bosporus unwahrschein lich sei. Man ist vielmehr der Meinung, daß die Truppen, die zusammengezogen werden, für die Bu kowina bestimmt sind. Ko»sta«tt«opel, 22. April. Nach sichere« Nachrichte« aus Erzer«m sind die Angriffe, welche die Ruffe« seit ünf Tage» gegen die türkische» Stellunge» südlich vo« Artwl» »nteruommen haben, mit großen Verlusten für den Feind abgeschlagen morde». Während d«S Druckes eingegangen. (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 22 April. Westliches Kriegsschauplatzt Südlich des La Baffee-Kanals u«d nordwestlich vo« Arras nahmen wir erfolgreiche Mi- ncnsprengungen vor. In den Argonnen und im Gelände zwischen Maas und Mosel fanden heftige Artilleriekämpfe statt. Nach Feuerüberfall griffen die Franzose« heute Nacht 1« Westteile des Priesterwaldes an, wurden aber «ater schweren Verluste» zurückgeschlagen. Am Nordrande des Hartmannsweiler Kopfes er stürmte« wir gestern einen feindlichen Stützpunkt «nd wiese« am Abend eine» feindttche» Angriff ab. Sestlicher Kriegsschauplatz: Die Lage im Oste« ist u«verä«dert. Oberste Heeresleitung. (W. T. B.) Markt- «nd Börsenberichte. Friedrichsfelde, 21. April. Schweine- und Ferkelmarkt. Auftrieb: Schweine 165 Stück Ferkel 1482 Stück, «erlauf de* Markte«: Lebhaftes Geschäft; Preise anziehend. ES wurde gezahlt im SngroShandel für Läufer 7 bis 8 Monate alt 54—65 Mk, 5 bis 6 Monate alt 42-58 Mk., Ferkel S bi» 1» Wochen alt 17—26 Mk., 6 bi» 8 Wochen alt 10-16 Mk. OrtSkalender von Waldenburg. König!. Rebenzollamt: Obergasie 10 geöffnet au »«ch«" tagen vo» »orm. 8 bi» 12 «nd Rach«, von 2 bi« 6 Uhr »eWeiudekraukeupst«-«. Wohnung d« Schwester alte« ««w- amt 2 Treppen.