Suche löschen...
Sächsischer Landes-Anzeiger : 27.08.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-08-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188708275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18870827
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18870827
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-08
- Tag 1887-08-27
-
Monat
1887-08
-
Jahr
1887
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 27.08.1887
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
'l.27»„ lemm, Ml-NM vr «l«,L pisninM' -ItusstsII Mm Hypothck py hen. ^ ab f. S. 4-1 d. Bl. nh toncbös Lez szmixatbisit äus L la wj- cor Sporn, st ons oostöm los wswons i igrixuv k^SL^ so MKS xl« > , I'oxpressimi 1 ooruraissiw«! Isn »NW. Loüt. ! Grabe unsent laters spreche» hen und wohl- der Liebe und nit unser« n Dank au-. August 1887. Familie e. . >. August ber- krankheit unser Schwiegervater, erfolgt Freitag c von der Halse llloi-lLNSW LichtenselS. ird auf Wmsch ikend abgelehat, iegrävnib »e. 1 Uhr mt, rwartet am lieber Bat«, >wiegervater, cicdeiisrichter in Macker»« 77. LebenS- iserer vor 12 ngenen guten wigkeit nach, des theueren frcitagNach- von der Bl inden. Die» ad Bekannten lchricht. !87. i fsmilion L»L«n. erdigungs le. /«4 Uhr ver- zem Leiden c, Groß- und )crr Lebensjahre, lerwandlen, annten zur Hinter« i. , Leipzig, n,Meerane, lg. 1887. rndct näch- ag 13 Uhr l Friedhof» , I Ihr^Wl Male! länger. Met. Löo». mra grm.^ !. Male; , fl-Rr. 1S8. - 7. Jahrgang. — l »r leben Wochentag Abend (mit Datum > § folgenden Taae») ,ut Versendimg Agende..Süchfilchc LandtS-Anzelger» 8« ti glich einem besonderen Unter- - -.„nasblalte und mit dem Lrtrabclblatt tiee» Bilderbuch kostet monatlich 70Pfa. S tm Aurgabestelle», sowie bei den Post- j Wen. <Lei.ung-.Pr-iSlist° Nr-sSsö.) »bonnenten erscheintje einmal im Jahr: ner-kisenbabnfahrplgnhest für Eacbien. n-Wabahnfa-rplandtst für Sachien. tr. lkalender des sächsischen Landboten. leS Sabre »buch des LandeS-Anzeigers. MNäglich einem besonderen 4. TächskfcheS Allerlei — Mr de» Monat September nehmen die Postanstalten, sowie in Lhemnitz und Umgegend die Ausgabestellen Abonnementsbestellungen aus den »Sächsischen Landes - Anzeiger" mit seinen Beiblättern zum Aeise von 70 Pf. entgegen. Der „Sächsische Landes - Anzeiger" ist in der deutschen Post - Zeitungs - Preisliste unter Nr. 4850, in der isterreichischcn unter Nr. 2190 eingetragen. Zm Monat September bringen wir im Feuilleton: In -er letzten Stunde. Erzählung von Max von Schlaegel. Jeder neubcitretende Abonnent, welcher die Abonnementsquittung (und 10-Pf.-Marke für Porto) direkt an die Verlags-Expedition ein sendet, erhält die im Juli und August erschienenen Nummern des Jlluftri'rteu Unterhaltungsblattes, welche u. A. den Anfang des gioinancs „Assessor Fcldbachs Hochzeit" enthalten, gratis als Extra- Leigabe geliefert. Abermaligem zahlreichen Beitritt neuer Abonnenten sieht entgegen M MG-W-itm des SWschtll Mts-Anzeigns. Sächsischer Sonnabend, 27. August 1887. »»zelzennei» br» „Stichs. Auber-stuzeiiert". Kaum einer schmalen Lo>Pu»zeIl« IdPsg. 8ttl«: AMer Mt, Buchdruckerei. Lhemnitz. r, mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". «»parteiisch« tägliche Aettnng für Sachsen und Thüringen. UWLLÄKMK«. Unterhaltungsblatt: i. Kleine Botschaft — 2 Sächsischer Erzähler — 3 Sächsische GerichtS-Aeitrmg 5. Jllustrirtes Unterkaltungsblatt — 6. Sonntagsblatt — Ertra-Beiblatt: Luftiges Bilderbuch« Amtliche Bekanntmachungen. DaS ConcurSverfahren über das Vermögen des Klempnermeisters Robert LouiS Voitrccht Beyer in Chemnitz wird nach erfolgter Abhaltung des Schluß- MmiiiS hierdurch aufgehoben. Chemnitz, den 24. August 1887. Königliches Amtsgericht. lieber das Vermöge» des Producicnhändlers Friedrich Anton Schuster m Chemnitz wird heute am 24- August 1887 Nachmittags 4 Uhr das Con- mrsversahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Justizrath von Stern in Chemnitz wird zum Concursverwalter ernannt. Concursforderungen sind bis zum I. Oktober 1887 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Mubigerausschusses »nd eintretenden Falles über die in 8 120 der Concurs- ordnung bezeichneten Gegenstände auf den 22. September 1887 Nachmittags 1 Uhr und zur Prüfung der angcmeldetcn Forderungen auf den 20. October 1887 Vormittags 10 Uhr vor dem Unterzeichneten Gerichte Termin anbe- ramnt. Allen Personen, welche eine zur Concursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Concursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner z» verabfolgen oder zu leisten, auch die Ver pflichtung auserlcgt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Concursverwalter bis zum 28. September 1887 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Chemnitz. Telegraphische Nachrichten. Vom 25. August. Wien. Ein Befehl der bulgarischen Regierung schafft die Een- sur der Telegramme ab; der Belagerungszustand bleibt in Kraft. Pest. Der neuernannte Großwardeiner Bischof Schlauch sagte zu den Deputationen der Protestanten und Israeliten, er werde nie den religiösen Frieden stören. Er stehe fremd gegenüber jeder Stör ung, welche das Merkmal jedes Katholiken, die Liebe, verleugnet. Beim Festdiner trank der Bischof auf die Eintracht zwischen den Confessionen und Nationalitäten. Ostende. Dem amtlichen Bericht zufolge wurden bei den Un ruhen im hiesigen Hafen vier Personen getödtet, sechs schwer ver wundet. Rom. Die „Riforma" verlangt, die Mächte mögen dem Co- burger erst eine Probezeit gewähren. Vorerst sei eine directe Inter vention für ihn trotz der wohlwollenden Neutralität Oesterreichs, Englands und Italiens unmöglich. — Der Abt des Klosters San Francesco di Paola zu Genua, welcher nach Unterschlagung der Nosteckasse mit 80,000 Lire flüchtig ging, wurde ergriffen. - London. Der „Times" zufolge hat die New-Aorker Zoll- Behörde eine Untersuchung gegen das Auswanderungs-Bureau in Castle Garden begonnen, welches beschuldigt wird, die Einwanderer in schmählicher Weise zu mißhandeln und an denselben arge Erpress ungen zu verübe». Nemesis. Novelle von E. Redenhall. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Welche Scene spielte sich hier außerhalb der Bühne ab? Welche Verbindung bestand zwischen dem berühmten Künstler und der schüchternen blonden Erzieherin? . . . Diese Fragen traten sofort an den Grafen und seine Frau heran. Rach vielfachen Bemühungen gelang es, Helene wieder in's Leben zurück zu rufen. Entsetzt blickte sie um sich und warf einen flehent lichen Blick auf den Grafen. Mitleidig betrachtete sie dieser. „Armes Kind," sagte er, „was konnte Sie so erschrecken?" „Um Gottes Barmherzigkeit willen, fragen Sie mich nicht, Herr Graf," brachte sie zitternd hervor. „Ich kann Ihnen nicht antworten. Denken Sie deshalb," fuhr sie zagend fort, „nicht schlecht von mir ... ich verdiene es nicht." „Das thue ich sicher nicht," antwortete der Graf ernst. „Erlauben Sie, daß ich mich nach Hause begebe . . „Ich selbst werde Sie begleiten. Kommen Siel" sagte der Graf bewegt. Die Vorstellung' nahm ihren Fortgang. Hamlet riß das Pub likum durch sein Spiel zu solcher Begeisterung hin, daß man kaum noch daran dachte, wodurch es einige Minuten unterbrochen war. Anders War es mit dem Grafen. Er war, nachdem er Helene auf ihr Bitten allein gelassen hatte, in's Theater zurückgekchrt; er konnte jedoch keine Aufmerksamkeit dafür finden, alle seine Gedanken beschäf tigten sich mit dem Vorangcgangenen. War dies die traurige Geschichte, die auf dem lieblichen Gesicht geschrieben stand? Was konnte dies sonst zu bedeuten haben? Noch bis lange in die Nacht hinein unterhielt sich der Graf mit seiner Frau davon, doch kein Zweifel an Helcnens Ehrenhaftigkeit trat an Beide heran; sie hatten für ihr Unglück Bedauern, für ihr Schweigen keine Verurtheilung. Der Leser hat wohl längst errathen, wer der fremde Künstler war, der Helene so erschreckt hatte. Es war Paul, der in Warschau gastirte. Auch er hatte fast alle Beherrschung bei ihrem Anblick ver loren; er hatte keine Ahnung gehabt, daß sie eine Stellung ange nommen, und glaubte sie noch im Hause seiner Mutter. Doch dies hatte nur einen Augenblick gewährt; der berühmte Schauspieler ver stand eS, sich zu beherrschen. Der ersten Ueberraschung war ein Ge hl der größten Freude gefolgt . . . hier, wo Helene ohne den Ein- Paris. Die Journale sind sehr ungehalten über die von Ferron verfügte Ausschließung der Presse bei dem Mobilisations-Versuch, weil dadurch eine Kvntrole über den Nutzen des 8 Millionen kostenden Experimentes verhindert »nd das Land auch fernerhin in Ungewiß heit über das Functioniren des militärischen Organismus gehalten werde. Bulgarien und die Großmächte. HI Chemnitz, den 26. August. Die europäischen Großmächte werden in diesen Tagen einen feierlichen Protest gegen die Anwesenheit des Coburgcrs in Bulgarien erheben; dem „Verächter europäischer Verträge" wird damit sein Recht geschehen und der dringende Wunsch des Zaren erfüllt werden. Aber alle europäischen Diplomaten wissen auch im Voraus, daß dieser An griff auf den Fürsten Ferdinand vom grünen Tische aus keinen prac- tischen Erfolg haben wird. Wenn die Bulgaren ihres neuen Fürsten nicht selbst überdrüssig werden, so kann ihn nur eine bewaffnete In tervention aus dem Lande vertreiben. Rußland hat auch in letzterer Richtung einen Fühler ausgestreckt, ist aber nicht im Unklaren darüber geblieben, daß an die Verwirklichung einer solchen Einmischung nicht zu denken ist. Der Sultan weigert sich hartnäckig, sür den Zaren die Orient-Kastanien aus dem bulgarischen Feuer zu holen; denn nicht er hätte von einem Zuge gegen Bulgarien Vortheil, sondern nur Rußland. Ja, brächte der Sturz des Coburgers der Türkei die Donaugrenze zurück, so würde sie heute noch lieber als morgen mobi- lisiren. Aber daran ist nicht zu denken. Hat der Sultan den Co- burger zum Lande hinaus getrieben, so setzt sich Rußland darin fest; das wird das Ende sein. Gewisse mächtige Petersburger Kreise möchten Rußland die Intervention übertragen. Aber hierfür stimmt nur Frankreich. Die Türkei, Oesterreich-Ungarn, England und Italien sind absolut dagegen und Deutschland kann seines Bundesfreundes Oesterreich wegen nicht dafür sein. Also keine Intervention, aber allgemeiner Protest, von dem die Protestirenden vorher wissen, daß er nicht weh thut. Die Großmächte Protestiren gemeinsam, haben sich aber trotz der Bemäntelungen doch in zwei Theile getrennt. Rußland, Frankreich und Deutschland haben allen Verkehr mit der bulgarischen Regierung abgebrochen, Oesterreich, England und Italien haben es nicht gethan. Ihre Konsuln habe» auch zur Feier des Einzugs des Fürsten Ferdi nand in Sofia geflaggt. Man sagt ja allerdings, es sei aus Anlaß des Geburtstages des Königs von Serbien geschehen; aber was das bedeutet, braucht, nichj weiter erörtert zu werden. Die drei Mächte würden denHkrsten auch ohne Weiteres anerkennen, wenn eben Ruß land nicht wäre. Sie protestiren, weil sie wissen, daß der schriftliche Protest des Fürsten bester Schutz ist. Deutschland verfolgt als sein Hauptziel, jeden Konflict zwischen Rußland und Oesterreich zu ver hüten. Deshalb schloß cs sich der russischen Auffassung streng an und kann nun in Petersburg besser im Interesse der Erhaltung des völ ligen Friedens thätig sein. Oesterreich-Ungarn weiß ja genau, daß in Berlin nichts gethan wird, was direkt die österreichischen Interesse» im Orient verletzen könnte; cs hat deshalb auch keine Ursache, Ruß land besonders scharf gegenüber zu treten, tondern kann die Dinge zunächst ruhig ihren Lauf gehen lassen. Bemerkenswerth ist es aber doch, daß die in ollen Oricntfragcn schon früher bemerkte Annäherung zwischen Oesterreich-Ungarn, England und Italien auch jetzt wieder hervortritt. Wenn alle Mächte darin einig sind, den Fürsten Ferdi nand nicht anzuerkenncn, so sind diese drei im Speziellen wieder darin einig, keine russische Gcwaltihat zu dulden. Und das ist ein ebenso hoher Schutz für den Frieden, wie der allgemeine Protest. Eine wenig würdevolle Rolle in diesem europäischen Concert- stück spielt die Großmacht Frankreich. In seinem eigenen Interesse liegt cs, Rußland von Konstantiiiopcl, und damit vom Mittelmcere, recht fern zu halten, die Widerstandsfähigkeit der Balkanvölker gegen flnß der Seinigen war, würde sie eher in die Scheidung willigen- Jetzt oder nie! Sein alter Glücksstern leuchtete ihm wieder. Hier mußte er sie sobald als möglich zu sprechen versuchen. Kein Gedanke an Helene, daß er ihre vielleicht schwer erkaufte Ruhe dadurch wieder zerstören könne, trat an ihn heran; er dachte nur an sich und das Ziel, das er erreichen wollte. Am nächsten Tage schickte er ihr eine Karte, worin er sie um eine Unterredung bat und ihr anheim stellte, Ort und Zeit dafür zu bestimmen. Sic schickte ihm dieselbe ohne Antwort zurück. Was mußte man im Hause von ihr denken! ... Sie konnte Alles erklären . . . war cs vielleicht nicht bester ? . . . Nein, nein, sie konnte nicht darüber sprechen! „Lasse sie ruhig gewähren, Kathinka," sagte der Graf zu seiner Fra», als einige Bedenken in ihr aufsteigen wollten. „Es gicbt ein Unglück, das so groß ist, daß man es nicht in Worte kleiden kann. Für Helenen's Ehrenhaftigkeit bürgt mir die Empfehlung Richard's, meines Jugendfreundes, und auch ich selbst. So sieht eine Unglück liche, aber nicht eine Schuldige aus. Meinst Du nicht auch, Kathinka?" „Aber ihre Beziehungen zu dem Schauspielert" erwiderte diese etwas zweifelnd. „Erscheinen uns zwar räthselhaft, doch dürfen sie unser Vertrauen nicht erschüttern. Es wird sich Alles aufklären." Wie immer war eS dem Grafen gelungen, seine Frau zu seiner Ansicht zu bekehren. Paul hatte sich mit der ersten Abweisung nicht zufrieden gege ben; dringender hatte er Helene zu sprechen gewünscht, sic konnte nicht länger widerstehen und beschloß, ihn mit Genehmigung des Gra fen in ihrem Zimmer zu empfangen. Sie hatte sich zu diesem bege ben, um seine Eriaubniß dazu einzuhvlen. Ohne ein Wort der Frage bat er sie, das zu thun, was sie für nothwendig halte. Zitternd und erregt erwartete sie Paul's Kommen. Was konnte er wollen? Bereute er seine Handlungsweise und wollte er sic bit ten, wieder zu ihm zurückzukehren? Nur dies konnte ihn doch den Muth finden lassen, sie hier, wo er ihre Stellung vielleicht dadurch unmöglich machte, sprechen zu wollen? . . . Was sollte sie ihm darauf antworten? . . . Mit welchem Jubel hätte sie damals, als sie fort ging, cingcwilligt, zu bleiben, wenn er nur ein Wort deshalb an sie gerich tet hätte! Dies so innig ersehnte Wort war nicht gesprochen worden, Verzweiflung im Herzen war sie weggegangen. Und wen» er cs heute sprach? . . . Was war denn heute anders als damals? . . . Ein namenloses Entsetzen erfaßte sie; sie wußte nicht mehr, was Rußland also zu stärken, aber was es thutj ist das gerade Gegen- theil. Die französische Republik geht mit dem autokratischen Zaren durch Dick und Dünn, unterstützt jeden, auch den excentrischsten Schritt der russischen Politik, nur um ein Gunstlächeln deS Selbst herrschers in Petersburg zu gewinnen. Diese Rolle könnte man sich vielleicht von einem Staate zweiten und dritten Ranges gefallen lasten, aber von einer Großmacht ist sie unerhört, ihrer ist sie nichk ' , würdig. So stehen heute die Großmächte zu einander; äußerlich ist in der bulgarischen Angelegenheit also der Wille Rußlands total er» ' füllt, in Wirklichkeit ist aber die Grenze, welche den Zaren von Sofia trennt, gefestigt. Politische Rundschau. Chemnitz, den 26. August. Deutsches Reich. Ob der Kaiser den Manövern bei Königs berg beiwohnen wird, ist immer noch fraglich. Auf die Möglichkeit hin, daß der Monarch dort eintrifft, werden zwar großartige Vorbe reitungen getroffen, allein die Aerzte behalten sich ihre Entscheidung über die Zulässigkeit der Reise bis zum letzten Augenblick vor unv werden nach Lage der Dinge ihre Zustimmung nicht ertheilen, sobald das Befinden des Kaisers die Möglichkeit körperlichen Unbehagens vermuthen läßt; jede Erkrankung in örtlicher Entfernung von Berlin würde für den Monarchen doppelt Peinlich sein. Nach Allem ist di« Betheiligung des Kaisers an den Manövern nicht wahrscheinlich. Völlig ausgeschlossen ist das Erscheinen des Kronprinzen, der nach den jetzt getroffenen Bestimmungen den ganzen Winter über, wenn es sich irgendwie thun läßt, in Italien leben wird, und zwar im ,, Kreise seiner Familie. Das Halslciden ist allerdings gehoben, nur wird es von den Aerzten für wünschenSwerth erachtet, daß in.süd licher Luft die erkrankt gewesenen Theile zur Vermeidung von Rück fällen und Neubildungen sich kräftigen. Gelangt das Programm in seinem ganzen Umfange zur Ausführung, so wird eine ärztliche Autorität - ersten Ranges dem Leibarzte des Kronprinzen zur Seite stehen. BiS; zur Abreise von England bleibt vr. Mackenzie der eigentliche Leiter des Behandlungsverfahrens, der sich auf die mikroskopischen Feststell- , ungen Virchow's von Anfang an gestützt hat. — Ueber Zeit und Ort der Zusammenkunft des Grafen Kalnoky mit dem Fürsten Bismarck ist noch keine Bestimmung getroffen worden. - Da jedoch Graf Kalnoky den österreichischen Kaisermanövern in Sieben-, . bürgen beiwohnen will, welche am 11. September beginnen sollen, ' so will man annehmen, daß die Begegnung vorher und zwar, wenn . pW nych^iu Kiffmgen, st» vielleicht doch an einem an der Rückreise-- route des Fürsten gelegenen Ort erfolgt. — Das preußische Staatsministerium hielt, wie nachträglich be kannt wird, am letzten Sonntag eine Sitzung ab. Den Vorsitz führtk^ Herr Maybach. — Das Ostseegeschwader, bet welchem sich auch der AdmiralitätS- chef von Caprivi an Bord des Panzerschiffes „Friedrich Karl" befindet, ) unternahm in der Nacht zum Donnerstag einen Angriff auf die , Minensperre vor der Eckernförder Bucht. Alle Versuche, die Sperre zu durchbrechen oder zu sprengen, blieben erfolglos. — Auf dem Grabe des bekannten freisinnigen Abg. Ludwig Löwe in Berlin soll demnächst ein Dcukmal aufgestellt werden. Dasselbe wird ausgcführt vom Bildhauer Lessing. — Das Vorgehen der Nordhausener Branntweinbrennereien gegen die Spiritus - Coalition findet Nachahmung. Der Hessisch« Zweig-Verein des Verbandes deutscher Liqueurfabrikanten hat in Gießen beschlossen, nichts von Brennereien zu kaufen, welche der' Gesellschaft beitrcten. Der Verband südwestdeutscher Branntwein- Interessenten beabsichtigt ein eigenes Comptoir zum Ankauf von Branntwein und Sprit zu errichten. Die Mitglieder des Verbände- sollen sich vertragsmäßig verpflichten, nur dieser Centralstelle ihr» Einkanfsordres zu geben, und letztere soll nur mit solchen Brennern sie wünschte, was sie fürchtete. „Nein und tausend Mal neint" rief, es in ihr. „Die Kluft, die zwischen uns liegt, ist jetzt nie mehr zu . überbrücken I" ... und wie mahnend und sie in diesem Vorsatz be stärkend trat Richard's edle Erscheinung vor sie hin . . . Doch wenn er sich vielleicht bis jetzt getäuscht und dennoch nur sie geliebt . . . In diesem Augenblick wurde ihr Paul gemeldet. Jetzt öffnete sich die Thür, er trat ein. Verlegen blieb er an d'er Thür stehen. Er schien das richtige Wort zur Anrede nicht gleich finden zu können. „Helene," sagte er endlich in erregtem Ton, „sieh mich nicht so vorwurfsvoll an und vergieb mir, daß ich es gewagt habe, bis hier her zu dringen, um Dich zu sprechen." Als sie schwieg, fuhr er fort: „Auch mir wird es nicht leicht, doch hängt mein ganzes Lebens glück davon ab, ob Du mir eine Bitte erfüllen willst." Helene war bei seinem Eintritt furchtbar bleich geworden, sie mußte eine Stütze suchen, um nicht umzusinken. Als sie, keines Wortes mächtig, so stehen blieb, frug er sie in schmeichelndem Ton: „Willst Du mir diese Bitte erfüllen, Helene?" Diese Stimme hatte immer eine magnetische Wirkung auf hie junge Frau ausgcübt; auch jetzt war sie wie betäubt davon. Stumm stand sie ihm noch immer gegenüber und wagte es nicht, ihn anzu- blickcn. Er kannte seine Macht und den Augenblick benützend, fuhr er dringender fort: „Helene, laß die Erinnerung an eine gemeinsam verlebte Zeit Dich milde stimmen und Dich meinen Wünschen geneigt machen, laß dem scheinbaren Glück, dem Glück, das ich einst scheinbar durch Deine Hand zu empfangen glaubte, jetzt ein wirkliches folgen. Nur Du ver magst es, mir dieses zu gewähren. In Deiner Macht liegt es, mich zum Glücklichsten der Menschen zu machen!"- Die Gluth seiner Worte verwirrte sie vollständig. Was sollte je ihm antworten? „Helene", fuhr er fort, „Deinem guten Herzen liegt es fern, etzt kleinliche Rache ausüben zu wollen. Ich beschwöre Dich bei der Liebe, die Du sür mich empfindest, mache mich glücklich und gieb nach! Gräfin Verrini will mir die Zusage, die Meine werden zu wollen, geben, wenn ich die Schcidungscinwilligung von Dir besitze." „Ah!" , Es war ein Aufschrei der tödtlichsten Beleidigung, der entsetz lichsten Enttäuschung. In diesem Moment fühlte sie es, wie sehr sic diesen Mann noch immer liebte, der stechende Schmer» Hißte aber jetzt überwunden werden, sie mußte stark sein.. Wie vawM, als er 'N 7'^ 1
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite