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— Infolge Felerutsches mußte Sonntag Vormittag der Verkehr auf der Linie Chemnitz Welpe, t zwischen Königswalde- Eranzahl eingestellt werden. Personenzug 1343 kam mit beschädigter Lokalmotive und zwei Personenwagen in Cranzah! an, während der übrige Teil des Zuges an der Unfallstelle verbleiben mußte. Durch sofortiges Eingreifen des Bahn- uiüerhaliungspnsonals wurde die Strecke nach kurzer Zeit frei. — Auf dem Rittergut in Dobeneck i. D. stürzte der 12 Jahre alte Knabe Trommer von der Strohpresse der Dampfdreschmaschine und erlitt Schädelbruch mit tödlichem AuSgang. — Durch einen Bergrutsch ist Sonnabend Vormittag in Rathen das Hinterhaus des Grundstückes des Postverwalters Winkler eingedrückt und verschüttet worden. Die Wucht der durch den anhaltenden Regen der letzten Tage gelockerten und dann ins Rutschen gebrachten Erdmassen richtete sich auch noch gegen die Hintermauer des Vorderhauses, so daß sie ebenfalls stark beschädigt worden ist. Ein Verlust an Menschenleben ist erfreulicherweise nicht zu beklagen; im übrigen wurde aber großer Schaden angerichtct. — Am Freitag Abend wurde in Wies« bei Annaberg die Feuerwehr alarmiert. Infolge des Tauwetters war bei dem am Bergabhangc wohnenden Grünwarenhändler Albin Lorenz ein Stück Straßendamm herabgcruischt. Dabei ist ein Schuppen, in dem ein Pferd und eine Ziege des Genannten standen, umgestürzt und die darin befindlichen Tiere verschüttet worden. Nach angestrengter Arbeit konnten sic nur tot hervor gezogen werden. Durch den Erdrutsch ist auf der Oberen Straße ein gewaltiges Loch entstanden und die Untere Straße dabei so verschüttet worden, daß beide Straßen gesperrt werden mußten. — In der letzten Stadtverordnctcnfihung in Oberwiesen thal wurde an Stelle des auf dem Felde der Ehre gefallenen Bürgermeisters Piltz von zwei zur engeren Wahl stehenden Kandidaten der Geschäftsführer des Verkehrsvereins Chemnitz, Herr Otto Elger, mittels Stimmzettels einstimmig zum Ober haupt dieser Stadt gewählt. Vermischtes. Eine einfache Fleischkonservierungsmethode, die sich selbst bei den allergrößten Fleischmengen anwenden läßt und so auch die Stadtverwaltungen von den Sorgen ungenügend geeigneter Aufbewahrungsräume befreit, ist nach den Erfahrungen des Domäncnpächters Schneidcr-Hofklangenbcrg bei Hochcnburg die, daß man gepökeltes und auch geräuchertes Fleisch einfach in pulverisiertem Kalk aufbcwahrt. In jedem Haushalt läßt sich das Verfahren ohne weiteres anwenden. Das Fleisch wird im Trocknen aufgehängt und später in Kisten oder Tonnen oder sonstigen geeigneten Behältern in pulverisiertem Kalk eingelegt. Dazu nimmt man gebrannten Weißkalk, läßt ihn durch schwaches Anfeuchlen zu einem trockenen Pulver zerfallen und bringt nun von diesem Kalkpuloer zunächst eine Schicht auf den Boden Kes Behälters. Alsdann wird das trockene Fleisch so auf dem Kalk ausgebreitct, daß die einzelnen Flcischstücke sich nicht be rühren, lieber eine Lage Fleisch kommt dann wieder eine Lage Kalk von mindestens 10 Zentimeter Höhe, und so wechselt man ab zwischen Fleischschichten und Kalkschichten, bis der Be hälter angefüllt ist. Die oberste Schicht muß natürlich wieder pulverisierter Kalk sein. Das Fleisch hält sich in dem Kalk jahrelang und kann dann stückweise aus den Vorratsbehältern konsumiert werden. Allerlei. In einer skandinavischen Pension in Rom er schoß in der Nacht zum Montag der chilenische Student Cieu- sueges seine Verlobte, die schwedische Gräfin Hamilton. Nach der Tat jagte sich der Student eine Kugel in den Kopf. Beide hatten sich in Berlin kennen gelernt. Zeichnet die Lriegranleiben. Telegramme. TV. Berlin, 9. März. Der epirotische Banven- führer Kutzior soll in Athen verhaftet worden sein, weil er dabei war, einen Anschlag auf das Leben des Königs z« organisieren. (Der Meuchel Mordversuch wird mit den von den Ententemächten gewählten terroristischen Mitteln in Zusammenhang gebracht.) TV. Berlin, 9. März. Vorgestern ist bei Lomza als Kommandeur der 34. gemischten Landwehrbrigade das Mitglied des Abgeordnetenhauses Wilhelm v. Ditfurth gefallen. Präsi dent Graf v. Schwerin-Löwitz widmete seinem Andenken zu Beginn der gestrigen Abgeordnetenhaussitzung einen ehrenden Nachruf. Er hat den Hinterbliebenen das Beileid des Hauses übermittelt. Berlin, 8. März. Von bestrmterrichteter Seite geht dem W. T.-B. über die Lage bei den Darda nellen folgende Mitteilung zu: Die Telegramme der englischen Admiralität, welche von bedeutenden Erfol- Yen der Verbündeten bei den Angriffen auf die Dar danellen zu berichten wissen, sind augenscheinlich nur darauf berechnet, einen moralischen Druck auf die Ballanstaaten auszuüben und bei den Neutralen Stun dung zu machen. Tatsächlich hat aber noch kein Fayr- geug der Verbündeten bisher das Minenfeld erreicht. Keine einzige Mine ist weggeräumt. Die Lanvungs- versuche am 5. d. bei Kum Kale und Sedul Bahr sind völlig gescheitert. An beiden Stellen wurden die Angreifer unter großen Verlusten durch Bajonettan griffe der türkischen Truppen zurückgeworfen und ins Meer getrieben. Die inneren Dardanellenforts haben '^och g« nicht in den Kampf eingegriffen. Die Stim mung in Konstantinopel ist ruhig und zuversichtlich, das politische und wirtschaftliche Leben geht seinen ge wohnten Gang. Wien, 8. März. Durch die noch andauernden Kämpfe in Russisch-Polen wurden vielfach Erfolge er zielt. Der Gegner wurde aus mehreren vorgeschobe nen Stützpunkten und Schützenlinien unter starken Ver lusten geworfen. Gleichen Erfolg hatte ein kurzer Vorstoß unserer Truppen an der Front in Wrstgali- zien, wo im Raume bei Gorlice Teile der feindlichen Schützenlinien durchbrochen und eine Ortschaft nach blutigem Kampfe erobert wurde. Mehrere Offiziere und über 500 Mann des Gegners sind gefangen. In den Karpathen wird hartnäckig gekämpft. Im Raume bei Lupkow setzten die Russen gestern Nachmittag einen Angriff mit starken Kräften an. Unter Einsetzung neuer Verstärkungen wurden die gelichteten Reihen des Gegners stets erneuert und mit allen Mitteln vorge trieben und der Angriff trotz schwerer Verluste drei mal bis nahe an unsere Stellungen vorgetragen. Je desmal scheiterte der letzte Ansturm der Russen unter vernichtenden Verlusten an unseren Hindernislinien. Hunderte von Toten liegen vor unseren Stellungen. In einem anderen Abschnitt der Kampffront gingen eigene Truppen nach abgeschlagenen russischen Vor stößen überraschend zum Angriff über, eroberten eine bisher vom Gegner stark besetzte Kuppe und machten neuerdings 10 Offiziere und 700 Mann zu Gefange nen. Auf einer benachbarten Höhe wurden 1000 Rus sen gefangen. In Südostgalizien hotte sich starke feindliche Kavallerie, die gegen einen Flügel unserer Stellungen isoliert vorging, eine empfindliche Schlappe. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes, von Hoefer, Feldmarfchalleutnant. Wien, 9 März. Wie zwei österreichische Offiziere, die in Galizien gefangen gehalten wurden und vor einiger Zeit entwichen sind, erzählen, treffen die Russen Vorbereitungen zur Räumung von Nord- und Mittelgalizie«. Russische Kaufleute, die in Galizien Geschäfte eröffnet hatte«, verkaufen schleunigst ihre Warenlager. Die militärdienst tauglichen Einwohner Galiziens werde» von den Russen ausgehoben und nach dem Kaukasus gegen die Türken geschickt. Lemberg ist noch nicht be festigt worden. TV. Zürich, 9. März. Aus Rom wird gemeldet, dort seien neuerdings Verhandlungen zur Wiederherstellung des Balkanbundes im Gange. Die italienische Regierung nehme indessen nicht daran teil. Die römische „Correspondenza" meldet, Sonnino habe den Vorschlag Giolittis, Bettolos und Carcanos, die verlangten, Italien solle die Initiative zur Gründung des neuen Balkanbundes ergreifen, mit der Be gründung abgclehnt, Italien müsse sich Handlungsfreiheit wahren. Genf, 9. März. Aus Dünkirchen wird der Untergang des englischen Dampfers „Surrey" gemeldet, der mit einer Ladung Gefrierfleisch von Liverpool nach Dünkirchen unterwegs war. Das etwa 4000 Tonnen große Schiff soll in ter Nähe von Dover auf eine Mine aufgelaufen sein. Rom, 9. März. Der mit Baumwolle beladene und für Deutschland bestimmte amerikanische Dampfer „Pacifik" soll nach einer hier eingetroffenen Meldung von einem englischen Kreuzer beschlagnahmt worden sein. Rom, 9. März. In Tunis, wo vor Beginn des Krie ges 75,000 Mann standen, befinden sich nur «och etwa 40,000. Auch von dort wird bestätigt, daß eine Landung englischer und französischer Truppen in Syrien geplant ist, die der türkischen Kanalarmee die Rückzugslinie ab. schneiden soll. T. I). Rom, 9. März. Der „Messaggero" meldet: Das Paketboot „Tolemaide" begegnete bei Malta 22 französischer Truppcntransportdampfern, die von französischen Panzerschiffen begleitet waren und sich auf der Fahrt nach den Dardanellen befanden. TV. Paris, 9. März. Die Blätter messen der Amts niederlegung des Ministerpräsidenten Venizelos große Bedeutung bei und glauben, daß die öffentliche Meinung Griechenlands, die ihren Willen bereits zum Ausdruck brachte, sich nicht von dem Wege abbringcn lassen werde, auf dem seine wahren Freunde Griechenland zu seinem wahren Schicksal führen würden. Athener Meldungen schilderten die Feier des Jahrestages der Einnahme von Janina. Die Bevölkerung durchzog die Straßen Athens unter Hochrufen auf den König. TV. Amsterdam, 9. März. Der „Daily Telegraph" bestätigt jetzt eine vorgestern vom „Standard" gebrachte Mel dung von einer bevorstehenden neuen englischen Kriegsanleihe in Höhe von 50 Millionen Pfund (einer Milliarde Mark) britischer Schctzauweisungcn. Sie sollen zu drei Prozent oer- sinslich und nach fünf Jahren rückzahlbar sein. Die Anleihe soll Mittwoch ausgcgcben werden. TV. London, 9. März. Die „Central NewS" melden aus Paris, es seien von Malta weitere Kriegsfahrzcugc nach den Dardanellen abgcgangen. Einer der Transportdampfer habe zehn Wasserflugzeuge an Bord, sodaß vor Ken Dardanellen voraussichtlich mit einer wesentlich stärkeren Verwendung von Flugzeugen für die nächste Zeit zu rechnen sei. TV. Sofia, 9. März. Angesichts der ungewtffe« Haltung Griechenlands hat die bulgarische Regierung die Mobilisation weiter ausgedehnt und 100,000 Mann sollen bei Tirnowo znsammengezoge« sei«. Ebenso find an der serbischen Grenze Truppen angesammett worden. Man glaubt in Sofia, daß ei« eventuelle» Eingreifen Griechenlands den allgemeine» Brand auf dem Balkan entsesseln würde. Auch Rumänien könnte, so meint man, nicht länger zögern. Für diesen Fall sollen sogar be reit» ganz bestimmte Abmachungen zwischen Rumänien und Bulgarien getroffen sein, doch weiß mau nichts genaues hierüber. Die griechische Armee würde aller Wahrscheinlichkeit nach im Ernstfälle nicht «ur mit de« Türken, sondern auch mit den Rumäne» und Bulgare« zu Kämpfen habe«. TV. Sofia, 9. März. Tic Oppositionsführer beraten die durch die griechischen Vorkommnisse geschaffene Lage und wollen, wie verlautet, durch Vermittlung des Ministerpräsidenten Radoslawow eine Audienz beim König erbitten. Morgen findet eine von revolutionären Sozialisten veranstaltete Versammlung statt, woran als Redner eingetroffene serbische und rumänische Sozialdemokraten teilnehmen werden. Das Grundthema ist ein Protest gegen den Krieg und eine Verständigung zwischen den Dalkanvölkern. Athen, 9. März. Nachdem Zaimis die Kabinettsbildung infolge Weigerung des bisherigen Ministerpräsidenten VenizeloS, ihn in der Kammer zu unterstützen, abgelehnt hat, berief der König gestern Gunaris zu sich, der am Nachmittag seine Ent schließung milteilen wollte, ob er die Bildung des Kabinetts übernehmen könne Koustautinopel, 9. März. Die gut unterrichtete Abend zeitung „Turan" meldet ans Smyrna: 4 englische Krenzer und 6 Torpedoboote erschienen gesteru früh vor dem Hafen von Smyrna und bombardierte« die Forts. Unsere Batterie« eröffnete« sofort ein heftiges Feuer. Eine Granate traf eine« feindlichen Krenzer, sodaß dieser das Feuer einstellen und sich aus der Feuerliuie zurückziehe» mußte. Ei« zweiter Kreuzer wurde am Mast getroffen. Von der Küste aus konnte man beobachte», wie mehrere Verwundete von den feindliche« Kreuzern auf ein Spital- schiff gebracht wurden. Später wurde ein englischer Transportdampfer zum Sinken gebracht. In Smyrna herrscht vollständige Ruhe. (Wiederholt, da nur in einem Teile der gestrigen Auflage enthalten.) lAmttich.) Großes Hauptquartier, 8. März. Westlicher Kriegsschauplatz: Feindliche Flieger bewarfen Ostende mit Bomben, die drei Belgier töteten. Die Kämpfe in der Champagne dauern fort. Bei Souain wurde der Feind gestern Abend im Handge menge zurückgeschlagen. Nachts setzte der Kampf wieder ein. In Gegend nordwestlich Les Mesnil mißglückte ei« feindlicher Angriff Nachmittags gänzlich. Unsere nächt lichen Gegenangriffe waren erfolgreich. 150 Franzosen wurden gefangen genommen. Im Priesterwalde, sowie bei Pont-a-Mouffon wiese« wir französische Vorstöße ab. In den Vogesen sind die Kämpfe in Gegend westlich von Münster, nördlich von Sennheim nicht abgeschlossen. Oestlicher Kriegsschauplatz: Südlich von Augustow scheiterten russische Angriffe unter schweren Verluste» für den Feind. Bei Lomza find weitere Kämpfe im Gange. Bei Rawa schlugen unsere Truppen 2 russische Nacht angriffe ab. Russische Vorstöße aus Gegend Nowe- Miasto hatten keinen Erfolg. Die Zahl der gefangene« Russen beträgt dort 1500 Mann. Obersts Heeresleitung. (W. T>B.) Während des Druckes eingegangen. 5550 Russen und 250 Franzosen gefangen. (Amtlich.) Großes Hauptquartier, S März. Westlicher Kriegsschauplatz: Auf der Loretto-Höhe entrissen unsere Truppen den Franzosen 2 weitere Gräben, machte« 6 Offiziere und 250 Mann z« Gefangenen und erober ten 2 Maschinengewehre und 2 kleine Geschütze. In der Champagne find die Kämpfe bei Souain «och nicht zum Abschluß gekommen. Nordöstlich vo« Le Mesnil wurde der zum Borbrechen bereite Gegner durch unser Fener im Angriff gehindert. In den Vogesen erschwerten Nebel und Schnee die Gefechtstätigkeit. Der Kampf westlich von Münster und nördlich vo« Sennheim danert «och an. Sestlicher Kriegsschauplatz: Oestlich und südlich vo» Augnstow scheiterten russische Angriffe unter schwere« Verlusten für den Feind. Nordöstlich von Lomza ließ der Feind nach einem mißlungenen Angriff 800 Ge fangene in unseren Händen. Nordwestlich von Sstrolenka entwickelte sich et» Kampf, der noch nicht zum Abschluß kam. In den für uns günstig verlaufenen Gefechten nordwestlich und westlich vo» Prasznhsz machte» wir 3000 Gefangene. Russische Angriffe bei Rawa und nordwestlich vo» Nowe Miasto hatten keinen Erfolg. 1750 Ruffen wur den hier gefangen genommen. Oberste Heeresleitung. (W. T-B.) Markt- und Börsenberichte. Waldenburg, 9. März. Zwickauer Höchstpreise bei tadel loser Ware vom 1.—15. Marz. 1000 Kg. Weizen 274 Mk. SO Pf., ,000 Kg. Korn 284 Mk. tO Pf, 1000 Kg. Gerste 234 Mk 50 Ps., 1000 Kg. Hafer 267 Mk. 00 Pf., Kattoffeln 4.75-5.25 Mk.. 50 Kg. Heu 8.50—4.00 Mk., 50 Kg Stroh 1.50-1.75 Mk., K,. Butter 00—80 Pf., 4 Stück Eier 00 bis 48 P', »/, Kg. Rindfleisch 1 Mk., 0- Kg. Schweinefleisch 1.20 Mk., Kg- Schöpsenfleisch 1.20 Mk., */, Kg. Kalbfleisch 90 Pf., Schweine lebende« Gewichl 50- 64 Mk.. bis 100 Kilo. Ferkel S-8 Wochen alt da« Paar 18-28 Mk., Kälber bei 150 Pfd. lebend Gewicht 42—45 Mk. Bullen lebend Gewicht 42—46 Mk. Ortskalerrder von Walvenvurß. Berri««bank zn Colditz, Geschäftsstelle Waldevbnrg i« U>., Waldenburg i. Sa-, König Johannstraße Nr. 15. Geschäftszeit! 8—Uhr Bormittags, 2—4 Uhr Nachmittags. Sonnabend«: Bo, mittags 8 Uhr bis 1 Uhr Nachmittags. (Fernsprecher Nr. 10.)