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tigen Jnselvolkes, die mußte als rmantastbar und un überwindlich weiter gelten, wenn nicht die größte Be unruhigung im Lande entstehen sollte. 5)alten wir im- diese Nervosität Englands bezüglich seiner Flot- tenmacht, wie sie ja auch in der Politik der Friedens- zeit schon immer zum Ausdruck kam, und wie sie letz ten Endes überhmlpt an -der Verwickelung Englands in diesen Krieg mit Deutschland schuld ist, stets deut lich vor Augen. Denn nur von hier aus ist die englische Seele zu ersassen und nur von hier aus wird uns die Verlogenheit der englischen Admiralität verständlich, die unserem ehrlichen deutschen Gemüts sonst ebenso unfaßbar wie unwürdig erscheinen muß. Vergessen wir nicht das freche Reutertelegramm von der wohlbehaltenen Heimkehr der englischen Schlacht- flotte aus der Seeschlacht bei Helgoland! Wie mühe selig in Wahrheit die zerschossenen englischen Schisse heimwärts hinkten, oder sogar geschleppt werden muß ten, das erfuhren wir ja nachher aus einwandfreiem Mimde neutraler Augenzeugen. Das mußte schließlich die englische Admiralität selbst zugeben, die angeblich geringen Verlilste der Engländer bei den Falkland inseln müssen in Wahrheit auch gewaltig viel größer gewesen sein, dafür liegen amerikanische Zeugnisse und Zeugnisse aus den Mittelmeerländern vor, wo man die schwerbeschädigten englischen Schiffe in den Docks beobachten konnte. Es ist klar, was man hier nach zu halten hat von der angeblichen Reparatur der „Audacious", von deren Katastrophe wir bekanntlich auch nicht das Geringste ist der englischen Presse, umso Ausführlicheres in der amerikanischen lesen konnten. Und die angebliche Erfolglosigkeit des türkischen Dar-i danellenfeuers steht natürlich auf dem gleichen Blatt. PoUtisMe Mmdfckrau. Deutsches Reich. Mit dem Generalfeldmarschall v. Bock und P o- lach, der soeben im 73. Lebensjahre an einer Herz muskelentzündung in Hannover verstarb, wird diese höchste Würde im deutschen Heere nur noch von vier nichtfürstlichen Militärs bekleidet. Generalfeldmar- schälle sind die Generale v. Haeseler und von der Goltz, seit dem Siege bei Lodz und Lowicz am 25. November v. I. General v. Hindenburg und seit dem 27. Januar d. I. General v. Bülow Das Ende des Krieges scheint von den deut schen maßgebenden Stellen bis zum Herbst erwurtet zu werden. Wenigstens wird das aus einer Ankün digung herausgelesen, wonach der preußische Landtag demnächst vertagt und im November zu einer Herbst- sefston einberufen werden wird. Herbstsessionen pfle gen immer nur dann stattzufinden, wenn große ge- setzgeberische Arbeiten in Angriff genommen wecdett sollen. Während des Krieges aber ist die Inangriff nahme derartiger großer Arbeiten ausgeschlossen. Auch der Reichstag wird sich jetzt auf eine kurze Tagung beschränken, um im Herbst die eigentlichen Debatten aufzunehmen. Das preußische Abgeordnetenhaus hat am Freitag den Eisenbahnetat erledigt. Abg. von Hennings (kons.) sprach der Eisenbahnverwaltung seine Bewunderung für deren Kriegstätigkeit aus. Abg. Wallenborn (Ztr.) betonte, daß nach dem Krieg große Aufwendungen nötig seien, da das Material natürlich gelitten habe. Abg. Macco (ntl.) richtete gleichfalls Worte der Anerkennung an die Verwaltung. Abg. Oeser (Vpt.) sagte gleich anderen Rednern, daß Per sönliche Wünsche zurückzustellen seien. In der sieben ten Abendstunde wurde die Weiterberatung aus Sonn abend vertagt. Immer neue Gebiete müssen die Franzosen und Engländer als Machtbereich der deutschenTanch- boote feststellen. Im Meerbusen von Biscaya -al man ch« Anwesenhett jetzt ebenfalls feststellen müssen, selbst auf der Reede von San Sebastian sind deutsche Unterseeboote festgestelli. ^wocken Da diese Gewässer von unseren Gegnern bisher als sicherste Landungsplätze für ihre Truppentransporte angesehen wurden, hat sich der Verbündeten große Be sorgnis bemächtigt und die englischen und französischen Marinettsrwaltungen haben deshalb die Einrichtung eines ständigen Torpedowachtdienstes im Golf von Biscaya beschlossen. Die wiederholten Versicherungen der Engländer, daß sie den Erfolgen der deutschen Tauchboots «rit größter Ruhe entgegen sehen, stimmen schon «us dem Grunde nicht, weil diese Erfolge den Engländern bedenklich an die Geldbörse gehen. In diesem Punkte sind die Herrschaften nämlich besonders kitzlich. Rach den Aeußerungen des Präsidenten der größten eng lischen Versicherungsgesellschaft beläuft sich der V e r- lnftwert der Ladungen der durch deutsche Unterseeboote zerstörten englischen 'Schiffe auf mehr als achtzig Millionen Mark. Bel den bekannten Verschleierungsverfuchen der Engländer ist anzunehmen, daß der Schaden sogar bedeutend größer ist. Frankreich. In der französischen Kammer wurde ein Antrag cingebracht auf Gewährung einer 1300 Millionen-Anleihc an Serbien, Griechenland und Montenegro. Auch Belgien soll bedacht werden. Ferner entsandte Frankreich ein ganzes Flugzeugge schwader nach Serbien. ««tzlemd. Wie den Kopenhagener Blättern aus Petersburg gemeldet wird, erfolgte durch Kaiserliche Verordnung die Einberufung Ler HeereSklasse 1916 für 15./28. April. Holla«-. Die holländischen Adwehrmaßnahmen habm vorläufig zu einer Einstellung des deutschen Güterverkehrs aus oder nach Deutschland mit holländischen Dampfern geführt, da die Schiffahrtsgesellschaften ihre Schiffe nicht der Gefahr der Be schlagnahme und wochenlangen Liegens in englischen Häfen aus- setzcn wollen. In den holländischen Handels- und Ausfuhr- kreisen wird dieser an sich begreifliche Beschluß der Schiffahrts gesellschasten mit großer Unzufriedenheit ausgenommen, da ihnen jetzt der Versand deutscher Waren fast unmöglich gemacht wird. Man wirft den holländischen Reedern vor, daß sie erst das Ergebnis des holländischen und amerikanischen gemeinschaftlichen Vorgehens hätten abwarten sollen. Türkei. Die vereinigten Flotten vor den Dardanellen ver fügen jetzt über 38 englische und 21 französische Schiffe und 46,000 Mann Landungstruppen. Die Dardanellen behaupten sich, allen Angriffen der Engländer und Franzosen zum Trotz. Ein großes französi. scheS Kriegsschiff, das sich an der Bombardierung der Dardanellen beteiligte, ist bei Dedcagatsch gescheitert. Alle Versuche, um es flott zu machen, sind mißlungen. Die amt lichen englischen Meldungen enthalten überhaupt nichts über Resultate innerhalb der Meerenge, sondern beschränken sich auf Angaben über ganz unbedeutende Zerstörungen auf der Halb insel Gallipoli. DaS türkische Hauptquartier stellt fest, daß die feindliche Flotte bisher nur die äußeren Forts habe be schädigen können, daß dagegen die inneren Forts vollständig unversehrt find, und daß noch kein einziger Mann des Feindes auf türkischem Boden gelandet worden sei. Die Hoff nungen, die man in Paris und London auf die Entsendung eines englisch französischen Expeditionskorps setzt, das dann vor Konstantinopel mit russischen Streitkräften Zusammentreffen soll, wird daher zu Wasser werden. Griechenland. Das Volk der Hellenen müßte von allen guten Geistern verlassen sein, wenn es zu gunsten des Dreiverbandes in den Krieg eingreifen wollte, nachdem Rußland erklärt hat, daß es zwar auf deutsche Gebietsabtretungen verzichten, dagegen auf der Besitzergreifung Galiziens, der Dardanellen und Konstantinopels bestehen würde. Die Wiedergewinnung des allen Byzanz ist noch heute auch der Traum aller griechischen Patrioten; außerdem weiß man in Athen, daß der geringste Schritt Griechenlands auch Rumänien und Bulgarien auf den Plan rufen würde. Ernste Beratungen waren es, die in Athen geführt wurden. Sie waren so wichtig, daß man sogar den früheren Generalstabschef Susmanis zu ihnen entbot, der kalt gestellt worden war, weil er sich öffentlich darüber beschwert hatte, daß die Absichten des Königs in militärischen Dingen nicht verwirklicht würden, und die Armee von Leuten, die nichts verständen und geleistet hätten, geleitet würde. Das find alte Klagen, der jetzige König Konstantin hat in dieser Beziehung schon als Kronprinz sehr üble Erfahrungen machen müssen. Die jetzigen Beratungen sind durch das Bombardement der Darda nellen hcrvorgerufen worden. Griechenland ist dadurch in hohem Maße beunruhigt. Die Athener Vertreter Englands und Frankreichs suchen die Sorge zu zerstreuen. Die allgemeine Auffassung geht dahin, daß Griechenland am Vorabend ent scheidender Handlungen steht, un^ daß seine Regierung bestimmte Garantien verlangt, um für jede Möglichkeit, auch die eiuer tatsächlichen Forcierung der Dardanellen, gerüstet zu sein. England. Kitschencrs Drei Millionen-Heer ist eine ungeheure Lüge. Das räumen jetzt bereits die Londoner Blätter ein, indem sie mitteilen, daß die Zahl der vom Könige an die gesamten Angehörigen des Heeres und der Marine verschickten Neujahrskarten 770,000 betragen habe. Aus den täglichen Maueranschlägen der Heeresverwaltung ersieht man, wie das englische Volk angcfeuert wird, die zweite halbe Million zu ergänzen, womit amtlichcrseits zugegeben wird, daß das ge samte Heer noch nicht eine volle Million erreicht hat. Von diesem Heer wird ein sehr starker Bruchteil für die Landes verteidigung zurückbehalten. Auf französischem Boden befinden sich daher nur verhältnismäßig schwache Kräfte, wie auch aus dem Umstande hervorgeht, daß wir während des ganzen Februar nur 8 englische Offiziere und 350 Mannschaften gefangen nahmen, während die Zahl der französischen Gefangenen in der gleichen Zeit 50 Offiziere und 5000 Mannschaften und die der russischen Gefangenen 11 Generale, mehrere hundert Offi ziere und 135,000 Mannschaften betrug. Die Qualiiäi der englischen Truppen ist gleichfalls gering. Drei Viertel von ihnen sind verheiratet und dienen lediglich um des Soldes willen. Aus freiwilligen Jungmannschaften, die aus eigener Anregung dem Wcrberuf folgten, besteht nur der vierte Teil des ganzen englischen Herres. Aste«. Die Forderungen Japans an China sind von der Tokioter Regierung den Regierungen in London, Paris und Petersburg mitgeteilt worden. Staatssekretär Grey erklärte aber im Unterhause, eine Auskunft über den Gegenstand nicht geben zu können. Amerika. Die offizielle Freundschaft mit England, die aller Neutralität zum Hohn von Amerika gepflegt wurde, ist in die Brüche gegangen. Der englisch-amerikanische Notenwechsel hat deutlich die Kluft zwischen beiden Ländern gezeigt. Mau kann es den Vereinigten Staaten von Amerika nicht ersparen, ihnen diese Enttäuschung als berechtigte Strafe hinzustellen, fat doch Präsident Wilson eine ganze Zeit lang sehr zu mserem Nachteil unseren Feinden die Stange gehalten und auf unsere berechtigten Vorhaltungen nicht immer den paffenden Ton gefunden Daß Amerika jetzt einschwenkt, ist ebenfalls nicht einem Drang nach unparteiischem Völkerrecht entsprungen, andern, darüber wollen wir uns klar st in, in erster Linie eigennützigen Motiven. Auch der naive Wunsch des amerika nischen Staatssekretärs Bryan, der dem englischen Gesandten in Washington erklärte, Amerika lege großen Wert darauf, daß England die Ausfuhr von Baumwolle nach Deutschland und die Einfuhr von Farbstoffen von Deutschland nach Amerika zulaffe, muß richtig gedeutet werden. Amerika leidet gegen wärtig sehr unter dem Mangel an Farbstoffen und die ameri kanischen Baumwollgroßhändler erklärten, daß Deutschland und Oesterreich zu den größten Baumwollabnehmern der Vereinigten Staaten gehörten. Ein Verbot, Baumwolle nach diesen Ländern zu cxportieren, bedeute eine arge Schädigung der amerikanische» Handelsbilanz, in der die Baumwollausfuhr die bedeutendste Rolle spiele. Die englische Tyrannei sei uneiträglich, und Amerika würde sich diese selbst aus die Gefahr eines Krieges hin nicht länger gefallen lassen. Im Zusammenhang mit dem amerikanischen Stimmungs wechsel ist dir Meldung von Interesse, daß der ehemalige Präsident Roosevelt und der frühere Generalstabschef Wood eine amerikanische Legion ins Leben rufen, die aus 200,000 gedienten Leuten bestehen soll. Diese Legion soll im Kriegsfälle die jetzt fehlende erste Reserve bilden. Die einflußreichsten Finanzleute verlangen vom Präsidenten Wilson einen Protest schärfster Art gegen Frankreich und England. Die amtlichen amerikanischen Mitteilungen erklären demgemäß auch, daß, wenn die Ententemächte nicht imstande find, eine reguläre Blockade Deutschlands zu unterhalten, die Vereinigten Staaten gegen die Verletzung aller Regeln deS Seekrieges protestieren würden. Weiter wird bekannt gegeben, daß Präsident Wilfon nicht geneigt sei, sich mit der neuen Theorie der sogenannten Blockade auf große Entfernung und mit der Aufbringung neutraler Schiffe, die für neutrale Häfen bestimmt find, auf den bloßen Verdacht hin einverstanden zu erklären. Aus -e« Muldeutale. *Waldenb«rg, 6. März. Die Niederschläge am Donners tag und Freitag haben der Winterherrlichkeit ein Ende gemacht; sie waren so reichlich, daß die Mulde gestern erheblich gestiegen und heute aus ihren Ufern getreten ist. Die ganze Muldenane ist bereits überschwemmt. Die Niederschlagsmenge betrug an beiden genannten Tagen 42,s mm oder 42,« Millionen Liter auf einen Quadratkilometer. * — Ein Sohn, der seine Mutter sucht, bittet um Ver öffentlichung der nachstehenden Notiz: Landwehrmann Adrian Baßler, geb. 1881 zu Heidelberg (Bad.), zurzeit bei der b. Kompagnie des Ersatzbataillons Nr. 113, Freiburg i. Br., wünscht nach 30 Jahren seine Mutter noch einmal zu sehen. Seine Mutter heißt Rosina Barbara Baßler, geb. 14. Sept- 1854 zu Ober Kochen (Amt Aalen, Württemberg). Sie soll in Sachsen mit einem Maurer verheiratet sein und Landwirt schaft betreiben. Wer ihre Adresse oder Näheres kennt oder etwas weiß, wird freundlichst gebeten, dem Obengenannten Mit teilung zu machen. * — Die Diözesanversammlung, welche nächsten Mittwoch ^10 Uhr in Glauchau in der Schulaula (Lehngrund) ge halten wird, bietet außer dem kirchlichen Bericht des Herrn Ephorus als Hauptoortrag den des Herrn Pastor Hiccke in Mülsen Sl. Jacob „Der Krieg und die Kirchgca einden, Er fahrungen und Aufgaben." * — Als der Weltkrieg begann, war cs der sehnliche Wunsch vieler Millionen Deutscher, die nicht „mitdurstcn", dem Vatn- landc durch eigene Mithilfe oder Opfcrwilligkeit zu nützen, und viele Millionen sehnen sich noch heute danach, diesen Wunsch betätigen zu können. Mögen sie sich alle daran gemahnt füh len, daß sie jetzt durch die Sparpflicht an jeglicher Nahrung zur Mitarbeit aufgerufen werden! Freilich nicht Werte schaffen sollen Sie, sondern Werle sparen; denn in diesem Kriege, der alle Zufuhren abschneidet, muß ein begrenzter Vorrat von Nahrungsmitteln, besonders an Brotgetreide, für einen fort laufenden Bedarf reichen. Unsere Landwirtschaft hat ihre Pflicht in der Nahrungsocrsorgung erfüllt. Unsere Feldgrauen haben die Grenzen frei gehalten und weite Gebiete, die der Ernäh rung des deutschen Volkes dienen, vor der Zerstörung aller ihrer Werte bewahrt. Unsere Marine wird den Engländern zeigen, wie sich das deutsche Volk gegen die Willkür der AuS- hungerer wehrt. Der Staat hat Organisationen, deren Schaf fung in Friedcnszeitcn eine jahrelange Arbeit bedeuten würde, mit wuchtiger Kraft in kürzester Zeit ins Leben gerufen, wn die vorhandenen Vorräte sicher zu stellen und sic nach richtige" Gesichtspunkten zu verteilen. Derjenige aber, der als Ver braucher von Brot, Fleisch, Kartoffeln und anderer Nahrung von allen diesen Taten Vorteile haben darf, bleibe nicht müßig' Er betätige sich nicht in lauten Worten und überschwengliche" Gefühlen, sondern in der einfachen, besonnenen Pflicht: wenigs zu essen als in FriedenSzciten, vor allem am Brot zu sp"^" und sich nicht so weiter zu ernähren, als ob wir die Sorg lostgkeit und den Ueberfluß des Friedens hätten. * — Heute wurde hier ein Korbmacher aus Zipsendom welcher in hiesiger Herberge zur Heimat übernachtet han dln ch die hiesige Polizei festgenommen; der Verhaftete wE wegen Betrugs vom Amtsanwalt in Pegau gesucht. * — Wie aus Berlin gemeldet wird, werden in dem neu^ Etat der Reichspost- und Tclegraphenverwaltung u. a. ang^ fordert als erste Rate zur Herstellung eines DienstgebäudeS Kötzschenbroda 100,000 Mk., für Grundstückserwerb und Vü" bau eines DienstgebäudeS in Mittweida 221,419 Mk. u" für Grundstückserwerb in Radeberg 109,900 Mk.