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itllimgm, die über die vom Präsidenten Wilson in Berlin mterbreiteten Vorschläge gemacht worden find. Da fie von englischer Seite hrrrührcn, so erscheinen fie auch durchaus glaub würdig. Ob nun die Washingtoner Regierung durch Japan- Verhalten oder dmch die Proteste der Deutsch Amerikaner und der Iren Amerikas zu einer Aenderung ihrer einseitigen Neu tralität bestimmt wird, oder ob die energische Durchführung unseres Untcrseebootskricgcs dir heilsame Umkehr bewirkt hat, kann für den Augenblick dahingestellt bleiben. An der Tat sacht, daß entweder die amerikanische Waffenzufuhr an Eng land und Frankreich aufhörm oder die Lcbensmittelzufuhr auch an Deutschland gewährleistet wird, braucht man kaum noch zu zweifeln. Und das ist eia Gewinn. WuS de« Mnldemtale. 'Waldenburg, 1. März. Die Niederschlagsmenge betrug im letzten Drittel des Monats Februar nach den auf hiesiger Wetterwarte vorgenomwenen Messungen 8 mm, im ganzen Monat 31,i mm, gegen 15,7 im gleichen Monat dcS Vor jahres. * — Die 4. diesjährige BezirkSausschußsitzung findet Frei tag, den 5. d. Nachmittag ^5 Uhr im Sitzungssaale der Kgl. AmtShouptmannschaft Glauchau stätt. * — Zum „Strecken' der Mehlvorräte im Haushalt wird in der „Kolonialwaren-Woche" auf ein sehr kräftiges, gesundes und gut sättigendes Nahrungs mittel hingewiesen, das bislang die verdiente Bwcb« tung noch nicht gefunden hat: auf Bananenmehl. Lon diesem sehr schmackhaften Mehl ist noch genügend vorhanden; es zeichnet sich besonders durch spar samen Gebrauch aus, da viel geringere Mengen hier von zu Speisen, besonders Suppen und Tunken ge braucht werden, als von sonstigen Mehlsorten. B-r- nanenmehl erscheint lose und in Eiform im Handel und ist imstande, Fleischspeisen zu ersetzen; es eignet sich ebenfalls zu Backzwecken und zur Bereitung der verschiedensten Speisen. Die Hausfrau wird gewiß diese Abwechslung im Küchenzettel begrüßen, zumal eine bedeutende Ersparnis der Haushaltsausgaben da mit verknüpft ist. Möge der Händler nicht versäu men, sich dieses deutsche Erzeugnis zunutze zu machen. * — Die Personenzüge der preußischen Bahn-u führen bis auf weiteres keine 1. Klasse mehr. Fahr- karten 1. Klasse dürfen zu diesen Zügen nicht mehr verkauft werden. Etwa in den Zügen befindliche Ab- teile 1. Klasse werden als solche 2. Klasse betrachtet und vorzugsweise als Frauenabteil benutzt und be- Zeichnet. Don jetzt ab sind im Bezirk Rochlitz außer den Groß mühlen noch die nachgcnannten Herren zum Getrridceinkauf ermächtigt worden: Ernst und Anton Matthes, Mittweida, L»uiS Arnold, Hohenkirchen, F. M. Bcmman, Mittweida, Bezugs und Absatzgenosscnschast Erlau, Richard Ettig, Rochlitz, Louis Weber, Langenleuba Niederhain, H. Hofmann, Erlau, Emil Merkel, E'lau, Paul Engert, Penig, Kurt Laux, Geringswalde, E. F. Schulze, Tannebcrg, Richard Rost, Alt mittweida. Altstadt Waldenburg, 1. März. Die kürzlich in einem Gehöft unseres Ortes auSgcbrochene Maul- und Klauenseuche tsi wieder erloschen. — Am 28. Februar beging der Stadtkassierer Julius Stölzel i» Penig sein 25jährigcs Amtsjubiläum. Nus de« Gacißfemlande. — König Friedrich August hat dem Vorsitzenden der Kriegsorganisation Dresdener Vereine, Oberbürgermeister I)r. Beutler, erneut die Summe von 5000 Mk. Beitrag für die den nächsten Tagen stattfindcnde Haussammlung der Kriegs Organisation überwiesen. — In der Aula der Technischen Hochschule zu Dresden hüll am Donnerstag Abend, den 26. Febr., Herr Geheimer Hofrat Prost ssor Böhm im Auftrage des Landcsausschusses ber Vereine vom Roten Kreuz einen Vortrag über die Tätigkeit kkt Roten Kreuzes im Kriege. Da dieser durch zahlreiche Lichtbilder außerordentlich anschaulich gemachte Vortrag besonders geeignet sein dürfte, die Kenntnisse über das Wesen und Wirken kc» Roten Kreuze» weiter in» Volk zu tragen und hier und kort aufgetauchte irrige Anschauungen zu berichtigen, so soll 00 im Laufe der nächsten Wochen in mehreren Städten ganz wachsens wiederholt werden. Es ist zu hoffen, daß überall Kiese Gelegenheit ergriffen werde, neue Anregungen und neue Liebe für die herrlichen Aufgaben dcS Roten Kreuzes zu ge »innen. — Ein raffiniertes Schwindlcrpaar in Gestalt eines an geblichen Antiquitätenhändlers und seiner Ehefrau, daS bereits f» Crimmitschau und anderen Städten Logisschwindeleien und sonstige Betrügereien verübt hatte, wurde von der Polizei in ^nem Gasthofe in Meerane festgenommen und nach dem Amtsgericht überführt. DaS Eintreffen des Schwindlerpaares in Meerane war der Polizei von Crimmitschau auS bereits gemeldet worden. - - Ein besonderer Begräbnisplatz wurde auf dem Friedhof in Meerane für die auf dem Schlachtselde gefallenen und chren Wunden erlegenen Meeraner Krieger, sowie die im Königen Lazarett verstorbenen Krieger von auswärts bestimmt. — DaS Schöffengericht in Zittau verhandelte vorige Woche Wn die Bäckermeister Johann Böhmer und Gustav Adolf Kuttig, Heide auS Zittau, die bis zum 26. Januar früh vor I Uhr gebacken, ferner zum Roggenbrot einen zu geringen Kartoffelzusatz, und zum Kuchen zu viel Weizenmehl genommen Men. Das Urteil lautete für Böhmer auf 100 Mk. Gold hase oder 20 Tage Gefängnis, für Wuttig auf 70 Mk. Geldstrafe oder 14 Tage Gefängnis. Mit den Genannten hatten sich noch 9 andere Bäcker und Konditoren zu verant worten, die früh vor 7 Uhr gebacken, daS Brot früher als 24 Stunden nach Fertigstellung verkauft und die oorgeschriebenen Mischungsverhältnisse nicht ringehalien hatten. Sir wurden sämtlich verurteilt, und zwar zu Geldstrafen In Höhe von 6 bis 40 Mk. — Am Donnerstag brach in Borstendorf i. E. in einem dem Königlichen Förster Nitsche in Oberstützengrün gehörigen Schuppen bezw. Schcunengebäude Feuer aus, daS auch das angrenzende Wohngebäude mit ergriff. Dasselbe wurde b s auf die Grundmauern eingeäschert, wodurch fünf Familien ob dachlos wurden. Davon haben zwei Familien versichert. Die Sachen konnten zum größten Teil gerettet werden. Altenburg, 28. Februar. Ihre Hoheit die Frau Herzogin wohnte gestern einem Vorträge bei, den der LandwirtschaftS. lehrer im Schulsaale des Korolinums über die Volks ernährung in der Kriegszeit hielt. Da über den Vortrag keine Anzeige in den Tageszeitungen gestanden hatte, ließ der Besuch dieses überaus Hörenswerten Vortrags zu wünschen übrig, obwohl er durch Maueranschläge bekannt gegeben worden war, aus denen allerdings die Zeitangabe fehlte. — Ein großer Lazarcttzug hat unserer Stadt wieder eine große Zahl verwundeter und kranker Krieger vom galizischen Kriegsschauplätze zugcführt. Die Hälfte der 200 Soldaten war schwerer verwundet, von der anderen Hälfte etwa 50 leicht, und der Rest war krank. — Gestern fand die Aushebung für den nichtgcdienten Landsturm der ländlichen Ortschaften statt. Er befanden sich darunter nur wenige Leute, welche mit größeren Fehlern behaftet waren, so daß wohl erst etwa der fünfte Mann frei kam. Alle anderen wurden ausgemustert und werden demnächst einberufen werden — Die Fortbildungsschulen werden, soweit ihr Schluß nicht be reits erfolgt ist, wahrscheinlich samt und sonders künftigen Sonnabend geschlossen werden. Es wird dadurch einem so wohl von landwirtschaftlicher als auch von gewerblicher Seile ausgesprochenen Wunsche nachgckommen. — Bei der hi-sigen Landwirtschaftskammer kamen bisher rund 3000 Mk zur Ein zahlung, die bestimmt sind, die Not der ostpreußischen Land wirte zu lindern. Der Hauptteil der Spenden — 2500 Mk. Mk. — entfallen auf den Landwirtschaftliche» Verein zu Alten bürg; der zu Langenleuba Niederhain spendete 200 Mk, der Gösdorfer 50 Mk. und die Gesellschaft „Zum deutschen Jordan" in Göhren 126 Mk. — Der nächste Altenburger Roßmarki wird nächsten Freitag und Sonnabend abgehalten werden. Vermischtes. Der Eingang der Dardanellen, der in letzter Zeit von französischen und englischen Flottcnteilcn lebhaft beschossen war den ist, bietet allerlei Interessantes. Da liegt zunächst Sidd ül Bahr, der „Damm des Meeres", auf der äußersten Spitze der europäischen Landzunge. Es ist eigentlich ein altes Schloß aus dem Jahre 1659, das aber in neuerer Zeit durch die nordwestlich davon gelegene Batterie Ak Tabia stark geschützt ist. Diese wird in diesen Tagen den Hauptanteil bei der Abwehr des Feindts geleistet haben. Sie hat ja bereits am 18. April 1912 den waghalsigen Vorstoß der italienischen Flotte abgewiesen. Allerdings gelang cs kurz darauf, in der Nacht vom 18. auf den 19. Juli, fünf italienischen Torpedo booten bis in die mittleren Dardanellen einzudringen und ohne großen Schaden das offene Meer wieder zu gewinnen. Dies Ereignis hatte zwar den Erfolg, daß die Türkei allerhand neue Vorkehrungen zum Schutze dieser wichtigen Straße getroffen hat. Das europäische Ufer ist im allgemeinen ziemlich öde und steil, während das asiatische flacher und mit Weinbergen und Gärten gut angebaut ist. Zahlreiche kleinere Bäche er gießen sich in üppig bewachsenen Täler« ins Meer. Sidd ül Bahr gegenüber, auf der asiatischen Seite, erhebt sich in weißer Pracht das „Sandschloß" Kum Kalcsst. ES liegt auf einer weit ins Meer vorgeschobenen Landzunge, die von dem Ge- chiebe des aus dem Trojanischen Krieg bekannten Flusses Skamonder gebildet wird. Das Schloß ist ein massives Stein- gcbäude aus dem 17. Jahrhundert, daS durch die starke Batterie Orchania geschützt wird. Es steht auf geschichtlich be deutsamem Boden. Durch die Ausgrabungen des deutschen Forschers Schliemann ist erwiesen worden, daß in der Nähe daS Lager der griechischen Flotte im Trojanischen Kriege war. Troja selbst lag etwas weiter landeinwärts. Seine niederen Schutthügel sind jedoch vom Kum Kalesst au» gut sichtbar. Lon der Zinne des Schlosse» aus hat man einen schönen Rundblick. Im Südwesten tauchen die wuchtigen Bergkuppen der Insel Samo thrake auf, im Süden die Gipfel der Insel Tenedos, die gegenwärtig den feindlichen Flotten als Stütz punkt dient. Am Strande sind die Grabhügel der „Achileus und PatrokloS", sowie das kleine Städtchen Jentschehr. Gegen über die Gruppe der Tawschen Adalar, der „Kanincheninseln", die mit ihren Baumkronen daS landschaftliche Bild verscbönern Allerlei. Ein dreizehnjähriger Junge in Arn stadt mußte sich in ärztliche Behandlung vegeven. Der Knabe hatte eine scharfe Pattone in den Schraub- stock gespannt und mit dem Hammer auf die Zün- düng geschlagen. Die Kugel war ihm hierbei m ein Auge geflogen, das vollständig verloren ist. Es be- steht Gefahr, daß der Junge auch noch das andere Augenlicht einbüßt. — Wegen der forthesetzt steigen den Brotpreise traten, wie Reuter meldet, tn Rom 8000 Arbeiter in den Ausstand. Es kam zu Tumvl- ten auf der Straße. Die Ausständigen unterbrachen den Straßenbahnbetrieb, sodaß Truppen zur Wieder« Herstellung der Ordnung beordert werden mußte r. — Der hundertste Geburtstag Bismarcks wird am 1. April in München durch eine würdige vaterländi sche Feier auf dem Königsplatz begangen werden. Die städtischen Kollegien habe« für die Fe er ei.wn Bettag von 1200 Mk. bewilligt. — In den Kar- pathenkänlpfen hat eine Landtorpedo-Abteilun große Erfolge erzielt. Die Verheerungen der Land torpedos, die auf drahtlose Weise entladen werden, sind grauenhaft. Was -er einzelne a« örotverbrauch spart, I I dient -er Allgemeinheit.I Telegramme. Reue Angriffe der Franzose« und Ruffen. (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 27. Februar. West licher Kriegsschauplatz: In der Champagne habe» die Franzosen heute Nacht erneut mit starken Kräfte» angegriffen. Der Kampf ist an einzelnen Stellen noch im Gange. Im übrigen ist der Angriff abgewiesen Morde». Nördlich Verdun haben wir einen Teil der fran zösischen Stellungen angegriffen. Das Gefecht dauert noch an. In den übrigen Fronten ist nichts Wesentliches zu melden. Oestlicher Kriegsschauplatz: Nördlich Grodno, west lich Lomza und südlich Prasznhsz find neue russisch« Kräfte aufgetreten, die zum Angriff übergingen. An der Skroda südlich Kölns machten wir 11VV Ge fangene. Von links der Weichsel ist nichts Besonderes zu be richten. Oberste Heeresleitung. (W T -B ) ( Amtlich.) Berlin, 28 Februar. Nach einer Behaup tung der Londoner „Central News" soll der deutsche Botschafter in Rom erklärt haben, daß wir in Ost preußen an Toten und Verwundeten 1V0,VOO Mana verloren hätten. Das englische Blatt knüpft an diese selbstverständlich in allen Punkten erfundene Meldung den Zusatz, daß der deutsche Erfolg somit in keinem Verhältnis zu den gebrachten Opfer» stehe. Dieses Letztere trifft zu, allerdings nicht im Sinne der „Cen tral News". Die große Eile, mit der sich die rassische 10. Armee der deutschen Umklammerung zu entziehe» suchte, hat zur Folge gehabt, daß unsere Truppen nur auf einzelnen Teilen der Kampffront in so enge Ge- fechtsberührung gekommen find, wie fie das in de« sicheren Bewußtsein ihrer Ueberlegenheit erhofft hatten. Da wo der Gegner Stand hielt, ist er dieser Ueberlegenheit zum Opfer gefallen. Im Uebrigea aber haben wir die in der Kriegsgeschichte einzig da stehende Winterschlacht vornehmlich durch Uebcrra- schung undlSchnelligkeit gewonnen. So kommt es, daß unser Gesamtverlust mit dem glänzenden Ergebnis des Sieges tatsächlich im Mißverhältnis steht. Er ist ganz ungewöhnlich gering und beträgt noch nicht ei» Sechstel der von den „Central News" erwähnten Zahl, das überdies zum großen Teil nur auf vorübergehen den Ausfällen durch Marschkrankheite« beruht. Es ist dies nicht nur an sich erfreulich, sondern zeugt auch von der rücksichtslosen Entschlossenheit unserer Ver folgung. (W. T. B) Berlin, 1. März. Dec Korrespondent des „Berk Tagebl." meldet aus Stockholm: Entgegen den Ar^ gaben russischer Berichte, daß das russische Heer ach in der Winterschlacht in Masuren in voller Or>mnz zurückgezogen habe, erfährt der Korrespondent von einem Augenzeugen, der soeben in Stockholm einge- ttoffen ist, die Russen seien in panikartiger Flucht ohne jede Ordnung geflohen. Viele Soldaten hatten keine Zeit, sich anzukleiden und sind trotz der Kälte in Unterkleidung geflohen. Wien, 27. Februar. A« der polnisch galizischen Front stellenweise lebhafter Geschützkampf. In den Karpathen ist di« allgemeine Situaiion unverändert. Im Abschnitt Tucholka- WySzkow wurde heftig gekämpft. Hier wurde eiu neuerlicher Ang-iff auf die eigenen Siellungen im Oportal nach erbitter tem Nahkampf unter schweren Verlusten der Gegner zurück- geschlagen. DaS angreifende 9. Finnische Schützenregiment ließ 300 Tote, mindestens cbcnsoviele Verwundete in unseren Stel lungen zurück. 730 Mann des Regiments wurden unvrr- wundct gefangen. Die mit größter Hartnäckigkeit geführten Kämpfe in Südostgalizien dauern an. Der Stellvertreter de» Chels des Generalstabs, von Hoefer, Feldmarschalleutnant. Paris, 1. März. Wie der „TempS" aus Havre meldet, soll der englische Dampfer „Harpalion", der im Aermelkaniü oon einem deutschen Unterseeboot angcschossen wurde, nicht g«- 'unken sein. Das Wrack des Dampfers sei 35 Meilen nörd lich von Kap Antifer gesehen worden. Turin, 1. März. Aus San Nemo wird genei det: Ein Geschwader französischer Kriegsschiffe hat a»1 der Höhe von Marseille den mit Salpeter beladene» aus Jquiquc nach Venedig bestimmten chilenische» Trirppentransportdampfer „Romagna" beschlag rahmt. Kopenhagen, 1. März. Nach hierher ge langten Newyorker Nachrichten glaubt man dort, daß ein Krieg zwischen China und Japan dem Kriege i» Europa ein Ende setzen würde, da England und Ruß land nicht gleichzeitig tn Europa Krieg führen unv ihre Interessen in China wahren könnten. Es sei nach amerikanischer Ueberzengung die höchste Zeit, daß den japanischen Eroberungsgelüsten ein Damm gesetzt würde.