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3766 PAPIER-ZEITUNG Nr. 97 Vereinigte Zylinder- und Langsiebpapiermaschine Henry J. Meader in Bradford, Staat Massachusetts, erhielt das amerikanische Patent für eine Papiermaschine, die in sich gewissermaßen eine Zylinderpapiermaschine mit einer Langsieb papiermaschine vereinigt. Die Abbildung zeigt eine Seitenansicht mit teilweisem Schnitt der Maschine. In einem Stofftrag A befindet sich ein umlaufender Zylinder E, um den ein Sieb E geführt ist. Dieses Sieb verlängert sich über eine' Anzahl Tragwalzen 0 hinweg bis zu der Gautschpresse H und kehrt dann über die üblichen Leit- und Spannwalzen zu dem Stofftrag A und dem Zylinder E zurück. Es wird dadurch erreicht, daß die innerhalb des Stofftroges auf dem Sieb sich absetzende Papierstoffschicht auf ihrem verhältnismäßig langen Weg zu der Gautschpresse H durch die Tragwalzen G, an denen das Wasser herabriesclt, bereits erheblich entwässert wird, ähnlich wie dies bei einer Langsiebpapiermaschine der Fall ist. Der durch den Stutzen 2 in den Stofftrog A ununter brochen fließende Papierstoff trifft nicht unmittelbar gegen den Zylinder E, sondern wird durch einen sogen, falschen Boden 3 zunächst am Boden des Stofftroges hingeleitet, um am Ende des falschen Bodens in der Pfeilrichtung empor zusteigen. Es soll dadurch erreicht werden, daß die Fasern in dem Papierstoff gleichmäßig verteilt werden, ehe dieser sich auf dem Sieb F absetzt. Die in üblicher Weise an beiden Enden des Zylinders E angeordneten Deckelriemen l, durch welche die Breite der entstehenden Papierbahn be grenzt wird, sind ganz innerhalb des Stofftroges an geordnet und dadurch weniger leicht Beschädigungen aus gesetzt als sonst. Ruflauf des Stoffs auf die Papiermaschine Für die Erzielung guter Durchsicht spielt der Auflauf des Stoffs auf die Maschine eine große Rolle. Der Stoff hat stets das Bestreben, sogenannte Nester zu bilden, d. h. Flocken, welche sich, wenn sie nicht rechzeitig zerteilt werden, auf dem Sieb ablagern und ein Papier mit »wilder«, unruhiger oder auch geradezu wolkiger Durchsicht ergeben. Diese Nesterbildung wird durch die in Bild i dargestellte übliche Art des Auflaufs auf die Maschine begünstigt. Der Stoff läuft aus dem Kasten c über das Ueberlaufbrett b und fällt bereits bei d in die Mulde a. Er verläßt diese Mulde durch Stauung erst wieder bei f, um über das Brustleder y auf das Sieb zu gelangen. Der Stoff hat also nach seinem Fall in die Mulde auf der Strecke d bis f reichlich Zeit, sich anzusammeln und dabei in Flocken (Nester) zu ver einigen. Dieser Uebelstand kann bekämpft werden, wenn man den Auflauf so gestaltet wie in Bild 2 dargestellt. Hier ist das Ueberlaufbrett so lang, daß der Stoff erst unter halb e in die .Mulde a gelangt. Infolgedessen gleitet der Stoff an dem vorderen Teil der Mulde a entlang abwärts, wird durch den nachdrängenden Stoff an der Rückwand der Mulde wieder in die Höhe und darauf wieder vorwärts geschoben. Um das Brustleder zu er reichen, muß das Stoffgemisch die Ein laufstelle noch einmal kreuzen. Durch den mit ziemlichem Druck einfallenden Stoff werden die etwa gebildeten Stoff nester gewaltsam zerstört, fahren aus einander und gelangen mit auseinander- getriebenen, breitverteilten Fasern auf das Sieb. Je steiler der Stoff in die Mulde fällt, desto größer ist seine nester- zerstörende Wirkung, aber auch desto größer die Unruhe in der Stoffmulde. Diese Unruhe hat Wellenbildung zur Folge, welche für die Bildung des Papier blatts nachteilig werden kann, z. B. durch Erzeugung von Schaum. Unruhe des Stoffs im untern Teil der Mulde schadet aber nichts, wenn nur. dieOherfläche möglichst ruhig gehalten wird, und dies wird wieder da durch erreicht, daß man den Stoffeinlauf tunlichst weit nach vorn legt und den Stoff nicht zu hoch herabfallen läßt Da für manche Papiere recht gleichmäßige Durchsicht, für andere wieder eine weniger gleichmäßige verlangt wird, und sie vor allem vom Zustand des fertigen Stoffs in der Bütte abhängt, so ist es gut, den Einlauf des Stoffs regel bar zu gestalten, sodaß man ihn nach Bedürfnis vorwärts oder rückwärts verlegen kann. Zu diesem Zweck bringt man das Ueberlaufbrett b verschiebbar an: Man führt es seitlich in gut dichtenden Schlitzen und stellt es mit der Hand oder einer geeigneten Verschraubung beliebig vor- oder rückwärts ein. Am besten ist es, oberhalb eines festen Uebcrlaufs h ein auf diesem befestigtes verschieb bares Brett aus Blech anzubringen. Man muß darauf achten, daß die hintere Kante i des verstellbaren Ueber- laufs niemals in den Auflaufkasten c ragt. Steht die Kante vor, so bleiben an ihr leicht Stoffteile hängen, bilden all mählich dicke Knoten, die sich plötzlich loslösen und mit dem Stoff laufen, wenn sie zu groß geworden sind. Solche dicken Knäuel vermag dann auch die in Bild 2 dargestellte Einlaufrichtung nicht mehr zu zerstören, und sie ergeben Knoten im fertigen Papier. H. C. Bestrafung des Gründers eines Papierringes. Am 16. Juni 1908 war John H. Parks, der Gründer der »Manila und Fibre Asso ciation« vom Bezirksgericht der Vereinigten Staaten zu 4000 Dollar Strafe verurteilt worden. Gleichzeitig wurden die mehr als 20 Papierfabriken der amerikanischen Mittelstaaten, welche der genannten Association angehörten, zu je 2000 Dollar Strafe verurteilt, weil sie sich nachweislich vereinigt haben, um den Preis von Packpapier über Gebühr hoch zu halten und den Wettbewerb in dieser Ware auszuschließen. Parks, welcher nach mehrjähriger Arbeit diesen Ring begründet hatte und mit 25000 Dollar Jahresgehalt als dessen Geschäftsführer bestellt war, entzog sich seinerzeit der Strafe durch Flucht nach dem Auslande. Dieser Tage kehrte er zurück und erlegte die 4000 Dollar Strafe. Papierholz in Finland. Kajana Trävaruaktiebolag (The Kajana Wood Co., Ltd.) hat an den finnischen Senat das Er suchen um Verlängerung der Holzkonzession auf weitere vier Jahre gerichtet. Die neue Vereinbarung soll vom r. April 1911 ab laufen; es sollen jährlich 25000 cbm Papierholz aus dem Forstrevier Uleaträsk zum Preise von 2 Fmk. für den Kubik meter abgerindetes und 1,80 Fmk. unabgerindetes Holz gezahlt werden. In dem jetzigen Kontrakt ist vorgesehen, daß das Unternehmen 35000 cbm Holz für den angegebenen Preis ent nehmen kann. K.