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Nr 79 PAPIER-ZEITUNG 3075 Friedensschluß in der Tapetenindustrie. Der Verein deutscher Tapetenfabrikanten mit seinen 24 Firmen hat sich mit den 12 Fabriken der Tiag zu einem Kartell Deutscher Tapetenindustrieller zusammen geschlossen. (Neue Hamburger Ztg.) Die Arbeitslage in Schweden Nach der Zählung am 24. September waren noch 68933 Personen in Schweden arbeitslos (gegenüber 81961 am 16. 9.). Die Sulfitstoffabrik von Strömbs Braks Aktiebolag bei Hudiksvall wurde am 27. 9. in vollen Betrieb gebracht. In der Holzschleiferei Matfors trämassefabrik bei Sundsvail nahmen am gleichen Tage 215 bisher Organisierte die Arbeit wieder auf, nachdem sie die Auflösung des Fach vereins beschlossen hatten; nur 12 sind dort noch aus ständig. In der Papierfabrik Oerebro Pappersbruk kehrte schon am 21. September das gesamte Personal zur Arbeit zurück, desgleichen am 19. 9. abends in die Sulfitstoffabrik Svartvik Sulfttfabrik bei Sundsvail. Die seit 17. September in Stockholm gepflogenen Ver gleichsverhandlungen zur Lösung der noch bestehenden Konflikte und Sperren sind am 28. September gescheitert und darum abgebrochen worden. Der Vorschlag des Ver gleichsausschusses zu Verhandlungsregeln wurde weder von den Arbeitgebern noch von den Arbeitern angenommen. Den dann von den Arbeitgebern vorgelegten Entwurf zu solcher Verhandlungsordnung mit grundsätzlichen Be stimmungen zur Lösung von Arbeitszwisten (unter Hervor hebung der Freiheit der Arbeiter) lehnten die Abgeordneten der Arbeiter ab, obwohl die meisten dieser Bestimmungen schon in den Reichstarifverträgen vorkommen. Die Ar beiter erklärten dabei, nur dem Kongreß der Landes organisation, der im November zusammentrete, käme es zu, darüber zu entscheiden. Als Vertreter des Schwedischen Papiermasseverbands (Pappersmasseförbundet) haben an den Friedensverhandlungen teilgenommen: Disponent A. Holmgren, Avesta; Disponent A. Nobel, Hissmofors; Vertreter Rob. Palmgren und Herr Chr. Storjohann, Seffle. bg. Beendigung des Buchbinderausstands in Schweden. Die Buchbindereiarbeiter kehrten nicht sofort nach dem Friedensschluß am 6. September zur Arbeit zurück, in Malmö waren erst am 20. September sämtliche Buch bindereien in Betrieb. In Stockholm wollte der Fachverein ebenfalls erst von jedem Arbeitgeber eine Erklärung haben, daß alle zu unveränderten Bedingungen wieder angenommen werden sollten. Noch am 18. September beschloß der Fach verein, erst das Ergebnis der Vergleichsverhandlungen ab zuwarten. Am Sonntag, den 19. aber fand abends 11 Uhr eine neue Versammlung in »Folkets Hus« statt, die von über 500 Buchbindereiarbeitern besucht war und bis 2‘/2 Uhr nachts dauerte. Während der Erörterungen waren die Meinungen darüber, ob man den Ausstand fortsetzen sollte oder nicht, sehr geteilt. Bei der Abstimmung wurde aber mit 78 Stimmen Mehrheit beschlossen, am 21. September wieder in Arbeit zu gehen, bg. Geschäfts-Machrichten Wir bitten unsere geschätzten Bezieher, uns von jeder Veränderung Kenntnis zu geber, die für unsern Leserkreis von Interesse ist; wir werden dieselbe kostenfrei unter dieser Ueberschrift veröffentlichen. Die Firma Reimann & Echtler, vereinigte Holzstoff- Fabriken Schlottivitz und Bärenhecke in Schlottwitz ist in Holzstoff-Fabrik Niederschlottwitz Otto M. Reimann geändert worden. Herr Gesellschafter Franz Max Alfons Echtler ist ausgeschieden. Elberfelder Papierfabiik Aktien-Gesellschaft in Berlin- Zehlendorf. Die Fabrik- und Handlungsunkosten ermäßigten sich auf 1019038 M. gegenüber 1256092 M. im Vorjahr, während der Fabrikationsüberschuß auf 1069945 M. gegen über 888512 M. gestiegen ist. Obligationszinsen erforderten 136780 M. gegenüber 139040 M. Der Verlust von 85 872 M. gegenüber 506619 M. im Jahr 1907/08 erhöht sich durch die Abschreibungen von 313 917 M. auf 399 789 M. und wird aus dem Reservefonds gedeckt, der nunmehr noch 336 187 M. beträgt. (Berliner Tageblatt) G. A. Feldmann, Pappenfabrik in Elberfeld-Sonnborn, Kornstraße. Die bisherige Gesellschafterin Frau Kaufmann Gustav Adolf Feldmann, geb. Witten, ist alleinige Inhaberin der Firma. Die Prokura des Herrn Gustav Adolf Feldmann bleibt fortbestehen. K. Pappenfabrikbesitzer Scooler in Porschendorf, Sachsen, erhielt die Erlaubnis zum Einbau einer zweiten Turbine in seiner Fabrik. K. (Grenzblatt, Sebnitz) Aktiengesellschaft für Cartonnagenindustrie in Loschwitz, Zweigniederlassung in Lübeck unter der Firma Fr. Ewers & Co. (Inhaberin: Aktiengesellschaft für Cartonnagenindustrie). Herrn Otto Glässer in Lübeck ist derart Prokura erteilt, daß er nur gemeinsam mit einem Vorstandsmitglied oder mit einem andern Prokuristen der Lübecker Zweignieder lassung diese zeichnen und vertreten darf. Die Buchdruckerei und Kartonnagenfabrik von Gerhold & Thon in Neumünster ist nach dem Tode des Herrn A. Thon auf die Witwe desselben, Frau Luise Thon, über gegangen. Das Geschäft wird unverändert durch den bis herigen Leiter Herrn Prokuristen Max Schoelkopf fortgeführt. Die Beiliner Ausstellungs- sowie Kontorräume der Firma Karl Krause, Maschinenfabrik in Leipzig, befinden sich seit 1. Oktober C 19, Seydelstr. 8-13. Die Reparaturwerkstatt sowie die Messerschleiferei bleiben zunächst noch in den bisherigen Räumen SW Friedrichstr. 16. Bleistiftfabrik vorm. Joh. Faber, A.-G. in Nürnberg. Die Generalversammlung vom 28. September genehmigte sämt- •liehe Vorschläge der Verwaltung, darunter Verteilung einer Dividende von 15 v. H. und wählte die ausscheidenden Mitglieder des Aufsichtsrats wieder. M. (M. N. N.) Neue Photographische Gesellschaft A.-G. in Beilin-Steglitz. In der Generalversammlung vom 28. September führte der Generaldirektor der Gesellschaft, Dr. Schwarz, über den Geschäftsgang in den ersten acht Monaten des laufenden Ge schäftsjahres u. a. aus: Seit kurzem scheint eine Besserung der Geschäftslage einzutreten. Ende August ist zur Reglung der Preise für Bromsilberpostkarten die Gesellschaft Photographischer Reproduktionsanstalten gegründet worden, welcher die Haupt firmen angehören. Durch die neue Konvention ist mindestens bis 1911 eine Stabilisierung des bisher durch die allgemein starken Preisunterbietungen darniederliegenden Postkarten geschäfts gewährleistet. Dieses Zusammengehen wurde ermög licht, nachdem die Uebelstände der früheren Konvention, aus welcher wir ausgetreten sind, beseitigt und eine Basis gefunden war, auf welcher wir, ohne uns zu große Beschränkung in unserer Bewegungsfreiheit aufzuerlegen, der Konvention bei treten konnten. Die Photozentrale arbeitet zur Zufriedenheit, und wir hoffen aus dieser Beteiligung auf ein befriedigendes Jahresergebnis. Die Deutsche Raster-Gesellschaft hat inzwischen an dem Ausbau ihres Verfahrens intensiv weitergearbeitet; es ist zu hoffen, daß sie im Frühjahr 1910 mit einem guten Farb- Raster auf den Markt kommen wird. Zur Herabsetzung des Grundkapitals zwecks Einziehung der 500 eigenen Aktien, Ver nichtung dieser Aktien und Ausgabe einer Anleihe führte der Aufsichtsrats-Vorsitzende aus, die Gesellschaft wolle eine Obli gationsanleihe aufnehmen, um Bewegungsfreiheit zu bekommen. Die Anleihe belaufe sich auf 500000 M., sei mit 5 v. H. ver zinslich und werde von 1911 an in 25 Jahren zu 102 v. H. zu rückgezahlt. Die Anleihe werde durch eine zweite Hypothek auf den Steglitzer Grundbesitz sichergestellt. Durch diese An leihe könne die Gesellschaft den größten Teil ihrer Schulden abtragen, außer der Bankschuld von etwa 600000 M. Von der beabsichtigten Herabsetzung des Grundkapitals um die 500 Aktien, welche die Gesellschaft beim Verkauf der Schwickert-Anteile erhalten habe, sei vorläufig Abstand genommen worden, weil sich die Verhältnisse in der allerletzten Zeit zu bessern scheinen. Vielleicht könnte man nämlich, wenn in späterer Zeit der Kurs erheblich über Pari gegangen sei, die Aktien verkaufen oder als Vorzugsaktien ausgeben. Deshalb ziehe die Verwaltung den Antrag auf Vernichtung der Aktien zurück. Dies wird ge nehmigt, ebenso die Ausgabe der Anleihe. Die Festsetzung der Begebungsbedingungen wird der Verwaltung überlassen werden. Dann wurde der Antrag der Verwaltung angenommen, daß jedes Mitglied des Aufsichtsrates jährlich eine feste Vergütung von 2000 M. erhalten soll, welche auf die etwaige Tantieme anzu rechnen sei. Auf die Anfragen eines Aktionärs erwiderte der Vorstand, in Amerika sei allerdings eine gewisse Besserung in der allgemeinen Geschäftslage eingetreten; aber die Gesellschaft komme mit ihren Waren erst später an die Reihe. Die Ver waltung glaube, vor dem Frühjahr nicht viel erwarten zu dürfen. Dann aber wolle sie, wenn sich die Verhältnisse entsprechend gebessert hätten, die Fabrikation dort wieder aufnehmen. Die Gesellschaft liefere jetzt von hier aus nach Amerika und habe auch Eingang von Aufträgen zu verzeichnen. Etwas besser gehe das Geschäft auch in England, ferner in Italien. Das neue