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Beilage zum Zchönburger Tageblatt 75 Trnnrrslag den 1 April 1915 Pracht, ig, de» Zum Geöächtnis Sismarcks Den Waffenschmied der deutschen Einigkeit hat man schen Volkes bangenden Pessimismus der Jahrhundert zu haben: das ist des Bismarck» stau Daß die Kämpfer der »el matbodens erhoben^ sondern zum ersten Male seit rau. zur Verfügung feines Kriegsbedarfs gestellt hat: wein Kleinod, für dessen Verteidigung unsere unmittelbar« weil sie ihr größeres Vaterland Neben in ihn» sich, heimisch fühlen gelernt hat. Als des großen Waffen- rau. schmiedes unserer siegreichen Kraft soll sie seiner auch eine'" »i mit der das ganz auf seine eigenen Kräfte gestellte wirklichung seiner Aufgabe zureichenden Mittel von delttsche Volk in Halbfahresfrist zweimal Milliarden »Blut und Eisen" erfüllt hat: das ist das herrliche > «gl. Prop Der hundertjährige Geburtstag Bismarcks fällt in eine ernste Zeit, in der es gilt, sein Lebenswert gegen einen ruchlosen Neberfall zu verteidigen. Durch dert en «m crman? c Toch- sage" >d G« Tochtn Aprilwind braust durch den Sachsenwald Und rüttelt und schüttelt die Eichen; Da müssen die welken Blätter bald Nachdrängrnden Knospen weichen. Bald rauschen die Kronen in grünender Und heimliche heilige Dämmernacht Hüllt wieder das Grabmal des Recken, Schmied Bismarcks, der einst mit eisernem Ring Germania» friedlose Kinoer umfing, Raublüsterne Nachbarn zu schrecken! NH elsp ost- ! Koo« eil gr- Den ragenden Lichlbau der Einheitsidee, Der Heimrecht gewährt allen Stämmen Bom schimmernsen W itzmann am Königesee Bis hin zu den Wattenmeer-Dämmen; Ja dem sie sich fanden oom weinfrohen Strand Dein Trutzgeist, Gewaltiger, hat sich bewährt: Ein einige« Volk überwachte Die Marken des Reiches mit rächendem Schwer«, Wie keiner der Frealer es dachte! Aus Bergen und Wällen, auf eisiger Bahn, In Schluchten und Gräben, auf sumpfigen Plan, Stehn Fürsten und Mannen in Waffen; Umlauert oom Tode in jeder Gestalt, So trotzen sie siegreich der Uebergewalt, Verteidigend, was du geschaffen: helfen. Vor allem aber: jenen um die Zukunft des deut- D«S Rheinstroms bis zum masurischen Land, Bon Brudergefühlen umfangen; Durch den sie im Rate der Völker ihr Recht Als führende«, kerniges Herrengeschlrcht In Tapferkeit wieder errangen! . . . NH scheut Luise Wir hatten de» Tag heut' als Markstein erkürt, An dem dich »or hundert Jahren Der Genius der Deutschen zur Erde geführt: Alldeutschland wollte sich scharen Um Türme und Säulen auf ragenden Höhn, Vor lodernden Feuern, entfesselt vom Föhn, Dem Wecker der schlummernden Augen . . . Nun rief unsre Besten der eiserne Streit Noch einmal, und Kampfzorn und opferndes Leid Durchflügelt die heimischen Gauen! . . . t» chataer Hersch» ttel st- m und llsg. ter e wir! mer Gaste sich ein einziger Wille hervorrang! UndI wenn die Kriegsleiden sie mit vorzeitiger Alters- Ware das außerpreußische Deutschland in einem zwei- erschöpfung bedrohen, daß ein Milliardenschatz ausge- ten Halbjahrhunderte seiner Bundesverfassung aus speichert liegt, die Not der wirtschaftlich Schwachen zu freier Wahl ohne den preußischen Zwang zur Nach- lindern; daß über das alles hinaus das soziale Ge- Drum huldigen, herrlicher Roland, wir dir Tiefernst nur, doch ohne Zagen! Wir müssen des Kaisers flatternd Panier Durch tosende Brandung noch tragen! Es soll überdauern des Ansturms Gewirr; Wir wollen es schützen im grimmen Geklirr Der Schwerter im heiligen Kriege! . . . Der Lenzwind, er grüße im Sachsenwald Dein schlummernd Gebein — doch mit Wotansgewak Führ' uns deine Seele zum Siege! . . . Alwin Römer. i" den beiden Feinden ist nun noch als dritter dasj Brudervolk jenseits des Kanals gekommen. Würde die Rüstung zugereicht haben, in der die Lebenden von 1840 oder 1848 einem gleich- icitiyen russischen und französischen Angriffe entgegen- Werkes größtes Verdienst. Auch er erschien ja nicht Die Waffen aber auch der wirtschaftlichen Rüstung' Jahrhunderten wieder von dem Gedanken einer ge- hat der große Kanzler geschmiedet, mit der wir heute famtvoMchen Einheit erfüllt stritten, war die große die Tücke des Aushungcrungsplanes unserer Femde zur, Voraussetzung, unter der allein Bismarck seinen Welt- Schanden machen und das Staunen einer newischen! geschichtlichen Beruf erfassen und erfüllen konnte. Daß an ihre Richtigkeit glaubte." Eine „dumme Nation" nennt Bismarck die Franzosen in einem Schreiben an sein« Frau aus Güstern vom 30. August 1871. I« Briefen auS Frank reich an fie kommen unsere westlichen Nachbarn sehr schlecht weg. Aus Blois schrieb er ihr am 25. Juli 1862, schon in Paris seien höfliche Formen nur in den höheren Kreisen üblich; sobald man die Bannmeile hinter sich habe, stieße Bismarck über die Franzosen. Bis* urck Hai sich häufiq über die Franzosen auSgc'prochen, Meißens shr abfällig. Wenig bekannt dürfte es wohl sein, schreib die „N. G. C ", daß er sic iin großen und ganzen Maoem ü, dumm und rückständig hielt. In einem seiner v»chzugsb,i,fe aus dem Jahre 1870 gibt G af Hatzfeldt eine Schmie- Hismarck. Eia Weihegruß -u feinem 100. Geburtstage am 1. April 1915 der wir allein unser herrliches Fünsmillionenheer ver-^ Lehre geschärft ist, sie haben die Pflicht, die Lasten des „ ..... danken? Oder meint einer noch heute, daß ohne den einzelnen auf die stärkeren Schultern mit umlegen zu den großen Toten des Sachfenwaldes genannt. Wann festen Unterbau eines in der Friedensmuße für den konnte uns die Notwendigkeit eines festeren Zusammen-« schweren „modernen Krieg" erzogenen stehenden Heeres; ichlusses der deutschen Stämme handgreiflicher vors^mit Freiwilligenscharen und bloßer Begeisterung der Bewußtsein treten als in dem schweren Weltkriege, f furchtbare Druck der von Ost und West heranflutenden mitte überwlmden der heute unsere Land- und Seegrenzen umtobt? Man Massen abzuwehren gewesen wäre? sage nicht, dieser Krieg sei erst eine Folge der Grün- düng des neuen Reiches und seines gewaltigen Wachs- Flotte, bnns an Macht und Reichtum, das den Neid ' Nachbarn Wecken mußte. Den „Zweifrontenkrieg' Äcußeiung des KuvOcis wutcr: aus französische Volt Hobe lange als klug geaotten, ober da« sei ein Irrtum, die Fran» zescn wären im olloen emen stumpfsinnig Dazu bemerkt Hotz sildt, der von 18« 3 bis 1866 m Poris Legationssekretär gewesen war, in ein-m Briefe vom 28 Februar 1871: „Ich muß zugeben, daß alles, wo« wir in den sitzen sechs Monaten gesehen haben, diese Wone bestätigt, obwohl ich damals nicht Ein Waffenschmied wurde Bismarck auch unseren auf Erden als ein vom Himmel gefallener Frrmd- Gleich nach dem deutsch-französischen Kriege- kling. Hätte er unter den Geschlechtern gelebt, in der. wurde mit dem Reichstage der erste Flottengründungs- deren Bewußtsein das Gefühl der nationalen Zusam- . , in plan vereinbart, der unser junges Reich von der be- mengehörigkeit schlummerte: sein Wollen und Wirker« den wir gegenwärtig verwickelt sind, hatte schon eist schämenden Abhängigkeit von Englands Launen be- wäre unfruchtbar geblieben. Daß die Kämpfer der Kauzes Menschenalter vorausgcsehen, ehe Bismarck kanw freite. Die Folgejahre, auch schon in der auSgehen-f Freiheitskriege sich nicht allein für die Freiheit des «oer jenes Geschlecht des Deutschen Bundes verzweigen Bismarck-Zeit, haben dann jene Anfänge fort-in seine Dutzende von Vaterländern zersplitterten Her ste an der Möglichkeit, ihn siegreich zu bestehen. Und schreitend ausgebaut. und mißgünstigen Umwelt erwecken. Die Leichtigkeit,, -er ihn aber erfüllt, mit dem einzigen für eine Per zutreten genötigt gewesen wären? Möglich, daß in ^r Stunde einer wirklichen Gefahr die 39 Vaterlän der der deutschen Bundesherrlichkeit den Weg zuri^. , - - Einmütigkeit gefunden hätten, wie im Juli 1870 unter verdankt es diese Fähigkeit als dem Staatsmanns, der Gegenwart einen Kampf besteht, so unendlich schwerer Klängen der „Wacht am Rhein" sich eine Main-j durch Schwärme von Anfeindern und Besserwissern als jene Kriege, in denen unser Bismarck das junge brücke baute. 1840 brauste ja selbst der matte Vor- hindirrch der großen Wahrheit und der Notwendigkeit Reich ins Leben fvrderte. Ihn mit Freudigkeit besteht, »aufer von Schneckenburgers feurigem Hymnus, dasj eines zureichenden Schutzes der nationalen Arbeit die!' " " ", »Ae sollen ihn nicht haben!" wie Donnerhall durch. Bahn gebrochen hat? °!e deutschen Gaue gegen fränkisch« Ländersucht, und^ Und daß unseren braven Feldgrauen in den feuchten ,» —, das Rußland des ersten Nikolaus nannte kein aus- Schützengräben Flanderns oder in Polens hartgefro- in dieser Zeit der schwersten Not gedenken und, das Achter Mann ohne Abscheu. Aber welche kostbare.rcner Erde sich das Her; nicht zusammenkrampst vor Wehen seines Geistes in ihrer eigenen Begeisterung vch konnte damals verloren gehen, ehe aus dein/beschwerender Sorge um das leibliche Gedeihen ihreH spürend, dio Gewißheit ihres Sieges übe» eine Welt schwerfälligen 39köpfigen Ungetüme in der Eschenhei-I Lieben daheim, vor der eigenen ungewissen Zukunft, ^oll Feinden aus diesem Gedächtnisse schöpfen. rau. Ttch- rfmerd Zaucht 21. Gang der Ereignisse hat jeder Deutsche doppelte Ur- , — ... — fache bekommen, seines Bismarck im Geiste zu! ahmung der Scharnhorstschen Wehrordnung gelangt,! wissen der Allgemeinheit durch die Verkündung der gedenken. der wir allein un-ser herrliches Fünsmillionenheer ver- Lehre geschärft ist, sie haben die Pflicht, Lie Lasten des rau. unsnü he an! ler Zohatt eschen!«