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«ffWWUMWWMWMW Sächsischer Landes-Anzeiger, «r. ss Freitag. 30. Avril ivvs. — Plaue«» 28 April. Zwei hiesig« Arbei!ecl«m-u be achteten gestern Abend, in einem Tanzlolal von einem dort befind liche» Burschen geschlagen z» werden, w-Shalb sie sich von einem j»,g,n Manu begleiten ließen. Auf der Psortenstraße kamen ihnen Mi Burschen nach, mit denen ihr Begleiter in Wortwechsel und io'» Handgemenge kam. Der Begleiter, «ln in der Georgstraß« wohnender Ammermann erhielt hierbei vo« seine« Gegnern drei Messerstich«. Die LHSter find ermittelt worden. — Auerbach i. B. Der Ostermorgen meldet« sich bei den Bewohnern von Auerbach in sehr unliebsamer Weis« an. L» brannte -a- Hintergebäude de- HutmacheiS Siagewald sammt de» darin auf ^speicherten Borräthen bi» auf di« Umfassungsmauer« nieder. — Adorf i. B.» 27. April. Heute Morgen fand «in «ach Mrkueutircheu in Arbeit gehender Mann Kleidungsstücke am Ufer -er in der Nähe de» Feldschlößchen» sich befindenden Ameisenlohteiche». Bei näherer Untersuchung stellte e» sich heran», daß rin fremder Mann — im Besitz« anständiger Kleidung — darin ertrunken war Man vermuthet auf Grund mehrerer Wahrnehmungen, daß der Ver unglückte in betrunkenem Zustande in dem Wahne gewesen sei, er begebe sich zu Bett (A. W.) — Zwickau. Dos au der Werdau« Straße erbaute 6 Sürgerschnlgebäude, zu welchem am 1. April 1885 der Grundstein gelegt worden ist, wird am 3. Mai ds». I» seinem Zweck« vollständig übergeben werden; «S ist ein stattlicher Bau» welcher sich au der betreffenden Stelle gut präsentirt; die beiden Straßenfronten haben, bis Mitte der Thürm« gemessen, je 38 Meter, der Mittelbau 2l Meter Froutenlänge. die am Poetenweg sich anschließende Turnhalle ebenfalls Ll Meter Länge in der Front«; im Mittelbau ist außerdem ein« Uhr angebracht worden. — Der gegenwärtig hlerselbst weilende Cirku» Blumenfeld veranstaltete am 2 Osterseiertag in einer eigens hierzu auf dem Schteßaugrr hergestellteu Rennbahn ein Konst- und Wett rennen. Zu demselben hatten sich gegen 8 >00 Zuschauer eingrfunde«. Am Wettreite» «ahmen nur CirkuSmitgt'eder, am Wettfahrrn nur dortige FuhrwerkSbefitzrr Theil. Beim Hürdenparforeereite« stürzte und überschlug sich da» Pferd einer Reiterin, wobei Letztere unter das Pferd zu liegen kam, glücklicher Weis« ging aber der Vorfall ohne erheblichen Nachthril ab. — Anuaberg, 28 April. Ein ominöses Geschick wollte, daß gnade gestern, am Tage der Rekrntirung der Feuerwehr, deren Tätigkeit durch ein Schadenfeuer in Anspruch genommen wurde. Sestern kurz vor Mitternacht erfolgte in einem Hause der Silberstraße eine heftige Detonation. Dichter Rauch füllte al-bald da» Hau» und sachte sich «inen Ausweg auf die Straße. Sturmgeläute und Horn- ßgnale alarmirte« die Feuerwehr, welche mit bemerkenSwerther Schnel lichkeit mit den Lösch- und Retluugsgeräthen auf dem Platz erschien. Die Bewohner de» Hause» hatten sich bald gerettet, drei Kinder wurden von einigen Hiujukemmeuden au» ihrem Bett der Gefahr entrisse» Al» Herd des Feuers wurde der besonder» mit Manufactur- «nd Wollwaare« gesüllte Laden de» Besitzer» entdeckt. E» gelang bald, des Feuer» Herr zu werden. Der durch Explosion und Feuer und durch die Löscharbeiten verursachte Schaden soll ei« ziemlich er- heblicher sein. — Erhängt hat sich am gestrige« Nachmittag ein Hierselbst wohnhafter Posamentierweister. Man nimmt au, daß ei» durch vielfache körperliche Leiden genährter Ueberdruß am Leben den früher stets jovialen Manu dazu getrieben hat, Hand au sich zu lege«. Strafkammer II 28.j4. Der HandlungSreilende Karl Friedrich Bräunig aus PoberShau, zuletzt in Chemnitz aufhältlich (nach unbestraft) hat sich der Unterschlagung un' des Betrugs schuldig gemacht, weshalb er mit 4 Monaten Sesängniß belegt wurde. Der Kaufmann Friedrich Hermann Hillig auS Chemnitz (>840 ge boren und noch unbestraft) wurde für schuldig erachtet, zu seinem vermögen gehörige Sachen derZwangSvollÜreckunghinterzogen und Gläubiger begünstigt zu haben. Er erhielt » Monate Sesängniß auserlegt. Die Dienstmagd Srnestlne Wilhelmlne Fichtner au» GornSdorf (I8<S geboren und wiederholt vorbestraft) ist eine unverbesserlich« Diebin. Sie hat sich neuerdings d«S Rückfallrdiebstahl« in zwei Fällen schuldig ge macht und deshalb wurde sie heute unter Ausschluß mildernder Umstände zu 2 Jahren Zuchthaus, b Jahren Ehrverlust und zur Stellung unter Polizei aufsicht verurtheilt. Der Drucker Robert Otto Arnold aus Lambzig b. Mühlau (>866 geboren und lchon wiederholt vorbestraft) wurde wegen im Rückfalle verübten Betrugs unter Annahme mildernder Umstände und Anrechnung eines Monat» der Untersuchungshaft zu b Monaten Sesängniß verurtheilt. Verhandlungen vor dem Kgl. Landgericht Chemnitz. —tr. Strafkammer HI 27.s4. Die Handarbeitersehefrau Christiane Caroline Reichelt geb. Müller aus Oberlungwitz <1828 geboren und schon mehrfach vorbestraft) und die Händlerin Juliane MotheS geb. Müller aus Ernstthal (1827 geboren und gleichfalls vorbestraft) haben sich der -gewerbsmäßigen Hehlerei schuldig gemacht, indem sie ihres Vorthcils wegen Sachen an sich gebracht haben, deren unrechtmäßiger Erwerb ihnen bekannt war, bez. den Umständen nach hat bekannt sein müssen. Der Gerichtshof schloß mildernde Umstände auS und veruriheil ' ble Molhes zu 1 Jahr Ehrverlust. aus und veruriheilte die Reiche!» zu 2 Jahre« 6 Monaten Zuchthaus, eine Jede auch zu 4 Jahren Muberstückcheu aufgeführt. Im Hafen war nämlich ei« kleine, griechischer Segler verankert, dessen Capitän, der zugleich Eigenthüwer de- Schiffe» ist, im Begriff« war, nach der Donau abzugehen, um dort eine Getreidrfracht eiuzuladen. Während der Nacht vor dem für die Abreise bestimmten Tage fuhr eine Bark« mit 12 Mauu an da» Schiff heran. Dir Insassen drangen i« Nu aus dar Schiff und dknächtigteu sich de» Wach« haltenden Schiffsjungen. Ein auf da» Hülsegeschrei des Letzteren herbeieilender Matrose wurde geknebelt, und als der durch den Lärm geweckt« Eapitäu ans'» Verdeck trat, wurde « durch Nataganhiebe niedergemacht. Die Ränder peinigten hierauf den SchiftSsungen so lange, bis er ihnen den Aufbewahrungsort des vom Capitän bewahrten Geldes zeigte, bemächtigten sich der borge- fundenen Summe von 19 000 Fr. und einiger türkischer Pfunde und ergriffen sodann ans ihrer Barke die Flucht. Auf Betreiben de» griechischen Generalconsul» in Koustautinopel, Herrn Mavromati, wurden verschiedene berüchtigte Individuen dem erwähnten Schiffs junge» vorgeführt, der in der That in einem derselben den Mörder des Capitäns erkannt hat. Die Verhafteten, sämmtlich Griechen, wurden in'S StaatSgefänguiß gebracht, der Schiffsjunge wurde einst veilen i» griechischen Generalconsnlate untergebracht. — Auch ein Stand. In einem Process« in Frankfurt a. M. wurde gestern ein Mann nach seinem Stande gefragt. „Pensio- uirter Ehemann", antwortete er. Nach vielem Hin- und Her flügen erfuhr man, daß der Mann von seiner Frau, von der er ge schieden ist, eine lebenslängliche Reute von 3600 Mk. jährlich erhält. — Meuterei im Zuchthaus. I« dem in St. Vincent de Paul unweit Montreal gelegenen Zuchthause, wo etwa 1000 Mann tnternirt sind, entstand am Sonntag Nachmittag «ine Meuterei Aus ein verabredete» Signal fielen die im Hofraume beschäftigten Züchtlinge über die nicht» ahnenden Wächter her, überwältigten und schellen sie. Nachdem 16 Wächter wehrlos gemacht waren, nahmen die Meuterer von dem Innern de» Gefängnisse» Besitz. Sie be wasfnete« sich mit den Pistolen der Wächter und bemächtigten sich Manu des Gefävguitzdirector», den sie mit Stricken banden. Mit Brechstange« und anderen Werkzeugen versehen, näherten sie sich den Bällen, um die Thor« de» Gesänguifse» zu erbrechen Die auf den Wällen befindlichen neun Wächter, welche mit Gewehren bewaffnet waren, befahlen de« Verbrechern, sich nach ihren Zellen zurückzube chibeu. Letztere hielten indrß den gefesselten Gcfäugnißdireewr al» Schild vor sich und drangen weiter vor. Der Direktor rief den Wächtern z«: »Nehmt keine Rücksicht auf mich, Leute! Gebt Feuert - Hut Eure Pflicht!" Da die Wächter zögerten, wiederholte er seine« Befehl, und da» Schießen begann. Di« Züchtlinge erwiderten da» Feuer und trafen dann Anstalten, den Wall zu besteigen. Tarreveau, «in französischer Kanadier, wurde, als er die Brustwehr erstieg, er- schossen. Alsdann entspann sich ein verzweifelter Kampf, aber die Gewehre siegten schließlich über die Pistolen. Der Direktor wurde schwer verwundet. Die Wächter zielten so gut, daß sie 16 Zücht ige theil» «schofle«, theil» verwundeten. Die entmnthigten Ver leiher zogen sich schließlich zurück, legte« die Waffen nieder und Wen in ihren Zellen Zuflucht, wo sie von de« uachdriugende« Wächtern ringrschlofle» wurde«. Der Direktor und zwei verwundete Züchtlinge dürften nicht wieder aufkommen. Keiner der Sträfling« entsprungen. Der Kampf hatte zwei Stunden gedauert. Die W Montreal reqnirlrte Polizei kam erst nach Bewältigung der »«itterei an. Chemnitzer Stadt-Anzeiger. Chemnitz, de» 2Z. April — Die Stadtingenieurstelle in Chemnitz ist zur Er ledigung gekommen und daher ne» z« besetzen. Dem Stadtlugenieur liegt die Bearbeitung und A«»fttbrnng der Canalisatlou der Stadt ob Derselbe muß ferner im Straßenbau erfahre» sein. Die Anstellung erfolgt gegen einvirrleljährliche Kündigung und unter Gewährung der Pensionsberechtigung nach Maßgabe der für die Civilfiaatsdiener ge setzlich bestehenden Bestimmungen Der jährliche Gehalt beträgt 3600 Mark Geeignete Bewerber, welche da- Staatsexamen bestanden haben, werden vom Rath ersucht, sich «nt« Beifügung ihrer Zeugnisse bi» spätesten» den 10. Mai zu melden. — Dem Oberaufseher Herr« Donath bei der hkefigeu Gefangenenanstalt ist da»Dienstprädikat „ArresthauSinspettor" verliehen worden. — Im Realgymnasium findet die Aufnahmeprüfung äuge- meldete» Schüler nächsten Montag statt und beginnt früh um 7 Uhr. — Eine Geueralrevision der hiesigen Droschken und ihrer Bespannungen soll am Donnerstag den 20 Mai stakfindeu. Di« hiesigen Droschkenconcesfiouare werden deshalb vom Polizriamt aufgefordert, am gedachte» Tage ihre Droschken, und zwar die Nummern 1 bis 30 von Vormittag» 7 bi» >/z8 Uhr, . . 31 . 60 . „ >/,8 . 8 „ . . 61 . 94 . . 8 „ ',9 . auf dem Neustädte» Markt« vorzufahren, bez. Vorfahren zu lassen, widrigenfalls sie mit einer Geldstrafe bis zu zehn Mark für eine jede nicht gestellte Droschke belegt werden, auch zu erwarten haben, daß wegen der nicht zur Revision vorgefahreneu Droschken aus ihr« Kosten eine Nachrevifio« ftattfinden werde. Droschken, welche sich nicht io dem in 8Z 7 und 8 de» Regulativs sür da» Dro>chk«nfuhrwerk in der Stadl Chemnitz vom 25. Juli 1881 vorgeschriebe«-« Zustande befinden, ebenso Droschkeusührrr, welche nicht de» in 8; 11,12 und 13 desselben Regulativ» au sie gestellten Anforderungen genügen werden einstweilen vom ferneren Droschkendirnst zurückgeivieseo und h iben die Droschkenconcrsfionare sich überdem noch zu gewärtigen, daß sie zur Verantwortung gezogen werden. — Berkehrsnachricht. Die Geueraldlrection der sächsischen StaatSeisenbahuen «acht un» die Mitlheilung, daß der von unserer StaatSeisenbahnverwaltung für künftigen Sommerfahrpla« in Au-ficht genommen« Frühlocalzng von Flöha nach Chemnitz bereit» am 1. Mai erstmalig verkehre» wird und zwar 6 Uhr 10 Min. früh von Flöha, 6 Uhr 21 Min. von Niederwiesa Die Ankunft de» Zuge» erfolgt in Chemnitz 6 Uhr 38 Min. früh und werden in demselben Personen in allen Wagenelasse« befördert. — Im Thalia.Theater wird die Saison am Sonntag den 9. Mai mit Rudolf Delltugers vielgerühmter Operette „Don Cesar beginnen. Unter dem Personal, welche» Herr Direktor Karl vom Dresdner Residenztheater mitbringt, befinden sich viele Kräfte, schon im vorigen Sommer unserer Thaliabühne augehörten, z. B. di« Herren Fischbach, Swllberg, Searle, Holm; di« Damen Stähle, Brentano «. A. — Eine autispiritistische Sitzung wird, wie au» einem heutige» Inserat in unserem Blatt z» ersehen ist, am Sonnabend Abend in der »Linde" fiattfinden. — Die Nachtigall ist dal Wenn man an einem schönen Morgen hiuauSgeht in die Anlagen und Gebüsche, so hört man ihr fröhliche» Schlagen. E» fehlen uns also an den FrühllngSvögel» nu noch der Kuckuck und der Pirol; sie find ja auch stet- die letzten unter den Frühlingsboten. — Au da» wirkliche Vorhandensein de» Fiühlinr.« mahnen auch die frischen Gartrnerzenguisse, die auf den Wochenmärkte» zum Verkauf gestellt werde» und durchweg von guter Beschaffenheit sind —8- Ein« große Freude wachte am Sonnabend der In Haber der Firma Ferdinand Waldau hier den zwölf ältesten Meistern des Geschäft», indem er einem Jeden von ihnen ein Spar 'affe,buch mir einer namhaften Einlage schenkte. Mit welcher Dank barkcit die Empsär-ger diese Gabe, die ri >e der Liebe und Anerkennung zugleich ist, Hinnahmen, läßt sich denken. — Wegen Schleußt»,baue» bleibt die obere Hainstraße zwischen der Sonu-u- und der Sttstsstraße vom nächsten Freitag ab bi« auf Weiteres für allen Fährverkehr gesperrt. —' Ein Selbstmordversuch. Gestern Abend 10 Ubr entstand im Mosellasaal eine nicht geringe Aufregung dadurch, da) auf der Gallerie plötzlich 2 Revolverschüfse abgefeuert wurden. Es ergab sich, daß der Thäter ein junger Kaufmann war welcher er klärte, er habe die Abficht gehabt sich zu erschießen» weil er am selben Tage aus seiner Stellung entlasse» word.-u sei. Die Ausführung seiner Absicht war durch die Intervention von Dritten vereitelt worden De« Unbesonnenen wurde die Waffe entrissen und derselbe der Poli zeiwache übergebe«. — Von anderer Seite wird nu» über den Fall noch das Nachstehende berichtet: Gestern Abend ve suchte ei« junge Mann durch 2 Revolverschüsse sich das Leben zu rühmen. Zum Schauplatz seiner That hatte er sich den Zuschauerraum des Mosel!» saale» au-ersehen. Mau trug ihn scheinbar bewußtlos hinweg; bei der Untersnchnng wa« jedoch keine Wunde zu «»tdeck«». Trotz eifrigen Nachforschen» ist e» bi» jetzt nicht gelungen, di« Spuren von Kugel« aufzufiudeu, weshalb man zu der Annahme gekommen ist, daß die Schliffe mit blinden Patronen abgeseuert worden stud. Der Revolver- maun hatte schon während de» ganzen Tage» in dem Geschäfte, in welchem er angeftellt war, auf seine That bezügliche exaltirte Be merkungen gemacht und de« sechsläufigen Revoloer in der Tasche gehabt. —* Diebstahl. Am zweiten Oster-Festtag« war an» einem Fremdenzimmer eine» an der neuen Dresdnerstraße gelegenen Gasthause» ein Handtuch gestohlen worden. Diese» Tuch wurde bei einer gestern wegen lüderlichen UmhertrribeuS festgeuommenen Frauen». Person vorgefuude» und dieselbe war geständig, da» Tuch gestohlen ;u haben. —* Quetschung. Ein in der Chemnitzer Actieuspiunerei be schäftigter Schulknabe gerieth infolge eigner Unvorfick tigkeit bet dem Anziehen «ine» Selfaktor» mit den Fingern der rechten Hand nute» die Selfactoreiuz«g»schraube und den Wirtel, wodurch ihm der vierte und fünfte Finge« nicht unerheblich gequetscht wurde. — G «ohrfeigt ist, wir ««» geschrieben wird, in vorletzter Nacht ein Man« worden, der in der Königstraße zwei anständig« Dame« anrrmpelte, vo« dem Begleiter derselben. Dte Grundsteinlegung zur Tt. Ricolaikirche. Chemnitz, den 29. April. Bereit» noch in unserer gestrigen Nummer brachten wir einige kurz« Mittheiluvge» über die gestern Nachmittag stattgehabte Grund steinlegung zur St Nicolaiki- che. di« wir, «userem Versprechen gemäss, heute um Einige» erweitern wollen. Außer den von nu» schon an geführten Herien Oberbürgermeister Do. Andrö, Polizeidirector Siebdrat, LaudgerichtSpräfldent Brückner, Stadtrath Stadler» Stadtverordneteuvorsteher Or. Euzmaun waren al» Ehrengäste dek der Feierlichkeit anwesend Herr Amtthauptmaun Geh. Rezi,ru»g»rach Schw, dl er, di« Geistlichen der Stadtparochien, die Kircheuvorftända zu St. Nicolai, sowie die Vertreter der Kirchenvorstäad« der übrige» städtischen Parochien wie der «Hedem zu St. Nicolai grhöreud«» Parochieu nebst ihren Gastlichen» dann die Henen Bezirks» scholinspeetoren rc. Eingelritet wurde der Aetu» durch dl« vo» Kuabenkircheuchor zu St Nicolai und die Schulkinder zu Kappel ausgrführt« Absiugung de» Kirchenliedverse»: „Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut, Dem Vater aller Güte, Dem Bott, der alle Wunder thut, Dem Gott, der mein Gemüthe Mit seinem reichen Trost erfüllt. Dem Sott, der allen Jammer stillt. Gebt unserm Gott die Ehrei" Hierauf ergriff Herr Superintendent Prof. Michael da» Wort zu der Weiherede, in der er unter Anderem «ine Darlegung der GeschitHe der Nieolaigemeinde mit ihrer Kirche und deren vielfältiger Kämpfe gegen Hindern,ffe aller Art welche sie bi» zur nun endlich erfolgte» Grundsteinlegung auSzustreiteu hatte, gab. Am Schluß seiner erheb«- den Red« dankte Herr Superintendent Prof. Michael den Kirchen» Vorständen für die Arbeiten und Mühen, welche dieselben während de» Baue» der Kirche opferwillig »nd uneigennützig auf sich genommen haben, und widmet« denjenigen Mitgliedern de» Kircheuvorstaude», denen leider di« Beeudiguug de» Werke» zu erleben nicht vergönnt war, einen ehrenden Nachruf, an den er «in Gebet sür die Gemeind«^ de« Bau und die Bauleute knüpfte. Sodann verlas Herr Superindeutent Prof. Michael «ach Bortrag de» von den Kindern gesungenen Liedes: «Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren, Meine geliebete Seele, das ist mein Begehren. Kommet zu Hanf, Psalter und Harfe, wacht aus, Lasset den Lobgesang hören!" den von uns vorgestern veröffentlichten Wortlaut der Urkunde, die hierauf sammteknigen Münzen, einem Adreßbuch hiesiger Stadt und einer Photographie der alten Nicolackirche in den Grundstein versenkt wurde. Die kappeler Männergesangvereine sangen eine Motette und die Herren Super- ntendent Michael, Geh. Regierungsrath Schwedler, Oberbürgermeister l),-. Andr6, Or. Enzmann, ArchidiakonuS Weicker, Architekt Schram», Baumeister Richter und noch mehrere KirchenvorstandSmitglieder gaben die üblichen Schläge mit dem Hammer, der nebst Kelle und Urkunden- kapsel von den Gewerken getragen wurde, die um die bekränzte nick beguirlandete Kanzel sich ausgest-llt hatten. Den Schluß der Fest lichkeit bildete, nach Gebet und Segen, der gemeinschaftliche Gesang des Choralverses: „Lob, Ehr und Preis sei Gott, Dem Vater und oem Sohne Und dem, der beiden gleich Im höchsten HimmelSthrone, Dem drrieinigen Bott, Wie es im Anfang war Und ist und bleiben wird Jctzund und immerdar." Ueber die Urkunde selbst berichten wir noch Folgendes: Da» Original derselben ist, wie wir schon früher erwähnt haben, von Herr» Architekt Schramm in Dresden angefertigt, während die in den Grund stein versenkte Copie Herr Maler Theodor Buhler hier der kurzen Zeit von 6 Tagen hergestellt hat, gewiß eine Leistung, die bei der aner kannt vorzüglichen Ausführung des Duplikats höchst beachtenswerch ist. Das Schriftstück, in altgothischen Lettern und mit bunten An fangsbuchstaben ausgeführt, hat die Form eines Kreuze», deff« Mittelpunkt das L§nus Oei — Gottes-Lamm — bildet. Me Kreuzesarme find au ihren Enden mit Blumenranken und Verzier ungen umgeben; der Stamm des Kreuzes trägt Bibelsprüche und die Inschrift: 8oli Den Oi-ria — Gott allein die Ehre. Auf dar Ecken sind die vier Evangelisten symbolisch vertreten, daneben, da rüber und darunter steht man ebenfalls Bibelcitate und an d« linken unteren Ecke ist der Inhalt der Kapsel verzeichnet, die in de» Grundsteine eingelegt worden Im oberen Drittel der Urkunde, als» über dem Kreuzbalken, find folgende Worte zu lesen: „Unserm Gott zu seines Namens Gedächtniß wollen wir ein Haus von Stein erbauen, daß er in demselben in Wort und Sakrament zu un» komme und un» segne, auf daß wir selbst erbaut werde» auf dem Eckstein Jesu» Christus, gestern und heute und derselbige in Ewigkeit, als lebendige Steine zum geistlichen Hause. So lege« wir heut- diesen Grundstein zur neuen Kirche St. Nicolai und bitte» unseren Gott um seinen Gnadenschutz für dieses sein HauS und unr einen Gnadensegen für unsere Gemeinde in Einigkeit des Glauben» mit Denen, die vormals auch um Beides also gebetet." Die beiden unteren Drittthcile deS Schriftstücks nimmt der urkundliche Berits ein, den wir unsren Lesern schon mittheilten. Der knapp bemessene Raum der heutigen Nummer unsres Blattes veranlaßt uns, de« Bericht über das der Grundsteinlegungsfeier folgende Festmahl i» Tivoli-Saale auf nächste Nummer zu verschieben. Mamilien-Rachrichten. Geboren: Ein Sohn: Herrn Carl Winter in Chemnitz. Eine Tochter: Herrn G. Hartmann in Annaberg. Herrn Or. G 'lz i» Oederan. Verlobt: Zrl. Clara Köhler mit Herrn Gerhardt Müller, Frl.Agnes Reißlg mit Herr» Georg Kohl, sämmtlich in Chemnitz. Frl. Selma Loreitz in Freiberg mit Herrn Paul Köhler das. Frl- Meta Schimvsky in Oederan mit Herrn Franz Idle in Naumburg a. S. Frl- Rosa Küster in Geyer mkt Herrn Al-rcd Roscher in Leipzig. Frl Lilli Tetzner in Herold mit Herrn Theodor G ai-laub in Schneeberg Frl. Agnes g, empel in Thum mit Herr» Emil Börner das. Vermählt: Herr Websckiuldlrector Gust. Horzmann mit Frl. Clara Hösel, Herr Conrad Epstein mit Frl. Lina Richter, sämmtlich in Chemnitz- Herr Gustav Kühn in Lindenau mit Frl. Thekla Wots in Kirchberg Gestorben: Frl. Anna Vogel in Schönau. Frau Friederike verw. Rau in Zwickau. Herr Louis Kleindienst in Wernidors. Herrn Ernst Bruno Seidel in Leubsdorf. Herr Carl Heinrich Nüßner in Oederan Herr Friedrich Gottlob Wildseuer das. Herr Carl Hugo Schmied» in Meerane. Herr Georg Trinis in Neustadt- Herr Robert Satlow in Crimmitschau. Frau Hermine Grimm geb. Zschweigert in Plauen. Marktpreise vom 28 ;en, russische Sorten poln weiß ».bunt sächs. gelv u. weiß Roggen, preußischer sächsischer fremder Braugerste Futtergerste 'aser, sächsischer .aser, verregneter l irbsen, Koch- Erbsen, Mahl- u. Futter en itroh Kartoffeln Butter April 1886. t — Mark — Psg- bis — Mark — Psg. pro SO Kilo 8 - 65 - 8 - SO - » - 8 - 40 - - 8 B 7b O B 7 » 05 - - 7 40 - , » 7 « 05 - - 7 - 20 - - M 7 - 05 - - 7 15 - » A 7 - 50 - » 8 50 B - B ü , 7ö - 6 SO - , - 7 - 10 - - 7 - 50 B - B B - - - - B 8 - 35 - - 9 — - . - 7 - 40 - B 8 » - - - 3 - 20 B 8 SO - - - 2 30 - 2 90 - » - 2 - B 2 - 40 - » - - 3 - — - - 2 70 - - 1 - l I ür nicht erbetene Zusendungen ist di« VerlagS-Expedittou nicht verbindlich, de» redaktionelle« Theil verantwortlich: Franz Götze in Chrtnntt.