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Sächsischer Landes-Anzeiger. Nr. 98. Freitag. so. «pril 1886. Behörden, sondern auch bet Privat«« und Grnuddesitztrn behufs Förder ung seine- gemeinnützigen Reisezwrcke» sich thnulichsteu Eatgegenkomwenr zu erfreuen habe« wird. — Dresden, 28. April. Der Restaurateur M., ein noch verhältuißmäßig junger Mann, hat sich am Dienstag Nachmittag gegen 3 Uhr im Großen Barten nnweit der Pirnaische» Landstraß' durch einen Schuß in den Kops getödtet. Der Tobte wurde im Grai, liegend von eine« Garteuanfseher gesunden. Da» Motiv zu dem SÄbstmvrd dürften Nahrungssorgen sein — Al» am Montag Abend eine Frau in ihrer Wohnung in der Nähe Dresdens die brennende Petroleumlampe anf de« Tisch gestellt hatte, rückte sie ihr Pflegekind, welche» im Brttcheu lag. an den Tisch heran und verließ für wenige Augenblick« di« Stube In der kurzen Zwischenzeit hatte da« Kind nach der Lamp« gegriffen, diese war umgestürzt und auf da» Kind gefalle», welche» sogleich in Flammen fiaud. Da» Kind ist trotz der schnelle« Hülfe so arg verbrannt, daß er mit dem Leben kaum davon kommen wird. — Der Ltappellauf eine» auf den Namen .Königin Earola' gelausten neuen Dampfschiffe» der sächs.-böhm Dampfschiff fabrtkgesellscha't ist vorgestern Nachmittag prompt vor sich gegangen Auf 11 sogen. Abfahrschlitten lag da» prächtige, mit dev Farben Grün-Weiß und Roth Weiß versehene Schiff und glitt dann nach Wegnahme der Stützen und Schlitten ruhig auf den bi» in da» Wasser hlnabführende» Absahrlrdalkeu in die Elbe. Während dieses Vorgänge» wurden Böller gelüst. Das Einfinken de» schweren Körpers — Maschine nud Sessel wiegen allein gegen 500 Teutner — geschah ebenso ruhig, nur bäumt« sich da» Wasser schäumend an den Breit festen de» Schiffe» empor. Dir Maschine hat 80 Pferdekiäste. Das schöne Wetter hatte eine groß« Menschenmenge zu dem Ltappellauf zusammevgeführt. „Königin Carola'. „König Albert' und .John Penn' find von so ziemlich gleicher Größe und von allen 22 Personen damvsrrn der Gesellschaft die größten. — Die Dampsboote waren zu den Ostertage« besetzt wie sonst nur zn Pfingsten. Die Pferdebahn beförderte: Sonnabend ->1.617 Personen, Sonntag 32.447 Personen, Montag 38,321 Personen! — Dem neugebildeteu Arbeiterlunenverei« ist mitgetheilt worden, daß er als politischer Berein angesehen wird. Darum ist «S als unzulässig erklärt worden, daß der Verein Mädchen von 16 bi» 21 Jahren aufuimmt, daß er ferner den verheirathelru Frauen gestattet, Mitglied de» Verein» zu sein, weil sie nicht als diSpofitiousfähig augesehen werden. Die geschiedenen Frauen und Wittwe» können hingegen Mitglieder bleiben. Die DiSpofitionSfähig- keit wird den Franen auf Grund deS bürgerlichen Gesetzbuches, welches die Freiheit der Frauen vermögenSrechtlich eiuschränkt, abgesprocheu, und stützt sich auch auf dir Vorschrift, wonach di« Frauen dem Manne gehorsam schuldig find. — Auch am Dienstage, dem traditionellen 3. Feiertage» war der Verkehr auf den Eisenbahnen noch äußerst leb- Haft, r» mußten deshalb noch verschiedene Extrazüge eingelegt werden. — Gestern früh begannen hier in »Meinhold's Sälen' die Ber Handlungen de» 10. KreiSturntages deS 14. TurnkreiseS (Sachsen), nachdem vorgestern eine vorbereitende Sitzung deS KreisturnratheS stattgefunden nnd vorgestern Nachmittag sich die sächsischen Gauturnwarte zu gemeinsamen Uebungen uud daran sich reihender Sitzung vereinigt hatten, in welcher Turnlehrer Schmidt-Leipzig einen Bortrag über .Gauvorturnerstunden' hielt, und nachdem der gestrige Tag mit einem CommerS in der Turnhalle des Turnvereins für Neu- und Antvnstadt beschlossen worden war. Heute Vormittag nun begrüßten zunächst der Kreisvertreter Direktor Bier Dresden, sowie Oberbürger meister vr. Stübel die Erschienenen, welche darauf den Behörden für die materielle Unterstützung des 6. deutschen Turnfestes ein kräf tiges „Gut Heil" auSbrachteu. Sodann"machte Direktor Bier statistische Mittheilungen, denen wir entnehmen, daß da» Königreich Sachsen gegenwärtig 549 Gauvereine, 38 gaulose und 44 turnerschaftslose Vereine mit insgesammt rund 60,000 turnenden Mitgliedern zählt. Stadrath Heubner sprach dann seine Freude über die Fortschritte der Turnerei in Sachsen während der letzten 40 Jahre aus. Danach ward Herrn Bier für seine zehnjährige Thätigkeit als Kreisvertreter ein Ehrengeschenk überwiesen. Die Erledigung der Frage der Stell Sechster deutsche» Geographentag. i. k. 6. Dresden, den 28. April. Diesmal ist da» schöne Elbflorenz auSelsrheu worden zum Ber samwlnvgsort und gewiß ward selten eine glücklichere Wahl getroffen. Nicht allein daß man in Dresden den Bestrebungen nud Zielen de» Grographentage» ein überan» lebhafte» Interesse zuwendet, wie der zahlreiche Besuch der dem Tag« vorangehenden Geographischen Aus stellung bewies, sondern Behörde unv Bürgerschaft der Stadt wett eifern auch darin, di« Vertreter jener Wissenschaft, welche für Cultur, Industrie und Politik di« allerwichtigsteo Piouirrdienste verrichtet, würdig zu empfange» und aufzunehmen. Nachdem am Vorabend, Dienstag, anf der reizend gelegenen Brühl'schen Terrasse im Belvedere gesellige Zusammenkunft der Theiluehme» am Grographentage stattge, fuudrn, wurde dieser letztere Mittwoch, den 28. d. M, Vormittags 10 Uhr, in der architektonisch wundervoll aukgestatteteu Aula des Kgl. Polytechnikums am BiSmarckplatz «»öffnet Herr Oberbürg«. Meister vr. Stübel begrüßte die Versammlung im Namen der Stadt, welche zwar oft von Wanderversammluugrn aufgesucht werde, aber nur selten das Glück habe, «ine Versammlung von solcher Bedeutung in ihre« Mauern zu sehen. Mit Worten wärmster Anerkennung und lebhaftesten Danke» gedachte er der Thätigkeit de» Ortsausschusses des Geographeutage», welcher in aufopfernder umsichtiger Weise all« Vor bkreituvgen znm Empfange uud zur würdigen Ausnahme der Theil nehme» getroffen habe, so daß der Stadt nichts mehr zu thun übrig bliebe. Im Namen de» Ortsausschusses begrüßt« nun Professor vr. Rüg« die Anwesenden, besonders aber die Vertreter der auswärtigen geographischen Gesellschaften. Es waren vertreten: di« geographischen Gesellschaften zu Amsterdam, Budapest, Bukarest, Bern, St. Galleu, Naumburg. Greifswald, Halle. Hamburg uud Königsberg. Berlin hatte de» Aralrsten Prof. vr. Sachau entsendet. Die Betheiligung Leipzig», die gegenwärtig noch auSsteht, wird «bensallS mit Bestimmtheit erwartet. Bei der statutenmäßig vorgeuommenen Wahl eines Vorsitzenden wurde dies Amt durch Akklamation de« Prof. vr. Rüge-Dresden übertragen. Nachdem sich so die Versammlung coustituirt, ließ man eine Pause rintrrten, «m die Ankunft de» Königs Albert zu erwarten. Kurz «ach halb 11 Uhr erschien der König 1» der Begleitung de» Prinzen Georg «,d de» Kriegsministers Grafen Fabrik«. Auch der Cultus minist« vr. v. Gerber «nd der Jnstizminister vr. v. Abeke« waren anwesend. Einer der angrkündigten Vorträge, der de» Herrn Reichard, mußte auSfallen, da der betreffende Herr durch Krankheit verhindert war. Leutnant FranyoiS hielt den ersten Vortrag über seine Reisen in Aequatorialafrika. Er hat deren 2 unternommen und da er darüber schon in Berlin referirt, so mochte »in groß« Theil seine» Vortrages für viele der Anwesende» nicht mehr neu sein. Da» Organ de» Vortragenden ist scharf, militärisch schnarrend und di« viele» in seinem Bericht vorkommrnden Eigenname« hänfig unverständlich. Gleichwohl bot er ein« Fülle hochinteressanten Ma terial», welche- nicht allein in geographischer, sondern auch in colonial politischer Beziehung bedeutsame Momente bietet. Leutnant FranyoiS hat da» im Eongobecken liegende Gebiet bereist (Batua, Bakutu und Balnla) nnd zwar mit der bekannte« vom Leutnant Wißmanu ge leiteten Expedition. Vom Lhale de» Longo abgrsehev. ist da» von diesem Riesenftrome rkngeschlofsene Gebiet von großer Gleichförmigkeit. Unter den erforschten Flüsse» nehme« Kaffai und Tschuapa die erst« vertung des einen sächsischen AuSschußmitglied» der Deutschen Turner- schaft ward schließlich dem Ausschüsse der Deutschen Turnerschaft selber überlassen. Weiterhin berichtete Schettler-Auerbach über die Ausbreitung de« ZögliugSturnenS. Dann ward der vom KreiSturntag eiugebrachte Antrag angenommen: ein Kreisturnfest für die Jahre 1887 88 in Aussicht zu nehmen und den KreiSturnrath mit Eutgrgennahme von Anträgen bezw. Uebernahme deS Feste- sowie mit den Vorbereitungen dazu zu beauftragen. Nach einigen weiteren geschäftlichen Mittheilungen ward der Betrag der Kreissteuer von je 7 Pf aus den Kopf genehmigt. Bericht über die für gut befundene Rechnung erstattet und die Kreisvertreter bezüglich desselben entlastet, ein An:rag betreffs de- § 11 des Kreisgrundgesetzes, der in Einklang mit dem Grundgesetz der Deutschen Turnerschaft zu bringen sei, an genommen und schließlich zu KreiSturnraths Mitgliedern auf 2 Jahre gewählt: Oberlehrer Held-Zittau, vr. Meding-Frankenberg, Ober lehrer Schettler-Auerbach und Cigarrenfabrikant Ulbricht-Leipzig. Hiermit ward der officielle Theil deS 10. KceisturutageS zu Ende. — Frriberg. 28. April. Gestern Nachmittag versucht« ein Einwohu« an» FreibergSdorf, ein Manu in den besten Jahren, auf dem Hospttal-Kirchhof sich zu erschieße«; es gelang ihm jedoch nicht, sein Vorhaben au-zusühren, da Hinzukommrud, ihn noch rechtzeitig daran hinderten. Die That soll wegen Unfrieden» in der Ehe geplant gewesen sein. — Leipzig, 28. April Am August »-Platz fiel gestern Abend kn der 7 Stunde eine hiesige 39 Jahre alt« Kausmanu»ehefrau in folge eine» Schlagfluffes Plützlip zu Boden und starb bald darauf, nachdem man sie tu ihre Wohnung in der Dresdner Straße gebracht hatte. — In vergangener Nacht kürzt« sich an der Leibnizbriicke eine unverheirathete 37 Jahre alte Frauensperson au» Neuschönefeld in die Elster, um sich darin zu ertränken Ein zufällig dort vorüber gehender Lehrer sowie rin HanSmaun kamen aber der Unglücklich-u zu Hilfe nnd rettete» di-selbe «och lebend au» dem Wasser — In verschiedenen hiesigen Bankinstituten waren fett einiger Zeit Wechsel zum Kauf augeboteu worden, deren NameuSnutrrschriften sich als ge fälscht erwiesen. Alt nun gestern abermals dergleichen Wechsel au zwei verschiedenen Stellen hier zum Vorschein kamen, hielt mau die Präsentanten an nnd ermöglichte dadnrch die Festnahme der Wechsel falscher, die sich eine» PackträgerS znm Angebot der Wechsel bedient hatten. Es waren ein HrudlungScommis aus Deutsch-Luppa und ein hiesiger Schreiber, welche natürlich polizeilich in Haft genommen wurden. ES war jedoch beim Versuch de» Betrug» geblieben, denn in keinem Falle hatten di« Leute die Wechsel angebracht uud Geld erhalten. — Auf dem bayerischen Bahnhof hier verkehrten vom 24 bi» 27. d. M. daselbst 26 611 Passagiere im Abgänge «nd 28 308 Passagier« im Eingang«, 51919 Passagiere also in Summa. — Der au einem hiesigen Gymnasium augestellte Professor Kasimir Schröder reist« dieser Tage nach Wie» und nahm bei seinen Ange hörige« in der Taborstraße Nr 65 Onartier. Der Professor, ein 38jähriger Manu, benahm sich nach seiner Ankunft in einer Weise, daß seine Verwandten bald klar darüber waren, daß er geistergestört sein müsse und an VerfolgungSwahnfinu leide. Am 28. d. nahm er nnu in selbstmörderischer Absicht in einem unbewachten Momente ein Quecksilber-Präparat, dessen Rezept er au» Leipzig mitgebracht hatte und wurde in schwerverletztem Zustande in da» allgemeine Krankenhaus gebracht. — Die gestern Abend wieder geschloffen« in ternationale Hunde Ausstellung im hiesige« K»ystallpalast ist sehr stark besucht worden und hat ein geradezu allgemeine« Interesse er weckt. So wird wenigstens von Leipzig berichtet. Die Beschickung der AnSstellnvg ist eben auch eine «verwartet reich« nnd iutetcesstrende gewesen, waren doch Hunde da im Werthr bis zu 5 — 6000 Mark, ja eS wird sogar von noch höheren Preisen gemeldet. Einen be sonderen Reiz gewann die Ausstellung noch dadurch, daß einig« Hündinnen mit den Würfen am Platze waren. Bei den Schoost- hüadchen hatten die Besitzer und Besitzerinnen alle mögliche Sorgfalt in Bezug auf bequeme» Lager der Lieblinge uud Ausstellung der Behälter aufgewendet. Stelle ein. Der Kaffai ist mindesten» 650 Kilometer auswärts schiffbar, allerding» wird die Schifffahrt durch zahlreiche Inseln und Wasserfälle etwas behindert. Seine wichtigsten Nebenflüsse find Lnlua, Loango, Guango uud Saukuru, von denen der Lulua ganz uud der Sankuru nur zu einem sehr kleinen Theile durchforscht ist Auf dem Tschuata ist Leutnant Francois selbst 650KIlom. auswart» gefahren, doch glaubt er, daß der Fluß noch 240 Kilo«, weiter schiffbar ist; auch sein linker Nebenfluß, Buffera, ist mindestens 240 Kilom. schiffbar. Die Beoölteruua diese» großen Gebiet» gehört z» den BautuS, ausgenommen die Baltua; am dichtesten ist die Bevölkerung am Tschuapa, am spärlichsten im Walde vou Tschumulu. Einzelne Stämme leben vom Fischfang uud zeichnen sich durch die originellen uud durchaus zweckmäßigen Einrichtungen aus, die sie dabei anwenden. Die Tiopu und Battna find sehr gute Jäger; die Tiopu außerdem geschlckre Händler. Ueberall treten dem Reisenden die Spuren und Keime einer durchaus entwickeluugSsähigen Cultur ent gegen. Die Sitte deS TättowirenS ist überall riugeführt, bei den Bakougewei bern ersetzt fiesogar dieKleidung.die auch sonst bei den anderenStämmeu eine lehr primitive ist. lieber die Zukunft JunerafrikaS entrollte Lentvaut Franko» ein sehr günstiger Bild. Wenn erst die Eisenbahn «m di« Cataracte der Congo herumsährt, so daß die große Verkehrsader, welche vo« Oceau sich in» Innere Afrika» erstreckt, frei nnd sicher ist, daun wird auch der bis jetzt noch nxbehobene Raturreichthum jener Gegend für die Industrie nutzbar gemacht werden können Elfenbein. Gummi, Copal, Taugolaholz, Orseille, Zucker, Wach», HyppopotamnS- zähue, Palmöl u. dergl. find die Naturprodukte, welche Juueraniika bietet, uud sie könnten noch dnrch den Anbau von RetS, Kaffee, Ge würzen nud Baumwolle vermehrt werden; der Bode» ist. beionderS am Congo, ganz außerordentlich ergiebig. Dieses alles würde freilich nutzlos sein, wenn da- Klima dem Europäer verböte, sich dort dauernd niederzulafleu. Ohne Zweifel birgt da» Klima dort viel« Gefahren; und der Redner schilderte ziemlich schwarz all' die verderbenbriugen- de« MiaSmen und Bakterie« in Luft und Wasser, aber er sprach schließlich doch die Ueberzeuguug aus, daß der Europäer dort leben und sich Anrichten könnte. RohlfS behauptete dasselbe, indem er den Satz vertrat, daß mau ungesunde Klimate faniren könne. Die in- structiveu uud in geistreicher Form vrrgetragenen wissenschaftlichen Ausführungen beschloß der Redner mit der Erzählung einer Reihe von Reiseerlebnisse«, die sichtlich da» Interesse der Versammlung fesselten. Den zweiten Vortrag hielt vr. Ed. Raum an« über seine topographische und geologische Landesaufnahme Japan». Japan ist jene» wunderbare Land, welche» seit 1868 in einen hastigen Wett bewerb mit den Culturnatiouen der Erde cingetreten ist. ES machte eine LulturkrifiS durch, welche allerlei Merkwürdigkeiten zu Tage förderte. Damals konnte «in Barbier wohl Oberstabsarzt werden und da» Lhampagnrrtrinken war ein ganz einträgliche» Geschäft, weil man für die leeren Flaschen mehr zahlte, als sie sammt Inhalt Werth waren. Bekanntlich zog die japanische Regiernug damal» «ine Menge Gelehrte an sich, um deren Dienst« an den wissenschaftlichen Instituten deS Lande» verwerthen zn könne«. Auch vr. Naumann war unter diesen; er war an ein, Bergschul« znm Docenteu für Mineralogie und Topographie berufen worden. Noch vor seiner Ankunft aber war di« Anstalt aufgelöst worden uud er sah sich so vo« vorhereiu in den Ruhestand versetzt, doch er erhielt bald ein« entsprechende Stelle an der Unverfität Tokio. Bon hier au» unterbreitete er der Regierung seine Denkschrift über die topographisch« — Pirna. Am 2. Osterfeiertag- erhängte sich in Pirna rin, 27 Jahre alte Köchin, di« erst seit 4 Wochen dort bedienstet ist. Ei« unglücklicher LiebeSverhältniß soll sie in den Tod getrieben haben. — Wa» für kuriose Adressen geschrieben werde»! Am Montag kam in Pirna ein Brief an und ward auch richtig besorgt, anf welchem fol gende Adresse stand: .Bitte abzugibeu in dem Birrtannel Dresdner Straße, auf der anderen Seite Herrn Baumeister Kämuitz« gegenüber, entschuldige« ich weiß den Namen de» Restaurant» nicht, unten ist da« Blertunnel.' Aus der Rückseite de» Eouvert» befand sich noch folgend« Bemerkung: .Derjenige Postbote erhält von mir lO Psg. für richtig« Abgabe des Briefe».' Der Brief gelaugt« sofort an die richtige Adresse. — Ein eigenlhümlicheS Mittel wendet« ei« Einwohner vo» Neudorf an, um seine Klagen und Beschwerden gegen die Behörden» mit denen er wegen RechtSstreitigkeite« schon seit längerer Zeit in Conflict liegt, zur öffentlichen Kenntniß zu bringen. Er klebte an da» Gebäude de» hiesigen AmtShanptmanuschast einen »öffentliche« Brief' au, welcher Alle» enthielt, wa» der findig« Procrßführer anf dem Herzen batte. Natürlich wurde dies« seltsame Proklamation sofort PolizAlich entfernt. — Großschöna«, 26. April. In recht große Betrübniß wurde diese Osterfeiertage ein hiesige» Elternpaar versetzt. Ihr etwa 1 Jahr 3 Monat« alte» Töchterchru hatte nach dem Genuss« vo» Hering ein« auf dem T'sche liege» gebliebene größer« Gräte ver schluckt, welche sich so unglücklich im Schlunde feftsrtzte, daß die er schrockenen Elter« unverzüglich ärztliche Hülfe in Ausprnch nahmen. Dieselbe blieb aber leider erfolglos; denn die Gräte war inzwisch« bi» in die Luftröhre geratheu. so daß da» unglückliche Kindchen «ach den qualvollsten Leiden am Morgen de» anderen Tage» verstarb. — Riesa. Am Dienstag Vormittag schwamm bei Leutewitz der Leichnam eine» etwa 15jähngeu Menschen au «nd wurde von» dortigen Gkmeindevorstaod aufgehoben. Der Leichnam dürfte identisch sein mit dem Seminaristen, der kürzlich von einer hiesigen Brücke in die Elbe sprang. Er war bekleidet mit schwarzer Hose uud gleiche« Jaquet rc; die Wäsche war v. gezeichnet. — Grithatn, 27. April. Ein hier sehr beliebte» Wachtmeister hatte gestern mit seiner Familie uud einigen Freunden eine Parthie zu Wagen unternommen. Ans der Rückfahrt, nahe der Stadt, riß «in Zügel, dir Pferde ginge« durch und der Wage« mit allen seinen Insassen wurde den ziemlich hohen Straßrudamm hinabgrschleudert. Der Wachtmeister hat eine« Oberschenkel, ein mitgefahreuer Schneider einen Unterschenkel gebrochen. Zwei Kinder de» Wachtmeister» wurden besinnungslos davongetrageu und schweben zur Zeit noch in Lebensgefahr. — Am 2. Feiertag Vormittag», als in der GotteSackerkirche in urzen katholischer Gottesdienst abgehalten wurde, krachte i« Leicheugang (Straße) ein Schuß. Mau eilte hinzu und fand, daß durch einen Revolverschuß dl« au der KirchhvsSmauer angebrachte Gaslaterne zertrümmert worden war. Der Thäter, «in jugendlicher EommiS, wurde gefaßt und wird de» wohlverdienten Strafe nicht entgehe». — Mutzschen. Ja FremdiSwalde bei Mutzschen bräunt« am 2. Feiertag Abend die Gebäude des Hausbesitzers Schneider bi» anf den Grund nieder. — In einem am RochSburger Muldeuwehr au» dem Wasser gezogenen Leichnam wurde ein Dienstmädchen aus Wolkcnburg erkannt, das bei Penig in die Mulde gesprungen war. — Am Wehr der SchlaiSdorser Holzstofffabrik wurde am 22. ein männlicher Leichnam aus der Mulde gezogen. — NarSdors. Am zweiten Feiertag Abend wurde hi« An junge» Mädchen, auf dem Wege nach dem Tanzsaal« begriffen, in der Nähe de» Bahnhöfe» von einem unbekannten Mauue räuberisch angefallrn Auf da» Geschrei de» Mädchens eilte der Bat« deSsAbeu herbei, wurde aber zu Boden geworfen und am Kopse schwer ver wundet. Der steche Angreifer entfloh unter Mitnahme de» de» Mädchen entrissenen Coucerttuches. — Oederan. Bereit» am Sonnabend hat in den fruchtbare» Hrtzdorfer Niederungen der Futterfchnitt begonnen und au der Straße nach Falkeuau stehen die Kirschdävme in Prächtigster Blüthe. Aufnahme Japan», welche er in einem Zeitraum von 12 Jahr» fertig stellen zu können erklärte. Sein Vorschlag fand wohlwollend« Erwägung uud er hatte da- Glück, den generellen und grundlegen de« Theil der Arbeiten selbst noch zu Ende z« führen. Die topo graphischen Arbeiten habe» auch für die Regierung schon praktische Früchte getragen. Bei einem Aufstande mußten die Militärbehörden» die nur über vereinzelte Distrikte speclell« Terrainkarteu besaßen, die topographischen Skizzen einfordern. Der Redner berührte hi« auch die Frage der besten Herstellungsart solch« Skizzen. Die gebräuchliche uud auch von Kiepert empfohlene Methode: «Ine vollständig freie Skizze, die gar keinen Anspruch auf Genauigkeit z» erheben brancht. hinzuwerfen. in dieselbe auch die einzelnen Messungen, dir Zahle« einzutragen und hiernach daun später die genaue Skizze herzustelleu, erklärt er für unpraktisch «nd zeitraubend, sie würdige die Skizze zum tobten Schema herab. Er halt« «S für mehr empfehleu»- werth, gleich beim Entwurf der ersten Skizze die richtigen Maße zu berücksichtigen. Daß die» nicht so sehr schwer sei und zu befriedigen deren Resultaten sichre als jene erst« Methode, habe er selbst sehr häufig erprobt. Der Redner geht nun über zu einer eingehenden sachlichen Schilderung der Topographie Japan», welche den besten Beweis für die These von der horizontalen Formation der Gebirge bildet. Auch dieser Bortrag fesselte durch seine entsprechende» au da» Allgemrinintereffe sich wendende Form. Der König Albert, der be kanntlich mit regem Eifer die Fortschritte der geographischen Wissen schaft verfolgt und sür dieselbe ein außerordentliche» Berständniß be sitzt, beehrt beide Redner mit einem längeren Gespräch. — Um 12 Uhr etwa ging die Versammlung auseinander. Die Fortsetzung d« Borträze erfolgt Nachmittag» 4 Uhr. A«» Nah und Fer». — Ein Theater von Räubern überfalle«. Ein««- erhörtes nnd einzig dastehender Lreiguiß wird au» Mexiko gemeldet. Seit einizer Zeit, so schreiben dortige Blätter, haben die Indian« von Aacatan wiederholte Einfälle in unser« Provinz gemacht. Am 7. März d. I. drangen diese räuberischen Horden ln Masse gegen Abend in Peto, ein« kleine Stadt in der Nähe von Merida, ei». Daselbst spielt« gerade eine Schauspielergesellschast, und ein gut Theil der angesehensten Einwohnerschaft befand sich im Theater. Die Räuber umringten da» Theatergebäude, drangen hinein und raubten den Zu schauern alle» Geld nud sämmtliche Schmuck- und Werthsachen, die st« finden konnten, wobri eS zu mancherlei Schreckens« und Gewalt- eene« kam. Ein Trupp diese» Gesindel» sprang auf die Bühne, »lündert« die Garderoben und die Requisitenkammer und schleppte >ie Schauspielerin Ruiz und zwei Choristinnen mit sich fort. Wäh rend deS Tumults, der sich erhob, wnrde der Sohn der Madame Ruiz, ein Knabe von 14 Jahren, der heldenmüthig seine Mutt« ver- theidigte, getödtet. Am «ächstfol enden Tage schickte« die Indian« eine Botschaft i« di« Stadt, daß sie gegen «in Lösegrld von 3000 Dollars ihr« Gefangenen in Freiheit setzen würden. Schnell wurde die Lumme durch eine Subskription im Publikum zusammengebrachs, worauf die unglücklichen Schauspielerinnen an» ihrer schrecklichen Lage befreit wurden. — OrffentlicheSicherheit ln der Türkei. Der.Pol. Co«.' wird au» Konstautinoprl unterm 20. April geschrieben: Dies« Tage wurde im Hafen vo» Konstantinopel »ln überan» kühne» - Pla> fürchteten geste licheu Burscht« jungen Manu zwei Burschen Handgemenge I : Zimmermann Die Thäter fi, - An«, s Bewohnern vo das HIntergebä gespeicherten B — Ado: Mrkueukircheu be» in der Näl Bei näherer l Rann — im Ra, vermuthe „glücke in i begebe sich zu — Zwik Lürgerschulgrbi gelegt worden übergeben wer! betreffenden S: bis Mitte der 2 Frontenlänge, t 21 Meter Läng «»gebracht wo: Winnenfeld ve, auf dem Schi, reaaeu. Zu t>: il« «ettreiten dortige Fuhrwe «nd Überschlag Pferd zu liege: -erheblichen Na, — An«: gerade gestern Thätigkeit dur Sester« kurz v eine heftige Di fachte sich eine fignale alarmir lichkelt mit de» Die Bewohn« wurde» von « entrissen Al and Wollwaa« bald, des Fern uud durch die heblich« sein. Hierselbst woh« durch vielfach den früher stets Verhandln» —tr. Stra Caroline Reich schon mehrfach : aus Ernsttha gewerbsmäßigen Sachen an sich toar, bez, den 1 schloß mildernd« die MolheS zu Ehrverlust. Räuberfiückche» griechisch« Le LeS Schiffe» il dort eine Ge: für die Abreis da» Schiff hei tev Schtigteu st Hülsegeschrei d als der durch er durch Uita: den Sch>st«l«u vom Capitäu fandenen Sun: ergriffen soda: griechischen G wnrde« versch: jnugen vorgeft! der CapitänS wurden in'S § «eilen i» gri« — Auch wnrde gestern «irter Ehe, fragen erfuhr schieden ist, ei: — Me, de Paul uvn Mann intern» Ans ein vera Züchtlinge üb fistelten sie. die Meuterer vaffneten sich alsdann des > Brechstangen, Wällen, um d Wällen befind waren, besaht: geben. Letzter Tchild vor s Wächtern z«: - Thnt Eure Pf! Befehl, nnd l Feuer und tras «in ftanzvfisch schosse«. Alst Gewehre siegt schwer vnwnn li«g« theil» e buch« zogen snchtru in ihi «ächten, «ing Züchtlinge dü ist entsprang«: Montreal ««terri an.