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SCHREIBWAREN-HANDEL VA~GEeeV§FS§HIE5CNr. 7 1 ) 5. September 1909 Schaufenster-Wettbewerb für Groß-Berlin Dieser von der »Centralstelle für die Interessen des Ber liner Fremdenverkehrs« in Gemeinschaft mit dem »Verband Berliner Spezialgeschäfte« veranstaltete Wettbewerb findet am 21., 22. und 23, September 1909 statt. Alle Inhaber offener Ladengeschäfte sind mit beliebig vielen Fenstern zugelassen. Die Anmeldung der Schaufenster muß spätestens bis zum 10. September erfolgt sein und geschieht durch Einsendung des ausgefüllten Anmeldevordrucks sowie des Kostenanteils an den Verein Berliner Kaufleute und Industrieller, Jägerstr. 22, für die Centralstelle für die Interessen des Berliner Fremdenverkehrs. Der Kostenanteil beträgt für ein Schaufenster 20 M., für jedes weitere Schaufenster je 10 M. (gleichviel ob zum Hauptgeschäft oder Filiale gehörig). Die Beträge dienen zur Deckung der Kosten. Die Prämiierung der besten Schaufenster erfolgt nach dem Urteil einer für diesen Zweck gebildeten Jury. Die preis gekrönten Firmen erhalten als Prämie ein künstlerisch aus geführtes Diplom. Es besteht außerdem die Absicht, einige Verbände um Stiftung von Ehrenpreisen zu ersuchen. Die Namen der preisgekrönten Firmen werden durch die Tages zeitungen bekanntgegeben. Die für den Wettbewerb angemeldeten Schaufenster müssen zur Besichtigung durch das Preisgericht vom 21. September früh 9 Uhr bis zum 23. September abends 7 Uhr in den üblichen Geschäftsstunden bereit gehalten werden. Jedes Schaufenster wird nur einmal besichtigt, doch wird Wünschen für Be sichtigung bei Abendbeleuchtung nach Möglichkeit Rechnung getragen. Die zum Wettbewerb angemeldeten Fenster müssen mit dem vom Arbeitsausschuß zur Verfügung gestellten Kennzeichen ver sehen werden. Der Arbeitsausschuß behält sich vor, die zum Wettbewerb gestellten Fenster zwecks Veröffentlichung photo graphieren zu lassen. Folgende Gesichtspunkte werden für die Bewertung der Schaufenster-Dekoration maßgebend sein: Künstlerische Durch führung der Gesamtanordnung. Stoffgerechte Verwertung der Ausstellungsgegenstände. Der Eigenart der Ware entsprechende Anordnung. Für Firmen, die für diesen Wettbewerb künst lerische Mitarbeiter beschäftigen wollen, hat die Geschäftsstelle einen Adressen-Nachweis eingerichtet. Alle Anfragen sind zu richten an die Bureaus der Centralstelle für die Interessen des Berliner Fremdenverkehrs, Jägerstr. 22, oder des Verbandes Berliner Spezialgeschäfte, Leipzigerstr. 111, III. Die Mitglieder des Arbeitsausschusses und der Jury dürfen sich nur außer Wettbewerb an der Veranstaltung beteiligen. Hoffentlich werden sich auch die Papier- und Schreibwaren handlungen mit Erfolg an dieser für den Handel wichtigen Ver anstaltung beteiligen. Schutzverband für die Postkarten-Industrie Sitz Berlin SW 68 FAgenbericht Im Hotel de Prusse zu Leipzig fand am 31. August, abends, ei nezahlreich besuchte Meß-VersammlungdesSchutz verbandes für die Postkarten-Industrie statt. In seinem Bericht über die Tätigkeit des Vorstandes seit der letzten Frühjahrsmesse ging der Vorsitzende, Direktor Krämer, näher auf die Vor bereitungen zum Abschluß einer Preiskonvention ein, hoffte, daß die Gründung eines Großhändler-Verbandes zustande komme, und teilte mit, daß 19 weitere Firmen Mitglieder des Verbandes geworden seien. Von dem korporativen Beitritt zum Hansabund wurde Abstand genommen, da viele der Verbandsmitglieder bereits mehreren, dem Hansa bund beigetretenen Korporationen angehören. Postkarten sachverständige sind an Berliner und Kölner Gerichten ernannt worden. Im Beirat der Post wird auch der Vor stand des Schutzverbandes vertreten sein. Die Streitpunkte zwischen dem österreichischen und deutschen Verbände wurden, wie beim zweiten Verhand lungspunkt nach kurzer Aussprache festgestellt wurde, be seitigt. Zur Lage des Postkarten-Ausfuhrmarktes nach Annahme des neuen Zolltarifs der Vereinigten Staaten von Amerika bemerkte der Vorsitzende, daß die Schäden nicht so groß sein würden, wie in der Presse geschildert wurde. Getroffen werde hauptsächlich die Lichtdruckkarte, während die chromolithographische den Zoll tragen könne. Dieser Anschauung wird von anderer Seite entgegengetreten; es sei aber immerhin erfreulich, daß der Zollsatz für bessere Karten doch noch ermäßigt wurde. Ein anderer Redner ist der Ansicht, daß nur die billige, handkolorierte Post karte noch in Amerika eingeführt werden könne, da diese nicht in Amerika hergestellt werden könne. Die letzte Zeit habe in Amerika die Gründung verschiedener neuer Postkartenfirmen gebracht. Andere Redner pflichten aus ihren Erfahrungen dem Vorsitzenden bei, der feststellt, daß die Einrichtung der großen amerikanischen Postkarten fabriken mit deutschem Kredit erfolgt sei, nachdem die Deutschen der Amerikaner Lehrmeister gewesen seien. In billigen Karten sei ohnehin der amerikanische Markt durch die amerikanische Konkurrenz, die ihre Fabrikate auf schlechtestem Papier usw. herstellte, enorm gewesen. Die Zollerhöhung beschleunige nur diese Entwicklung. Herr Hamburg ermahnt ebenfalls, nicht zu schwarz zu sehen, die Deutschen hätten den amerikanischen Markt in billigen Karten systematisch verdorben. Der deutsche Kleinverkaufspreis soll nach Beschlüssen des Großhändlerverbandes für die schwarze Bromsilber karte nunmehr betragen mindestens 10 Pf., für die kolo rierte 15 Pf. und für Hochglanz 15 und 20 Pf. Die Karten sollen dem Markenschutz unterstellt werden. Die Be schlüsse fanden die Billigung der Versammlung.] Verband Deutscher Postkarten-Grossisten Am 30. August hielt der Verband Deutscher Postkarten- Grossisten unter Leitung des Herrn Themal, Posen, eine Versammlung ab, um Stellung zu nehmen zu den durch Wiederaufleben der Konvention veränderten Verhältnissen. Nach eingehenden Beratungen wählte die Versammlung eine Kommission, die mit der Leitung der Bromsilber-Kon- vention wegen Durchführung der Konvention verhandeln soll- Sodann einigte man sich dahin, für die Folge nur von Konventionsfirmen zu kaufen. Im weiteren setzte die Versammlung in Uebereinstimmung mit den Fabrikanten einheitliche Preise fest, und zwar 15 Pf. für bunte und 10 Pf. füi schwarze Bromsilberkarten im Einzelverkauf. Die Fabrikanten, die mit Kleinhändlern direkt arbeiten, haben sich verpflichtet, die gleichen Preise einzuhalten, wie solche seitens der Großhändler gestellt werden, um auf diese Weise der Preisschleuderei einen Damm zu setzen. Die vertraglichen Abmachungen zwischen den beiden Vereinigungen werden nach gerichtlicher Ein tragung der Konvention, die die Form einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung annehmen wird, erfolgen. Dem Vernehmen nach stehen außerhalb der Konvention nur zwei Firmen, die ihr aber voraussichtlich unter dem Zwang der Verhältnisse beitreten dürften. Bromsilberkarten-Konvention Aus Leipzig wird uns im Anschluß an unsere , bis herigen Mitteilungen noch folgendes geschrieben: Von größeren Firmen haben sich nur zwei dem Ring nicht an geschlossen. Das Vertragsgebiet umfaßt Deutschland, Oesterreich-Ungarn, Belgien, Holland, Rumänien und Ruß land. Im Anschluß an die Neugründung der Konvention verhandelten Beauftragte der Bromsilberkarten-Fabrikanten mit den Mitgliedern des Verbandes deutscher Post karten-Grossisten zwecks Einführung von Mindestpreisen, die wie folgt festgesetzt wurden: an Kleinhändler auf 6 M. f. d. hundert Karten in Schwarzdruck matt und auf 9 M. für kolorierte Karten, an Großhändler auf 42 M. und 58 M. das Tausend. Die Mitglieder des Großhändler-Verbandes sind verpflichtet, nur von Konventionsmitgliedern zu kaufen, also sollen die zwei Außenseiter boykottiert werden. Schließlich wurde eine Kommission gewählt zwecks Abschlusses des formellen Vertrages zwischen den beiden Verbänden.