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Nr. 67 PAPIER-ZEITUNG 2623 Papier-Industrie-Verein und Vereinigung für die Zollfragen der Papier ver arbeitenden Industrie und des Papierhandels Das gemeinschaftliche Bureau des Papier-Industrie- Vereins und der Zollvereinigung befindet sich vom 2. Sep tember 1909 ab Beilin W 9, Linkstr. 22, II. Die Nummer des Fernsprechanschlusses (Amt VI Nr. 14588) ist dieselbe wie bisher. Hllgemeiner Hrbeiter-Russtand in Schweden In Norwegen macht sich, wie am 13. August von dort gemeldet wird, steigende Nachfrage nach Holzschliff, Zell stoff und Brettern infolge der verringerten schwedischen Erzeugung deutlich bemerkbar. Dahlanders Tapetfabriks A.-B. in Göteborg konnte am 11. August, Silfvergrufvans trämassefabrik, Holzschleiferei bei Hellefors (der Hellefors Bruks Aktiebolag gehörend) am 13. August mit etwa 40 unorganisierten Arbeitern (nur 4 sind organisiert) die Arbeit wieder aufnehmen. In der Buchbinderpappen- und Kartonpappenfabrik der Djupafors Fabriks A.-B., Ronneby, hatten die Arbeiter bei Beginn des allgemeinen Ausstands eine Woche Urlaub er halten unter der Voraussetzung, daß die Arbeit dann be dingungslos wieder aufgenommen würde. Die Hälfte des Personals fand sich ein, und der Betrieb begann wieder in vollem Umfang; dagegen ist er in den kleineren Fabriken derselben Firma zu Brantafors und Verperyd, bei Ronneby, einstweilen niedergelegt, jedoch wurde den Arbeitern mit geteilt, daß sie ihren Tarifvertrag und ihren Anteil an der von der Firma eingerichteten Pensionskasse verlieren, falls sie nicht in Arbeit gehen. In verschiedenen Städten, wie Alingsas, Karlshamn, Kristinehamn, wollten die Typographen, einer Aufforderung des Buchdruckervereins, der mit Verlust ihrer Stellungen drohte, folgend, am 16. August'zur Arbeit zurückkehren, ließen sich aber durch den Befehl der Ausstandsleitung be stimmen, im Ausstand zu beharren. Auch in Ystad, Engel holm, Gcfle, Linköping, Sundsvail, Vesteras, Oerebro, Göte borg, beschlossen sie, den Ausstand fortzusetzen. In Jön- köping dagegen beschloß der typographische Verein, da der Ausstandsbefehl ihrer Verbandsleitung gesetzwidrig sei, zur Arbeit zurückzukehren und der Verbandsleitung anheimzugeben, baldigst eine allgemeine Abstimmung in allen Typographenvereinen zu bewerkstelligen. Der dänische Typographen-Verband hat durch all gemeine Abstimmung im ganzen Lande mit 2032 gegen 99 Stimmen beschlossen, von jedem Mitglied einen Sonder beitrag von 25 bis 50 Oere wöchentlich zugunsten der schwedischen Ausständigen zu erheben. In Stockholm nimmt der Verkehr jetzt wieder sein ge wöhnliches Aussehen an, alle Straßenbahnlinien sind wieder in Betrieb. Die Hauptstadt-Zeitungen können ihre immer noch kleinen Nummern jetzt wieder durch Boten (teils neu angestellte, teils die alten) an die Bezieher verteilen lassen. Der Einzelpreis der Nummer, welchen sie zuerst auf 10 Oere gemeinsam festlegten, wurde daher jetzt wieder auf das Gewöhnliche (5 Oere, Sonntagsnummer 10 Oere) herab gesetzt. Auf einer von fast 1000 Mitgliedern besuchten Versammlung des Typographischen Vereins in Stockholm am 12. August wurde mitgetcilt, daß dieser sowie auch der Typographenverband von der Schriftleitung des von der Streikleitung herausgegebenen Blattes »Svaret« dringend verlangt hatten, sich jeder Polemik zu enthalten und nur tatsächliche Mitteilungen zu bringen. In Malmö gaben »Sydvenska Dagbladet (Snällposten)« und »Skanska Aftonbladet« einige Tage lang gemeinsam eine Nummer von 4 Seiten heraus. Die dänischen Zeitungen aus Kopenhagen, namentlich »Berlingske Tidende«, »Social demokraten« und »Politiken« fanden hier wie auch im übrigen Südschweden in großen Mengen Absatz, enthielten auch einige schwedische Anzeigen schwedischer Firmen. Es besteht die Absicht, den schwedischen Reichstag zu einer außerordentlichen Tagung im Oktober ein zuberufen, um einen Gesetzentwurf über Arbeitsverträge und ähnliche Fragen zu behandeln. Sämtliche bürgerlichen Zeitungen Stockholms strengten einen Prozeß gegen den schwedischen Typographenverband an, weil er das Uebereinkommen mit den Zeitungen ge brochen und diesen durch den Eintritt in den Ausstand Schaden zugefügt habe. bg. Geschäfts-Nachrichten Wir bitten unsere geschätzten Bezieher, uns von jeder Veränderung Kenntnis zu geben die für unsern Leserkreis von Interesse ist; wir werden dieselbekostenfrei unter dieser Ueberschrift veröffentlichen. Dorstener Papierfabriken, Akt.-Ges. in Liquidation in Dorsten. In der Bilanz vom 31. Mai 1909 stehen die Aktiven mit rd. 968 000 M. zu Buch, ihr Wert übersteigt die Passiven buchmäßig um 273 000 M. Im Laufe des letzten Geschäfts jahres ist das Broicher Werk, das mit 1 142000 M. zu Buch stand, für 511 000 M. verkauft worden. Unkosten, Bank zinsen usw. haben rd. 92000 M. verschlungen. Die Luxuspapierfabrik Flanter & Co. in Halensee b. Berlin ist durch Kauf auf den Kaufmann Herrn Leon Bary über gegangen. Forderungen und Verbindlichkeiten sind nicht mit übernommen. Dem Kaufmann Herrn Isidor Bary zu Berlin wurde Prokura erteilt. Die Niederlassung ist nach Berlin verlegt. K. Wie verlautet, scheidet Herr Dr. Arthur Klein, Mitglied der Generaldirektion der Grafen Henckel v. Donnersmarck in Carlshof, aus seiner Stellung in nächster Zeit und ver- . legt seinen Wohnsitz nach Budapest, wo er als technischer Beirat der Vaterländischen Bank wirken wird. f Am 13. August starb nach langem, schwerem Leiden das Mitglied der Direktion der Aktiengesellschaft Kraft & Knust in Berlin, Herr Robert Dittmann. f Der Begründer und Leiter des freisinnigen »Haynauer Anzeigers«, Herr August Illmer, ist im 69. Lebensjahr in Hagnau gestorben. K. + In Leipzig starb Herr Kommerzienrat Friedrich Moritz Weber, alleiniger Inhaber der Papier- und Pappenfabrik F. M. Weber in Leipzig und Wehlitz im Alter von 69 Jahren. Unter seiner Leitung hat die 1848 begründete Fabrik großen Aufschwung genommen. Für das Wohl seiner Ar beiterwar der Verblichene stets besorgt; mehrere Stiftungen legen davon Zeugnis ab. Der Verstorbene gehörte dem Vorstand des Vereins Deutscher Papierfabrikanten an. Eg. f Am 10. August starb Herr Gustaf Schlette in Bad Stehen, wo er Genesung von langer schwerer Krankheit gesucht hatte, im 47. Lebensjahre. Der Verstorbene war seit 1. Juli 1894 Inhaber der G. Ernesti’schen Buchhandlung in * Chemnitz. Jubelfest. Am 15. August feierte die Buchdruckerei und Verlagshandlung von Robert Noske in Borna, Bez. Leipzig, ihr 25jähriges Bestehen. Eg. (L. T.) Auszeichnung. Der Verlagsbuchhändler Herr Hermann Hillger in Berlin, der Herausgeber der »Gegenwart«, erhielt vom Kaiser von Oesterreich den Franz Josefs-Orden. Herrn Kommissionsrat Emil Loesche, Inhaber der Firma Foest & Loesche, Metalltuchfabrik in Roßlau i. Anh., wurden vom Herzog von Anhalt die Ritter-Insignien 11. Klasse des Herzoglichen Hausordens Albrechts des Bären verliehen. Beilage. Dieser Nummer liegt eine Beilage der Firma Maschinenfabrik J. E. Christoph Actien-Gesellschaft in Niesky bei Görlitz bei.