Volltext Seite (XML)
SCHREIBWAREN-HANDEL VA CkEESe€F-4SH2E5 t Nr ~ 63 8. August 1909 Bekämpfung des Borgunwesens Seit einigen Jahren beschäftigen sich die Angehörigen des gewerblichen Mittelstandes und deren gesetzliche Interessen vertretungen mit der Bekämpfung der Borgwirtschaft, ohne daß man sagen könnte, es sei sonderlich viel dabei herausgekommen. Umso erfreulicher ist es, daß auf Anregung der Mittelstands vereinigung für Handel und Gewerbe (Sitz Düsseldorf) ein ehe maliger Handwerker, jetzt Genossenschaftsleiter und Stadtrat Jung in Neiße, seine durch beste Erfolge ausgezeichneten Er fahrungen in der Bekämpfung der Borgwirtschaft in einer 16 Oktavseiten umfassenden Druckschrift »Das Borgunwesen im Handwerk und seine Bekämpfung durch Einziehungsämter auf genossenschaftlicher Grundlage« für weitere Kreise nutzbar ge macht hat. Zweck der mit Kreditgenossenschaften zu ver bindenden Einziehämter ist, die Außenstände in Betriebsmittel umzuwandeln und dabei auf Ausgleich der wirtschaftlichen Gegensätze hinzuwirken. Rückständige Forderungen ' werden bis zur Hälfte und darüber belieben und eingezogen. Wie er folgreich die Jung’sche Einrichtung gearbeitet hat, beweist die Tatsache, daß in den letzten drei Jahren Forderungen im Wert von 36000, 45000 und 80000 M. in einer mittleren Stadt wie Neiße diskontiert und eingezogen wurden. Man kann nur wünschen, daß die anregend und allgemein verständlich ge schriebene Schrift, die eine Anleitung zur Einrichtung der Ein ziehämter bietet und mit den erforderlichen Vordrucken ver- sehen ist, in weiten Kreisen des gewerblichen Mittelstandes Verbreitung finde. Die Druckschrift kostet 15 Pf. und ist von der Mittelstandsvereinigung für Handel und Gewerbe in Düssel dorf, Marienstr. 12, zu beziehen. Tinte im Kleinverkauf In einem Rundschreiben, welches eine norddeutsche Tintenfabrik vor kurzem an ihre Kunden sandte, heißt es u. a.: Sie werden jedenfalls davon unterrichtet sein, daß von einer Firma Tinte in 1/2 Liter-Flaschen mit Deckelstopfen — bis heriger Verkaufspreis 15 Pf. auf den Einzelverkaufspreis von 10 Pf. herabgesetzt worden ist. Ich liefere Ihnen diese Flaschen mit Deckelstopfcn in allen bisher üblichen Formen — eben falls zu den von anderer Seite geforderten Preisen, sodaß Sie durchaus keine Veranlassung haben, Ihren Bedarf bei der Kon kurrenz zu decken. Diese Maßnahme hat aber nicht bloß für mich, den Fabrikanten, sondern auch für den Einzel-Verkäufer und den Großhändler mehrfache Nachteile im Gefolge, denn: 1. Muß höherer Preis gefordert werden, und um diese Erhöhung wird der Verdienst des Händlers ge schmälert. 2. Wird sich der Verbraucher von den 1/,6 Liter-Flaschen mit Deckelstopfen immer mehr abwenden, was für den Fabrikanten und Händler einen weiteren und noch größeren Verdienst-Ausfall bedeutet. Neulich setzte ein anderer Mitbewerber die bisher an standslos gekauften Kapsel-Flaschen mit roter, blauer, grüner Tinte zum 40 Pf.-Verkauf auf 25 Pf. herab, welches Beginnen glück licherweise von den Händlern allgemein verurteilt und nicht beachtet wurde. Das war auch durchaus vernünftig, denn der •Schaden trifft nicht allein den Fabrikanten, welcher freilich dem Drucke des Wettbewerbs dauernd nicht widerstehen kann, sondern auch den Händler, dessen Verdienst dadurch halbiert wird, weil er nur 1 Flasche Tinte verkauft, anstatt früher 2, und somit nur die Hälfte verdient. Nachklang zur Leipziger Universitätsfeier. Die sonst glän zend verlaufende Feier wird, wie eine jede Veranstaltung großen Stils, nicht ohne üble Nachklänge sein. Am Tage des Festzuges machte der Vorstand des Vereins von Verlegern deutscher illustrierter Zeitschriften mittels Rundschreibens bekannt: Das neuerdings zutage tretende Bestreben der bei dem Arrangement großzügiger Festlichkeiten maßgebenden Faktoren: durch Mono polisierung der photographischen Berichterstattung sich ent weder einen materiellen Vorteil zu beschaffen oder jedwedem Wettbewerb die Hände zu binden, ist leider auch bei dem Leipziger Universitäts-Jubelfest zur Geltung gebracht worden. Angesichts des Umstandes, daß sich hier nicht nur eine voll ständige Verkennung der Aufgaben, die illustrierten Zeitschriften aus solchen Anlässen erwachsen, dokumentiert, sondern daß hierdurch auch die Gelegenheit einer individuellen Bericht erstattung verhindert wird, so haben sich die sämtlichen Ver leger deutscher illustrierter Zeitschriften mit verschwindender Ausnahme veranlaßt gesehen, von jedweder Berücksichtigung der Festlichkeiten des Leipziger Universitäts-Jubelfestes in Wort und Bild vollkommen Abstand zu nehmen. (Leipz. N. N.) Das Monopol war, wie uns mitgeteilt wird, in die Hände einer Leipziger Druckerei gelegt; Karten von dem am Freitag, 30. Juli, stattgefundenen Festzug der Studierenden wurden bereits am folgenden Tage mittags feilgeboten. Der Verkauf solcher Karten soll sich, wohl infolge eben dieses Monopols, sehr lebhaft gestalten. 0. P. in L. Probenschau Addiermaschine »Adam Riese« von Ch. Hamann, math.- niech. Institut, G. m. b. H. in Berlin, Charlottenstraße 19. Die kleine handliche Addiermaschine ist wie alle Rechen maschinen auf Zehnerübertragung angeordnet. In ihrem Innern der Maschinen befinden sich zwei Reihen von je 9 metallenen Zifferscheiben, auf deren Rand je 10 Zahlen erhaben ausgefräst sind. Neben dieser Scheibe befindet sich ein Zahnrad mit 10 Zähnen, ferner eine Kurvenscheibe, über die eine Sperrklinke ragt. Die oberen Zahlenscheiben geben das Ergebnis der Zählung so an, daß es durch die oberen Schaulöcher ablesbar ist, und in den unteren zehn Schaulöchern ist wand der Ad diermaschine befindet sich ein Zahlen schlitz mit 9 Zahlen, in dem der sichtbare Zählhebel be- wegt.wird. Vor Beginn der Rechnung be finden sich die Zahlen beider Schaureihen auf Nullstellung. Beginnt man mit Zahl, so wird dei beiden Schaulochreihen, also in dem horizontalen Schlitz, bis zur fünften Stelle von rechts nach links geschoben. Wenn man nun als Anfangszahl z. B. 95483 stellen will, so hebt man den seitlichen Zahlenhebel bis zur Zahl 9 und drückt ihn nach unten. Dadurch dreht sich die Achse der beiden Hebel, das Zahnrad des horizontalen Stellhebels wirkt auf die Zahnräder der beiden Ziffernscheiben und dreht nur die niedergedrückte Zahl. Nach diesem Vorgang springt der horizontale Stellhebel um eine Stelle nach rechts, worauf die weiteren Zahlen 5, 4, 8, 3 durch den seitlichen Hebel zur Einstellung gelangen. In beiden Schaulöchern ist die Zahl 95483 zu lesen. Um nun eine zweite Zahl hinzuzuzählen, wird der horizontale Hebel wieder so weit nach links geschoben, als die Zahl Stellen hat. Infolge dieser Einstellung zeigt die untere Schauloch reihe o. Bei dem geschilderten Verfahren wird der Betrag des unteren Summanden von links beginnend der oberen Ziffernreihe zugezählt, also von der allgemein üblichen Addition abweichend verfahren. Die erwähnte Kurven scheibe veranlaßt die Zehnerübertragung auf die nächste Scheibe nach links. Hierbei finden oft bis 8 Zehner übertragungen in einem Gange statt. Ist die Rechnung be- endet, und steht der horizontale Hebel rechts, so erfolgt die Nullstellung beider Schaulöcher durch Drehung des links befindlichen Flügelgriffs. Diese Rechenmaschine ist ein Meisterwerk der Fein mechanik und mit solchen Sicherheiten versehen, daß un sachgemäße Behandlung kaum möglich ist. Aberle-Terminator von Aberle & Birk, Fabrik für Brief ordner u. dgl. in Berlin SW 68, Alte Jakobstr. 9. Terminator ist der Name eines eigenartig eingerichteten Schrankes, den der Summand abzulesen. In der Seifen ¬ der Addition, z. B. mit einer fünfstelligen zweite sichtbare Stellhebel zwischen den