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2462 PAPIER-ZEITUNG Nr. 63 schinen sind so eingerichtet, daß der Heber beliebig für Farbenahme bei jedem oder bei jedem zweiten Druck ein gestellt werden kann, an manchen Pressen finden sich alle drei Arten vereint. Da der Winkelhebel verschiebbar auf seiner Spindel sitzt, so kann er auch soweit herausgeschoben werden, daß die Rolle keinen Daumen mehr trifft, es ist dann die Farbespeisung ausgeschaltet, und der Heber läuft als Reibwalze mit. An den Farbwerken sind meist auch Vorrichtungen angebracht, welche es ermöglichen, den Heber so einzustellen, daß er einerseits gegen den Duktor, ander seits gegen den Stahlreiber stärker andrückt. Wenn man vom Farbwerk im engeren Sinne spricht, so meint man gewöhnlich die der Verreibung und Einfärbung dienenden Walzen. Hinsichtlich der Zahl der Walzen kann das Farbwerk einfach oder doppelt sein. Das einfache Farb werk (vgl. Bild 12) hat den Farbzylinder A, eine Massereib walze größeren Umfangs B (Ulmer), zwei Stahlreiber C und zwei Auftragwalzen D. An älteren Maschinen und wenigen neueren, ganz kleinen Akzidenzmaschinen wird noch ein einfaches Farbwerk verwendet, das über eine geringere Walzenzahl verfügt. bild 12 Beim einfachen Farbwerk älteren /—N Systems fehlen Ulmer und Stahlreiber, 1(1 an deren Stelle befinden sich zwei --— A C schwächere Massereibwalzen. 9 A Für Illustrations- und Chromo- V2 typiemaschinen, die einer äußerst voll- (B) kommenen Farbverreibung und Ein- •wJ färbung bedürfen, genügt das einfache / Farbwerk nicht; diese werden mit ( a ) doppeltem Farbwerk ausgestattet. Das l • I doppelte Farbwerk hat vier Auftrag- k walzen, in einzelnen Fällen sogar fünf, (n2 und die Walzen und Zylinder des V / Verreibungsapparats sind in doppelter Anzahl vorhanden. Die Ausführung des doppelten Farbwerks wechselt bei den verschiedenen Fabrikaten, sie werden später im einzelnen noch genügend erklärt werden. Das Vorkommen von Farbzylindern charakterisiert ein jedes Farbwerk als Zylinderfarbwerk. Wird ein flacher Tisch als Verreibungsfläche benutzt, so heißt dieses Farb werk Tischfarbwerk. Diese Verschiedenheit bedingt auch einen großen Unterschied in der Walzenanordnung zwischen beiden Systemen. An deutschen Maschinen wird das Tisch farbwerk fast ausschließlich nicht als selbständiges Farb werk, sondern nur als Angliederung zum Zylinderfarbwerk verwendet. Es ist deshalb nicht von so großer Wichtigkeit und wird erst bei den Maschinen mit kombiniertem Tisch- und Zylinderfarbwerk beschrieben werden. Der Farbzylinder erhält seine rotierende Bewegung an kleineren und leichten Maschinen unmittelbar von der Fun damentzahnstange aus, in welche ein auf der Farbzylinder spindel befindliches Zahnrad eingreift. Dieser Antrieb be dingt jedoch, daß die Zahnstange die Länge des Fundaments um ein ziemliches Stück überschreiten muß, welche Aus ladung eine Vergrößerung des Raumbedarfs für die Maschine bedeutet. Man treibt deshalb an größeren Maschinen die Farbzylinder durch ein lose auf der Zylinderwelle sitzendes Zahnrad (Beiläufer) an. Der Beiläufer wird zwar ebenfalls von einer am Fundament angebrachten Zahnstange betätigt, doch braucht diese, da es sich um die gleichen Platzver hältnisse handelt wie beim Druckzylinderantrieb, nicht länger zu sein. Die zwangsläufige Drehung des Farb zylinders überträgt sich auf alle anderen Walzen, sobald dieselben untereinander und mit dem Farbzylinder in Kon takt kommen, also die nötige Reibung vorhanden ist. Ebenso wie das Fundament eine zweifache, entgegengesetzte Bewegung macht, ist dies auch bei sämtlichen Walzen und Farbzylindern der Fall, die sich alle bei der Fundament ausfahrt in der einen Richtung, bei der Einfahrt aber ent gegengesetzt drehen. Da der Antrieb des ganzen Walzen werks vom Fundament ausgeht, so muß der Bewegungs wechsel bei beiden Maschinenteilen gleichzeitig sein. Farbzylinder und Stahlreiber haben stets auch eine seitliche Bewegung. Gewöhnlich wird diese durch die in Bild 13 gezeigte Einrichtung veranlaßt, welche ebenso ein fach als vollkommen ist. Der Farbzylinder A hat auf einer Spindel ein Schraubengewinde B (Schnecke), welche sich entsprechend der Drehrichtung des Zylinders in das Ge häuse C hinein- oder wieder herausdreht. Dadurch wird der Zylinder gezwungen, bei seiner Drehung einen be stimmten seitlichen Weg hin und zurück zu machen. An Stelle des Gehäuses kann auch ein Halbring, ein Zahnstück oder einfacher Stift verwendet werden, die in die Spur der Schnecke eingreifen. Das andere Ende des Farbzylinders ist mit dem Hebel D gelenkig verbunden, dessen zweites Ende an den Rahmen, in welchem die Stahlreiber gelagert sind, in gleicher Weise angelenkt ist. Der Hebel muß ähnlich einem Wagebalken um den Bolzen E schwingen und vermittelt so auch den Stahlreibern die seitliche Be wegung. Die Stahlreiber verschieben sich dabei stets in entgegengesetzter Bewegung wie der Farbzylinder, was dem Farbeausgleich zugute kommt. An Maschinen für Illustrationsdruck wird vielfach die seitliche Führung der Farbzylinder mittels eines auf der Längs welle sitzenden Exzenters erzielt. Bei dieser Einrichtung kann die seitliche Verreibung innerhalb gewisser Grenzen beliebig vergrößert, verkleinert oder ganz abgestellt werden Am Farbwerk sind nur der Duktor und die Farbzylinder unverstellbar gelagert, alle anderen Walzen sind zwecks bequemer Reinigung aushebbar, und die Walzenlager können auch verstellt werden. Dies ist notwendig, weil die Masse walzen durch Temperaturschwankungen ihren Umfang ver ändern können. Von besonders großer Wichtigkeit ist die richtige Einstellung der Auftragwalzen, deshalb haben auch deren Lager entsprechende Stellvorrichtungen. Die Lager der Auftragwalzen sind hauptsächlich aus zwei Stücken zu sammengesetzt, dem am Grundgestell sitzenden Lagerklotz und dem Lagerschuh, welcher das Ende der Walzenspindel umfaßt. In Bild 14 sind einige Auftragwalzenlager dargestellt. A ist hier der Lagerklotz, der durch einen Schlüssel am Grundgestell festgehalten wird und mit einem Schlitz ver sehen ist, um die Walze mehr oder weniger stark gegen den Farbzylinder zu schieben oder auch ganz abstellen zu können. Eine seitlich angebrachte Schraube B, die bis zu einem An schlag am Gestell gedreht wird, gestattet, die Einstellung zu markieren. Zur Reglung der Höhestellung sind eine oder zwei weitere Schrauben C am Lagerschuh vorgesehen. Diese Schrauben können, wie die Abbildung zeigt, ver schieden angeordnet sein. Fortsetzung folgt. Neue belgische Banknoten. Die belgische Nationalbank gibt neben den bereits in Umlauf befindlichen neue 100 Frank-Noten aus. Diese unterscheiden sich von den gegenwärtigen durch neuen Farbendruck, Zusätze in der Zeichnung sowie Ver schiebung der Unterschriften, und zwar derjenigen des Gou verneurs in den Wasserzeichen-Streifen des unteren Teils des Scheines und derjenigen des Schatzmeisters in den Wasser- zeichen-Seitenstreifen. Die neuen Noten sind etwas größer als die alten; sie sind teilweise leicht geriffelt. (Frankfurter Ztg.)