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Nr. 60 PAPIER-ZEITUNG 2345 Isolierpapier wird auch oft »frei von kleinen Löchern« sogen. Nadelstichen (engl. pin-holes) gefordert. Auch auf diese Forderung wird mehr als nötig Wert gelegt, denn wenn die Löcher sehr klein sind, so werden- sie von dem Tränkmittel ausgefüllt, und da die Papierstreifen einander vielfach überlappen und kreuzweise von andern Papierstreifen bedeckt Werden, so erscheint es ausgeschlossen, daß kleine Löcher durch die ganze Schicht der Kabel umhüllung gehen. Kleine Löcher werden u. E. gewöhnlich durch die Sauger der Papiermaschine hervorgerufen. Papiere aus Seilen u. dg). sind nämlich häufig mit kleinen Kork teilchen verunreinigt, die sich im Laufe der Verarbeitung nicht vollständig entfernen lassen, auf dem dünnen Papier stoff schwimmen, von den Fasern umklammert werden und sich daher nicht in den Sandfängen absetzen, sondern erst durch die Sauger z. T. abgezogen werden. Die meisten Lieferungsbedingungen für Papier zur Kabelisolierung sind unverständlich abgefaßt. Sie fordern in mancher Beziehung Unnötiges und Willkürliches, und er wähnen dafür wichtige Umstände nicht. Die meisten dieser Bedingungen beweisen völlige Unkenntnis der Papier- macherei seitens der Ausschreiber. Manche Kabelfabri kanten behaupten z. B., daß sich Kabelpapier, das mehr als 2 bis 3 v. H. Asche enthält, für die Isolierung schlecht be währt, andere sagen sogar, daß schon ein Aschengehalt von 1 v. H. die Isolierfähigkeit schädlich beeinflußt. Man muß diese Angaben mit Vorsicht aufnehmen. Wir haben z. B. viele Bestimmungen der Isolierfähigkeit von Mischungen, welche zum Tränken von Zellstoffen dienen, vorgenommen, und diese Mischungen enthielten bedeutende Mengen von Mineralien, also die damit getränkten Papiere bedeutende Aschenmengen, trotzdem wurden diese Mischungen dadurch in ihrer Isolierfähigkeit durch den Aschengehalt nicht be einträchtigt, vielmehr zeigten mitunter solche, welche am meisten Mineralstoffe enthielten, die höchste Isolierfähigkeit. Die Elektriker verlangen nicht nur Papier von guter Isolierfähigkeit nach dem Tränken und von guten physi kalischen Eigenschaften, sondern sie verlangen auch, daß sich die spezifische Induktionsfähigkeit des Papiers inner halb bestimmter Grenzen halte, und in dieser Beziehung verhalten sich Papiere von verschiedener Herkunft, Zu sammensetzung und Zellstoffart verschieden. Wertvolle Untersuchungen hierüber hat Herr Albert Campbell vom National Physical Laboratory veröffentlicht (s. Proceedings ’of the Royal Society, A, Vol. 78, 1906). Das meiste Kabelpapier wird erst nach dem Tränken zum Einhüllen von Kabeln benutzt, daher sollte für Kabel zwecke die Haltbarkeit des Papiers in getränktem Zustande geprüft werden. Zellstoff wird in seiner Dauerhaftigkeit durch Stoffe, mit denen er getränkt wird, beeinflußt. Ein häufiges Tränk- mittel ist Harzöl, welches bedeutenden Gehalt an Harz säure besitzt. U. E. kann dieses Tränkmittel nur unvorteilhaft auf die Dauerhaftigkeit selbst der dauerhaftesten Papiere einwirken. Wir haben diese Frage in folgender Weise ge prüft:. Wir schnitten von Kabeln Streifen mit Harzöl ge tränkten Papiers ab. Diese wurden in schwarzes Papier verpackt, luftdicht in Flaschen versiegelt und in Bäder von beständiger Temperatur eingesetzt. Um die nachteilige Ein wirkung zu beschleunigen, wurden z. B. einige solcher Proben 18 Tage in Wasser von 79 0 C. und andere 36 Tage in Wasser von 103 0 C. gehalten. Die erstgenannte Temperatur kann ausnahmsweise an besonders heißen Punkten von Fabriken, z. B. in der Nähe von Dampfrohren, Vorkommen, die letztgenannte kommt im Betrieb kaum vor und sollte nur zeigen, wie Papiere verschiedener Zu sammensetzung übertriebener Beanspruchung widerstehen. Die erwähnten Papiere wurden nach dieser Behandlung mit kaltem Benzin bis zur völligen Entfernung der Harzöle ausgezogen und ihre Zähigkeit mit derjenigen von "Papier verglichen, welches nicht hohen Temperaturen ausgesetzt war. Es zeigte sich, daß durch nicht zu hohe Temperaturen Manila-Papier sowie Papier aus einem Gemisch von Manila- und Holzzellstoff keine Verschlechterung erfährt, selbst bei Temperaturen von 100°; während 3 Wochen zeigte sich keine Verschlechterung, solange die Luft ferngehalten wurde. Wenn aber das Papier vergängliche Fasern wie Holzschliff, Esparto, Stroh oder zuviel Jute enthält, so zeigt sich wesentliche Verschlechterung. Wird jedoch Papier beliebiger Zusammensetzung mit Harz und Harzölen getränkt und unter freiem Luftzutritt höheren Temperaturen ausgesetzt, so verschlechtert es sich, auch wenn es aus Manila, Hani oder dergleichen besteht. Die Verschlechterung ist umso merklicher, aus je vergänglicheren Fasern das Papier be steht. Die Haltbarkeit von Kabelpapier hängt also davon ab, unter welchen Verhältnissen das Papier verwendet wird und kann nur durch vollständigen Schutz vor der oxy dierenden Einwirkung der Luft gesichert werden. Wir haben auch die lösende Kraft der Tränkstotte ins besondere von Harzöl auf den kupfernen Leiter und die Bleiumhüllung untersucht. Einige der gebräuchlichen Kabel, besonders solche von ausländischer Herkunft, ent halten Papier, dessen sämtliche Faserzwischenräume mit Harzölen getränkt und auch die Räume zwischen den ein zelnen Drähten des kupfernen Leiters fast völlig mit dem Tränkstoff ausgefüllt sind, sodaß im Kabel fast keine Spur von Luft enthalten ist. Wird von einem Teil solchen Kabels die Bleiumhüllung entfernt, und werden die Drähte für einige Tage bloßgelegt, so findet man, daß das Harzöl oder das andere Tränkmittel bedeutendere Mengen von Kupfer ent hält als infolge der Einwirkung des Tränkmittels auf das Kupfer in Gegenwart von Luft, und das Papier in der Nähe der Bleiumhüllung enthält Blei sowie Spuren von Kupfer. Der Bleigehalt ist umso größer, je länger die Luft eingewirkt hat. Unmittelbar nach dem Wegnehmen der Bleiumhüllung enthält z. B. sowohl das Tränkmittel als das Papier nur Spuren und manchmal nicht einmal Spuren von Kupfer und Blei, selbst wenn die Kabel schon vor beträchtlicher Zeit hergestellt waren. Man kann hieraus schließen, daß die Tränkmittel bei völligem Ausschluß der Luft weder Kupfer noch Blei aus den Kabeln lösen. Es erscheint möglich, daß im Laufe der Zeit Papier zur Umhüllung von Kabeln entbehrlich wird und an seine Stelle Zellstoffverbindungen wie Zellstoffacetat treten werden. Es hat sich — als Schlußergebnis der Versuche — ge zeigt, daß Papier für Isolierzwecke nicht mittels der für sonstige Papiere üblichen physikalischen Proben geprüft werden kann, weil die Bedingungen, unter welchen sich das Papier im Kabel befindet, völlig verschieden sind von den jenigen, unter welchen es sich im unverarbeiteten Zustand, bei der üblichen Temperatur und Luftfeuchtigkeit, befindet. (Uebersetzt von 5. Ferenczi.') In der hierauf folgenden Aussprache betonte Herr Sindall, daß es möglich sei, Feuchtigkeit aus Kabeln, die in Bleiröhren eingehüllt sind, zu entfernen, während solche Entfernung aus Kabeln, die mit Kautschuk eingehüllt sind, unmöglich erscheint. Es wurde nämlich schon versucht, durch Kabel der letztgenannten Art während 2000 Stunden trockene Luft zu pumpen, aber ohne Erfolg. Herr Dunn sagte, er habe mit Hanf, Flachs und anderen Fasern Versuche zur Herstellung von Kabelpapier gemacht und gefunden, daß Flachs und Hanf viel höhere Tem peraturen aushalten als andere Faserstoffe. Die aus Flachs und Hanf hergestellten Kabelpapiere scheinen jedoch den Verbrauchern zu teuer gewesen zu sein, deshalb wurde ihre Anfertigung eingestellt. Seiner Meinung nach ließe sich aus Flachs und Hanf das beste Papier für Isolierzwecke • her stellen. Herr Bacon meinte dagegen, daß für diese Zwecke Manilapapier am geeignetsten sei, weil es am besten den Zug aushalte, welchen die Kabel unter Wasser zu erleiden haben. Papier aus Holzzellstoff würde bei solcher Bean spruchung eher reißen, die Kabelfabrikanten bestellen daher stets Manilapapier. Herr Clayton Beadle erwiderte auf die Bemerkung des Herrn Sindall: Die Schwierigkeit, Kabel, die mit Kautschuk eingehüllt sind, zu trocknen, rührt wahrscheinlich daher, daß in solchen Kabeln im Gegensatz zu den in Bleiröhren liegenden die Luft nicht genügenden Durchgang habe. Außenhandel Bulgariens von Januar bis März 1909 Der Wert des Außenhandels an Stoffen und Erzeugnissen der Papier-Industrie betrug 386838 Frank gegen 641468 Frank in der Zeit vom Januar bis März 1908.