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SCHREIBWAREN-HANDEL A5J EkE£ecFS€SA25 CNr.58cs22.Jullagog Durchschreibebücher Von Franz Keilhack Durchschreibebücher kommen immer mehr zur Ein führung, weil man durch ihre Verwendung viel Zeit spart. Beim Binden solcher Bücher wird aber oft ihr eigentlicher Zweck verkannt und der richtigen Blattlage, d. h. dem ge nauen »Aufeinanderpassen« der oft mit verwickelter Liniatur versehenen Blätter, nicht genügend Beachtung ge schenkt. Dieser Fehler ist die häufigste Ursache der Be anstandung solcher Bücher. Da Eintragungen in Vordrucke, welche viel Schreib arbeit erfordern, meistens mit der Maschine ausgeführt werden, muß man auch genaues Passen der Blätter ver langen, denn es kann unter Umständen böse Folgen haben, wenn eine Zahl in einer falschen Spalte steht. Bücher mit Zahlenspalten verlangen daher besondere Sorgfalt im Auf einanderpassen. In den meisten Durchschreibebüchern soll von mehreren Blättern jedesmal das oberste fest im Einband verbleiben, während die übrigen herausgetrennt werden können und darum mit Lochreihe versehen sind. So be nutzt ein großes Stahl-, Eisen- und Kupfergeschäft Durch schreibebücher in folgender Anordnung: Blatt i ist fest und enthält die Abschrift aller folgenden zu ihm gehörigen Vordrucke. „ 2 zum Austrennen ist die Rechnung. „ 3 „ „ der Lieferschein. „ 4 „ „ der Empfangsscheih, den der Empfänger unterschreiben soll. Diese Blätter aus dünnstem Papier sind der Uebersicht- lichkeit zuliebe verschieden gefärbt. Blockartigen Einband kann man leichter und billiger herstellen als buchartigen, da er weniger Arbeitsgänge er fordert, und er fällt auch genauer aus als dieser, wenn man geschulte Kräfte mit der Arbeit betraut. Buchartigem Binden müssen nämlich Falz-, Einsteck-, Klebe- und Heft arbeit vorausgehen, während zum blockartigen Einband nur Aufstoßen oder Aufnadeln und Durchschießen der Blätter nötig ist; unter Durchschießen ist das Hinter einanderreihen der Blätter (im Beispiel 1—4) zu verstehen. Mit der Hand kann nie so genau gefalzt werden, wie un bedingt erforderlich ist. Für große Auflagen tun daher in vielen Fällen Falzmaschinen gute Dienste. Man muß auch das Verhalten des Papiers beim Druck beachten, denn dünne Papiere dehnen sich beim Druck. Diese oft für das Auge kaum wahrnehmbare Abweichung macht sich leicht sehr unangenehm bemerkbar, wenn zu ihr die durch Handfalzung verursachte Ungenauigkeit hin zukommt, und dadurch passen die Vordrucke nicht genau genug auf einander. Auf das Falzen folgt die Einsteck arbeit, welche ebenfalls genau ausgeführt werden muß. In der Mitte jeder Lage wird darauf ein Blatt eingeklebt und dann die Lagen geheftet. Geht man solches geheftete Buch Blatt für Blatt durch und prüft das »Aufeinanderpassen«, so werden sich eine ganze Menge kleiner Abweichungen zeigen, eine Folge der vielen Arbeitsgänge, welche sich ohne großen Zeitaufwand nicht überwachen lassen. Die Vorarbeiten für blockartigen Einband können da gegen ohne jeden Zeitverlust überwacht‘werden, da die Aufnadelmerkmale bis an die Bogenkante reichen. Für diesen Einband ist das »Aufnadeln« der Blätter die Haupt arbeit. Beim Druck der Bogen muß man Sorge tragen, daß Merkmale mitgedruckt werden, welche die Nadelpunkte an geben. Hat man z. B. Folioblätter einzeln zu drucken, so beläßt man das Papier so reichlich, daß später beim Be schneiden des Blockes das Merkmal fortfällt. Größeres Format als 48X64 cm oder Postpapiergröße empfiehlt sich nicht zur Nadelarbeit. Sollen doch größere Formate gedruckt werden, so schneidet man die Bogen wenn möglich in der Mitte durch und nadelt beide Posten gesondert. Etwaige Perforierung der Blätter SH; wenn es sich nicht um ein zelne Blätter handelt, vor dem Aufnadeln in ganzen Bogen ausgeführt werden. Hat man 4 Vordrucke in 4 Farben zu verarbeiten, so fängt man beim Aufnadeln mit Blatt 4 an, auf welches man Blatt 3, 2 und 1 legt, um dann wieder mit Blatt 4 anzu fangen, 48'64 cm große Bogen erfordern reichlichen Arbeits platz. Um die Nadelarbeit zu beschleunigen, trägt eine Arbeiterin die • verschiedenfarbigen Bogen auf einem ge sonderten Arbeitsplatz der Reihe nach zusammen und legt, sobald die Blattzahl eines Blocks erreicht ist, ein von der Aufnadierin zu beachtendes Zeichen darauf. Unbedruckte Blätter, die etwa für die Durchschreibebücher vorgesehen sind, müssen in Bogen oder Blättern ebenfalls mit genadelt werden. Genaues Aufeinanderlegen ist hierbei nicht erforderlich, es handelt sich vielmehr nur um die Reihenfolge der verschiedenen Bogen. Die Nadellagen richtet man bei mittelmäßig dünnem Papier etwa für 2 Block stärken ein, doch läßt sich dies nicht als Regel aufstellen, weil es auch darauf ankommt, ob etwa der spätere Be schnitt sehr genau ausgeführt werden muß, um den Auf druck des Blattes nicht anzuschneiden. Bei nicht großen Auflagen tut man gut, nur so viel Bogen aufzunadeln, als u einem Block erforderlich sind. Man schneidet in diesem Falle die Pappe, welche die Unterlage des Blockes bilden soll, gleich mit, sodaß dann der Block bis auf Befestigung ünd Einfassen’ fertig ist. Beim Schneiden sorge man für Jin scharfes Messer, entferne vorm Schneiden die Nadeln und leime nötigenfalls die Lage. (Wird die Schneidearbeit von einem geschickten Arbeiter ausgeführt, so ist Leimen vor dem Beschneiden unnötig.) Nach dem Beschneiden werden die Nadellagen zu einzelnen Blöcken zerlegt und und oben oder links seitlich geleimt, je nach Wunsch des Bestellers. Man klammert sie dann auf einer Heft maschine. Hängt man darauf den Block mit seiner Unter läge in einen Umschlag aus Aktendeckel oder dgl., welcher die Vorderseite schützt, so ist das Durchschreibeheft fertig. Will man dem Heft das Aussehen eines Buches geben, so bleibt beim Beschnitt die Pappunterlage fort. Vor den gehefteten Block klebt man doppeltes Vorsatz oder heftet einfaches mit Schirtingstreifen beklebtes Vorsatz mit und setzt die Bücher an, wie sonst beim Einbinden üblich ist. Vielfach begegnet man der Ansicht, Aufnadelarbeit sei zu kostspielig, aus Vorstehendem geht aber hervor, daß da durch verschiedene Arbeitsgänge fortfallen, und man damit nicht nur den Kunden befriedigen, sondern auch ent sprechenden Nutzen erzielen kann. Einsteckarbeit heißt die Vereinigung der gefalzten Doppelblätter zu Heftlagen. Solche Einteilung der Heft lagen ist notwendig, sobald das Durchschreibebuch buch artige Aufmachung erhalten soll, und sich die Blätter bis hinten an den Rückenfalz umlegen sollen und später ent weder mit Hand oder mit Buchheftmaschinen (Draht- oder Faden) geheftet werden. Sobald seitliche Drahtheftung Anwendung finden kann, ist das Einteilen der Heftlagen unnötig. Man verfährt dann wie bei dem blockartigen Ein band beschrieben. Das Einkleben der Blätter Das Einkleben von Blättern wird bei manchen Zu- sammenstellungen von Durchschreibelagen, welche buch artig gebunden werden sollen, notwendig. In manchen Fällen läßt sich die Perforierarbeit so durchführen, daß die Einklebearbeit erspart werden kann. Die Klebearbeit kann nur weggelassen werden, wenn zuverlässige Arbeitskräfte damit betraut werden. Die Zusammensetzung der Durch schreibebücher ist außerordentlich mannigfaltig. Zur Bekämpfung der Schundliteratur hat die Regierung zu Düsseldorf beachtenswerte Anregungen gegeben. Danach sollen sich die Lehrer der Volksschulen an dem Kampf gegen den Schmutz in Wort und Bild praktisch betätigen. Durch Ein führung von Lesestunden, in denen statt der Lesestücke des Schullesebuchs Unterhaltungsschriften gemeinsam gelesen werden sollen, will man bei den jungen Lesern das Verständnis für wirklich gute Lektüre erwecken und bilden. Bei dieser Ge legenheit sollen den Schülern aufklärende Besprechungen ge-