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2272 PAPIER-ZEITUNG Nr. 58 Lichtdurchlässigkeit des Papiers Ein neuer Apparat zu dessen Prüfung von S. Maximoivitsch Die Bestimmung der Lichtdurchlässigkeit des Papiers hat große praktische und wissenschaftliche Bedeutung. Für diese Bestimmung hat der Verfasser den Prof. F. F. Martens- sehen Apparat zur Bestimmung der Schwärzung photo graphischer Platten (F. F. Martens, Photographische Cor- respondenz, 1901 S. 528) umgebaut, um die zu untersuchen den Papierschichten mit genügend starkem, zerstreutem Licht zu beleuchten. Diese Anordnung gestattet, die Ab sorption unbeeinflußt von der Diffusion zu messen, was gerade bei Papier besonders wichtig erscheint, da Papier das Licht stark zerstreut. Die beim Martens’schen Apparat n verwendete eine Lichtquelle wurde durch zwei in dieselbe Leitung geschaltete fünfkerzige Glühlampen ersetzt, deren eine (mittels einer Milchglasplatte) das Papier, deren andere das Vergleichsfeld des Photometers zu erhellen hat. Der Vorzug der neuen Einrichtung besteht darin, daß sie die Lichtdurchlässigkeit oder Lichtschwächung aller möglichen Papiersorten, sogar von 1 mm dickem Karton mit Leichtig keit zu messen gestattet. Vergleichsmessungen ergaben so außerordentlich günstige Uebereinstimmung, daß die optischen Werkstätten von Schmidt & Hoensch die Ausführung des vorstehend abgebildeten Apparats übernahmen. Dieser ist inzwischen unter dem Namen »Martens-Maximowitsch’scher Densitometer« in den Handel gebracht worden. Seine Hand habung ist sehr einfach: Zuerst wird der Index I auf 45° des Teilkreises K eingestellt, die beiden Lampen G, und G } eingeschaltet und die Milchglasplatte M 2 mittels Triebes solange verschoben, bis die beiden Vergleichsfelder des Photometers zu einer gleichmäßig beleuchteten Fläche ver schmelzen. Nun schiebt man das Papierblatt über die Milch glasplatte M t und stellt die beiden Gesichtsfeldhälften wieder auf gleiche Helligkeit ein. Die Lichtdurchlässigkeit des Papiers wird angegeben durch das Quadrat vom Tan gens des neuen Einstellwinkels. Dem Apparat werden Ta bellen beigegeben, auf welchen die Lichtdurchlässigkeit (v. H.)' und Opacität (d. h. Logarithmus der reciproken Durchlässigkeit) für die verschiedenen Einstellwinkel an gegeben sind. Durch einfache Berechnung läßt sich aus der Angabe des Photometers auch die »spezifische Opacität« des Papiers ableiten. Ich schlage diese Benennung für die auf eine be stimmte Dicke bezogene Opacität vor und halte die Dicke von 0,1 mm für angemessen. Die auf eine einheitliche Dicke zurückgeführten Angaben gestatten den Einfluß der Rohstoffe sowohl wie der Herstellungsweise auf die Licht durchlässigkeit des Papiers in einfacher und übersichtlicher Weise zu verfolgen. Das vorstehend beschriebene neue Modell ist in der Versuchsstation der Kaiserlichen Expedition zur Anfertigung von Staatspapieren in St. Petersburg ausgearbeitet und geprüft worden, und vorliegende Veröffentlichung er folgt mit Genehmigung der Leitung dieser Anstalt. Verwertung von Baumstümpfen Am Miramichifluß in New Brunswick will Herr James Feinbrook Anlagen errichten zur Gewinnung von Terpentin, Teer, Holzalkohol und Holzöl aus Baumstümpfen und von den Holzfällern zurückgelassenen Baumkronen. Herr Feinbrook soll nach einem geheimen Verfahren bereits große Mengen dieser Er zeugnisse gewonnen haben. Das so her gestellte Terpentin soll ebenso gut sein wie das auf ähnliche Weise in Schweden gewonnene. 8 Herren waren den ganzen Winter beschäftigt, Prüfungen für Herrn Feinbrook auszuführen. Dieser hat sich auch für 10 Jahre einen roßen Landstrich gesichert, zu dessen Aus beutung 100000 Dollar notwendig sein werden. Zu diesem Zweck soll eine Gesellschaft ge bildet werden. Gewinnung von Papierstoff aus Flachsstengeln und anderen Faser- Pflanzen Anne-Marie de Montessus de Bailore in Tunis (Afrika) erhielt das amerikanische Patent 921 502 für ein Verfahren, Flachsstengel und verwandte Faserpflanzen zu Papierstoff zu verarbeiten und dabei die holzigen und die fasrigen Bestandteile gesondert zu gewinnen. Die Flachsstengel werden zunächst gequetscht und dann durch einen Windstrom von Steinen, Staub und anderen Unreinigkeiten gereinigt. Darauf werden sie an freier Luft geröstet oder, gegebenenfalls unter Beihilfe von Natron, mit Dampf be handelt, um die inkrustierenden Bestandteile zu lösen. Hierauf folgt die Behandlung mit freiem Chlor oder Calciumhypochlorit in Gegenwart von Dampf, um die Holzbestandteile zu oxy dieren, während die fasrigen Bestandteile dadurch nicht angegriffen werden sollen. Schließlich wird die Masse in einem alkalischen Bad, bestehend aus etwa 20 Teilen Aetz- natron, 50 Teilen Soda, 20 Teilen Natriumsulfat und 10 Teilen Natriumsulfit, bis auf 150° C. erhitzt. Durch gründliches Waschen auf Sieben von geeigneter Feinheit trennt man die holzigen Bestandteile von den eigentlichen Fasern, verwandelt die letzteren durch die übliche Be arbeitung in Papierstoff, während die holzigen Bestandteile für die Fabrikation von Pappen oder Packpapier benutzt werden. (Die »Erfindung« machfeinen etwas phantastischen Eindruck.) Serbiens Einfuhr in 1908 (1907) betrug in Papier und Waren, daraus 2 190000 (2 175000) Dinar. (Nach einem Bericht des Kais. Konsulats in Belgrad)