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Nr. 58 PAPIER-ZEITUNG 2271 Trockengehalt von Zellstoff (Zu Frage 10077 in Nr. 54) Die Frage 10077 bietet Stoff zu einigen Betrachtungen. Fragesteller sagt, unter anderem: »Die Ware ist mir 88 bis 100 v. H. lufttr. verkauft, ist aber nach meinen Ermittelungen noch nicht einmal 88 v. H. trocken.« Will er mit dieser Gegenüberstellung sagen, daß in diesem Falle 88 bis 100 v. H. nicht nur als übliche Berechnungsformel anzusehen ist, sondern daß der Lieferant 100 v. 11. lufttrockene Ware hat liefern wollen? Und soll sich seine weitere Angabe, er habe noch nicht einmal 88 v. H. trocken ermittelt, auf absolut trocken oder lufttrocken beziehen? Seine Trockenversuche haben nacheinander 72 v. H., 70 v. H., 84 v. H. und 87 v. 11. absoluttrocken, im Durchschnitt also 78,25 v. H. ergeben, das macht 88,92 v. 11. lufttrocken. Dieser Trockengehalt, dem bahnamtlich festgestellten Gewicht von 9920 kg zu Grunde gelegt, ergibt 882t kg lufttrockenes Gewicht. Den genauen Durchschnitts-Trockengehalt darf man nun, wie in der Antwort auf die Frage schon gesagt, nur von einer größeren Zahl planmäßig gezogener Proben erwarten. Am zweckmäßigsten geschieht dies unter Hinzuziehung eines unparteiischen Sachverständigen, und der doppelten Sicher heit halber schickt man Duplikatproben nach sofort vorge nommener Verwiegung an eine Papierprüfungsanstalt ein, um auch ein amtliches Zeugnis über den Trockenbefund zu erhalten. Es scheint, daß dem Empfänger 10390 kg Stoff mit 100 v. H. Lufttrockengehalt berechnet wurden, und der vorläufig ermittelte Unterschied zwischen diesem, und dem mit 8821 ermittelten Gewicht von 1569 kg verlohnt schon sorgfältige Verfolgung. Eintrocknen der Ware ist in diesem Falle kaum denkbar, vielmehr scheint hier, und das ist der eigentliche Kernpunkt der ganzen Geschäfte in nordischem Zellstoff, ein besonderes Gebaren zu Grunde zu liegen. Die Hamburger Einfuhrhäuser sagen in ihren Verkaufsbedingungen, die Berechnung erfolge auf der Grundlage 88: 100. Sie liefern dann z. B. 10 Tonnen zu 1016 kg, bringen eine Bescheinigung eines Hamburger Chemikers, wonach die Anzahl Proben sind nicht ge nannt die Ware etwa 90 und mehr v. 11. absolut trockenen Stoffs enthält und berechnen sich durch die Umrech nung auf 88 bis 100 v. 11. ein Gewicht, das höher als das wirkliche Bruttogewicht ist, welches dann auch in die Rechnung eingesetzt wird. Im Uebrigen sind auch die sonstigen Bedingungen derart verklausuliert, daß man gut daran tut, sie von vornherein in den Punkten, in welchen sie Bedenken erwecken, abzuändern. Meist lockt uns Deutsche der billige Preis dieser Ware, die aber in den seltensten Füllen so ausfällt, wie die massenhaft versandten Muster, und hinterher erst gelangt man zu der Erkenntnis,daß diese Ware nicht einmal den sehr niedrigen Preis wert ist. Ein Wunder ist das auch nicht, wenn man berücksichtigt, aus welcherlei Abfallstoffen dort im Norden Zellstoff zusammen gestellt wird. C. Welliger Elfenbeinkarton Zu Nr. 46 S. 1807 Der Stoff muß sehr sorgfältig auf der Papiermaschine gearbeitet werden, um dem Welligwerden von Anfang an vorzubeugen. Dies wird oft zu sehr außer acht gelassen. Un angenehm berührt es, wenn jemand, der Papiermacher sein will, es für nötig hält, sobald er den Papiermaschinensaal betritt, sich zu überzeugen, wie viel Meter in der Minute herunterrasseln, ohne sich um gute oder schlechte Be schaffenheit der Papierbahn zu bekümmern. Menge und immer Menge ist das Ideal dieser Leute, das Ergebnis des später zu verklebenden Rohstoffs wird nicht genügend be rücksichtigt. Das Sieb der Papiermaschine soll immer recht sauber gehalten werden, damit der Stoff durch die Sauger gleichmäßig entwässert werden kann. Ein welliges Sieb soll überhaupt nicht für Elfenbein-Rohstoff benutzt werden, weil dadurch dicke und dünne Stellen enstchen, welche von vornherein Wellen verursachen, besonders, wenn diese dünnen und dicken Stellen beim Verkleben des Rohstoffs zusammen kommen. Solche Wellen können später auf keine Weise behoben werden. Manchon und Preßfilze müssen in gutem Zustande sein, aber ein schon ziemlich abgenutzter und nicht beschädigter Manchon ist nicht so schädlich, wie ungeeignete Preßfilze. Diese sollen oft genug gewechselt werden, kein Maschinen führer sollte das Auslegen unreiner Filze auf die Ablösungs schicht verschieben. Sobald schmutzige undurchlässige Streifen in den Filzen sind, kommt das Papier ungleich mäßig ausgepreßt auf die Trockenpartie. Um nun die schlecht ausgepreßten Stellen ganz auszutrocknen, wird der übrige Teil der Papierbahn zu scharf getrocknet, andern falls bleiben die genannten Stellen zu feucht, und beide Fälle sind an den aufgelaufenen Rollen an losen und harten Stellen zu bemerken. Durch diese Fehler entsteht ungleich mäßiger Kleisterauftrag und daher welliger Karton. Bei etwas ungenügender Trocknung weicht der überschüssige Kleister auf dem Anfeuchtapparat wieder auf. Der fertigzustellenden Kartonmenge entsprechend muß außer den hydraulischen für eine genügende Anzahl Fang pressen gesorgt sein, damit der Karton genügende Zeit unter Druck stehen kann. Große Formate sollte man genügender Pressung wegen, wenn irgend möglich, von Sonnabend bis Montag in einer hydraulischen Presse unter dem höchsten zulässigen Druck stehen lassen, z. Elfenbein-Karton für Steindruck Rügen wegen mehr oder weniger guter Druckfähigkeit von Elfenbeinkarton sind sehr häufig, denn es erfordert viel Erfahrung, gut druckfähigen Karton herzustellen. Eben so wie Färb-, Licht- und Steindruck jedes eigene Behandlung bedingen, muß die Stoffzusammensetzung und -Behandlung dem zu verwendenden Druckverfahren angepaßt werden. Die Annahme, daß man die Rohstoffe, an welche so verschiedene Anforderungen gestellt werden, alle aus einem Stoff oder »aus einem Topf« herstellen könne, ist ganz irrig. Die Werkführer, welche lange Jahre in ihrem Berufe tätig sind und reiche Erfahrungen gesammelt haben, sind zu bedauern, wenn von einem Höhergestellten Rezepte aus geschrieben werden, mit welchen die verlangten Eigen schaften einer bestimmten Qualität nicht zu erreichen sind. In solchem Falle wird alles versucht, langer und kurz ge mahlener Stoff, rösch und schmierig, und ohne Erfolg probiert, bis die Sorte fertig ist. Dann entspricht sie nicht den Anforderungen, muß neu angefertigt werden, und Ver dienst ist ausgeschlossen. Bei einem richtig zusammen gestellten Rezept wäre dies vermieden worden. Mit der entsprechenden Stoffzusammensetzung muß sorgfältige Mahlung verbunden sein, um feine gleichmäßige Ober fläche zu erzielen, welche zum Drucken erforderlich ist. Zur Erzielung guter, geschlossener Oberfläche ist es zweck mäßig, passende, gut gekollerte Papierabfälle in genügender Menge zuzusetzen, welche dem Stoff im Holländer höchstens eine halbe Stunde vor dem Leeren zugeführt werden sollen. Ließ man aus irgend einem Grunde den Stoff zu lange mahlen, so kann, besonders bei Papieren, deren Stoff lang gehalten sein muß, durch Zulassen von Papierabfällen Aus gleich geschaffen werden, ohne daß die erforderliche Festig keit wesentlich beeinträchtigt würde. Schlechte Druck fähigkeit ist aber auch oft auf Personal und Maschinen der Druckerei zurückzuführen. Es kommt vor, daß Karton, welcher in einer Druckerei sich nicht bedrucken ließ, an anderer Stelle anstandslos verarbeitet wird. z. Holzzellstofferzeugung in Indien. Bisher beruhte die Ueber- legenheit der ausländischen Papiereinfuhr über die indische Papierfabrikation, bei den dortigen niedrigen Zöllen, vor allem darauf, daß den indischen Papierfabriken kein so billiger Roh stoff zur Verfügung stand wie der mitteleuropäische und nord europäische Holzzellstoff, da die harten tropischen und sub tropischen Hölzer zur Erzeugung von Holzstoff nicht zu ver wenden sind. Nun berichtet die »Pioneer Mail« (Allahabad) nach einer Veröffentlichung eines indischen Forstbeamten, daß aus dem Holz von Silver fir und Spruce im Himalaya ein brauch barer Holzzellstoff versuchsweise hergestellt worden sei. Man hofft, in Nordindien Fabriken für den auf chemischem Wege erzeugten Zellstoff, wenn schon nicht für Holzschliff, errichten zu können. Es ist aber fraglich, ob die Bestände des Himalaya gebirges für den großen Papierbedarf Indiens ausreichen werden. K. (Handelsmuseum)